Meditation und Sex

Nachtrag: fckw, ich glaube sogar, dass du dich wirklich um einen spirituellen Weg bemühst. Das schimmert doch immer wieder durch. Das kann man von vielen anderen hier weniger behaupten. Nur wird deine Mühe ohne Brahmacharya vergebens sein. Ich hoffe, du erkennst es eines Tages. Ich hoffe, du besitzt eines Tages den Mut und die Kraft, Brahmacharya zu praktizieren.
 
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Sag mal opti, was verstehst Du eigentlich unter spirituellem Wachstum? Was ist das genau für dich, z.B. im Bereich Körper, Geist oder Seele. Was ist spirituelles Wachstum? Das ist ja für jeden etwas anderes, gell? Keiner weiß da nix genaues, vermute ich mal, aber Du scheinst eine sehr genaue Vorstellung- irgendwie ein "Ziel" zu haben. Was ist das für Dich? Die anderen scheinen mir mitunter sehr ziellos, das ist für mich auch eher der Unterschied hier als irgendwelche "Meinungen", die mir die Teilnehmer hier unterschiedlich erscheinen lassen. Diese bilden sich aus individueller Erfahrung, sind ja aber jedem zuzustehen. Wo ist da der Unterschied, was ist bei Dir zielmäßig anders?
opti schrieb:
Ich denke, wir haben geringe Möglichkeiten, die Welt zu verbessern, aber große Möglichkeiten uns selbst zu verändern. Die Arbeit fängt wohl bei uns selbst an. Aber wir sollten die Augen natürlich auch nicht vor der Welt verschliessen und dort helfen, wo es möglich ist. Aber wir sollten uns nicht im Äusseren verlieren. Vielleicht hilft ja ein ehrliches Gebet mehr als eine Geldspende. Ich weiß es nicht. Aber geht es uns nicht in erster Linie darum, erst einmal selbst gesund zu werden?
Das mit dem selbst gesund werden ist richtig, ohne Zweifel. "Gesundsein" bewegt sich aber im Rahmen medizinisch meßbarer Parameter und bildet die "Norm" einer vollkommen kranken Gesellschaft ab. Ich glaube irgendwie nicht, daß Du gesund werden willst. Kann das sein? Was willst Du wirklich?
Sat Naam schrieb:
Wer ist jetzt wieder Uns ???
Eben, jeder denkt an sich, nur ich - ich denk an mich !
Für mich das meiste, der Rest für die anderen.
Der Witz ist, das man wirklich nur selbst gesund werden kann, wenn auch die anderen gesund werden.
Das sehe ich anders. "Gesund" kann jeder für sich alleine werden. Das Problem ist aber leider für das Individuum dann nicht gelöst, denn es befindet sich noch immer in vollkommen kranken Umständen. Damit meine ich unter anderem das Verhaltens-Verhältnis von Mann und Frau und von Mann und Mann und auch oft von Frau und Frau. Alles zusammen führt dazu, daß Kinder dann irgendwann erwachsen sind und krampfhaft versuchen müssen, sich aus der elterlich-gesellschaftlich-massenmedialen Geld- und Moralverklammerung zu befreien. Dann wird man gesund- aber geholfen ist einem damit nicht. Das siehste ja an Dir selber, oder? Du hast den Koffer voll mit Lösungen für die gesamte Menschheit und was mußt Du tun? Einen totalen Döspaddel-Job machen nur um Geld zu verdienen. Warum? Weil die Menschen Deine Sachen einfach nicht wert sind, Sat Naam. Und der höchste Wert eines Menschen spiegelt sich ohne Zweifel in seiner Fähigkeit zu kommunizieren- mit welchen Mitteln/Wesensanteilen von Körper, Geist und Seele auch immer.
opti schrieb:
Für manche ist es offenbar bereits Erleuchtung, wenn sie sich Bodhisattva nennen dürfen.
Du machst Dich manchmal klein wie eine Laus, merkste das? Hab da gar nix gegen, Läuse haben immer Leckeres zu essen.
Hinter einem Wort (Name) steckt heute leider so gut wie nie die Energie, die der Name auch birgt. Wie soll auch ein Boddhidingens überhaupt in unserer westlichen Gesellschaft entstehen? Voraussetzung für dieses Bewußtsein ist erst einmal, daß man sich nach der inneren Schau einen Samen in sich empfindet und daß man den aufgehen läßt ohne zu fragen. Irgendwann bist Du dann "Welt", könnte man sagen, Du bist weltweit offen und einfach nur noch ein "Wort" ohne Wert. "Bodhidingens" bezeichnet so einen wertlosen Menschen (ich schreibe absichtlich wertlos, weil "wertfrei" nicht der richtige Begriff sein kann. "Frei" von Werten (Zahlen) ist man nur in dem kleinen Bereich zwischen den Dimensionen, dem Spalt zwischen Tod und Leben. Da ist dann zwar noch Wort, aber nicht mehr Zahl. Das macht eben den Unterschied zwischen hüben und drüben aus.).
annara schrieb:
opti
und zwischen SELBST-bewußtsein und universellem Bewußtsein ist ein riesiger unterschied

...und opti ist nicht böse... nein er bewegt sich nur in einem sehr kleinen gedankenkreis...
Was Du schreibst empfinde ich beides als richtig. Anders als viele andere ist der opti sehr konzentriert in dem was er macht, er vermittelt "Essenz" per Wortwert und nicht nur allein "Wert". Werte spiegelt er nur, indem er "korrespondiert", wie man so schön sagt. In diesem Aspekt des Seins ist er ganz Frau. Und das finde ich sehr schön, opti ist Mann und Frau und hat damit gänzlich andere Themen als Sex.
"Selbstbewußtsein" ist ein Begriff, über den man selber mal nachdenken sollte. Was genau ist "Selbst" in einem und was hat da irgendein Bewußtsein? Wie grenzt sich Selbst von Ich ab und von dem kleinen Angst-Ich? Woran erkennst Du den Unterschied?
Und noch interessanter wird es dann, wenn man an das "Universalle Bewußtsein" geht. Was beinhaltet universales Bewußtsein für Dich, was bedeutet der Begriff für Dich, annara? Mich würde sehr interessieren, was Du damit meinst.

Liebe Grüße, die Trixi:weihna1
 
opti schrieb:
Nachtrag: fckw, ich glaube sogar, dass du dich wirklich um einen spirituellen Weg bemühst. Das schimmert doch immer wieder durch. Das kann man von vielen anderen hier weniger behaupten. Nur wird deine Mühe ohne Brahmacharya vergebens sein. Ich hoffe, du erkennst es eines Tages. Ich hoffe, du besitzt eines Tages den Mut und die Kraft, Brahmacharya zu praktizieren.
Weisst du, opti, ich schätze ja deinen Zuspruch und dein Vertrauen. Aber ohne auftrumpfen zu wollen, du weisst einfach nicht, was ich alles erlebt habe. (Genauso wenig, wie ich weiss, was du alles erlebt hast.) Ich sage nicht, ich wäre jetzt irgendwie weiter als andere. Von früher mal allfällig noch vorhandenem Stolz ist nicht mehr viel übrig. Ich bin mit Sicherheit nicht der Klügere, oh nein, das ganz und gar nicht. Ich falle genauso oft auf die Fresse wie alle anderen. Aber weisst du, noch tiefer fallen, als ich gefallen bin, das ist nicht möglich. Und wenn du dort ankommst, am absoluten Nullpunkt, von dem es keinen Weg zurück und auch nicht nach vorne gibt, dann passiert etwas mit dir, das nichts, aber auch gar nichts mehr mit deinem Eigenwillen zu tun hat. An diesem Punkt wirst du nihiliert, un-gemacht, du wirst ausgelöscht, mit allem was an dir drum und dran ist. Es ist das Beschämendste, Erniedrigendste und Absurdeste, was du dir vorstellen kannst. Ich lag damals auf dem Bett und hörte auf zu Atmen, weil ich keinen Sinn mehr darin erkennen konnte. Und zu sagen, man "sterbe" an diesem Punkt, ist noch immer Euphemismus, denn an diesem Punkt ist Sterben unmöglich. Du liegst da und bist vollkommen hilflos, bist dir deiner Hilflosigkeit zu hundert Prozent bewusst, und es gibt nichts, aber auch wirklich nichts, was du noch tun oder nicht-tun könntest.

Es ist einfach geradewegs lächerlich, im Angesicht dieser Situation noch irgendwelche Empfehlungen abgeben zu können wie: "Trink keinen Alkohol. Iss kein Fleisch. Bums nicht in der Gegend rum." Verstehst du das? Ich dachte damals nicht eine Sekunde ans rumvögeln, ans Essen oder Trinken, nicht einen Augenblick. Ich lag einfach nur tagelang auf dem Bett rum und konnte mich nicht rühren, ich war gelähmt vor Existenz um mich rum. In diesem Moment stirbt etwas in dir, es ist dein Lebenswille, der erlischt, und wenn er gegangen ist, dann übernimmt etwas anderes in dir die Führung, und dieses andere geleitet dich sicher, und es gibt nichts mehr, was du noch tun würdest oder tun möchtest oder nicht tun möchtest. Von Enthaltsamkeit oder Sexfantasien war ich so weit entfernt wie die Sonne von der Erde. Auch an Meditation war nicht zu denken. An diesem Punkt war ich bereit, mit dem Leben ganz aufzuhören, wenn mir das bloss noch irgendetwas genutzt hätte, aber es hätte mir nichts genutzt, und darum gab es nichts, das ich noch tun hätte können. Und also hörte ich auf zu atmen, und also übernahm etwas anderes in mir die Führung, denn wenn du nicht mehr atmest, dann atmet der Körper für dich, und was du von mir hier liest, schreibt in Wahrheit dieses andere. Wenn du das Gott nennen möchtest - bitteschön, es ist mir einerlei.

Du aber bist noch voller Lebenswille, voll des Glaubens, du könntest noch irgendwas tun, könntest noch voranschreiten, und also muss sich das alles bei dir noch totlaufen. Ich nehme das nur zur Kenntnis, beobachte es, weil eingreifen kann ich sowieso nicht. Es ist gut so, wie es ist. Und wenn du die nächsten 30 Jahre sexuelle Enthaltsamkeit ausüben musst, dann ist das halt so, ich habe da kein Problem damit.

Bloss, unterschätze nicht das Ausmass des Leidens, das potentiell vor dir liegt. Empfehlungen à la "Enthaltsamkeit" verlieren jeglichen Sinn in Anbetracht dieser offenstehenden Abgründe. Eckhart Tolle, um ein prominentes Beispiel zu nennen, war kurz davor, sich das Leben zu nehmen, bevor er selbst-verwirklichte. Auch Ken Wilber ging mit seiner Frau durch die Hölle. In seinem Buch "Mut und Gnade" beschreibt er, wie er in ein Geschäft ging, um sich dort eine Waffe zu kaufen, und ein für allemal mit seinem und dem Leiden seiner Frau Schluss zu machen. U.G. Krishnamurti lebte zwei Jahre lang als völlig mittelloser Penner in London bevor er selbst-verwirklichte. So lange du dich noch an einfache Rezepte halten kannst - und ich sage kannst, und nicht willst, denn mit Wollen hat das alles schon lange nichts mehr zu tun - so lange wird es für dich notwendig sein, weiterhin dies und das zu tun, eine leere, sinnlose Repetition ewiggleicher Tätigkeiten, die nirgendwohin führen und nur dazu dienen, deinen Glauben an die Machbarkeit des Lebens zu erschüttern, langsam und stetig, geduldig und konsequent, bis dieser Glaube irgendwann ganz zusammenbricht. Vorher aber bist du nicht bereit, Gott zuzulassen.
 
fckw, wenn ich aus meiner Sicht deinen Weg beschreiben würde, mit dem Bild, das ich mir bisher von dir gemacht habe, ich weiß, dass es vollkommen unvollständig ist, so würde ich ihn anders beschreiben.

Ich sehe einen Menschen, der in eine tiefe Resignation gefallen ist, genau so wie du sie bei Eckart Tolle, Krishnamurti und Ken Wilber beschreibst. Und irgendwie hast du dich dann aufgegeben. Die Quintessenz dieser Resignation ist, dass du Zuflucht im Glauben gesucht hast.

Was mir bisher vollkommen fehlt, ist die Auseinandersetzung mit den Ursachen deiner Resignation. Vor diesem Punkt scheinst du auch ganz entschieden auszuweichen. Aber vielleicht ist die psychologische Komponente auch gar nicht so wichtig, wie man immer meint. Vielleicht ist die Seligkeit in erster Linie eine Frage der Energie.

Und die Energie gewinnt man durch Enthaltsamkeit. Ist erst einmal die Energie vorhanden, dann heilt wahrscheinlich die emotionale Verletzung ebenfalls. Denn Angst, Schmerz, Hass, Trauer und Wut manifestieren sich letztendlich auch nur als Molekülverbindung, die wahrscheinlich bei entsprechend ausreichend vorhandener Energie wieder genesen.

Und ob du nicht bei deinem Vertrauen auf den lieben Gott mit Zitronen gehandelt hast, kann dir im im Endeffekt auch niemand beantworten. Selbst wenn du fest davon überzeugt bist, dass Gott oder die Religion dir helfen wird, so war der göttliche Beistand bis jetzt doch eher bescheiden. Wer weiß schon, ob Gott sich überhaupt für die Menschen zuständig fühlt. Vielleicht sagt er sich ja auch, ich habe euch die Mittel gegeben, euch selber zu heilen, also suhlt euch nicht in eurem Mitleid, sondern kümmert euch selber um eure Heilung. Und mir scheint, genau von diesem Impuls fehlt dir ein wenig.

Ich glaube, dass du nur eine Chanche hast, gesund zu werden, wenn du anfängst zu kämpfen, wenn du dich selber am Schopfe packst und aus dem Sumpf des Leid ziehst. Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner.
 
Hallo Opti. Um dich auf buddhistische Definitions-Spitzfindigkeiten einzulassen, bist du ein bißchen zu ungenau...das muß sorgfältiger geschehen. Wenn du nachliest (und ich stell den Link dazu jetzt nicht rein, du brauchst nur 3 Seiten zurückblättern), hat Annara auf den Vajrayana hingewiesen und dazu als Übersetzung den Begriff Diamantweg gestellt. Ich habe mich dann auf Vajrayana bezogen, da mir ihre Definition zu unscharf war, beziehungsweise ein Wort enthielt, das am Kern der Sache vorbeiging.

Und im übrigen, du fühlst dich wohl in der Rolle des Verfolgten, offenbar, da du sie immer wieder herbeiredest, auch wenn dich gar niemand verfolgt hat. Wie oft soll ich dich noch darauf hinweisen, daß ich nicht daran interessiert bin, deine Person zu verfolgen, sondern um eine Sache zu diskutieren?

Du fragst auffällig oft, ob jemand Anhänger des bewußten "Typen" ist, der mir persönlich aus mehreren Gründen nicht geheuer ist. (Mich unter anderem auch bereits dreimal, obwohl ich mehrfach betont habe, daß er mir nicht geheuer ist.) Daher entsteht für mich der Eindruck, wenn dir sonst nix mehr einfällt, fragst du halt zwischendurch einmal nach, ob man Anhänger dieses Ole ist. Was dir dabei nicht auffällt, ist die Tatsache, daß du damit Werbung machst für ihn... (indem du Interesse weckst). Wenn du ihn tatsächlich für einen Scharlatan hältst, warum holst du ihn immer wieder hervor und machst alle neugierig auf ihn? (Hab ich bereits gefragt und keine Antwort gekriegt.)

Eine weitere Frage, die ich von dir niemals beantwortet bekomme, ist die, was dir das Recht gibt, hier unentwegt Zensuren zu verteilen. Was berechtigt dich dazu, hier festzustellen, wer auf einem spirituellen Weg ist und wer nicht? Wenn ich deine eigenen Kriterien bei dir selbst verwende, befindest du dich auch auf keinem, denn eine solch geballten Ladung Haß wie die, die von dir ausgeht, wenn man dir widerspricht, muß man lange suchen sonstwo.
 
Ganz wunderbar sind diese Geschichten hier, wenn man denn Geschichten mag. Ich finde sie wunderbar erzählt von diesem Ole Niemand aus seinem Diamantweg.
http://www.diamondway-teachings.org/multimedia_de_1.html

Sag mal, Kinnaree, was mich mal interessieren würde? Woran glaubst Du eigentlich? Ich weiß nicht ob das Off-Topic ist, das weiß ich nicht. Auf der anderen Seite ist es aber so, daß hier ja gerade "Glaubensfragen" rund um richtig und falsch und rund um vorhandenes irdisches Ziel oder ein buddhistisches Niemandsland. Der Mensch muß doch an irgend etwas glauben und ein Ziel haben, oder? Woran glaubt man denn so in Deinem Körper und mit deinem Namen?
http://www.geocities.com/panuwatsuppakul/Kinnaree_1982.jpg
:liebe1:
 
Sat Naam schrieb:
Jetzt feiern wir erstmal das 1. Viertel.
Ui, Du willst ja gleich weiter als ich, zur 1000. Da ist ja dann Gott schon sichtbar. Ich dachte eigentlich erst einmal, die 900 voll zu kriegen, damit wir alle endlich mal das Christusbewußtsein mit Arjuna erreichen. Bei 900 wird es nett werden, Leute, da trinken wir hier in Ruhe nen Kaffee, da ist der Streit futsch und Arjunas Problem gelöst. In den dann folgenden 900 Posts (901-1800) müssen wir uns damit beschäftigen, was Arjuna getan hat: wir müssen "kämpfen". Aber wofür, das sehen wir erst, wenn es soweit ist ;-)
 
fckw schrieb:
Weisst du, opti, ich schätze ja deinen Zuspruch und dein Vertrauen. Aber ohne auftrumpfen zu wollen, du weisst einfach nicht, was ich alles erlebt habe. (Genauso wenig, wie ich weiss, was du alles erlebt hast.) Ich sage nicht, ich wäre jetzt irgendwie weiter als andere. Von früher mal allfällig noch vorhandenem Stolz ist nicht mehr viel übrig. Ich bin mit Sicherheit nicht der Klügere, oh nein, das ganz und gar nicht. Ich falle genauso oft auf die Fresse wie alle anderen. Aber weisst du, noch tiefer fallen, als ich gefallen bin, das ist nicht möglich. Und wenn du dort ankommst, am absoluten Nullpunkt, von dem es keinen Weg zurück und auch nicht nach vorne gibt, dann passiert etwas mit dir, das nichts, aber auch gar nichts mehr mit deinem Eigenwillen zu tun hat. An diesem Punkt wirst du nihiliert, un-gemacht, du wirst ausgelöscht, mit allem was an dir drum und dran ist. Es ist das Beschämendste, Erniedrigendste und Absurdeste, was du dir vorstellen kannst. Ich lag damals auf dem Bett und hörte auf zu Atmen, weil ich keinen Sinn mehr darin erkennen konnte. Und zu sagen, man "sterbe" an diesem Punkt, ist noch immer Euphemismus, denn an diesem Punkt ist Sterben unmöglich. Du liegst da und bist vollkommen hilflos, bist dir deiner Hilflosigkeit zu hundert Prozent bewusst, und es gibt nichts, aber auch wirklich nichts, was du noch tun oder nicht-tun könntest.

Es ist einfach geradewegs lächerlich, im Angesicht dieser Situation noch irgendwelche Empfehlungen abgeben zu können wie: "Trink keinen Alkohol. Iss kein Fleisch. Bums nicht in der Gegend rum." Verstehst du das? Ich dachte damals nicht eine Sekunde ans rumvögeln, ans Essen oder Trinken, nicht einen Augenblick. Ich lag einfach nur tagelang auf dem Bett rum und konnte mich nicht rühren, ich war gelähmt vor Existenz um mich rum. In diesem Moment stirbt etwas in dir, es ist dein Lebenswille, der erlischt, und wenn er gegangen ist, dann übernimmt etwas anderes in dir die Führung, und dieses andere geleitet dich sicher, und es gibt nichts mehr, was du noch tun würdest oder tun möchtest oder nicht tun möchtest. Von Enthaltsamkeit oder Sexfantasien war ich so weit entfernt wie die Sonne von der Erde. Auch an Meditation war nicht zu denken. An diesem Punkt war ich bereit, mit dem Leben ganz aufzuhören, wenn mir das bloss noch irgendetwas genutzt hätte, aber es hätte mir nichts genutzt, und darum gab es nichts, das ich noch tun hätte können. Und also hörte ich auf zu atmen, und also übernahm etwas anderes in mir die Führung, denn wenn du nicht mehr atmest, dann atmet der Körper für dich, und was du von mir hier liest, schreibt in Wahrheit dieses andere. Wenn du das Gott nennen möchtest - bitteschön, es ist mir einerlei.

Du aber bist noch voller Lebenswille, voll des Glaubens, du könntest noch irgendwas tun, könntest noch voranschreiten, und also muss sich das alles bei dir noch totlaufen. Ich nehme das nur zur Kenntnis, beobachte es, weil eingreifen kann ich sowieso nicht. Es ist gut so, wie es ist. Und wenn du die nächsten 30 Jahre sexuelle Enthaltsamkeit ausüben musst, dann ist das halt so, ich habe da kein Problem damit.

Bloss, unterschätze nicht das Ausmass des Leidens, das potentiell vor dir liegt. Empfehlungen à la "Enthaltsamkeit" verlieren jeglichen Sinn in Anbetracht dieser offenstehenden Abgründe. Eckhart Tolle, um ein prominentes Beispiel zu nennen, war kurz davor, sich das Leben zu nehmen, bevor er selbst-verwirklichte. Auch Ken Wilber ging mit seiner Frau durch die Hölle. In seinem Buch "Mut und Gnade" beschreibt er, wie er in ein Geschäft ging, um sich dort eine Waffe zu kaufen, und ein für allemal mit seinem und dem Leiden seiner Frau Schluss zu machen. U.G. Krishnamurti lebte zwei Jahre lang als völlig mittelloser Penner in London bevor er selbst-verwirklichte. So lange du dich noch an einfache Rezepte halten kannst - und ich sage kannst, und nicht willst, denn mit Wollen hat das alles schon lange nichts mehr zu tun - so lange wird es für dich notwendig sein, weiterhin dies und das zu tun, eine leere, sinnlose Repetition ewiggleicher Tätigkeiten, die nirgendwohin führen und nur dazu dienen, deinen Glauben an die Machbarkeit des Lebens zu erschüttern, langsam und stetig, geduldig und konsequent, bis dieser Glaube irgendwann ganz zusammenbricht. Vorher aber bist du nicht bereit, Gott zuzulassen.
Also wenn ich jetzt den Hut ziehen könnte, ich würde es tun. Leider ist mir der schon längst hochgeflogen, als ich die Energieschrauben gelöst habe, die von innen aus dem Gehirn in die Schädelverplattung eingeschraubt sind. Sah aus wie eine Untertasse, die wegflog :-)
 
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opti schrieb:
fckw, wenn ich aus meiner Sicht deinen Weg beschreiben würde, mit dem Bild, das ich mir bisher von dir gemacht habe, ich weiß, dass es vollkommen unvollständig ist, so würde ich ihn anders beschreiben.
Vielleicht fängst du mal spaßhalber an aus DEINER Sicht DEINEN eigenen Weg zu beschreiben, als dich mal wieder diagnosenhaft über andere her zu machen. Von dir ist in den 250 Seiten nichts dergeleichen aufgetauchten. Allen Fragen bist du beharrlich ausgewichen. Wie soll man deinem Geschwafel also Glauben schenken ?
 
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