Das Kehlkopfchakra - Das Zentrum des Denkens
Ich habe mich immer gefragt, warum man dem Kehlkopfchakra, neben den rhetorischen und gesanglichen Fähigkeiten auch die intellektuellen Fähigkeiten zuordnet. Nun habe ich eine Erklärung gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Das Vishuddha-Chakra liegt im Bereich der Kehle. Und hier eine höchst erstaunliche Information: Dieser Plexus ist das Zentrum des Denkmechanismus. Wir alle haben gelernt, dass das Gehirn Sitz der Gedanken und des Denkmechanismus ist. Die esoterische Philosophie belehrt uns jedoch eines Besseren: Der Gedankenmechanismus hat seinen Ursprung in der Kehle. Wie kann man diese Behauptung nun rational erklären? Im Yoga behandelt man eine überspannte Person, die unter einem immerwährenden Ansturm von Gedanken leidet, indem man diese Person ständig den Bereich der Kehle entspannen lässt.
Und noch eine Erklärung. Könnten wir ohne Kehle sprechen? Wir alle wissen, dass die Kehle zum Sprechen unbedingt nötig ist und je mehr wir sprechen oder gar geschwätzig sind, desto mehr benutzen wir unsere Kehle. Was ist das Denken, wenn nicht ein stummes Reden, ein schweigendes Sprechen, bei dem man die Kehle, wenn auch lautlos, benutzt? Dies erklärt wohl, weshalb das Denken und der Gedankenmechanismus seinen Ursprung in der Kehle haben.
Deshalb auch die ständige Ermahnung "Entspannt die Kehle!", besonders, wenn jemand zuviel Spannung hat. Vielleicht habt ihr schon die Erfahrung gemacht, daß Haltungen wie
Sarvangasana (Schulterstand),
Setu Bandha Sarvangasana (kleine Brücke),
Viparita Karani, bei denen, die Brust das Kinn berührt, unseren geistigen Zustand verändern. Wenn wir feststellen, daß nach Sarvangasana, Setu Bandha Sarvangasana oder Viparita Karani unser Geist entspannt ist, sollten wir erkennen, dass diese Haltungen nicht auf den Kopf wirken, sondern auf die Kehle, wo laut esoterischer Philosophie und yogischem Wissen der Denkmechanismus seinen Ursprung hat.
Wenn andererseits der Geist nicht überaktiv, sondern träge ist (z.B. bei dickköpfigen Menschen), kann die Geistestätigkeit durch beispielsweise
Rückbeugen (Schulterbrücke, Kobra, Heuschrecke, Held), Übungen in den Seilen, Dehnung des Kehlbereiches angeregt werden. Wenn Sarvangasana (Kontraktion des Kehlbereiches, Schulterstand) und Rückbeugen (Dehnen des Kehlbereiches) richtig angewendet werden, haben sie eine ausgleichende Wirkung, auf sowohl hyperaktiver als auch zu träger Geistestätigkeit. Wenn wir die Asanas (Yogaübungen) benutzen, um das Kehlchakra in erwünschter Weise zu beeinflussen, müssen wir wissen, wie, wo und warum wir das tun.
Wie ich schon sagte, soll man den Menschen an seinem Geist erkennen. Was macht aber den Geist aus? Wir sind, was wir sind, weil wir bestimmte Gedanken haben. Der Geist ist wie ein Gebäude und unsere Gedanken sind wie die Bausteine, aus denen dieses Gebäude besteht. Leidenschaftliche Gedanken machen uns leidenschaftlich, edle Gedanken machen uns edel. Sind unsere Gedanken weltlich, so bleiben wir der Welt verhaftet, sind die Gedanken ätherisch, so werden wir ätherisch, sind sie materiell, so sind auch wir materiell, wenn unsere Gedanken spirituell sind, so werden wir spirituell. All unser Sein und Werden wird durch unseren Denkmechanismus geprägt. Wir sind das, was wir denken, wir werden sein, was wir denken und wir können werden, was wir denken. Wenn wir andererseits nicht zufrieden mit dem sind, was wir sind, können wir uns verändern, indem wir den Denkmechanismus verändern, d. h. die alten Bausteine müssen entfernt und durch neue im Vishuddha-Chakra (Kehlkopfchakra) produzierte Bausteine ersetzt werden.
Vishuddha bedeutet Reinigung und da wir alle danach streben, unseren Geist, unseren Verstand und unsere Emotionen, mehr und mehr zu reinigen, müssen wir also im Kehlchakra ansetzen. Wenn das Vishuddha-Chakra in unerwünschter Weise arbeitet, sind unsere Gedanken wild, leidenschaftlich, lüstern, krankhaft und somit untypisch für die Gattung Mensch. Wenn das Chakra in gewünschter Weise funktioniert, verfügen wir über den geistigen, intellektuellen und emotionalen Rahmen, der uns zum Dhyana- (Meditation), Bhakti- (Hingabe zu Gott) oder Jnana-Yogi (Selbstergründung, Yoga des Wissens, Ramana Maharshi, Shankaracharya) macht. Wenn wir also werden wollen, was wir nicht sind, müssen wir bei diesem Chakra mit Asanas (Yogaübungen), Pranayamas (Atemübungen), Bandhas (Energielenkungen), Mudras (Fingeryoga) und logischen Kriyas (Verinnerlichung, Konzentration, Meditation) ansetzen.
Allerdings sollten wir genau wissen, was wir anstreben, ob wir also wie schon gesagt unseren Verstand schärfen wollen oder ob wir eher unser Zuviel an Gedanken beruhigen möchten. Wir alle wissen, dass wir als Yoga-Übende eine gewisse geistige, intellektuelle und emotionale Stärke brauchen, wenn unser Leben nicht aufgrund gestörter Emotionen, geistiger Unausgeglichenheit und Mangel an intellektueller Stabilität und Stärke scheitern soll. Wenn wir also die geistigen, intellektuellen und emotionalen Voraussetzungen für unsere Weiterentwicklung schaffen wollen, so ist dies nur möglich, wenn wir Zugang zum Vishuddha-Chakra (Kehlkopfchakra) haben.