Ich quetsch das jetzt einmal hier rein, auch wenn's nicht ganz zum Thema passt. Heute lief mir der Begriff Brahmane über den Weg und ich fragte mich, was genau ist eigentlich ein Brahmahne. Bisher ging ich davon aus, dass ein Brahmane ein Priester ist.
Bei
wikipedia.org las ich dann, dass ein Brahmane ein Priester, aber auch Lehrer des Veda und ein Gelehrter ist.
Der ideale Lebenslauf eines Brahmanen war folgender: Er verließ im Alter von 8 Jahren sein Elternhaus, um bei seinem Lehrer zu leben, und blieb bei ihm, bis er das Studium der Veden abgeschlossen hatte. Dann verließ er das Haus seines Lehrers und war gemäß der Anweisung der Schriften verpflichet zu heiraten, regelmäßig Opfer darzubringen, sich mit seiner Frau zu vereinigen und Söhne zu zeugen, Schüler zu unterrichten und geeigneten Personen zu günstigen Zeitpunkten und an heiligen Plätzen Geschenke zu machen und Wohltaten zu erweisen.
Bei Erreichung des Alters von 50 Jahren musste er sich mit seiner Frau in den Wald zurückziehen und sich ausschließlich heiligen Gedanken und der Führung eines heiligen Lebens widmen. Im letzten Stadium seines Lebens war es für ihn notwendig , sogar diesem zurückgezogenen Waldleben zu entsagen. Er musste sich von allen Bindungen befreien, das Leben eines Eremiten führen und sich durch Betteln ernähren.
Ein Brahmane war also durchaus auch verheiratet und zeugte eigene Nachkommen. Kein Brahmane hatte aber das Recht, das individualistische Ziel des Lebens eines Eremiten zu erstreben, bis er die oben beschriebenen Pflichten während des längsten Teils seines Lebens erfüllt hatte.
Zudem beanspruchten die Brahmanen für ihre Nachkommen das Geburtsrecht - ganz egal wie geeignet jemand für sein Amt sein mochte. Der Hochmut der Brahmanen gegen ihre "minderen" Mitmenschen, vor allem gegenüber Arbeiter oder Diener und Unberührbaren wurde von nicht wenigen ausländischen Beobachtern mit fassungslosem Entsetzen dokumentiert. Auf der anderen Seite ließ ihre Gelehrsamkeit einen reichen Schatz an Literatur und Spiritualität entstehen.
Als Tempelpriester (dem klassischen Beruf der Brahmanen) ist heute nur eine Minderheit tätig. Da Brahmanen schon immer größten Wert auf Bildung gelegt haben, ist dies bestens mit den Erfordernissen der modernen Lebensumstände kompatibel. Die Brahmanen stellen heute zwar nur ca. 3% der indischen Bevölkerung, sind in der intellektuellen Elite des Landes jedoch sehr stark vertreten. Sie arbeiten als Anwälte und Richter, Geschäftsleute, Physiker, Filmproduzenten, Autoren, Journalisten, Professoren und Architekten.
Schon in der frühen Geschichte waren Brahmanen nicht selten Minister und sind auch heute in höheren Ämtern überproportional vertreten. Die meisten Premierminister waren Brahmanen.
Und dann interessiert mich noch, wie ich mir eigentlich das Leben eines Eremiten im Wald vorzustellen habe. Buddha und einige seiner Jünger lebten ja auch jahrelang im Wald. Auch von vielen Yogis (Buddha war ja auch ein Yogi) ist ja bekannt, dass sie im Wald lebten. Ich versuche einmal darüber etwas zu finden.