Buddhismus

Die Meditation auf die Ein- und Ausatmung führt zum tiefsten Versenkungszustand (8. Versenkungszustand).

Die Meditation über formlose Gebiete der Versenkung:

Die Meditation über die Raumunendlichkeit führt bis zum 5. Versenkungszustand
Die Meditation über die Bewußtseinsunendlichkeit führt bis zum 6. Versenkungszustand
Die Meditation über das Nichts (die Leere) führt bis zum 7. Versenkungszustand
Die Meditation über die Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung führt bis zum 8. Versenkungszustand

Die Meditation auf Güte, Mitgefühl, Mitfreude, Gelassenheit, eignet sich besonders für zum Hass neigende Menschen, führt bis zum 3. Versenkungszustand.

Aber ich muss gestehen, ich vertraue dieser Einteilung nicht besonders. Ich glaube vielmehr, dass jede Meditation, betreibt man sie nur ernsthaft genug, zum tiefsten (höchsten) Versenkungszustand führt. Für mich hängt die Tiefe der Versenkung nicht von der Meditationsmethode ab, sondern von der Intensität, mit der man die jeweils gewählte Meditationsart betreibt. Mit anderen Worten, ich betrachte alle Meditationsarten als gleichwertig. Soll jeder die Meditationsmethode wählen, die ihm am besten gefällt. Oder er entwickelt sich eine eigene. Es ist wesentlich wichtiger, ob jemand Brahmacharya macht oder nicht, als welche Meditationsmethode er praktiziert.

Ruhigwerdemeditation
 
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1. Die Wahrheit vom Leid

"Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leid:

Geburt ist leidvoll;
Altern ist leidvoll;
Krankheit ist leidvoll;
Sterben ist leidvoll;
mit Unlieben vereint sein, ist leidvoll;
von Lieben getrennt sein, ist leidvoll;
und wenn man etwas, das man sich wünscht, nicht erlangt, ist das leidvoll;

kurz gesagt: die fünf Komponenten bedingt entstandenen Daseins (Skandhas = 1. Körperlichkeit, 2. Gefühl, 3. Wahrnehmung, 4. Geistformation (Interessen), 5. Bewusstsein) sind leidvoll."

2. Die Wahrheit von der Entstehung des Leides

"Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens: es ist die Gier, die das Entstehen von Leid bewirkt; die Gier, die Wiederentstehen bedingt, die von Freude und Leidenschaft begleitet ist, die hier und dort ihre Freude findet; die Gier nach Sinnenlust, die Gier nach Werden, die Gier nach Vergehen."

3. Die Wahrheit von der Beendigung des Leides

"Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: es ist die Aufhebung eben dieser Gier durch völlige Leidenschaftslosigkeit, das Aufgeben, Sich-Entäußern, Sich-Loslösen, Sich-Befreien, Unabhängigwerden von dieser Gier."

4. Die Wahrheit vom Weg zur Beendigung des Leides, dem edlen 8-fachen Pfad

"Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom zur Aufhebung des Leidens führenden Weg: es ist der edle achtgliedrige Pfad, nämlich

(1) rechte Ansicht,
(2) rechte Gesinnung,
(3) rechte Rede,
(4) rechtes Handeln,
(5) rechter Lebensunterhalt,
(6) rechte Anstrengung,
(7) rechte Achtsamkeit,
(8) rechte Sammlung."

Buddhalehre

Eine Frage an euch. Was versteht ihr unter der Gier nach Werden und unter der Gier nach Vergehen?
 
Meditation einmal anders betrachtet

Wieviel Elend der menschlichen Existenz entsteht durch unsere falschen Erwartungen an das Leben! Wir hegen diese romantischen Vorstellungen: dass wir die richtige Person treffen, uns verlieben und danach das ewige Glück genießen, niemals streiten werden und eine wundervolle Beziehung haben. Aber wie steht's mit dem Tod? Sie denken sich: "Nun, vielleicht sterben wir zur gleichen Zeit." Das ist eine Hoffnung, aber diese Hoffnung schlägt in Verzweiflung um, wenn ihre Liebe verfrüht stirbt oder wenn sie vielleicht mit dem Briefträger oder dem Vertreter davonläuft.

Währens des Meditierens lernen wir, zu erkennen und zu beobachten, was Trauer wirklich ist. Wir reden uns nicht ein, dass wir keine Trauer fühlen sollten, wenn wir uns von jemandem trennen müssen, den wir lieben. Es ist ganz natürlich, so zu fühlen, nicht wahr? Aber als Meditierende fangen wir nun an, Trauer zu betrachten, so dass wir dieses Gefühl verstehen, anstatt weiter zu versuchen, es zu verdrängen, nicht akzeptieren zu wollen oder mehr daraus zu machen. Wenn jemand stirbt, neigen die Menschen dazu, ihre Trauer zu unterdrücken. Sie bemühen sich, nicht zu weinen oder emotional zu werden, möchten keine Szene machen - sie bewahren Haltung und die "steife Oberlippe". Wenn sie schließlich zu meditieren anfangen, kann es passieren, dass sie plötzlich über den Tod eines Menschen weinen, der vor fünfzehn Jahren gestorben ist.

Damals haben sie ihre Tränen zurückgehalten, und so weinen sie nun fünfzehn Jahre später. Wenn jemand stirbt, möchten wir uns den Kummer nicht eingestehen oder eine Szene machen; wir scheinen zu denken, Weinen zeige unsere Schwäche oder wirke auf andere beschämend - und so neigen wir dazu, Dinge zurückzuhalten und zu verdrängen. Mit dieser Haltung erkennen wir aber weder die Natur der Dinge an, noch verstehen wir die missliche Lage, in der wir Menschen uns befinden, und verfehlen so, daraus zu lernen. In der Meditation erlauben wir dem Geist, sich zu öffnen, erlauben, uns bewusst zu werden und lernen, alles zuzulassen, was verdrängt und unterdrückt wurde. Wenn uns diese Dinge erst einmal bewusst geworden sind, finden sie von selbst ein Ende, anstatt dass sie von uns einfach ein weiteres Mal verdrängt werden. Wir erlauben diesen Dingen so, ihren natürlichen Verlauf bis ans Ende zu folgen; wir erlauben ihnen wegzugehen, anstatt sie wegzudrängen.

Es gibt immer wieder Dinge, die wir von uns wegschieben, die wir uns weigern, anzuerkennen oder zuzulassen. Wenn uns jemand ärgert oder verletzt, wenn wir uns langweilen oder uns schlecht fühlen, schauen wir uns die wunderbaren Blumen oder den Himmel an, lesen ein Buch, schalten den Fernseher an oder tun sonst irgendwas. Wir sind nie voll bewusst gelangweilt oder ärgerlich. Wir nehmen unsere Enttäuschung oder Verzweiflung nie wirklich zur Kenntnis, weil wir uns immer in etwas anderes flüchten können. Wir können immer zum Kühlschrank gehen, Süßigkeiten futtern oder die Stereoanlage aufdrehen.

Es ist so leicht, sich in Musik zu verlieren, raus aus der Langeweile und Verzweiflung in etwas Interessantes, Aufregendes, Schönes oder Beruhigendes. Sie brauchen sich nur einmal anzuschauen, wie abhängig wir vom Fernsehen oder vom Lesen sind. Es gibt jetzt so viele Bücher, die eigentlich verbrannt gehören, nutzlose Bücher überall. Alle schreiben über alles Mögliche, ohne wirklich etwas zu sagen zu haben. Filmstars schreiben ihre Memoiren und verdienen eine Menge Geld damit. Dann gibt es diese Klatschspalten, von Menschen gelesen, die vor der Eintönigkeit ihres eigenen Daseins flüchten und dem Überdruss und der Unzufriedenheit ihres eigenen Lebens entkommen, indem sie sich dafür interessieren, was Filmstars und bekannte Persönlichkeiten so treiben.

Wir haben den Zustand der Langeweile nie wirklich voll bewusst akzeptiert. Sobald sie aufkommt, fangen wir an, nach etwas Interessantem oder Angenehmem zu suchen. Während des Meditierens aber erlauben wir der Langeweile, da zu sein. Wir lassen uns völlig bewusst darauf ein, gelangweilt, deprimiert, frustriert, eifersüchtig, verärgert oder angeekelt zu sein. All die ganzen hinderlichen und unangenehmen Erfahrungen des Lebens, die wir niemals akzeptiert oder wirklich betrachtet haben, lassen wir nun voll bewusst werden und zwar nicht mehr als persönliche Probleme, sondern einfach aus Mitgefühl.

Aus Weisheit und Güte erlauben wir den Dingen, ihrem natürlichen Verlauf zu folgen, bis sie ihr Ende finden, anstatt sie in den ewig gleichen alten Kreisläufen der Gewohnheit weiterlaufen zu lassen. Wenn wir nicht fähig sind, die Dinge ihren natürlichen Lauf nehmen zu lassen, sind wir immer daran, Kontrolle zu bewahren, und damit immer auch in einer entsprechend öden Gewohnheit des Geistes gefangen. Wenn wir trübsinnig und deprimiert durchs Leben gehen, werden wir niemals die Schönheit der Dinge schätzen, weil wir nicht zu erkennen vermögen, wie sie in Wahrheit sind.

Ich erinnere mich an eine Erfahrung im ersten Jahr meiner Meditationspraxis in Thailand. Die meiste Zeit jenes Jahres verbrachte ich allein in einer kleinen Hütte, und die ersten Monate waren wirklich fürchterlich. Alles mögliche kam damals ins Bewusstsein hoch - Ängste, Zwangsvorstellungen, Furcht und Hass. Niemals zuvor habe ich so viel Hass verspürt. Ich habe mich nie für jemanden gehalten, der Menschen hasst, aber damals schien ich alles und jeden zu hassen. Ich konnte an niemandem etwas Gutes finden, so stark war die Abneigung, die bei mir hochkam. Eines Nachmittags hatte ich dann diese seltsame Vision - und eigentlich dachte ich, ich wäre nun verrückt geworden. Ich sah, wie Menschen aus meinem Gehirn hinausspazierten. Ich sah meine Mutter einfach aus meinem Gehirn ins Freie gehen und dann im leeren Raum verschwinden. Dann folgten mein Vater und meine Schwester. Ich sah diese Visionen tatsächlich aus meinem Kopf herauskommen und dachte mir: "Ich bin verrückt geworden, ich bin übergeschnappt!" Doch es war keine unangenehme Erfahrung.

Als ich am nächsten Morgen vom Schlaf erwachte und mich umsah, empfand ich alles um mich als schön. Alles, sogar die gewöhnlichsten Einzelheiten, schien mir schön. Ich war in einem Zustand der Ehrfurcht. Die Hütte selbst war eine einfache Konstruktion, niemand würde sie für besonders schön halten, doch für mich glich sie einem Palast. Die krummen Bäume draußen gaben den wunderschönsten Wald ab, das Sonnenlicht fiel auf eine Plastikschüssel, und selbst sie war schön! Dieses Gefühl von Schönheit hielt ungefähr eine Woche lang an, und als ich es näher betrachtete, wurde mir plötzlich klar, dass die Dinge tatsächlich so sind, wenn der Geist klar ist. Bis dahin hatte ich durch ein schmutziges Fenster geschaut, und über die Jahre hindurch wurde ich den Staub und Schmutz so gewohnt, dass ich ihn nicht mehr wahrnahm und tatsächlich zu glauben begann, dass alles eben so sei!

Wenn wir gewohnt sind, durch ein schmutziges Fenster zu schauen, erscheint alles grau, trübe und häßlich. Meditation ist eine Methode, das Fenster zu putzen, den Geist zu reinigen, um den Dingen zu erlauben, ins Bewusstsein hochzukommen, damit wir sie schließlich loslassen können. Dann betrachten wir mit Weisheit, der Weisheit des Buddha, wie die Dinge wirklich sind. Das bedeutet nicht einfach, an Schönheit oder Geistesklarheit anzuhaften, sondern es bedeutet ein tatsächliches Verstehen. Es ist ein kluges Reflektieren, das uns die Arbeitsweise der Natur erschließt, so dass wir nicht länger von ihr verblendet werden und uns aus Unwissenheit weitere Lebensgewohnheiten bilden.

Erkenntnis geschieht jetzt
 
opti schrieb:
Meditation einmal anders betrachtet
(...)
Es ist ein kluges Reflektieren, das uns die Arbeitsweise der Natur erschließt, so dass wir nicht länger von ihr verblendet werden und uns aus Unwissenheit weitere Lebensgewohnheiten bilden.

Erkenntnis geschieht jetzt
So müssen wir also immer arbeiten, aber wir dürfen es innerhalb unserer natürlichen Beschäftigung tun. Und was die sein will, das weiß man immer nur für den Moment, in dem man sie ausführt.

Liebe Grüße, spieler.
 
Als Kārikā bezeichnet man im Sanskrit Merksprüche, die einen Sachverhalt oder eine Regel knapp formulieren, damit sie sich dem Gedächtnis einprägen. Auch Sammlungen von solchen Merksprüchen werden als Kārikā bezeichnet.

Vielleicht helfen deutsche Kārikās dem einen oder anderen Leser, mehrfach verzahnte Sachzusammenhänge der Buddhalehre deutlicher zu erkennen. Auf der Originalseite werden die Ziffern, die in Klammern im Text stehen, erklärt.

Die Kārikās

Siddhatthas(1) Bodhi(2) war Erweckung
zur Buddhaschaft - und Lehr-Entdeckung.

Was in der Bodhi ihm ward klar,
der Buddha legt's im Dhamma(3) dar.

Der Sangha(4) hat es kompiliert,
des Buddha Wort, und uns tradiert.

Das Rad der Lehre(5) rollt seit wahren
zweitausend und fünfhundert Jahren.

Erlösung ist des Buddha Thema,
er lehrt sie uns im Viererschema.(6)

Die erste Wahrheit sagt: Das Leiden(7)
kann kein Geborener vermeiden.

Alter, Tod und Wiederwerden
sind jeden Wesens Los auf Erden.(8)

Von all den Toden, die wir litten,
läßt sich ein Knochenberg aufschütten.(9)

Wo die fünf Khandhas(10) sich verbinden,
da glaubt der Mensch, ein Ich zu finden.

Das Wörtchen "ich" ist sprachlich praktisch,(11)
jedoch gibt es ein Ich nicht faktisch.

Gäb's eine Seele,(12) die unendlich,
wär ew'ges Leiden unabwendlich.(13)

Auch nicht die Wiederdaseinslehre
erzwingt, daß da ein Attan wäre.

Das Wiederwerden setzt durchaus
den Seelenglauben nicht voraus.

Hinduistischer Einwand

Der Ātman, der niemals vergeht,
er garantiert Identität.(14)

Wenn's keinen Ātman gäb, wär dann
die Neugeburt derselbe Mann?

Wär die Geborene genau
identisch mit der toten Frau?

Erntet die Karmafrüchte später
ein andrer als der einst'ge Täter?

Buddhistische Antwort

Nichts im Samsāra(15) ist konstant,
ein ew'ger Attan unbekannt.

Kein Seelenfaden zieht sich über
den Tod zur Neugeburt hinüber.

Die Neugeburt: kein Seelenwandrer,
jedoch auch nicht ein völlig andrer.(16)

Mensch, Tiere und die Welt geschehen(17)
im Werden, Tod und Neuerstehen.

Dasein ist Fließen immerfort
zu neuer Form, zu neuem Ort.

Das Leben lebt aus der Dynamik
und folgt Gesetzen der Mechanik.

"Wenn dieses ist, tritt jenes auf"(18) –
das Dasein folgt kausalem Lauf.

Sind die Bedingungen(19) gegeben,
zwanghaft erwächst dann neues Leben.

Bedingt(20) ist im Samsāra alles,
und drum auch Objekt des Zerfalles.

Im Kreislauf der Geburt sind Tode
eine zuwidre Episode.(21)

Und von den Freuden(22) zeigt der Lehrer:
Sie wiegen leicht, das Leben schwerer.

Tilakkhaņa(23) sind die drei Viren,
die den Samsāra definieren.

Nur Leute, deren Einsicht(24) klein,
erhoffen sich ein Wiedersein.

Des Buddha zweite Wahrheit sagt
warum ans Leid wir festgehakt.

Drei Kräfte sind's, die uns verführen
hier im Samsāra zu rotieren.

Gier, Haß und Wahn sind die Gewalten,
die uns ans Leid gefesselt halten.

Des Kamma Qualität bestimmt
den Kurs, den unsre Zukunft(25) nimmt.

Die Kammareifung ist das Band,
macht Täter mit der Frucht verwandt.(26)

Jedoch wächst Kammafrucht mitnichten
aus Taten, sondern Tatabsichten.(27)

Die Tatmotive sind Bestimmer
der Zukunft: Besser oder schlimmer.

Was wir mit guter Absicht wirken
führt uns zu höheren Bezirken.

Dagegen zieh'n Gier, Haß und Wahn
nach unten auf der Daseinsbahn.

Fünf Gatis(28) bieten sich uns dar,
Geburt als Mensch ist gut - doch rar.

Des Buddha Wahrheit Nummer drei
ist Folgerung aus Nummer zwei:

Gier, Haß und Wahn sind zu beenden,
um Wiederdasein abzuwenden.

Wer sich erlösen will, braucht Kraft
und Disziplin, damit er' s schafft.

Zudem ist auch Geduld(29) vonnöten,
will man die Āsavas(30) ertöten.

Als sicher gilt, daß irgendwann
jedweder Mensch es schaffen kann.

Des Buddha vierte Wahrheit dann
gibt uns den Weg zur Freiheit(31) an.

Es ist und bleibt ganz obligat
der edle achtgliedrige Pfad.

Erlösung schafft man nur alleine,(32)
Abkürzungswege gibt es keine.

Dreifach nimmt Zuflucht(33) der Petent,
wenn er zum Dhamma sich bekennt.

Saddhā,(34) so nennt man das Vertrauen,
daß man auf Buddhas Wort kann bauen.

Das Citta(35) gilt's zu kontrollieren,
daß Reize uns nicht irritieren.

Upekkhā(36) ist ein Gegengift
wenn uns ein schweres Unglück trifft.

Die Lebensführung gilt als gut,
die andren keinen Schaden tut.(37)

Friedfertigkeit beendet Streit
und führt zur Minderung von Leid.(38)

Mit Mettā(39) alle Welt umfassen,
doch sich von ihr nicht binden lassen.

Üb Achtsamkeit(40) in allen Lagen,
sowohl beim Tun wie beim Ertragen.

Samādhi(41) man so weit nur treibt
als Achtsamkeit erhalten bleibt.

Ein Arahat(42) ist man geworden,
wenn Gier und Haß und Wahn erstorben.

Ein Heil'ger wird man durch Erklärer,
ein Buddha ist sich selber Lehrer.(43)

Parinibbānan'(44) wird festgestellt,
wenn des Erlösten Leib zerfällt.

Der Dhamma in Kārikās
 
Die Fünf Silas sind die sittlichen Übungsregeln des Buddhismus.

Kein Lebewesen töten oder verletzen.
Nichtgegebenes nicht nehmen.
Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen pflegen und sich im rechten Umgang mit den Sinnen üben.
Nicht lügen oder unheilsam reden.
Sich nicht durch berauschende Mittel das Bewusstsein trüben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Silas_(Buddhismus)

Milon
 
milon schrieb:
Die Fünf Silas sind die sittlichen Übungsregeln des Buddhismus.

Kein Lebewesen töten oder verletzen.
Nichtgegebenes nicht nehmen.
Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen pflegen und sich im rechten Umgang mit den Sinnen üben.
Nicht lügen oder unheilsam reden.
Sich nicht durch berauschende Mittel das Bewusstsein trüben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Silas_(Buddhismus)

Milon

Das sind die Regeln für die Laien, jedenfalls in Bezug auf die Sexualität. Für die Mönche gibt es dagegen den Korb der Ordensregeln mit 227 Geboten. Das erste Gebot lautet:

Welcher Mönch auch, der die Übung und die Lebensweise der Mönche auf sich genommen hat und der sich von (dieser) Übung nicht zurückgezogen und sein Unvermögen kundgetan hat, (obwohl) er sich dem Geschlechtsverkehr, auch sogar mit einem Tier, hingibt, (dessen Erlösungsstreben) ist vereitelt; er ist ausgestoßen.

Korb der Ordensregeln
 
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Hallo,

wir hatten in den letzten Wochen öfters über den "Gleichmut" gesprochen.

Das Thema gewann besonders an Relevanz, als wir die Jhanas betrachteten.
Die Frage war hier, was denn so besonders an dieser 4. STufe der Meditation sei. "Jhana" ist die buddhistische Bezeichnung für die meditativen Versenkungszustände oder Vertiefungen, die durch intensive und einspitzige Konzentration auf ein einzelnes geistiges oder körperliches Objekt erlangt werden können (Samadhi).

Das erste Jhana (pathamajjhana): »Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit ‘Gedankenfassung' (vitakka) und ‘Diskursivem Denken' (vicara) verbundene, in der Abgeschiedenheit (samadhi) geborene, von ‘Verzückung' (piti) und ‘Glücksgefühl' (sukha) erfüllte erste Vertiefung (jhana).
Das zweite Jhana (dutiyajjhana): »Nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken aber gewinnt er den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken freie, in der Vertiefung (samadhi) geborene, von Verzückung (piti) und Glücksgefühl (sukha) erfüllte zweite Vertiefung.
Das dritte Jhana (tatiyajjhana): »Nach Aufhebung der Verzückung aber verweilt er gleichmütig, achtsam, klarbewusst, und er fühlt in seinem Innern jenes Glück, von dem die Edlen sprechen: ‘Glückselig weilt der Gleichmütige, der Achtsame'. Und so gewinnt er die dritte Vertiefung.
Das vierte Jhana (catutthajjhana): »Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und durch Untergang des früheren Frohsinns und Trübsinns gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.

Durch Gleichmut also wird die vierte Vertiefung (Jhāna) erreicht, die Grundlage zur Erreichung der Höheren Geisteskräfte und damit der Weg zur Arahatschaft.

Wir hatten uns damals gefragt, was denn hier noch an Gefühlen übrig bleiben würde, wenn man diese Stufe erreicht hat. Unter anderem FrischMilch machte darauf aufmerksam, dass dann immer noch die selbstlosen Gefühle verbleiben.

Güte (mettā)
Mitgefühl (karunā)
Mitfreude (muditā)
Gleichmut (upekkhā)

Ich möchte mich jetzt noch einmal Upekkha widmen:

Upekkhā, Gleichmut, ist ein zentraler Begriff der buddhistischen Geistesschulung. Upekkhā ist sowohl Teil der Vier Unermesslichen (Brahmavihara), als auch der Sieben Erleuchtungsglieder (Bojjhanga).

Die sieben Erleuchungsglieder (die wir ebenfalls schon besprochen hatten) sind:

Achtsamkeit (p. sati-sambojjhanga),
Wahrheitsergründung, Ergründung der Gesetzmäßigkeit (p. dhammavicaya-sambojjhanga),
Willenskraft, Beharrlichkeit (p. viriya-sambojjhanga),
Verzückung, Freude, Begeisterung (p. pīti-sambojjhanga),
Gestilltheit, Gelassenheit (p. passaddhi-sambojjhanga),
Sammlung, Konzentration (p. samādhi-sambojjhanga),
Gleichmut (p. upekkhā-sambojjhanga)

Upekkhā hat die heilsame Kraft, die Fünf Hindernisse (Nīvarana) zu überwinden, insbesondere seinen direkten Feind, die Unruhe und Aufgeregtheit, die durch Gier und Unwillen entsteht; aber auch den indirekten oder nahen Feind, die dem Gleichmut täuschend ähnlich scheinende Geisteshaltung der Gleichgültigkeit.

Ich möchte jetzt noch 2 praktische Fälle schildern, für welche mir Upekkha als (fundamental) wichtig erscheint.

1. Vipassana

Die Vipassana-Meditationstechnik funktioniert folgendermaßen:
Zunächst wird anhand der Anapana-Technik ein möglichst tiefes Samadhi angestrebt und praktiziert. Notwendig ist hier mindestens "Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken".
Ist diese Samadhi-Stufe erreicht, dann lenkt man die Aufmerksamkeit auf die Empfindungen im Körper. Dort manifestieren sich andauernd Empfindungen, auf welche die Sankharas reagieren. Beispielsweise die Empfindung von Hunger, die Empfindung von Schmerz, von Lust, etc. . Die entscheidende Rolle spielt nun der Gleichmut. Ist der Gleichmut stark genug, dann ist es möglich, auf diese Empfindungen nicht mit einem Sankhara zu reagieren, so dass das alte Sankhara, die alte Reaktions-Konditionierung, aufgelöst wird. Diese Auflösung führt dann zur Erfahrung von "Anicca" im eigenen Leib, auf der Wahrnehmungsebene.
Je mehr Sankharas aufgelöst werden und desto tiefer das Samadhi ist, desto feiner werden die Empfindungen, bis sich schließlich keine Sankharas mehr auf der Oberfläche des Köpers zeigen, so dass man die Aufmerksamkeit auf den inneren Leib richten kann. Sind dort auch keine mehr vorhanden, dann erfährt man "Bangha", vollkommene Auflösung des Leibes und Erfahrung der inneren Leere bzw. feinsten Schwingungen und Vibrationen (bhanga-nana). (Dies ist jedoch nur eine von zahlreichen Zwischenstufen auf dem Weg zu Nibbana http://www.buddhanet.net/knowledg.htm).

Der Gleichmut spielt hier also eine sehr zentrale Rolle innerhalb der TEchnik: ohne Gleichmut keine Erfahrung von Anicca und auch keine Bangha sowie kein Fortschritt.

2. Chakra-Arbeit

Bei der Chakra-Arbeit beobachte ich auch immer wieder zwei Probleme, die nicht auftreten, wenn der Gleichmut stark genug ist.

Richtet man die Aufmerksamkeit auf ein jeweiliges Chakra, dann kann man die Eigenbewegung eines jeden Chakras wahrnehmen. Einen Feuerball im Bauch, ein Vibrieren in der Brust, feines Prickeln, Sticheln im Hals, feinster Energieregen über und in das Kronenchakra etc. . All das kann als ein "Trip" erlebt werden, als etwas Angenehmes, als ein "Erlebnis". Ist der Gleichmut nicht vorhanden, dann kann sich hier eine Sucht und ein Anhaften einstellen, auch zu einer Bevorzugung des einen Chakras und zu einer Vernachlässigung des anderen, was nach einer gewissen Zeit zur Stagnation eventuell auch zum Rückschritt in der Praxis führt. Es kann auch dazu führen, dass man gerade den "problematischen" Chakren ausweicht, mit welchen man sich entwickeln könnte, würde man die Blockierungen in ihnen auflösen, und dass man sich den Chakren widmet, deren Empfindungen man als angenehm empfindet.

"Viele von uns kleben im Erd-Chakra, versuche noch immer, sich durch ihre frühkindlichen Probleme und grundlegenden Überlebensängste hindurchzuarbeiten. Zum Beispiel hungern viel von uns ständig nach einer Mutter, die uns alles gibt, was wir brauchen, vor allem auf emotionalem Gebiet, anstatt im Leben voranzuschreiten und zu lernen wie wir selbst geben können.
Viele von uns sind zu sehr auf das zweite Chakra fixiert. Wir sind süchtig nach dem Vergnügen der sexuellen Entladung, wir brauchen diese genitalen Reize. Unsere Kultur verstärkt diese sexuellen Probleme durch die Medien und die Werbung fast bis zur Grenze des Pathologischen.
Aus das dritte Chakra wird vielfach missbraucht, und zwar von Menschen, die immer wieder ihre Machtspiele spielen und sich darauf spezialisieren, andere Menschen und die Mutter Natur durch ihre Herrschsucht zu dominieren. Moderne Chakra-Spezialisten sind der Meinung, dass sich unere gegenwärtige Zivilisation insgesamt im dritten Chakra verfangen hat und sich abmüht, um schließlich über die Herrschsucht hinaus zu einer mitfühlenden Telinahme an den ökologischen und spirituellen Reichen des Bewusstseins zu gelangen.
Beim Herz-Chakra könnte man vielleicht glauben, dass es durch eine zu starke Fixierung nicht missbraucht werden könnte. Aber in Wirklichkeit gibt es viele Menschen, die durch ihre Erziehung zu selbstlosen, liebenden Geschöpfen geworden sind. Sie sind chronisch damit beschäftigt, viel zu viel von ihrer Liebe in die falsche Richtung zu lenken. Zum Beispiel können wir uns vor unserer Verantwortlichkeit für die Macht des dritten Chakras drücken, indem wir uns zu sehr auf das Herz fixieren.

... Idealerweise sollte ein gleichmäßiger Energiestrom durch alle Chakras fließen, ohne dass eines dieser Chakren bevorzugt oder ausgespart bleibt. Jedes Ungleichgewicht in einem der Chakren erzeugt auch ein Ungleichgewicht in den übrigen Chakren." (Selby "Das ERwachen der Kundalini" S.75f.)

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