Regina
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Es war einmal ein Richter der schielte. Vor ihm standen drei angeklagte Diebe. Er fragte den Ersten: "Wo haben Sie denn nun das Huhn gestohlen?" Da sagte der Zweite: "Ich habe kein Huhn gestohlen!" Da sagte der Richter zu dem Zweiten: "Sie habe ich gar nichts gefragt!" Da sagte der Dritte: "Ich habe auch gar nichts gesagt!"
Zu der Ordnung in dieser Welt gehört Kausalität. Das bedeutet, daß es eine Verbindung gibt zwischen Ursache und Wirkung. Es ist auch als das Verursacherprinzip bekannt. Der, der etwas verursacht ist der Verantwortliche für das, was er verursacht als Wirkung.
Besteht die Wirkung in einem Anspruch, der nach der Ethik des Epiktet in das des Anderen interferiert, dann handelt der, der den Anspruch erhebt unethisch. Um die Ordnung wieder herzustellen ist es nun notwendig, daß der, der den Anspruch erhoben hat, seinen Anspruch zurück nimmt. Niemand anderer als er kann die Ordnung wieder herstellen. Kein Zweiter.
Wenn der der den Anspruch erhoben hat, das nicht einsieht, dann lädt er Karma auf seine Seele. Niemand kann ihm dieses Karma abnehmen. Auch nicht der Tod.
Manche Sichtweisen sind egozentrisch. Sie sehen das Außen, wie z.B. das Blau des Himmels am Himmel, obwohl es eine innere Wahrnehmung im Gehirn des Sehenden ist. Diese Sichtweise projiziert das Innen nach Außen. Auf diese Weise wird das Innere nicht wahrgenommen. Ebenso wird eine Unordnung in das Außen projiziert, wenn nur diese Egozentrische Sichtweise existiert. Die Unordnung wird dann im Außen beansprucht, die aber ursächlich im Inneren veranlagt ist.
Dieses ist eine einsame Position. Nie dringt ein Blick jenseits des Egos auf das Ego und erkennt die Wechselwirkung des kausalen eigenen Handelns.
Dem mangelt es auch dann, wenn das Ego seine Befriedigung in Epiktets Anderem sieht. Unfähig den Anderen als Selbst zu achten und wahrzunehmen verunmöglicht ihm dieser Mangel die Einsicht in sein unethisches Handeln und projiziert die Unordnung auf den Anderen, der damit nichts zu tun hat. Unfähig zu anderweitigen Sichtweisen kann er nur das Handeln der anderen Sehen, nicht aber sein eigenes Handeln.
In der Kultur des Menschen gibt es den Dialog. Aber auch die Diskussion. Beide sind nur möglich, wenn man fähig ist jenseits des Ego zu empfinden und wahrzunehmen und die Ordnung dieser Kultur über das Ego zu stellen.

Regina