Meditation und Enthaltsamkeit

Ich denke das besondere an einem spirituellen Lehrer ist, dass er den Schüler genau so weit bringen kann wie er selber ist ... und das ist höchst faszinierend. Je weiter der Lehrer in Gott verwirklicht ist, desto weiter kann auch der Schüler sich in Gott verwirklichen.

Die heiligen Schriften sind oft sehr sehr schwierig auszulegen. Es ist hier die Aufgabe des Meisters, dem Schüler die wahre Bedeutung zu offenbaren. Die Schriften verfügen meist über eine Besonderheit, die mich immer wieder beeindruckt. Sie können Aufschlüsse liefern, die mit dem aktuellen Entwicklungsstand eines Menschen übereinstimmen. So zeigt ein Vers z.B. dem Schüler genau jene Aspekte, die er gerade wahrzunehmen imstande ist ... ein Meister ist jedoch auch in der Lage den Vers in die tieferen Tiefen zu erklären, je nachdem wie weit er selber ist, denn Meister ist nicht gleich Meister. Es gibt von ihnen viele unterschiedlichen Grades. Und ein kompetenter wird irgendwann sagen: "Es macht keinen Sinn dir das alles zu erklären ... geh selber dahin und sieh es dir an! Ich gebe dir alle Unterstützung damit du selber an dieser Erfahrung teilhaben kannst, denn wahre Spiritualität ist etwas du selber erfahren musst! Es ist eine Praxis ... alle Beschäftigung mit der Theorie ist vergeudete Zeit, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt wird."

Genau das hast du ja auch gesagt Ch'an :)

lg
Topper
 
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den Admistrator bei mir steht noch immer Suchend unter meinem Namen
doch bin ich bekennender Finder, kann das mal geändert werden.

Ich bin zu tausend Dank verpflichtet:party02:
LOVE Ramesh
*ggg* wie alles im Sein geht auch das ganz von selbst ohne unser Zutun. Schreibe einfach immer weiter - und eines Tages stuft dich die allmächtige Software des Forums als was anderes als "Suchend" ein :weihna1
 
*ggg* wie alles im Sein geht auch das ganz von selbst ohne unser Zutun. Schreibe einfach immer weiter - und eines Tages stuft dich die allmächtige Software des Forums als was anderes als "Suchend" ein :weihna1

Das ist so leider nicht richtig. Auch im Forum ist noch kein Erleuchteter vom Himmel gefallen. Mit anderen Worten: Ohne Fleiß kein Preis. Aus dem "Suchenden" wird erst ein bekennender "Finder", wenn Ramesh die notwendige spirituelle Praxis, hier in Form von Tastatureingaben, geleistet hat.
 
Aus dem "Suchenden" wird erst ein bekennender "Finder", wenn Ramesh die notwendige spirituelle Praxis, hier in Form von Tastatureingaben, geleistet hat.
*g* Allerdings. Jedoch unterscheidet die allmächtige Software nicht bezüglich Sinn oder Unsinn, sondern nur in Hinsicht auf die Menge der eingegebenen Zeichen ;) - und sie kann auch nicht erkennen, ob die Weisheiten aus der eigenen oder einer geborgten Gscheitheit stammen.

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. In diesem Sinne - auf ein fröhliches Weitertastatureingabenmachen.
 
Das ist so leider nicht richtig. Auch im Forum ist noch kein Erleuchteter vom Himmel gefallen. Mit anderen Worten: Ohne Fleiß kein Preis. Aus dem "Suchenden" wird erst ein bekennender "Finder", wenn Ramesh die notwendige spirituelle Praxis, hier in Form von Tastatureingaben, geleistet hat.
Na, trotz deiner 4000 Tastatureingaben scheint das bei dir aber nicht der Fall zu sein.
Naja, davon sind ja auch mindestens 3500 nicht von dir selbst sondern nur kopiert - das kann man ja wohl nicht als Fleiß bezeichnen, wenn man sich laufend hinter anderen versteckt.
 
Die Bhagavad Gita - Teil 1

Eigentlich war es meine Absicht, ein Buch über Yoga zu schreiben. Da die Grundlagen des Yoga vor allem in den Upanishaden, einem Text, der noch zu den Veden zählt, in der Bhagavad Gita, die als Quintessenz der Veden gilt, und in den Raja Yoga Sutras Patanjalis zu finden sind, gilt es natürlich, diese gründlich zu studieren. Zunächst setzte ich mich also ein wenig mit den Upanishaden auseinander. Und da ich mich mit den Raja Yoga Sutras früher schon etwas intensiver auseinander gesetzt hatte, stürze ich mich nun mit voller Kraft auf die Bhagavad Gita.

Die Kernpunkte der Bhagavad Gita sind einerseits die Grundlagen des Bhakti Yogi, also die Liebe des Yogis zu Gott, andererseits aber auch der Jnana Yoga, der Yoga des Wissens, der sich mit den theoretischen Schriften des Yoga auseinander setzt und auch der Karma Yoga, der uns lehren soll, wie wir unseren Alltag spirituell gestalten sollen. Auch die Enthaltsamkeit spielt in der Bhagavad Gita natürlich eine wichtige Rolle. Die Bhagavad Gita ist im wesentlichen ein Zwiegespräch zwischen dem göttlichen Krishna und dem Prinzen Arjuna. Im Endeffekt geht es in der Gita darum, einen Weg zur Selbstverwirklichung zu finden.

Dabei haben mir besonders die Gita-Versionen, von Sukadev Bretz (Yoga Vidya), von Swami Prabhupada und die Version von gita4free geholfen. Da die Bhagavad Gita nur ein kleiner Abschnitt aus der 100.000 Doppelverse umfassenderen Mahabharata, dem bekanntesten indischen Heldenepos, ist, welches in der Zeit zwischen 500 v. Chr. und 400 n. Chr. von dem Weisen Vyasa niedergeschrieben wurde, hat sie natürlich eine etwas längere Vorgeschichte, durch die man erst einmal richtig durchsteigen muss, um die Gita selber richtig zu verstehen. Vor allen Dingen die ganzen Verwandschaftsverhältnisse sind mitunter etwas verwirrend. Aber wenn man diese einmal entflochten hat, beginnt man so langsam, die Familienverhältnisse und den roten Faden der Geschichte zu durchschauen.

Die Vorgeschichte zur Bhagavad Gita wurde zum Glück von Sukadev Bretz recht gut dargestellt. Aber im Internet findet man immer wieder mal das eine oder andere wichtige Detail, dass die Übersicht vervollständigen hilft. Sehr zu loben ist natürlich auch die Bhagavad Gita Auslegung von Swami Prabhupada. Er verfügt über reichlich Hintergrundwissen und hat zum Teil wunderbare Kommentare zur Gita verfasst. Natürlich bin ich nicht immer seiner Meinung und versuche den einen oder anderen Zusammenhang aus meiner Sichtweise darzustellen oder eventuell seine Sichtweise um einige Details zu bereichern, die ich für wichtig halte. Immer wieder kommen bei der Recherche im Internet neue Erkenntnisse hinzu, die ich dann nachträglich einfüge. gita4free bietet außendem eine gute Möglichkeit, die Gitaübersetzung Swami Prabhupadas mit eben der von gita4free zu vergleichen. Auch dadurch bekomme ich immer wieder neue Anregungen.

Insgesamt macht mir die Arbeit riesigen Spaß. Und wollte ich ursprünglich ein Buch über Yoga schreiben, in dem die Gita eigentlich nur einen kleinen Platz einnehmen sollte. Nun aber werde ich mich zunächst einmal auf das Projekt "Gita" stürzen und das Yogabuch in den Hintergrund stellen. Demnächst habe ich das erste Kapitel fertig und ich muss sagen, es gefällt mir selber sehr gut.

Es ist schon merkwürdig, erst weiß man gar nicht worüber man schreiben soll und plötzlich reicht das Material für zwei Bücher. Aber die Gita wird sicherlich einige Monate in Anspruch nehmen, weil ich doch sehr gründlich vorgehe und sie Satz für Satz durcharbeite. Hier könnt ihr erst einmal die Vorgeschichte zur Bhagavad Gita lesen. Dabei habe ich mich natürlich auf das Wesentlichste beschränkt. Aber ich würde sagen, es ist ausreichend, um die Gita selber zu verstehen. Die Gita selber möchte ich eher in einer Romanform schreiben, weil ich glaube, dass sie dann besser zu verstehen ist. Dann sind natürlich die einzelnen Verse, die ja das Wesentliche an der Gita sind, in den Text mit eingeflossen.

Vorgeschichte zur Bhagavad Gita

Neben der Reinkarnation sind verschiedene Arten des Yoga, der Meditation und der Gotteserkenntnis, Bestandteil der Upanishaden. Desweiteren vermittelt die Bhagavad Gita, die vermutlich zwischen 500 bis 200 vor Christus entstand, dem praktizierenden Yogi wichtige philosophische und religiöse Hintergründe des Yoga. Neben ethischen Unterweisungen beschäftigt sie sich mit der Meditation, der Gottesliebe und der Selbstverwirklichung. Die Bhagavad Gita ist ein spirituelles Gedicht, das aus achtzehn Kapiteln besteht. Sie ist ein Teil, der etwa 100.000 Doppelverse umfassenden Mahabharata, der bekanntesten indischen Erzählung.

Die Hindus betrachten die Bhagavad Gita gewissermaßen als hinduistische „Bibel“. Sie erzählt die Geschichte der Familien zweier Brüder und deren Nachkommen (Söhne), die sich in einem Erbfolgestreit um den Königsthron nicht einigen können. Es geht einerseits um Dhritarashtra, aus der Familie der Kauravas, einem blinden und eigentlich nicht regierungsfähigen König, da er, wie es die Mahabharata beschreibt, auch geistig zurückgeblieben war. Dhritarashtra wurde nach dem Tod seines Bruders Pandu, aus der Familie der Pandavas, nach dem Gesetz der Erbfolge vorübergehend von den Ältesten des Landes, den Würdenträgern, auf den Thron gesetzt, da die Söhne Pandus noch zu jung waren, um die Regierung zu übernehmen.

Familienverhältnisse: Hier sollte eigentlich eine Tabelle sein, die die Familienverhältnisse auf einfache und übersichtliche Weise darstellt. Hat man diese Tabelle einmal gründlich betrachtet, so ist man mit den Familienverhältnissen der beiden Familien eigentlich recht gut vertraut. Schaut euch also hier einmal die Tabelle an: Familienverhältnisse

Nachdem sowohl die Söhne des Dhritarashtra als auch die Söhne des Pandu älter wurden, aber vom Ältestenrat noch immer keine Entscheidung über die zukünftige Regierung gefallen war, stellte sich die Frage nach der Erbfolge um das Königshaus erneut. Zunächst verübte Duryodhana vergeblich mehrere Mordanschläge auf die Söhne Pandus. Als alle Versuche scheiterten, mischt sich Yudhishtara, der älteste Sohn Pandus, ein und einigt sich mit Duryodhana, dem ältesten Sohn Dhritarashtras, dass das Königreich zu gleichen Teilen untereinander aufgeteilt werden sollte. Der bisherige König Dhritarashtra wurde zum Oberkönig ernannt (obwohl er eigentlich über keinerlei Machtbefugnisse verfügte). Alle Beteiligten waren von dieser Idee begeistert, zumal Yudhishtara seinem Cousin Duryodhana den fruchtbaren Teil des Königreiches mit blühenden Feldern, reichen Städten und ausgebauten Straßen anbot, während er selbst nur das unbevölkerte Land und den Urwald erhielt.

Yudhishtara erwies sich aber als der fähigere König. Er gründete die Hauptstadt Indraprashta (Delhi) und weitere blühende Städte, sorgte für eine florierende Wirtschaft und stellte eine große Armee auf. Innerhalb kurzer Zeit wurde Yudhishtaras Königreich sehr vermögend. Die Könige der kleinen Königreiche Duryodhanas erkannten bald die Fähigkeit Yudhishtaras, baten ihn um Schutz vor kriegerischen Auseinandersetzungen und schlossen sich dem Reich Yudhishtaras an. So wurde Yudhishtara bald zum Großkönig über alle Königreiche.

Aber Yudhishtara hatte eine große Leidenschaft. Das war das Glücksspiel, genauer gesagt, das Würfelspiel. Weil er um die Gefährlichkeit von Glücksspielen wusste, hatte er alle Glücksspiele in seinem Königreich verboten. Duryodhana aber wußte um diese Schwäche seines Cousin. Und weil das Ausschlagen einer königlichen Einladung nicht nur als unhöflich galt, sondern sogar als ein Kriegsgrund betrachtet werden konnte, lud Duryodhana seinen Cousin zum Würfelspiel ein.

Da Yudhishtara das Glücksspiel in seinem Königreich verboten hatte, verfügte er über keinerlei Spielerfahrung mehr. Auch kannte er niemanden, der für ihn hätte spielen können. Duryodhana dagegen engagierte seinen Onkel Shakuni, einen ausgezeichneten Falschspieler, der für ihn spielte. So verlor Yudhishtara alles, sein Geld, seine Besitztümer, seine Brüder und selbst Draupadi, die gemeinsame Frau der fünf Brüder. Aber Dank der Hilfe Krishnas und durch eine großzügige Geste des blinden Vaters Duryodhanas, Dhritarashtra, bekam Yudhishtara alles zurück.
 
Die Bhagavad Gita - Teil 2

Arjuna, der jüngere Bruder Yudhishtaras, hatte die Hand Draupadis, die die Tochter des Königs Drupada war, in einem Wettkampf gewonnen. Als die fünf Pandava-Brüder zu ihrer Mutter Kunti nach Hause kamen, meinte diese, ohne aufzuschauen und ohne die neue Schwiegertochter bemerkt zu haben, sie sollten untereinander alles teilen, was sie mitgebracht hätten. Da einem Befehl der Mutter nicht widersprochen werden durfte, heiratete Draupadi alle fünf Söhne, obwohl dies nicht Sitte war, und auf die Bedenken des regierenden Königs Dhritarashtra stieß.

Duryodhana war immer noch über das Verhalten seines Vaters sehr verärgert und sann auf Rache. Darum lud er Yudhishtara erneut zum Glücksspiel ein. Auch diesmal konnte sich Yudhishtara nicht der Einladung entziehen. Und es kam, wie es kommen musste. Wieder verlor Yudhishtara. Zum Schluß spielten sie aber nicht um das Königreich, die Brüder oder um Draupadi, der gemeinsamen Frau der fünf Brüder, sondern der Verlierer sollte 12 Jahre unerkannt ins Exil und anschließend 1 Jahr irgendwo inkognito leben. Sollte jemand in diesen 12 Jahren erkannt werden, dann musste er wieder für weitere 12 Jahre ins Exil gehen.

Und so lebten Yudhishtara, seine Brüder und Draupadi für 12 Jahre unerkannt im Exil und verbrachten anschließend ein Jahr zusammen inkognito. Yudhishtara wurde zum Würfelspieler. Arjuna verkleidete sich als Eunuch und brachte den Haremsdamen das Tanzen bei. Bhima arbeitete als Koch. Sahadeva und Nakula, zwei Zwillingsbrüder, arbeiteten als Wagenlenker. Besonders Arjuna vertiefte sich in spirituelle Praktiken. Er verbrachte viel Zeit in Ashrams, lernte Yoga und Atemübungen und ernährte sich von Kräutern, Früchten und Rohkost. Durch Fasten reinigte er immer wieder seinen Körper. Schließlich erhielt er von Shiva die Eigenschaft der Unbesiegbarkeit.

Nachdem 13 Jahre vergangen waren, schickten sie einen Boten zu Duryodhana und ließen ausrichten, dass sie die Bedingungen erfüllt hätten und nun die Hälfte des Königreichs zurückhaben wollten. Aber Duryodhana dachte überhaupt nicht daran, die Hälfte des Königreiches zurückzugeben. Er hatte in den vergangenen 13 Jahren ein Terrorregime errichtet und schickte den Boten mit den Worten zurück: „Verschwindet in den Wald. Dort ist euer Platz. Ich regiere das Reich alleine weiter.“

Darauf berieten sich die fünf Brüder. Eigentlich hatten sie in der Zeit des Exils ein glückliches Leben geführt. Deshalb beschlosen sie, wieder ins Exil zu gehen, anstatt sich auf eine kriegerische Auseinandersetzung mit Duryodhana einzulassen, denn die wäre unvermeitlich gewesen. Aber sobald sie ihren Entschluß verkündet hatten, bedrängten sie die Untertanen. Sie sagten: „Das könnt ihr uns nicht antun. Wir haben die Tyrannei nur so lange auf uns genommen, weil wir wußten, dass ihr zurück kommt. Deshalb hat auch Duryodhana sich zurückgehalten. Solltet ihr aber wieder ins Exil gehen, dann wird er keine Skrupel haben, uns alle zu töten.“

Nach diesen Aussagen berieten die fünf Pandavas sich erneut und entschlossen sich, für ihr Recht und für das Volk zu kämpfen. Ihre Entscheidung trafen sie aber in erster Linie für die Menschen, die solange unter dem Unrecht zu leiden hatten. Deshalb stellten die fünf Pandavas eine Armee auf. Einige Könige der umliegenden Gebiete sicherten den Pandavas ihre Unterstützung zu. Auch einige Heerführer, die einst Duryodhana einen Treuschwur geleistet hatten, schlossen sich den Pandavas an. Insgesamt aber war das Heer von Duryodhana wesentlich stärker. Auf Seiten der Kauravas (Söhne des Kuru) standen 11 Stämme, auf der Seite der Panadavas 7. Nachdem die beiden Heere sich formiert hatten, standen sich also die Armeen der Kauravas und Pandavas auf dem Schlachtfeld gegenüber.

Arjuna, der eigentliche Held der Bhagavad Gita, hatte sich an Krishna gewandt und ihn um Hilfe gebeten. Schliesslich würde es ein Krieg unter Verwandten werden, bei der jeder auf der anderen Seite viele Verwandte, Freunde und gute Bekannte, verlieren könnte. Krishna war ein bedeutender König eines großen Königreiches. Er war mit beiden Familien verwandt, galt aber auch als göttliche Inkarnation Vishnus. Arjuna, der eigentlich nur ein unbedeutender Prinz war, und Krishna kannten sich bereits seit ihrer Jugend. Eigentlich wollte Krishna nichts mit einem Krieg zu tun haben. Aber schließlich sagte Krishna Arjuna unter der Bedingung seine Unterstützung zu, dass er, Krishna, waffenlos bleiben und nicht kämpfen würde.

Dhritarashtra, der blinde Oberkönig ohne Regierungsbefugnisse, blieb in der Hauptstadt zurück. Sein Wunsch war es, über die Ereignisse auf dem Schlachtfeld informiert zu werden. Aber da jeder Mann auf dem Schlachtfeld gebraucht wurde, gab es nicht einmal einen Boten, der Dhritarashtra die Nachrichten überbringen konnte. Darüber beklagte sich Dhritarashtra beim Weisen Vyasa (der Autor der Mahabharata). Vyasa bot Dhritarashtra an, ihm sein drittes Auge (das spirituelle Auge) zu öffnen. Dann könne er die Vorgänge auf dem Schlachtfeld selber beobachten. Aber Dhritarashtra lehnte dieses Angebot ab. Sein ganzes Leben war er blind und hatte nichts gesehen. Sollte er jetzt sehen können, dann wäre das erste, was er vielleicht zu sehen bekommen würde, wie seine geliebten Söhne und die Söhne seines jüngeren Bruders Pandu sich gegenseitig töteten? Das aber wollte er nicht.

Deshalb bot der Weise Vyasa Dhritarashtra an, seinen Schüler und Dhritarashtras Berater, Sanjaya, das dritte Augen zu öffnen. So könne dieser ihm von den Vorgängen auf dem Schlachtfeld berichten. Damit erklärte sich Dhritarashtra einverstanden. So konnte Sanjaya, der durch die Barmherzigkeit seines Meisters Vyasas befähigt war, das Schlachtfeld intuitiv vor sich zu sehen, dem Oberkönig stets vom Verlauf der Schlacht berichten. Aber zunächst getraute Dhritarashtra sich nicht, seinen Berater zu fragen. Er fühlte sich in seiner Haut nicht wohl und hatte ein schlechtes Gewissen. Er wusste, dass seine Söhne das Falsche taten und er wußte auch, dass es seine Pflicht gewesen wäre, seine Söhne von diesem Krieg abzuhalten. Aber er hatte nicht den Mut und scheute die Auseinandersetzung mit seinen Söhnen. Und so wartete er mit schlechtem Gewissen und traurigem Herzen ab, wie die Dinge sich entwickelten.

Soviel also zur Vorgeschichte der Bhagavad Gita. Die folgenden 18 Kapitel gelten als die eigentliche Bhagavad Gita. Die Bhagavad-Gita ist ein Zwiegespräch zwischen Krishna, der nichts anderes ist, als die höchste Persönlichkeit Gottes, und seinem Freund Arjuna. Dieses Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna, findet mitten auf dem Schlachtfeld statt, auf dem sich die beiden Heere der Kauravas und der Pandavas bereits in Schlachtordnung aufgestellt haben, um einen vernichtenden Krieg um die zukünftige Herrschaft über das Königreich zu führen.

Arjuna, der jüngere Bruder Yudhishtaras, zweifelt plötzlich an seinem Tun. Er sah seine Pflicht als Krieger darin, den bedrängten Untertanen zu helfen und der Tyrannei von König Duryodhana ein Ende zu bereiten, selbst wenn dies Krieg bedeutet. Doch als er viele seiner Verwandten, früheren Lehrer, Freunde und Bekannte, die er immer noch achtet, ja zum Teil sogar liebte, kampfbereit auf der gegnerischen Seite sah, übermannten ihn seine Gefühle und er zog es vor, lieber als Einsiedler in den Wald zu gehen, als bei einem Kampf soviel Blut zu vergießen. Arjuna sagte zu Krishna, er könne sich des Königreichs nicht erfreuen, wenn er seine eigenen Verwandten und Freunde getötet hätte.

Krishna hatte Arjuna angeboten, die Rolle als Wagenlenker von Arjunas Streitwagen zu übernehmen. Er wußte um die Zerrissenheit seines Freundes. Als sich Arjuna nun mit seinen Zweifeln an Krishna wandte, unterwies dieser ihn über die sozialen und religiösen Pflichten sowie über den Yoga. Krishna drängt Arjuna nicht, er bedroht ihn nicht. Vielmehr offenbart er die göttliche Natur von allem, ja schliesslich sogar sich Selbst als göttliches Wesen, weil Arjuna sein geliebter Freund ist, und überlässt ihm dann die freie Entscheidung. Am Ende der Bhagavad Gita sagt Krishna zu Arjuna: „So habe Ich dir ein Wissen erklärt, das immer vertraulicher und vertraulicher wurde. Denke gründlich darüber nach, und tue dann, was dir beliebt. Du bist mir sehr lieb, und das ist der Grund, weshalb ich dir dies zu deinem vollen Nutzen offenbare.“
 
Hi Opti,
Eine interessante Geschichte. Auch angenehm zu lesen, da mir deine Erzählweise gefällt.
Jetzt weiss ich wenigstens wo das englische Wort "Cunt" herkommt: Mutter=Kunti. Lieblicher als die deutschen Wörter Fot.. und Möse.

Früher versuchte ich mal das Mahabharata und die Gita zu lesen, gab es dann aber auf, da mir das Ganze zu kompliziert und blumig geschrieben war.
Ich bin eben eher ein einfältiger Typ.:)

Gruss Ch'an
 
So, nun ist das erste Kapitel fertig. Insgesamt hat die Gita 18 Kapitel. Wenn ich oben sagte, ich wollte die Gita als Roman verfassen, dann stimmt das natürlich nicht so ganz. Die Gita wird nach wie vor das Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna bleiben. Aber ich möchte gerne alle Sanskritbegiffe und Übersetzungshinweise, die häufig in der Bhagavad Gita mit eingefügt werden, fort lassen. Aber ihr könnt es euch ja selber einmal ansehen.

Da das erste Kapitel etwa 9 Seiten umfasst, habe ich es vorgezogen, es nicht hier zu veröffentlichen, sondern es in einem PDF-Format ins Internet zu stellen. Dann kann ich alle weiteren Kapitel einfach anhängen.

Hier also das erste Kapitel: Die Niedergeschlagenheit des Arjuna
 
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Hautkrankheit

Ich wollte noch einmal auf das Thema "Guru" eingehen. Die Worte unten sind Kommentare von Swami Prabhupada von der internationalen Gesellschaft für Krishnabewusstsein zur Bhagavad Gita. Seine Gita-Übersetzung ist ein wenig umstritten, weil er u.a. von der Gleichberechtigung nicht so überzeugt zu sein scheint. Was er allerdings über den Guru im allgemeinen sagt, dem kann ich durchaus zustimmen.

Das Problem ist aber, dass es hier in Europa wohl sehr schwer sein wird, einen Guru zu finden. Wie soll man außerdem erkennen, wer ein verwirklichter Guru ist? Woran kann man das erkennen? Kann man das daran erkennen, dass er in den heiligen Schriften bewandert ist? Liest man sich z.B. manche Kommentare Swami Prabhupadas zur Bhagavad Gita, so erkennt man, dass er über ein enormes Wissen verfügt. Er muss die heiligen Schriften wirklich sehr gründlich studiert haben.

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist er wohl im indischen Raum aufgewachsen und hat den Hunduismus/Buddhismus gewissermaßen mit der Muttermilch aufgesogen. Wenn er dann noch in einem religiösen Elternhaus aufgewachsen ist, dann kennt er sich natürlich mit den heiligen Schriften besonders gut aus.

Aber was sollen wir Normalsterblichen machen, die wir wohl niemals in unserem Leben einen Guru zu Gesicht bekommen, selbst wenn wir uns darum bemühen sollten? Ist es wirklich notwendig, einen Guru zu finden? Ich glaube nicht. Einerseits haben wir alle eine innere Führung, die uns den rechten Weg weisen könnte. Vor allem ist mir der Gedanke des Shaktipat ziemlich unangenehm, nämlich die Vorstellung, der Guru würde uns die Sorgen und Ängste abnehmen, indem er sie gewissermaßen auf sich selbst überträgt. Ich wäre zwar keinem Guru böse, wenn er das täte, aber zumindest mir ist bisher noch keiner begegnet, der mir diesen Dienst erwiesen hat. Und solange mir dies nicht geschieht, gehe ich davon aus, dass ich mein eigener Guru sein muss bzw. mich selber um meinen spirituellen Fortschritt bemühen muss.

Hier nun die Worte Swami Prabhupadas:

Es liegt in der Natur der Dinge, daß das ganze System materieller Tätigkeiten für jeden eine Quelle der Verwirrung darstellt. Bei jedem Schritt gibt es Verwirrung, und deshalb ist es angebracht, sich an einen echten spirituellen Meister zu wenden, der einem die richtige Führung geben kann, den Sinn des Lebens zu erfüllen. Alle vedischen Schriften geben uns den Rat, einen spirituellen Meister aufzusuchen, um von den Verwirrungen des Lebens frei zu werden, die ohne unseren Wunsch auftreten. Sie gleichen einem Waldbrand, der wütet, ohne von jemand entfacht worden zu sein. In ähnlicher Weise ist die Weltlage beschaffen, so daß Verwirrungen im Leben von selbst entstehen, ohne daß wir uns ein solches Durcheinander wünschen. Niemand will, daß es brennt, aber dennoch geschieht es, und wir geraten außer Fassung.

Die vedische Weisheit ordnet daher an, daß man sich an einen spirituellen Meister in der Schülernachfolge wenden muß, um die Verwirrungen des Lebens zu lösen und die Wissenschaft von dieser Loslösung zu verstehen. Man sollte daher nicht in materiellen Verwirrungen verstrickt bleiben, sondern einen spirituellen Meister aufsuchen. Wer ist nun eigentlich materiellen Verwirrungen ausgesetzt? Es ist derjenige, der die Probleme des Lebens nicht begreift. In den Upanishaden wird der verwirrte Mensch wie folgt beschrieben:

"Nur ein Geizhals löst die Probleme des Lebens nicht als Mensch und verläßt daher diese Welt wie die Katzen und Hunde, ohne die Wissenschaft der Selbstverwirklichung zu verstehen." Die menschliche Form des Lebens ist ein überaus kostbares Gut für den Menschen, denn er kann sie zur Lösung der Probleme des Lebens nutzen; wer daher diese Gelegenheit nicht richtig nutzt, ist ein Geizhals. Auf der anderen Seite gibt es den Menschen, der intelligent genug ist, diesen Körper zur Lösung aller Probleme des Lebens zu nutzen.

Die Geizhälse aber verschwenden ihre Zeit mit übermäßiger Zuneigung zu Familie, Gesellschaft, Land usw. in der materiellen Lebensauffassung. Die meisten Menschen haften am Familienleben, an Frau, Kindern und anderen Angehörigen - und diese Anziehung auf der körperlichen Ebene wird "Hautkrankheit" genannt. Der Geizhals glaubt, er könne seine Familienangehörigen vor dem Tode schützen, oder er denkt, seine Familie oder Gesellschaft könne ihn vor dem Rachen des Todes retten. Solche Familienanhaftung kann man selbst bei Tieren finden, die sich ebenfalls um ihre Kinder sorgen.

Bhagavad Gita
 
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