Meditation und Sex

Ich bin da außerdem auf eine Erklärung über das Nibbana (Erleuchtung) von Buddhas Jünger Sariputta gestoßen, die mir außerordentlich gut gefällt. Sariputta war für seine Nüchternheit bekannt. Und mir gefällt im allgemeinen nicht, welche Vorstellungen über die Erleuchtung verbreitet werden. Sie ist nämlich etwas zutiefst menschliches und keinesfalls etwas "Göttliches".

Da wir uns selber aber so weit von unserer eigenen Natur entfernt haben, mit anderen Worten, weil wir selber uns alle zu ziemlich neurotischen Menschen entwickelt haben, und ein vollkommen ungesundes und unnatürliches Leben leben, dass überhaupt nicht im Einklang mit den Naturgesetzen steht, kommt uns diese Natürlichkeit schon fast göttlich vor. Hier also die Beschreibung Sariputtas für die Erleuchtung:

Das Verschwinden von Begierde, das Verschwinden von Haß, das Verschwinden von Verblendung, dies wird Nirvana genannt.

Buddha und seine Jünger
 
Werbung:
Es gibt sechs Möglichkeiten, die Sinnesorgane zu beherrschen:

1. durch VICHARA (Selbsterforschung)
2. durch Willenskraft
3. durch KUMBHAKA (Technik im PRANAYAMA zur Atemanhaltung)
4. durch DAMA (Entsagung der Sinnengenüsse)
5. durch PRATYAHARA (Rückzug der Sinnesorgane von den Objekten)
6. durch VAIRAGYA (Leidenschaftslosigkeit, Wunschlosigkeit) und TYAGA (Entsagung)

Kontrolle der Sinnesorgane
 
VAIRAGYA (Leidenschaftslosigkeit) beinhaltet geschlechtliche Enthaltsamkeit sowohl in Gedanken, Worten und Taten. Es gibt zweierlei VAIRAGYA, einerseits resultiert es aus der Erfahrung unliebsamer Dinge und andererseits aus der Unterscheidung zwischen dem, was wirklich, und dem, was unwirklich ist. Ein VAIRAGI des ersten Typs wartet eine günstige Gelegenheit ab, um das zunächst abgelehnte Objekt doch noch zu bekommen und erleidet damit einen Rückfall in den früheren Zustand. Derjenige aber, der aufgrund seiner Unterscheidungskraft die täuschende Natur der Objekte erkannt hat, wird sich spirituell weiterentwickeln und nicht zurückfallen.

Sobald sich VAIRAGYA (Leidenschaftslosigkeit) im Geist ausbreitet, öffnet sich das Tor zur Göttlichen Weisheit. Aus der Unzufriedenheit (mit den Sinnesobjekten und den Freuden durch die Sinne) erwacht die Sehnsucht (nach Weisheit). Aus der Sehnsucht heraus kommt es zum Rückzug und zur Konzentration des Geistes. Aus der Konzentration erwächst schließlich die Meditation oder die innere Versenkung, aus der sich der Zustand des SAMADHI oder der Selbstverwirklichung offenbart. Nichts ist ohne Unzufriedenheit und Leidenschaftslosigkeit möglich.

Die Täuschung wird durch Zuneigung am Leben erhalten. Zuneigung ist stets mit Sorgen verbunden, denn den erhofften Freuden folgt auch immer Leid. Freude und Leid sind wie Zwillinge. Lang anhaltender Sinnengenuss stärkt den Knoten der Zuneigung, die um das Herz der Menschen ihre Fäden spinnt. Das wesentliche Mittel, dem Spinnennetz der Zuneigung zu entkommen, ist die Erkenntnis, dass diese Objekte Teile einer fließenden und veränderlichen Existenz sind.

Hoffnung und Erwartung sind das glatte Gegenteil von VAIRAGYA (Leidenschaftslosigkeit) und TYAGA (Entsagung); sie mästen den Geist mit übermäßigen Verlockungen. Meide die irdischen Objekte wie Feuer oder Gift und entsage allen Wünschen und allem Verlangen. Die Entsagung der Wünsche fördert das Austrocknen des Geistorgansumpfes und folglich die Auflösung von MAYA, der täuschenden Kraft, die mit dem Geist identisch ist.

Leidenschaftslosigkeit
 
opti schrieb:
Ich bin da außerdem auf eine Erklärung über das Nibbana (Erleuchtung) von Buddhas Jünger Sariputta gestoßen, die mir außerordentlich gut gefällt. Sariputta war für seine Nüchternheit bekannt. Und mir gefällt im allgemeinen nicht, welche Vorstellungen über die Erleuchtung verbreitet werden. Sie ist nämlich etwas zutiefst menschliches und keinesfalls etwas "Göttliches".

Da wir uns selber aber so weit von unserer eigenen Natur entfernt haben, mit anderen Worten, weil wir selber uns alle zu ziemlich neurotischen Menschen entwickelt haben, und ein vollkommen ungesundes und unnatürliches Leben leben, dass überhaupt nicht im Einklang mit den Naturgesetzen steht, kommt uns diese Natürlichkeit schon fast göttlich vor. Hier also die Beschreibung Sariputtas für die Erleuchtung:

Das Verschwinden von Begierde, das Verschwinden von Haß, das Verschwinden von Verblendung, dies wird Nirvana genannt.

Buddha und seine Jünger

Lieber Opti, weisst du denn, wie Shariputra über den Hass und die Verblendung und die Begierde weg kam ? Das steht nämlich im Heart Surtra, dem "Maha Prajna Paramita Hridaya Sutra."

"He Perceived That All Five Skandhas Are Empty."
"Thus He Overcame All Ills and Suffering."

Er bemerkte, dass alle 5 Skandhas leer sind,
so überwund er alle Krankheiten und alles leiden.
 
ElaMiNaTo schrieb:
Lieber Opti, weisst du denn, wie Shariputra über den Hass und die Verblendung und die Begierde weg kam ? Das steht nämlich im Heart Surtra, dem "Maha Prajna Paramita Hridaya Sutra."

"He Perceived That All Five Skandhas Are Empty."
"Thus He Overcame All Ills and Suffering."

Er bemerkte, dass alle 5 Skandhas leer sind,
so überwund er alle Krankheiten und alles leiden.

Und hier noch einmal die 5 Daseinsgruppen, auch Skandhas genannt:

1. Körperlichkeitsgruppe
2. Gefühlsgruppe
3. Wahrnehmungsgruppe
4. Geistformationsgruppe
5. Bewusstseinsgruppe

Man kann das so interpretieren. Ich würde das anders interpretieren, nämlich viel realitätsbezogener. Für mich sind die Skandhas, die 5 Daseinsfaktoren, die unser Denken und Empfinden bestimmen, etwas sehr realistisches. Ich betrachte sie keinesfalls als leer. Wenn jemand meint, er sei nicht existent, seine Gefühle, seine Wahrnehmungen usw. seien nicht existent, dann soll er das machen, wenn ihm das auf seinem spirituellen Weg hilft. (Aber ohne Brahmacharya sind das ohnehin alles nur Luftschlösser.)

Ich selber sehe die Skandhas in meinem Leben als sehr existent an. Und ich würde sie nicht als leer betrachten. Vielmehr geht es mir selber darum, positive Gefühle zu erleben und negative Gefühle zu beseitigen. Bei der Wahrnehmung ginge es mir darum zu fragen, warum ich manche Dinge als angenehm empfinde und warum andere mir Unbehagen bereiten. Bei der Geistformation, die eng mit der Wahrnehmung verbunden ist, ginge es darum, zu untersuchen, warum Begierden und Sehnsüchte, die das Handeln beeinflussen, so auf mich wirken. Und aus all diesen Vorgängen und Überlegungen gilt es Bewusstsein zu entwickeln, um schädliche von sinnvollen Handlungen zu unterscheiden, um dem Leid ein Ende zu bereiten.
 
Klassischer Thread: jemands Problem wird urplötzlich zu meinem.
Der Ursprung wird einfach übergangen...Sorry, is aber so.
Dem Ur-Frager würde ich einfach empfehlen: LEBE! Dein Ding! Dann fügt es sich auch. Garantiert! Alles hat seinen Sinn und seine Gründe.

Mehr Senf muss nicht sein. Liebste Grüße an Euch alle!

venus-pluto
 
Guten Morgen, Opti :)

opti schrieb:
Ich selber sehe die Skandhas in meinem Leben als sehr existent an. Und ich würde sie nicht als leer betrachten. Vielmehr geht es mir selber darum, positive Gefühle zu erleben und negative Gefühle zu beseitigen.

Leer meint nicht nichtexistent. Leerheit, leer bedeutet in diesem Zusammenhang leer von unabhängiger Existenz. Es bedeutet, dass nichts aus sich selbst heraus entsteht, nämlich unter Bedingungen. Ein Baum entsteht nicht einfach so, er braucht Boden, Licht, Wasser, Nährstoffe. Gefühle brauchen etwas, was sie hervorruft.

Das nicht verstandesmäßige Erkennen dieser Leerheit der Dinge zeigt sich in der Nicht-Anhaftung. Es heißt nicht zwangsläufig, dass sie nicht entstehen oder verschwinden.

Lieben Gruß
Rita
 
GreenTara schrieb:
Guten Morgen, Opti :)

Leer meint nicht nichtexistent. Leerheit, leer bedeutet in diesem Zusammenhang leer von unabhängiger Existenz. Es bedeutet, dass nichts aus sich selbst heraus entsteht, nämlich unter Bedingungen. Ein Baum entsteht nicht einfach so, er braucht Boden, Licht, Wasser, Nährstoffe. Gefühle brauchen etwas, was sie hervorruft.

Das nicht verstandesmäßige Erkennen dieser Leerheit der Dinge zeigt sich in der Nicht-Anhaftung. Es heißt nicht zwangsläufig, dass sie nicht entstehen oder verschwinden.

Lieben Gruß Rita

Ist die Leerheit nicht nur ein Gedankenkonstrukt? Das entscheidende im Leben sind doch die Gefühle, ob ich Angst und Schmerzen oder Glück empfinde. Was kümmert mich da die Leerheit?
 
Hallo opti :)

beim "Erkennen" - nicht dem gedanklichen Verstehen der Leerheit - verschwindet die übermäßige Bindung an die Gefühle. Du hast sie weiterhin - und mit ihnen lässt sich sogar sehr gut arbeiten, weil der unruhige Verstand sich an etwas binden will. Du identifizierst dich nicht mehr mit deinen Gefühlen, sondern bekommst eine Art Distanz zu ihnen.

Das ist überhaupt kein Konstrukt, sondern eine sehr direkte Erfahrung. Das Glücksempfinden, das daraus entsteht, ist eines, welches sich der Verstand nicht vorzustellen vermag.

Es geht darum, den rationalen Verstand zu zähmen und ihm beizubringen, dass er der Diener, nicht der Herr ist. Richard Moss bezeichnet diesen Unterschied als das Erste und Das Zweite Wunder.

Lieben Gruß
Rita
 
Werbung:
GreenTara schrieb:
Hallo opti :)

beim "Erkennen" - nicht dem gedanklichen Verstehen der Leerheit - verschwindet die übermäßige Bindung an die Gefühle. Du hast sie weiterhin - und mit ihnen lässt sich sogar sehr gut arbeiten, weil der unruhige Verstand sich an etwas binden will. Du identifizierst dich nicht mehr mit deinen Gefühlen, sondern bekommst eine Art Distanz zu ihnen.

Das ist überhaupt kein Konstrukt, sondern eine sehr direkte Erfahrung. Das Glücksempfinden, das daraus entsteht, ist eines, welches sich der Verstand nicht vorzustellen vermag.

Es geht darum, den rationalen Verstand zu zähmen und ihm beizubringen, dass er der Diener, nicht der Herr ist. Richard Moss bezeichnet diesen Unterschied als das Erste und Das Zweite Wunder.

Lieben Gruß Rita

Theoretische Konzepte mögen schön und gut sein. Ich möchte es doch gerne etwas mehr auf die Praxis bezogen wissen. Wie bitte kann ich es nach deinem Konzept erreichen, dass ich frei werde von Angst, Wut, Trauer, innerer Unruhe, frei werde von psychosomatischen Erkrankungen, frei werde von der endlosen Gier nach Sexualität? Wie ist es dir gelungen, dich von irgendetwas zu befreien, was du selber als negativ empfunden hast? Wenn dein Konzept so gut funktioniert, warum bist du dann immer noch so sehr in der Sexualität verhaftet? Und das zeigt mir, dass dein Konzept offensichtlich in der Realität nicht funktioniert.
 
Zurück
Oben