Der Guru
Ich möchte euch eine Begebenheit über einen Guru, in diesem Fall war Ramana Maharshi der Guru, erzählen, die euch vielleicht genau nachdenklich stimmt, wie sie mich nachdenklich gestimmt hat.
Kunju Swami (1897-1992) war einer der bekannten Schüler Sri Ramana Maharshis, des Weisen vom Berg Arunachala, und lebte 30 Jahre bei ihm.
Beim ersten Mal schlich Kunju Swami heimlich zu Ramana Maharshi, ohne seinen Eltern etwas davon zu sagen. Er blieb 18 Tage und erhielt reiche Belehrung von seinem neuen Meister. Da die Pest viele der Einwohner vertrieben hatte und es nur wenige Besucher gab, war Kunju Swami oft mit Ramana alleine. "Wenn wir beisammen waren, schaute er mich oft an. Ich bemerkte, daß seine Augen seltsam strahlten und faszinierend waren. Immer wenn ich in seine Augen blickte, bemerkte ich eine strahlende Leuchtkraft. Ich konnte nicht sagen, woher sie kam, aber sie ließ mich alles vergessen. Es war nicht wie Schlaf, denn ich war vollkommen bei Bewußtsein. Auch war ich von einem eigentümlichen Frieden und Glück erfüllt."
Nach jedem solchen Erlebnis kam ich mit einem Zittern wieder zu meinem normalen physischen Zustand zurück. Dies wiederholte sich an jedem der 18 Tage, die ich mit Sri Bhagavan (ehrenvolle Anrede Sri Ramanas) verbrachte. Ich war wie im Rausch. Ich war allem gegenüber völlig indifferent (teilnahmslos, gleichgültig), verspürte keine Neugierde auf irgendetwas, keinen irgendwie gearteten Wunsch. Was ich auch immer tat, erledigte ich sehr mechanisch. Kunju Swami glaubte schließlich, dieser glückliche Zustand sei bleibend und er wäre auch zuhause fähig, ohne Unterbrechung zu meditieren. Hinzu kam noch, daß er auf Dauer nicht im Ashram essen wollte, ohne für den Guru irgendeinen Dienst zu verrichten. Deshalb beschlossen er wieder nach Hause zurückzukehren und dort weiterzumeditieren.
Obwohl seine Eltern nicht gewußt hatten, wo ihr Sohn steckte, machten sie ihm keine Vorwürfe und waren glücklich, ihn wiederzuhaben. Kunju Swami versuchte nun, zuhause seine intensivesn spirituellen Übungen fortzusetzen. Doch bereits nach wenigen Tagen musste er feststellen, wie sich die alte Unruhe wieder seiner bemächtigte und der innere Friede schwand. Er mußte sich einsehen, daß dieser Friede noch nicht bleibend war und er weiterhin Sri Ramanas Gegenwart brauchte. Also reiste er erneut zu seinem Guru.
Dies war die kleine Geschichte, die mich nachdenklich gestimmt hat. Sie zeigt, wie wichtig ein richtiger Guru sein kann. Und weil Swami Omkarananda auf seinen Seiten auch etwas über die Gurus sagt, möchte ich hier ein paar Worte von ihm einfügen. Aber ich muss gestehen, hätte ich die Aussage von Kunju Swami nicht bereits heute Morgen gelesen, dann hätte ich die Worte Swami Omkaranandas bestimmt nicht in dieser Weise zu würdigen gewusst, denn die Worte Swami Omkaranandas über die Gurus sind wieder einmal wunderbar. Es lohnt sich den ganzen Artikel zu lesen (Link siehe unten).
Es gibt nichts als die Wahrheit. Alle Religionen sind verschiedene Äusserungen derselben Weisheit, der gleichen Wahrheit, der gleichen Wirklichkeit, desselben Gottes.
Alles ist im OM. OM ist der Gott des Tons, des mystischen Tons. Es ist das Urlicht des Göttlichen. Es ist in allen Universen. Es ist alles und mehr als alles. Es ist das Alpha und das Omega. Es ist zeitlos, es ist raumlos und füllt doch allen Raum aus. Alles ist in OM. Es macht die ganze transzendente Wahrheit in ihrer Manifestation aus. Es ist unendliche Intelligenz, die Quelle allen Wissens, von Kunst und Wissenschaft; die Quelle aller Intuitionen, Offenbarungen und Wahrnehmungen. Es ist alles Wissen, alle Weisheit, alle Fertigkeiten, alle Kunst, alle Wahrnehmungen, alles Lernen. Es ist das unendliche schöpferische Bewusstsein, die Energie der Energien, die Kraft der Kräfte. Es ist unendliche Liebe, unendliche Schönheit, Frieden, Freiheit, Glückseligkeit und Vollkommenheit. All diese Vorzüglichkeiten sind im Herzen und in der Seele des Gurus. Das ist das wirkliche Leben des Gurus.
Kunju Swami
Der Guru - von Swami Omkarananda