Wenn ich jetzt noch einmal darüber nachdenke, dann scheinen Erleuchtungszustände auch ohne Enthaltsamkeit erfahrbar zu sein. Es ist ja einerseits nicht davon auszugehen, dass alle Epeleptiker enthaltsam leben und auch die Testpersonen des Neurowissenschaftlers Michael Persinger, die spirituelle Erfahrungen machten, haben sicherlich nicht enthaltsam gelebt.
Aber ich vermute, dass sowohl die Epeleptiker als auch die Testpersonen, nur eine sehr kurzfristige einmalige spirituelle Erfahrung machten, die sie später in der Regel nicht wiederholen konnten. Bei den Epeleptikern mag das etwas anders aussehen. Es ist durchaus denkbar, dass bei ihnen solche Zustände häufiger auftreten.
Wenn dieser Zustand aber nur gelentlich auftritt, und zwar nicht gewollt, sondern wenn er mehr, wie bei den Epeleptikern, wie ein Überfallkommando über einen herein bricht, dann mögen das zwar angenehme Erfahrungen sein, aber irgendwo bleiben diese Erfahrungen dann irgendwie dem Zufall überlassen.
Ganz anders sieht es dagegen bei jemandem aus, der sowohl enthaltsam lebt als auch kontemplative Praktiken anwendet. Er kann diese spirituellen Zustände beliebig abrufen, ja, sie gehen ihm sogar, wenn er seine spirituelle Praxis nicht vernachlässigt, irgendwann in Fleisch und Blut über und er erlebt diese Seligkeit permanent. Das andere kann man allenfalls als ein Satorierlebnis betrachten und die halte ich nicht für besonders erstrebenswert, zumal sie ja ohnehin teilweise aus dem Zufall heraus geboren werden.