Duckface schrieb:Und ebenso ist es aus meiner Sicht ein Faktum, dass ein Mann nicht über eine Mutterbrust verfügt, dass also die Mutter aus biologischen Gründen fürs Stillen zuständig ist, dass Frauen im Durchschnitt darüber hinaus die idealen psychischen Voraussetzungen besitzen, ein Kleinkind zu erziehen, ihm mütterliche Zuwendung zu schenken, für eine stabile Objektkonstanz zu sorgen und über die verbale und nonverbale Vermittlung positiver Emotionen ein solides Selbstwertgefühl im Kinde aufzubauen. All das geschieht nach meinem Wissen primär in den ersten drei Jahren des Lebens eines Kindes...
Ich drehe mich zwar wieder mal im Kreise – weil schon so oft geschrieben: Ja, sicher muss ein Kind in der Gebärmutter heranwachsen, von der Frau geboren werden und ein viertel Jahr lang gestillt werden. Aber alles andere kann dann vom Mann ebenso gut erledigt werden. Ich weigere mich ganz einfach zu glauben, dass eine Frau emotional „besser“ auf ein Kind eingestellt ist, als ein Mann.
Ich selber bin auch Mutter, war es aber nie gerne. Es nervte mich. Mein Mann konnte und kann mit unseren Kindern viel besser „umgehen“. Ich stehe dazu, weil es zeigt, dass wir Frauen eben nicht alle gleich „gestrickt“ sind, sondern individuelle Wesen sind (und sein sollten). An der Erziehung von mir kann es auch nicht liegen, denn ich bin – mit einer 10 Jahre älteren Schwester – quasi als Nesthäkchen und Einzelkind von einer Mutter, die die klassische Hausfrauenehe führte, aufgezogen worden. Also woran liegt es, dass ich als Mutter nicht zart schmelzend meine Brut auf dem Arm wiegen und immer um mich haben wollte? Vielleicht gibt es dafür nur eine Erklärung: Weil ich eben so veranlagt bin. Es ist eine Mär zu glauben, dass alle Mütter ihre Kinder lieben und sie gerne betreuen. Vielleicht machen sie es, weil ihnen keine andere Möglichkeit offen steht? Oder sie so erzogen wurden und die Erwartungshaltung ihrer Umwelt - ungeachtet der eigenen Veranlagung - dies verlangt?
Ich selber brauchte immer viel Raum und Autonomie für mich. Morgens, wenn meine beiden schulpflichtigen Kinder mit Frühstück versorgt waren, saß ich dann auf dem Wege zur Arbeit befriedigt hinter dem Steuer meines Autos - erleichternd aufatmend - weil jetzt der schönste Teil des Tages für mich begann. So ist es und so war es. Und warum auch nicht? Deshalb bestehen Eltern ja auch aus zwei Personen: weil immer eine davon den anderen auffangen kann und auch sollte. Wie im Tierreich übrigens auch.
LG
Urajup
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