Ein Yogaschüler schreibt: „Ich möchte gerne wissen, ob die gleiche Theorie betreffs des männlichen Samens und der Verlust desselben, entsprechend für die Frauen gilt. Sind Frauen wirklich im gleichen Umfang beeinflusst wie Männer?“ Die ist eine wichtige und angemessene Frage. Ja, die Hingabe beim sexuellen Akt erschöpft die Frau genauso wie den Mann, und führt genau so zur Abnahme der Vitalität, wie beim Mann. Die nervliche Belastung ist in der Tat sehr groß.
Die weiblichen Eierstöcke, die dem männlichen Hoden entsprechen, entwickeln reife, kostbare und vitale Energie wie der männliche Samen. Das weibliche Ei, gelangt nach dem Eisprung innerhalb von 3 bis 4 Tagen von den Eierstöcken über die Eileiter zur Gebärmutter (Uterus). Obwohl die Frau dieses Ei nach dem Orgasmus nicht aus ihrem Körper verliert, wie im Falle des männlichen Samens, so verlässt es aber die Eierstöcke und wandert zur Gebärmutter und bereitet sich auf die Empfängnis eines Embryos vor.
Man weiß nur zu gut, was für eine Belastung und Energieverbrauch die Schwangerschaft für eine Frau mit sich bringt. Die wiederholte Auszehrung dieser Energie und die Belastung der Geburt nagen an der Gesundheit der Frau, rauben ihr die Kraft, die Schönheit, den Anmut ihrer Jugend und ihre geistige Energie. Die Augen, die normalerweise auf die innere Stärke hindeuten, verlieren an Glanz und Ausstrahlung.
Die intensive sinnliche Aufregung des Geschlechtsaktes erschüttert das Nervensystem und verursacht Erschöpfung. Da der weibliche Körper empfindlicher und nervöser ist als der männliche Körper, werden Frauen durch den Orgasmus stärker beeinflusst als Männer. Darum sollten auch Frauen ihre kostbare vitale Energie bewahren. Das Ei und die Hormone, die durch die Eierstöcke abgesondert werden, sind für das maximale körperliche und geistige Wohlbefinden der Frau sehr wichtig. Darum sollten Frauen ebenfalls das Gelübde des Zölibats beachten. Sie können als lebenslange Brahmacharinis, wie die indische Prinzessin, Mystikerin und Dichterin Mirabai (1498 - 1546) ihr Leben dem Dienst und der Hingabe Gottes widmen. Oder sie können Brahmavichara (Gotteserforschung) wie die Yoginis Gargi und Sulabha tun.
Ehe- oder Hausfrauen sollten die eheliche Moral oder das Gelübte der Keuschheit beachten. Sie sollten Lord Krishna in ihren Ehemännern sehen und Gott verwirklichen. Sie sollten sowohl Yogaübungen als auch Atemübungen praktizieren. Sie sollten häufig Mantras singen, meditieren und täglich zu Hause beten. Durch Bhakti, den Yoga der Hingabe, können sie allmählich die sinnlichen Leidenschaften auslöschen.
Viele Frauen von damals hatten übernatürliche Fähigkeiten und offenbarten so der Welt die Energie der Keuschheit. Nalayini, stoppte durch die Energie der Keuschheit, das Aufgehen der Sonne, um das Leben ihres Ehemannes zu retten. Anasuya verwandelte die hinduistische Trinität, Brahma, den Gott der Schöpfung, Vishnu, den Gott der Erhaltung und Shiva, den Gott der Zerstörung, in Babys, als sie um Erleuchtung flehte. Nur durch die Energie der Keuschheit, gelang es ihr, die großen Gottheiten in Babys zu verwandeln. Savitri rettete das Leben ihres Ehemannes, Satyavan, durch ihre Keuschheit (Erzählungen aus der Bhagavatam). Solch eine Kraft besitzt nur das Brahmacharya. Hausfrauen und Mütter, die ein Leben in Keuschheit führen, können ebensolche Fähigkeiten entwickeln, wie Anasuya, Nalayini oder Savitri.
Braucht ihr eigentlich noch mehr Beweise, dass der Zeugungakt zur Zeugung von Nachkommen gedacht ist und nicht zur sexuellen Befriedigung?
Practice of Brahmacharya