Energeia
Sehr aktives Mitglied
@FCKW,
Also erst einmal die Handbremse anziehen und nachdenken.
Die Sozialisation beginnt nicht erst mit 8 oder 2 Jahren, sondern die Sozialisation beginnt schon vor der Geburt: pränatal.
Ich rede hier nicht von "Erziehung", die intentional durch Erzieher geschieht, sondern von "Sozialisation".
Von einer "natürlichen, normalen" Sexualität zu sprechen, das ist so, als wollte man von einem nicht-sozialisierten Menschen sprechen. Als gäbe es das Kantsche DING-Ansich.
Es gibt nicht "die" Natur der Sexualität. Das hat man im 18. Jahrhundert versucht, aber der Naturdialog ist nicht realistisch. Menschen leben immer in einer Sozialisation.
Es gibt keine Sexualität per se, Sexualität findet immer in einem Sozialisationsprozess statt. Dass sie a priori eine Sucht sei, das hat hier niemand behauptet. Die Frage ist doch, wie leicht sie zu einer Sucht werden kann. Oder genauer, wie leicht ein Mensch zu einem Süchtigen wird und unter anderem dann Sexualität ein Ausdruck seiner Süchtigkeit ist.
Da kommen wir wieder zum Thema Gesellschaft-Sozialisation-und-Freiheit. (Aber dazu thematisch später mehr)
Und unsere Gesellschaft ist weit davon entfernt, dass sie aus der frühsten Kindheit heraus ihre kleinen Buddhas aufzieht.
Es gbt ausreichend Bücher über unterschiedliche Sozialisationen in der frühsten Kindheit (z.B. Liedloff: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück - Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit. Hier wurden die Yequana-Indianer im Dschungel Venezualas beobachtet).
Meiner Meinung nach argumentierst Du am Thema vorbei und formulierst jetzt deine eigenen Fragen.
Es geht nicht nur um Sexualität und um die Frage, was eine "natürliche" Sexualität ist. Es geht vor allem um den "ZUSAMMENHANG" zwischen Sexualität und Spiritualität.
Das kann man schön an Elas Beitrag sehen:
@Ela
Und wie tief war dieses Samadhi ?
Lass uns nur mal die ersten vier Jhanas betrachten:
Das erste Jhana (pathamajjhana): »Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit ‘Gedankenfassung' (vitakka) und ‘Diskursivem Denken' (vicara) verbundene, in der Abgeschiedenheit (samadhi) geborene, von ‘Verzückung' (piti) und ‘Glücksgefühl' (sukha) erfüllte erste Vertiefung (jhana).
Das zweite Jhana (dutiyajjhana): »Nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken aber gewinnt er den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken freie, in der Vertiefung (samadhi) geborene, von Verzückung (piti) und Glücksgefühl (sukha) erfüllte zweite Vertiefung.
Das dritte Jhana (tatiyajjhana): »Nach Aufhebung der Verzückung aber verweilt er gleichmütig, achtsam, klarbewusst, und er fühlt in seinem Innern jenes Glück, von dem die Edlen sprechen: ‘Glückselig weilt der Gleichmütige, der Achtsame'. Und so gewinnt er die dritte Vertiefung.
Das vierte Jhana (catutthajjhana): »Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und durch Untergang des früheren Frohsinns und Trübsinns gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.
Und jetzt nur das erste:
Wie lange hast Du denn in deinem Samadhi die "Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken" erfahren dürfen? Ela, wie lange hat denn dieses Samadhi angehalten ? Wieviele Stunden, Tage, Wochen ?
Es geht hier doch um den ZUSAMMENHANG von Spiritualität und Sexualität.
Die Frage ist doch: wenn ich eine kontinuierliche spirituelle Entwicklung anstrebe, welchen Einfluss hat dann die sozialisierte Sexualität ?
Es geht nicht um die Frage: kann ich Selbsterkenntnis und Sex haben ?
Es geht 1. um wirklichen spirituellen Fortschritt und 2. um sozialisierte Sexualität.
Und mit sozialisierter Sexualität ist nicht nur der Akt gemeint, sondern das Konstrukt und Konditionierungskorsett Sexualität:
Damit meine ich vor allem so etwas, was Foucault als ein "DISPOSITIV" bezeichnet:
Das "Dispositiv" ist etwas, mit dem wir erkennen, in das wir leiblich hineinsozialisiert sind und das unsere Ideen, Wissen unser Handeln unser gesamtes Sein bestimmt.

An diese These glaube ich nicht. Denn das würde heissen, dass ein Kleinkind im Grunde genommen keinerlei Probleme mit seiner Sexualität hat, erst die böse, böse Sozialisation verdirbt das Kind.
Also erst einmal die Handbremse anziehen und nachdenken.
Die Sozialisation beginnt nicht erst mit 8 oder 2 Jahren, sondern die Sozialisation beginnt schon vor der Geburt: pränatal.
Ich rede hier nicht von "Erziehung", die intentional durch Erzieher geschieht, sondern von "Sozialisation".
Von einer "natürlichen, normalen" Sexualität zu sprechen, das ist so, als wollte man von einem nicht-sozialisierten Menschen sprechen. Als gäbe es das Kantsche DING-Ansich.
Es gibt nicht "die" Natur der Sexualität. Das hat man im 18. Jahrhundert versucht, aber der Naturdialog ist nicht realistisch. Menschen leben immer in einer Sozialisation.
Sexualität per se ist nicht pathologisch und daher ist Sex nicht a priori eine Sucht,
Es gibt keine Sexualität per se, Sexualität findet immer in einem Sozialisationsprozess statt. Dass sie a priori eine Sucht sei, das hat hier niemand behauptet. Die Frage ist doch, wie leicht sie zu einer Sucht werden kann. Oder genauer, wie leicht ein Mensch zu einem Süchtigen wird und unter anderem dann Sexualität ein Ausdruck seiner Süchtigkeit ist.
Da kommen wir wieder zum Thema Gesellschaft-Sozialisation-und-Freiheit. (Aber dazu thematisch später mehr)
Und unsere Gesellschaft ist weit davon entfernt, dass sie aus der frühsten Kindheit heraus ihre kleinen Buddhas aufzieht.
Es gbt ausreichend Bücher über unterschiedliche Sozialisationen in der frühsten Kindheit (z.B. Liedloff: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück - Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit. Hier wurden die Yequana-Indianer im Dschungel Venezualas beobachtet).
Meiner Meinung nach argumentierst Du am Thema vorbei und formulierst jetzt deine eigenen Fragen.
Es geht nicht nur um Sexualität und um die Frage, was eine "natürliche" Sexualität ist. Es geht vor allem um den "ZUSAMMENHANG" zwischen Sexualität und Spiritualität.
Das kann man schön an Elas Beitrag sehen:
@Ela
Was SAmadhi anbelangt, so kam Samadhi (mehrmals) einfach natürlich herbei. Die Frequenz des Onanierens habe ich dabei nicht geändert. Weder davor noch danach. Von daher kann ich nur sagen, dass man soviel onanieren kann und Sex haben kann, wie man will, ohne auf Samadhi verzichten zu müssen. So denn.
Und wie tief war dieses Samadhi ?
Lass uns nur mal die ersten vier Jhanas betrachten:
Das erste Jhana (pathamajjhana): »Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit ‘Gedankenfassung' (vitakka) und ‘Diskursivem Denken' (vicara) verbundene, in der Abgeschiedenheit (samadhi) geborene, von ‘Verzückung' (piti) und ‘Glücksgefühl' (sukha) erfüllte erste Vertiefung (jhana).
Das zweite Jhana (dutiyajjhana): »Nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken aber gewinnt er den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken freie, in der Vertiefung (samadhi) geborene, von Verzückung (piti) und Glücksgefühl (sukha) erfüllte zweite Vertiefung.
Das dritte Jhana (tatiyajjhana): »Nach Aufhebung der Verzückung aber verweilt er gleichmütig, achtsam, klarbewusst, und er fühlt in seinem Innern jenes Glück, von dem die Edlen sprechen: ‘Glückselig weilt der Gleichmütige, der Achtsame'. Und so gewinnt er die dritte Vertiefung.
Das vierte Jhana (catutthajjhana): »Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und durch Untergang des früheren Frohsinns und Trübsinns gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.
Und jetzt nur das erste:
Wie lange hast Du denn in deinem Samadhi die "Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken" erfahren dürfen? Ela, wie lange hat denn dieses Samadhi angehalten ? Wieviele Stunden, Tage, Wochen ?
Es geht hier doch um den ZUSAMMENHANG von Spiritualität und Sexualität.
Die Frage ist doch: wenn ich eine kontinuierliche spirituelle Entwicklung anstrebe, welchen Einfluss hat dann die sozialisierte Sexualität ?
Es geht nicht um die Frage: kann ich Selbsterkenntnis und Sex haben ?
Es geht 1. um wirklichen spirituellen Fortschritt und 2. um sozialisierte Sexualität.
Und mit sozialisierter Sexualität ist nicht nur der Akt gemeint, sondern das Konstrukt und Konditionierungskorsett Sexualität:
Damit meine ich vor allem so etwas, was Foucault als ein "DISPOSITIV" bezeichnet:
Foucault schrieb:"Aber denken wir doch ein bißchen an all die Hinterlistigkeiten, mit denen man uns seit Jahrhunderten den Sex liebenswert, seine Erkenntnis begehrenswert und alles, was sich davon sagen lässt, kostbar macht; mit denen man uns zur Entfaltung unserer Geschicklichkeit aufreizt, um ihn zu erwischen, und mit denen man uns an die Pflicht bindet, ihm die Wahrheit zu entlocken; mit denen man uns Schuld einredet, wei wir ihn so lange verkannt haben.
Über diese Listen sollten wir uns heute wundern.
Und träumen müssen wir davon, dass man vielleicht eines Tages - in einer anderen Ökonomie der Körper und der Lüste - nicht mehr recht verstehen wird, wie es den Hinterhältigkeiten der Sexualität und der ihr Dispositiv stützenden Macht gelingen konnte, uns dieser kargen Alleinherrschaft des Sexes zu unterwerfen; wie es ihnen gelingen konnte, uns an die endlose Aufgabe zu binden, sein Geheimnis zu zwingen, und diesem Schatten die wahrsten Geständnisse abzuringen.
Ironie dieses Dispositiv: es macht uns glauben, dass es darin um unserer "Befreiung" geht."
(Foucault: Der Wille zum Wissen (Sexualität und Wahrheit Band 1). S.190)
Das "Dispositiv" ist etwas, mit dem wir erkennen, in das wir leiblich hineinsozialisiert sind und das unsere Ideen, Wissen unser Handeln unser gesamtes Sein bestimmt.
