Meditation und Psychotherapie

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Ich möchte noch einen weiteren Ansatz hinzufügen (habe nur leider momentan keine Zeit ausführlichere Beiträge zu schreiben, obwohl mich das Thema fasziniert, kommt aber noch )

Meine eigene Erfahrung und die Erfahrung vieler Menschen mit denen ich darüber gesprochen habe, ist die, dass bei intensiver Meditation (mehrere Stunden täglich an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen) viele "Leichen im Keller" sich bemerkbar machen.
Wenn es sich dabei um Dinge handelt, die der/die Betreffende schon verarbeitet und in sein Leben integriert hat - mit oder ohne Hilfe eines Therapeuten - so wird dadurch vielleicht Traurigkeit entstehen, aber die geht wieder vorbei. Wenn aber bei solcher Gelegenheit Dinge hochkommen, mit denen der/die Betroffene (noch) nicht umgehen kann, die er bewußt oder unbewußt verdrängt hat, so kann das zu unangenehmen Erlebnissen führen. Und wenn es sich um große Probleme, um Neurosen oder gar Psychosen handelt, dann kann das unbegleitete "vor sich hin meditieren" ziemlich schlimme Ergebnisse bringen.
Intensive Meditation bewegt ja sehr viel in unseren Köpfen und wenn in jemandes Kopf gerade das totale Chaos herrscht, kann Meditation ohne kompetente Begleitung dabei Gutes oder nicht so Gutes bewirken.

Ebenso gefährlich finde ich diese überall auftauchenden Workshops und Seminare, die von irgendwelchen Leuten geleitet werden, die von der Materie keine Ahnung haben und völlig hilflos und überfordert sind , wenn bei Teilnehmern im Laufe der Geschehnisse schwerwiegende Probleme hochkommen und aufbrechen. Meditation ohne kompetente Anweisung gehört für mich auch zu den ziemlich gefährlichen Ansätzen.
 
Hallo,

wie schon gesagt: Ich bin sowohl auf dem Gebiet der Mediation als auch der Psychologie ein Laie. Ich kann höchstens mit profundem Halbwissen auffahren.



Es sind ja nicht unbedingt kognitive Prozesse, die das Problem auslösen, sondern sie sind ein weiteres Symptom des Problems. Die Ursache des Problems sitzt schon etwas tiefer. Ob in meinem Beispiel der Mann im Bus innerhalb einer Meditation in der Lage wäre alleinje zu erkennen, dass seine Gedankengänge unangemessen sind, bezweifle ich ein wenig... ich verstehe zumindest nicht, wie er das schaffen sollte.



Kannst Du mir erklären, wie diese Techniken das machen wollen? Was müsste der Mann in meinem Beispiel tun? Was wäre sein Gedankenweg in der Meditation?

Hallo Joey,

lustigerweise war ich schon der Mann aus deinem Beispiel und habs im Bus dann so gemacht.
Anstatt meine Gedanken ihren "freien" Lauf zu lassen, in dem sie mir ständig sagten was ich denn alles sei und vor allem nicht sei, hab ichs mit Mantras probiert und das über einen relativ langen, zusammenhängenden Zeitraum.

Anstatt, dass ich mir es erlaubt habe diesen Unsinn weiter zu glauben, hab ich jeden einzelnen Gedanken aktiv gedacht und somit die Kontrolle in meinem Geist wieder übernommen.
Ich bin mir zwar eine zeitlang ziemlich dumm vorgekommen wie ich diese Mantras den ganzen Tag in meinem Kopf gedacht habe und sofort als ich aufgehört habe, hat der Verstand wieder eingesetzt und mir einreden wollen ich würde dumm davon werden usw.

Wenn man es aber schafft so lange durchzuhalten bis der Verstand sich irgendwann ausklinkt, kann man eine recht angenehme Phase der inneren Ruhe erleben. Also mal eine Stunde ohne Gedankenkreisel zu sein.

Ich weiß nicht genau ob ichs richtig verstehe was du meinst, mit was müsste der Gedankenweg in der Meditation sein, ich würde aber sagen, die selbstzerstörerischen GEdanken durch zB ein Mantra, Gebet, Gedicht... ersetzen, aber wieder die Regie im Kopf übernehmen und nicht mehr Sklave der sich wiederholenden Glaubenssätze sein. Das setzt aber aktiven Einsatz voraus und ist halt anstrengend und oft auch frustrierend.

Ersetze alte Gedanken durch Neue, übernimm die Verantwortung für alle Gedanken die in deinem Kopf sind.

Die beiden Silben Man und Tra bedeuten wörtlich übersetzt Geist und Schutz,
und darum gehts ja auch, seinen Geist zu schützen.

Mr.B.Rasta
 
Hallo Joey,

ja, ich möchte mich auch noch einmal zum gleichen Thema wie Mr.B Rasta melden, also zu deiner Frage in deinem Posting:

Es sind ja nicht unbedingt kognitive Prozesse, die das Problem auslösen, sondern sie sind ein weiteres Symptom des Problems. Die Ursache des Problems sitzt schon etwas tiefer. Ob in meinem Beispiel der Mann im Bus innerhalb einer Meditation in der Lage wäre alleinje zu erkennen, dass seine Gedankengänge unangemessen sind, bezweifle ich ein wenig... ich verstehe zumindest nicht, wie er das schaffen sollte.

Kannst Du mir erklären, wie diese Techniken das machen wollen? Was müsste der Mann in meinem Beispiel tun? Was wäre sein Gedankenweg in der Meditation?

Mein Eindruck ist, dass deine Vorstellung von diesem Prozess, wie er sich in deiner Fragestellung andeutet, zu sehr auf den Erfahrungen beruht, wie sich Denken "normalerweise" - also ohne meditative Praxis - vollzieht.
Das Problem scheint mir jetzt erst einmal, dass man den "Gedanken" zulässt, dass es auch ganz anders sein könnte als es "normalerweise" ist.

Ich spreche über Meditation auf den Atem oder in die Stille oder auch auf den Leib sprechen - über Mantra-Meditation kann ich nur sehr wenig sagen. Wenn ich intensiv meditiere und ich vorher für eine gewisse Zeit - Wochen, Monate - wenig oder gar nicht meditierte, dann kann ich zunächst unglaublich viele Gedanken in mir beobachten: es ist unglaublich laut! - scheint es am ersten und am zweiten Tag. Mir wird bewusst, dass "ICH" "normalerweise" in meinen Gedanken "aufgehe": Ich BIN meine Vorstellungen/Gedanken und habe nur sehr selten Distanz zu ihnen, zumeist wenn Handlungs- oder Entscheidungsprobleme auftreten. Durch die Meditation beruhigt sich das Denken, der Gedankenfluss wird ruhiger und die Gedanken werden klarer. Das ist der erste Prozess. Auch nach der Meditation, bei kontinuierlicher Praxis (mindestens 2 Stunden täglich) werden die Gedanken ruhiger und klarer.

Wichtiger noch erscheint mir der zweite Prozess: wenn ich meditiere, dann höre ich auf, mich mit meinen Gedanken zu identifizieren, ich höre auf, als ICH in ihnen aufzugehen. Immer dann, wenn ich in einem Gedanken aufgehe, dann schließen sich sofort weitere an, wird alles zum Gedanken und Erlebnisfluss. Durch die Meditation kommt es allmählich nur noch zu vereinzelten Gedankenansätzen, die kurz aufblitzen und gleich losgelassen werden. Dazwischen ist Leere, Stille. Und diese Stille kann durch intensive Praxis dann ausgedehnt werden. Entscheidend hierbei ist aber, dass die Identifikation nicht mehr stattfindet.
Nach der Meditation, im Alltag, führt das dazu, dass ich "Abstand" zu meinen Gedanken habe. Ich identifiziere mich weniger als "normalerweise" mit dem "Ich" und mit den Wörtern.

Es geht also nicht um eine Technik oder einen Gedankenweg, der in der Situation des Mannes im Bus helfen soll. Die kontinuierliche Meditationspraxis verändert die Art und Weise des Erfahrens der Welt und des Selbst. Der Mann würde erstens viel ruhiger denken, eventuelle den Gedanken gar nicht denken und es würden sich keine Ängste etc. in dem Gedanken ausbilden und zweitens könnte er den Gedanken dann einfach loslassen. Für einen Menschen, der intensiv meditiert, ist das überhaupt nichts außergewöhnliches.

DAs hört sich jetzt wahrscheinlich seltsam an. Es ist doch so natürlich, dass wir immer, jeden Moment in diesen Gedanken aufgehen, die wir gerade haben.
Was tritt denn an die STelle der Gedanken, mit welchen ICH mich mit dem Gedachten identifiziere? Ich würde das "stilles Selbst-Gefühl" nennen.
Es geht aber nicht um einen Austausch. "Normalerweise" verhält es sich so, dass der Gedankenfluss und die Erwartungen sowie die Vorstellungen das Selbstgefühl dominieren. Durch die meditative Praxis kehrt sich das Verhältnis um. Das stille Selbstgefühl ist primär und stabil und die Gedanken können losgelassen werden. Dieses Selbstgefühl-Sein erlaubt eine sehr intensive Wahrnehmung der Natur oder der Musik und zugleich eine konstruktive Distanz zu anderen Menschen und eben auch zu Gedanken. Ich würde auch sagen, dass aus diesem Selbstgefüh in wichtigen Momentenl "weise" Intuitionen hervorgehen. Wenn mich z.B. jemand provoziert, dann würde ich, wenn die Gedanken dominant sind, mich eventuell mit meinem Ich identifizieren, mich angegriffen fühlen, würde über Worte streiten, würde ARgumente kritisieren, etc. Durch meditative Praxis kann mir das Selbstgefühl ganz leise und weise das Gefühl geben, ihn einfach loszulassen, die Gedanken des Ichs, der ARgumente etc. loszulassen.
Jeder kennt das wahrscheinlich: wenn wir in Diskussionen erkennen und spüren, dass es nicht weiter führt, wenn eine Stille eintritt und man einfach sagen kann: lass uns einfach aufhören, im Moment führt die Diskussion nicht weiter. Durch die Meditation wird dieses Bewusstsein verstärkt.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Liebe Golfinha,

Meine eigene Erfahrung und die Erfahrung vieler Menschen mit denen ich darüber gesprochen habe, ist die, dass bei intensiver Meditation (mehrere Stunden täglich an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen) viele "Leichen im Keller" sich bemerkbar machen.
Wenn es sich dabei um Dinge handelt, die der/die Betreffende schon verarbeitet und in sein Leben integriert hat - mit oder ohne Hilfe eines Therapeuten - so wird dadurch vielleicht Traurigkeit entstehen, aber die geht wieder vorbei. Wenn aber bei solcher Gelegenheit Dinge hochkommen, mit denen der/die Betroffene (noch) nicht umgehen kann, die er bewußt oder unbewußt verdrängt hat, so kann das zu unangenehmen Erlebnissen führen. Und wenn es sich um große Probleme, um Neurosen oder gar Psychosen handelt, dann kann das unbegleitete "vor sich hin meditieren" ziemlich schlimme Ergebnisse bringen.
Intensive Meditation bewegt ja sehr viel in unseren Köpfen und wenn in jemandes Kopf gerade das totale Chaos herrscht, kann Meditation ohne kompetente Begleitung dabei Gutes oder nicht so Gutes bewirken.

Ebenso gefährlich finde ich diese überall auftauchenden Workshops und Seminare, die von irgendwelchen Leuten geleitet werden, die von der Materie keine Ahnung haben und völlig hilflos und überfordert sind , wenn bei Teilnehmern im Laufe der Geschehnisse schwerwiegende Probleme hochkommen und aufbrechen. Meditation ohne kompetente Anweisung gehört für mich auch zu den ziemlich gefährlichen Ansätzen.

Ja, ich kann das auch bestätigen.

Meditation kann zwar in relativ kurzer Zeit bei intensiver Praxis zu intensiven spirituellen ERfahrungen führen, ABER 1. schon zu Beginn kann dieser Prozess dadurch abgebrochen werden, dass erhebliche psychische Probleme auftauchen - beispielsweise kenne ich den Fall, dass eine Freundin einen Kurs abbrechen musste, weil sie im Kurs noch einmal eine Abtreibung erlebte, die sie nie verarbeitet hat. Es kann dann 2. in einer Hochphase zu Idealisierungen des eigenen Selbst kommen (Ich bin erlöst, etc.) oder zu inneren Konflikten mit anderen Kursteilnehmern an denen alte ERfahrungen wiederholt werden - dies geht leicht und schnell, weil in Meditationskursen oft nicht gesprochen werden darf und die anderen dadurch ideale Projektionsflächen bieten - und es kann 3. vor allem anschließend eine Anhaftung(Sucht) an Personen, Gurus, Stoffe, Techniken etc. eintreten.

Ich habe das alles in ähnlicher Form schon erlebt und von anderen gehört.

Es ist daher immer wichtig, wie intensiv die Meditationspraxis ist: sie sollte eben nicht zu intensiv sein, weil dann mehr Probleme auftauchen, als bewältigt werden können.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo Ihr Lieben,

lese hier nach wie vor gerne mit.

Nach wie vor beschäftigt mich auch das Thema der Distanz zu den eigenen Emotionen, Wahrnehmungen..., die ja durch Meditation erreicht wird (werden soll).

Die Psychotherapie dient meiner Meinung nach dazu, eigene Wahrnehmungen und daraus resultierende Emotionen mit der "äußeren Realität" abzustimmen (vgl. "Mann im Bus" von Joey). (Ob es jetzt eine objektive äußere Realität überhaupt gibt, ist wieder ein anderes Thema... ;) ).
Das heißt, es geht darum, zu erkennen, was außen und was innen ist (??).

In der Meditation will ich Distanz zu diesen inneren Vorgängen schaffen (Gedanken, Emotionen) und sie im Extremfall als leer erkennen (wobei ich damit nicht d'accord gehe, denn warum leben wir dann überhaupt? Aber das ist auch ein anderes Thema).

Wenn ich darüber so nachdenke, finde ich, dass sich beides gut ergänzt (Abstand hilft vielleicht bei der Auseinandersetzung mit Problemen), aber ich denke, dass Meditation auch alleine wirken kann, wenn die Person nicht zu viele Leichen im Keller hat.

Auf jeden Fall fällt mir auf, dass in Meditationsgruppen u.ä. (die ich sporadisch besuche) viele Menschen sind, die mir sehr problembelastet erscheinen.

Herzlich grüßt der Zugvogel
 
Auf jeden Fall fällt mir auf, dass in Meditationsgruppen u.ä. (die ich sporadisch besuche) viele Menschen sind, die mir sehr problembelastet erscheinen.

Ich glaube das liegt daran das diese Menschen Innenschau betreiben und ihre Konflikte nach aussen hin ausleben. Da ist es auch nicht verwunderlich das sie versuchen durch Meditation eben ihr Leben zu verbessern.

Konflikt klingt jetzt etwas hart, aber was motiviert einen denn auf diese Reise zu gehen wenn nicht ein Gefühl der Leere?

Nun ja, was Meditation und Psychotherapie gemeinsam haben das ist das neutrale Beobachten und sein lassen.

Anatol, der seine Leere liebt :stickout2
 
Ich glaube das liegt daran das diese Menschen Innenschau betreiben und ihre Konflikte nach aussen hin ausleben. Da ist es auch nicht verwunderlich das sie versuchen durch Meditation eben ihr Leben zu verbessern.
Konflikt klingt jetzt etwas hart, aber was motiviert einen denn auf diese Reise zu gehen wenn nicht ein Gefühl der Leere?
Ich glaube, es gibt psychische Konflikte, die aus persönlichen Traumata u.ä. entstehen und - hmm... wie soll man das nennen? - überpersönliche Konflikte, die nichts mit der individuell geprägten Psyche zu tun haben (oder nur indirekt).

Ich glaube, das Gefühl der inneren Leere kann beide Aspekte haben: Zum einen kann sich jemand minderwertig fühlen (ganz grob gefasst) und steigert sein Selbstwertgefühl durch äußere Umstände (Karriere, Gebraucht-werden etc.). Wenn dann die übliche Beballerung durch Stress etc. vorübergehend wegfällt, spürt dieser Mensch seine innere Leere.

(Mir kommt da gerade eine Geschichte in den Sinn, ich glaube von Michael Ende, in dem ein Wüstenvolk beschrieben wird, das auf Feldern das Notwendige arbeitet und ansonsten in den Himmel schaut, was die anderen so entsetzlich eintönig finden... Und von mir selber kenn ich das auch, dass ich nach stressigen Zeiten mit Stille wenig anfangen kann, hibbelig werde. Aber das betrifft jetzt eher die Frage, ob wir Menschen nach Ablenkungen leicht süchtig werden. Da könnte man dann hinterherfragen, warum das so ist...)

Andererseits kann sie auch entstehen, wenn man auf der Suche nach den großen Fragen des Lebens (wer bin ich - woher komme ich - wohin gehe ich) im Leerlauf steckenbleibt. Ich denke, diese Art von innerer Leere korrespondiert höchstens indirekt mit der eigenen Psyche.

Hmm... das sind nur meine Gedanken, auch wenn ich diese jetzt wie Wahrheiten formuliert habe :party02:, aber generell scheint mir nicht jedes sich-schlecht-fühlen neurotischer Natur zu sein.


Nun ja, was Meditation und Psychotherapie gemeinsam haben das ist das neutrale Beobachten und sein lassen.
Hmm... Wird nicht eher in der Psychotherapie eine andere (selbstwertschützendere) Wertung einer Situation geübt und in der Meditation wird auf die Wertung ganz "verzichtet"?

Herzlich grüßt der Zugvogel
 
Das heißt, es geht darum, zu erkennen, was außen und was innen ist (??).

In der Meditation will ich Distanz zu diesen inneren Vorgängen schaffen (Gedanken, Emotionen) und sie im Extremfall als leer erkennen (wobei ich damit nicht d'accord gehe, denn warum leben wir dann überhaupt? Aber das ist auch ein anderes Thema).

Hm, möchte das Innen-Außen-Them erst einmal kurz ausklammern. In der Meditation - so meine Meinung - geht es auch nicht nur darum, etwas zu erkennen, es geht auch
- um bestimmte Erfahrungen, die meine Persönlichkeit stärken, z.B. dass ich in der Meditation von einem Konflikt loslasse
- um die Schulung meiner Aufmerksamkeit, in der Art eines "Muskeltrainings"
- um die Einkehr einer beruhigenden, "seeligen" "Stille"
- (und je nach Technik kann es auch um die Auflösung von Traumata gehen)
Und, wie oben beschrieben, es vollzieht sich eine Ent-Identifizierung von Gedanken.

Warum leben wir denn? Es ist ja nicht so, dass dann im Alltag keine Gedanken mehr auftauchen und es ist auch nicht so, dass Gedanken unnütz wären. Ich kann mich mit anderen Menschen weiterhin unterhalten, ich kann dabei denken, aber in dem Moment, wenn ich MICH früher angegriffen gefühlt hätte, weil ein ANDERER etwas sagt, bin ich nicht mit einer Vorstellung von mir identifiziert bzw. die Identifikation lässt nach.

Generell betrachte ich spirituelle Entwicklung auch nicht als Loslösung vom Leben. Wenn das - eingehen in ein Unendliches und Loslösung vom Körper - irgendwann passieren sollte, falls so etwas möglich ist, dann kann es eben passieren. Aber ich glaube nicht, dass es Sinn macht, sich Seeligkeit als Ziel vorzunehmen. Es geht viel mehr um den augenblicklichen Schritt, die Aufgabe in der Gegenwart, und dadurch reihen sich viele Schritte aneinander.

Wenn die grundlegenden psychischen Probleme durch Psychotherapie behoben wurden, dann kann Meditation zu einer spirituelle Entwicklung führen, die weit darüber hinaus geht, was in der neuzeitlichen, abendländischen Philosophie als Vernunft bezeichnet wird.
Das Öffnen für das Sein - die Natur, die Tiere, alle Menschen - ist etwas, das über das selbstverantwortliche, vernünftige Verhalten hinausgeht, aber Selbstverantwortung und Vernunft sind wichtige Etappen auf diesem Weg - das ist jedenfalls meine Erfahrung, dass ohne sie nicht geht.
Ich empfinde diese Aussicht schon als Vorgriff und doch fände ich es nur allzu schön und erstrebenswert, wenn zahlreichen Menschen eine derartige spirituelle Entwicklung möglich wäre und deren Kinder in dieser spirituell-liebevollen Sphäre aufwachsen könnten. Für was brauchen wir dann noch Erleuchtung? - möchte ich beinahe fragen. :)

Liebe Grüße,
Energeia
 
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Das Öffnen für das Sein - die Natur, die Tiere, alle Menschen - ist etwas, das über das selbstverantwortliche, vernünftige Verhalten hinausgeht, aber Selbstverantwortung und Vernunft sind wichtige Etappen auf diesem Weg - das ist jedenfalls meine Erfahrung, dass ohne sie nicht geht.
Ich empfinde diese Aussicht schon als Vorgriff und doch fände ich es nur allzu schön und erstrebenswert, wenn zahlreichen Menschen eine derartige spirituelle Entwicklung möglich wäre und deren Kinder in dieser spirituell-liebevollen Sphäre aufwachsen könnten. Für was brauchen wir dann noch Erleuchtung? - möchte ich beinahe fragen. :)

Liebe Grüße,
Energeia

:love2: Wäre das dann nicht "erleuchtetes Leben" oder "erleuchtetes Mensch-Sein"?
Oder die Rückkehr ins Paradies?
Wäre das dann vielleicht der Normalzustand, wie "Gott" oder "das Universum" sich den Menschen gedacht hätte?
In meiner Vorstellung schon.

LG Mr.B.Rasta:flower2:

PS:
Ich hab mir schon sehr oft Gedanken darüber gemacht, wie eine "heile Welt" denn aussehen könnte und viele Gedanken und Ideen für ein buch zusammengetragen, dass den(sollte ich es je Zustande bringen) Titel "2084"
haben sollte, um mal ne positive Vision anzubieten, die an das Schöne und Edle im Menschen erinnert, anstatt immer nur auf das gierige Tier zu zeigen, dass zum Scheitern verurteilt ist.

Oder kennt jemand spirituelle Science-fiction- oder Zukunftsromane, die die Menschheit in ihrer Gesamtheit betrachtet, also nicht nur ein edler Held, sondern eine heldenhafte Menschheit, im kollektiven Entwicklungsprozess?
So im Sinne von Dostojewskis "Traum eines lächerlichen Menschen"?
Falls jemand Literaturempfehlungen hat, würde ich mich sehr freuen:)
 
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