Buddhismus

Der Vorgang der Wiedergeburt wird primär von Bewusstseinsprozessen gesteuert, materielle Prozesse treten erst sekundär auf. So wird auch das Geschlecht durch Karma bestimmt und nicht durch das zufällige Aufeinandertreffen von x- und y-Chromosomen, d.h. Karma bestimmt welcher Samen das Ei befruchtet.

Der Vorgang der Wiedergeburt ist keine Seelenwanderung: es gibt kein Ich, keine Seele oder dergl., das von einem Zustand zum anderen wandern könnte (siehe unten Karma). Nein, Wiedergeburt ist ein reiner Bedingungszusammenhang, bei dem ein vorhergehender Zustand einen späteren bedingt, ohne dass irgendein substantielles Substrat bleiben würde. Darin unterscheidet sich übrigens Wiedergeburt nicht von dem, was während des Lebens ständig geschieht.

Karma

Wo befindet sich das Karma, wenn es keine bleibende Seele gibt, in der es gespeichert sein könnte? Karma befindet sich auch nicht irgendwo in einem überirdischen Buch des Lebens. Wo also ist es gespeichert. Die Antwort ist: Karma existiert im Fluss der Bewusstseinszustände, die ständig in Abhängigkeit voneinander entstehen und vergehen. Die Karmainformation wird von einem Zustand auf den nächsten übertragen, ohne dass dabei irgendetwas Substanzhaftes übergeben würde. Im substanziellen Sinne ist das Karma im Augenblick A vom Karma im Augenblick B völlig verschieden, im informationellen Sinn ist es weitgehend identisch.

Karma und Wiedergeburt
 
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Opti
Kultur und Zeitgeschehen von alten Texten bitte auch berücksichtigen. Frau in einem hinduistischen Kastensystem, oder in Moslemischen Ländern zu sein, ist natürlich von Nachteil. Da kann man das nur schlechtes Karma nennen.
Hier als Frau geboren zu sein, oder als Mann, macht keinen Unterschied, vielleicht ist es zunehmend sogar "besseres" Karma, Frau hier zu sein, denn bei unserer Komplex-Psychologischen Gesellschaft, blicken sie viel besser durch und sie leben auch länger, sind oft gesünder, etc. Schöner sowieso :-)

Gruß
FM
 
FrischMilch schrieb:
Opti
Kultur und Zeitgeschehen von alten Texten bitte auch berücksichtigen. Frau in einem hinduistischen Kastensystem, oder in Moslemischen Ländern zu sein, ist natürlich von Nachteil. Da kann man das nur schlechtes Karma nennen.
Hier als Frau geboren zu sein, oder als Mann, macht keinen Unterschied, vielleicht ist es zunehmend sogar "besseres" Karma, Frau hier zu sein, denn bei unserer Komplex-Psychologischen Gesellschaft, blicken sie viel besser durch und sie leben auch länger, sind oft gesünder, etc. Schöner sowieso :-)

Gruß FM

Mir ging es eigentlich auch nur darum, aufzuzeigen, wie fragwürdig manche Dinge im Buddhismus sind: Karma, Wiedergeburt, Leere... Außerdem reden viele von der Seele. Dabei gibt es im Buddhismus gar keine Seele.
 
Man unterscheidet im Buddhismus zwischen Laien und Mönchen. Als Laien betrachtet man im allgemeinen verheiratete Menschen (Haushälter).

Zunächst einiges zur Ideologie der Laienethik. Wenn wir uns z.B. im Navakovâda den Abschnitt über die Praxis des Haushalters ansehen, dann fällt uns die Orientierung der Laienethik an der Tat und ihren (meist nahen) Folgen auf: die Laienethik hat nichts mit Erlösung zu tun, sondern nur mit der Orientierung in dieser Welt und den innerweltlichen Folgen (auch für Wiedergeburten). Dasselbe können wir bei Piyasîlo festestellen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich die Aussage, dass Laienethik nichts mit Erlösung zu tun hat. Die Erlösung, das Nibbana (Nirvana) wird also offenbsichtlich nur den Mönchen zugeordnet.

Laienethik
 
opti schrieb:
Dabei gibt es im Buddhismus gar keine Seele.
Dieses ist einer der am weitesten verbreiteten Irrtümer, die sich unter Menschen, die dem Buddhismus fernstehen, hartnäckig hält. Es wird aber ein Satz, der inhaltlich falsch ist, durch häufiges Wiederholen nicht richtiger.
 
Kinnaree schrieb:
Dieses ist einer der am weitesten verbreiteten Irrtümer, die sich unter Menschen, die dem Buddhismus fernstehen, hartnäckig hält. Es wird aber ein Satz, der inhaltlich falsch ist, durch häufiges Wiederholen nicht richtiger.

Es gibt weder ein Ich, noch ein Selbst. Wie soll es da eine Seele geben? Das was ich zitiere sind zufällig die Ursprungstexte des Palikanon. Dort wird gesagt:

"Dabei ist zu beachten, dass die damit ausgedrückte Wiedergeburt (sei's als Mensch, Tier, Gespenst, Gottheit usw.) nach strenger buddhistischer Lehre keine Seelenwanderung ist, da es ja so etwas wie eine bleibende Seele, die von einer Existenz zur anderen wandert oder die erlöst wird, nicht gibt."

Derjenige, der das behauptet, ist der Indologe Alois Payer von der Universität Tübingen. Dabei bezieht er sich auf die ursprünglichen Schriften Buddhas in Pali, dem sogenannten Dreierkorb (Tipitaka). Aber mir ist die Seele, ehrlich gesagt, eh schnuppe. Genau so schnuppe, wie die Reinkarnation und das Karma. Wer meint, dass es das alles braucht, soll von mir aus daran glauben. Denn um nichts anderes geht es hier, um Glauben. Davon konnte sich selbst Buddha nicht frei machen. Das sieht man an seiner unsinnigen Vorstellung über das Karma und die Wiedergeburt - nichts als Glauben.

Theravadabuddhismus
 
so etwas wie eine bleibende Seele,
Exakt. Und genau darum gehts. Nicht die Existenz einer Seele wird geleugnet, sondern die Tatsache bestritten, daß sie unveränderlich und bleibend ist.

Übrigens, dafür, daß dir das alles schnuppe ist, beschäftigst du dich aber schon ziemlich lange ziemlich eingehend damit... :)
Und das hier
an seiner unsinnigen Vorstellung
im Hinblick auf Buddha ist nicht wirklich höflich. Deshalb, weil du in etwas keinen Sinn finden kannst, muß das nicht für alle anderen auch so sein. Das kann man auch etwas weniger selbstherrlich ausdrücken.
 
Kinnaree schrieb:
Exakt. Und genau darum gehts. Nicht die Existenz einer Seele wird geleugnet, sondern die Tatsache bestritten, daß sie unveränderlich und bleibend ist.

Übrigens, dafür, daß dir das alles schnuppe ist, beschäftigst du dich aber schon ziemlich lange ziemlich eingehend damit... :)
Und das hier im Hinblick auf Buddha ist nicht wirklich höflich. Deshalb, weil du in etwas keinen Sinn finden kannst, muß das nicht für alle anderen auch so sein. Das kann man auch etwas weniger selbstherrlich ausdrücken.

Bei meiner Beschäftigung mit dem Buddhismus gehts mir nicht so sehr um die Seele. Aber ich habe da noch ein paar Aussagen über die Seele gefunden:

"Wer tut Karma und wer erntet seine Früchte? Sie wissen, dass die Buddhisten die Existenz eines bleibenden Ich, einer Seele, verneinen. Folglich gibt es auch niemanden, der Karma tut und niemanden, der seine Früchte erntet. Die nur einen Augenblick existierende Bewusstseinskomponenten Wollen tut Karma, eine nur einen Augenblick existierende Bewusstseinskomponente wahrnehmende Empfindung erntet die Früchte des Karma. So gilt wirklich: ein anderer sät, ein anderer erntet."

Wo bleibt da die Seele, wenn der eine sät und der andere erntet?

"Wo befindet sich das Karma, wenn es keine bleibende Seele gibt, in der es gespeichert sein könnte? Karma befindet sich auch nicht irgendwo in einem überirdischen Buch des Lebens. Wo also ist es gespeichert. Die Antwort ist: Karma existiert im Fluss der Bewusstseinszustände, die ständig in Abhängigkeit voneinander entstehen und vergehen. Die Karmainformation wird von einem Zustand auf den nächsten übertragen, ohne dass dabei irgendetwas Substanzhaftes übergeben würde. Im substanziellen Sinne ist das Karma im Augenblick A vom Karma im Augenblick B völlig verschieden, im informationellen Sinn ist es weitgehend identisch."

"Der Vorgang der Wiedergeburt ist keine Seelenwanderung: es gibt kein Ich, keine Seele oder dergl., das von einem Zustand zum anderen wandern könnte. Nein, Wiedergeburt ist ein reiner Bedingungszusammenhang, bei dem ein vorhergehender Zustand einen späteren bedingt, ohne dass irgendein substantielles Substrat bleiben würde. Darin unterscheidet sich übrigens Wiedergeburt nicht von dem, was während des Lebens ständig geschieht."

Wo bleibt da die Seele? Ehrlich gesagt, ich halte diese ganzen Vorstellungen von Wiedergburt, Karma und Seele, von der Lehre der Leere, für unsinnig. Und mich wundert immer wieder, wie andere solche Vorstellungen vorbehaltlos akzeptieren können. Es sind Überlegungen, die von Menschen vor etwa 2.500 Jahren angestellt wurden. Warum sollte man sie nicht in Zweifel ziehen dürfen? Es gibt so viele unsinnige Behauptungen im Hinduismus, im Buddhismus und in der Yogaphilosophie. Aber einige haben es offensichtlich nicht gelernt, diese Dinge einmal zu hinterfragen und betrachten sie als absolute Wahrheit. Das aber sind sie nicht.

Karma und Wiedergeburt
 
Kinnaree schrieb:
Und das hier im Hinblick auf Buddha ist nicht wirklich höflich. Deshalb, weil du in etwas keinen Sinn finden kannst, muß das nicht für alle anderen auch so sein. Das kann man auch etwas weniger selbstherrlich ausdrücken.

Du meinst also, man dürfte einen Buddha nicht kritisieren? Buddha hat unter anderem folgendes behauptet:

"Früchte sexuellen Fehlverhaltens: viele Feinde, Vereinigung mit einem unerfreulichen Ehepartner, Geburt als Frau oder Eunuch."

Und das darf man nicht als unsinnig kritisieren? Genau so kritisiere ich Buddhas Vorstellungen über das Karma, über die Reinkarnation und über die Leere. In der obigen Aussage hat Buddha sich schlicht dem Zeitgeist angepasst, anstatt seinen eigenen Kopf zu benutzen.
 
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I. Die zehn Kasinas oder „Allheiten": 1. Erd-Kasina, 2. Wasser-Kasina, 3. Feuer-Kasina, 4. Wind-Kasina, 5. Blau-, 6. Gelb-, 7. Rot-, 8. Weiß-Kasina, 9. Licht-Kasina, 10. Raum-Kasina

Die Kasina-Übungen sind ein rein äußerliches Verfahren, die Sammlung und die vier Vertiefungen herbeizuführen. Sie bestehen darin, daß man seine volle, ungeteilte Aufmerksamkeit auf einen der oben gegebenen Gegenstände konzentriert, etwa auf eine bunte Scheibe (Blau-, Gelb-, Rot-, Weiß-Kasina), einen Fleck Erde (Erd-Kasina), einen Teich (Wasser-Kasina) u. ä., bis man schließlich einen geistigen Reflex sowohl bei offenen als auch bei geschlossenen Augen wahrnimmt, das sogenannte ,aufgefaßte Bild’. Indem man nun fortfährt, seine konzentrierte Achtsamkeit darauf gerichtet zu halten, entsteht das klare, unbewegliche ,Gegenbild’ und damit ist die angrenzende Sammlung erreicht. Indem man aber seine volle Aufmerksamkeit noch immer auf das geistige Objekt gerichtet hält, erreicht man schließlich einen Zustand, wo alle Sinnentätigkeit ausgeschaltet ist, wo es kein Sehen und Hören, keine körperlichen Eindrücke mehr gibt, nämlich den Zustand der ersten Vertiefung.

II. Die zehn Unreinheiten: 1. Eine aufgedunsene Leiche, 2. eine blauverfärbte Leiche, 3. eine eiternde Leiche, 4. eine aufgespaltene Leiche, 5. eine angenagte Leiche, 6. eine umhergestreute Leiche, 7. eine zerstückelte und umhergestreute Leiche, 8. eine blutige Leiche, 9. eine mit Würmern bedeckte Leiche, 10. ein Knochengerippe.

III. Die zehn Betrachtungen: 1. über den Buddha, 2. die Lehre, 3. die Jüngerschaft, 4. die Sittlichkeit, 5. die Freigebigkeit, 6. die Himmelswesen, 7. den Tod, 8. die Körperbetrachtung, 9. Ein- und Ausatmung, 10. den Frieden.

IV. Die 4 göttlichen Verweilungszustände: Güte, Mitleid, Mitfreude, Gleichmut.

V. Die 4 unkörperlichen Gebiete: 1. Raumunendlichkeitsgebiet, 2. Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet, 3. Nichtheitsgebiet, 4. Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung.

VI. Die Vorstellung von der Widerlichkeit der Nahrung

VII. Die Analyse der vier Elemente. (Wird wohl als eine Betrachtung angesehen: Gemeint sind damit wahrscheinlich. Feuer, Wasser, Luft und Erde)

Quelle: Der Weg zur Erlösung (Zweiter Hauptteil Sammlung - Zweite Reinheitsstufe: Reinheit des Geistes)



Für wen ist welche Meditationsart geeignet?

Buddha sprach insgesamt von 40 Meditationsmethoden. Sie sind im Prinzip alle gleichwertig richten sich aber an jeweils unterschiedliche Personen. So richtet sich z.B. die Meditation über die Verfallszustände eines Leichnams an Personen, die sich von sexueller Gier berfreien wollen. Meditationen über die Vergegenwärtigung Buddhas, über die Vergegenwärtigung der Buddhalehre, über die Vergegenwärtigung der Gemeinschaft des Erlösten, über die Vergegenwärtigung der eigenen Sittlichkeit u.a. Meditationen richten sich an gläubige Menschen.

Meditationen über die Vergegenwärtigung des Todes, des Sterbenmüssens richten sich an zu Erkenntnis neigenden Menschen. Meditationen zur Bewußtmachen des Widerlichen, d.h. Bewußtmachen der 32 Körperbestandteile richten sich an zu Gier neigenden Menschen. Meditationen über Achtsamkeit auf Ein- und Ausatmung richtet sich an zur Verblendung neigenden und zu zu Gedenken neigenden Menschen. Meditationen über die Vergegenwärtigung des Friedens, d.h. des Nibbâna eignet sich für zur Erkenntnis neigenden Menschen.

Meditationen über unbegrenzte Haltungen, über die Güte, Mitgefühl, Mitfreude, Gelassenheit und Gleichmut richtet sich an zu Haß neigenden Menschen. Formlose Meditationen (Raumunendlichkeit, Bewußtseinsunendlichkeit, Nichtheit, Weder- Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung) eignen sich für alle. Meditationen über die Wahrnehmung der Widerlichkeit des Essens, sowie über die Zerlegung von allem in die vier Elemente (Wasser, Feuer, Luft und Erde) richtet sich an zu Erkenntnis neigenden Menschen.

siehe: Ruhigwerdemeditation
 
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