Ahorn
Sehr aktives Mitglied
Da widerspreche ich Dir auch nicht. Es gibt diverse Möglichkeiten, wie ehemalige Opfer (re)agieren können. Aber indem man die Täter ungestraft lässt, verlagert sich diese Schieflage noch weiter zu ungunsten der Opfer, weil sie bei solchen Geschehnissen die Schwächeren sind und sich die Schwäche durch Nicht-Beachtung (durch das Umfeld/die Gesellschaft) in eine Ohnmacht verwandelt, wo diese Menschen noch schwieriger herausfinden.Und aus diesem Grund wurden sie selbst zu Tätern? Das finde ich eine etwas kurzsichtige Folgerung.
Ich glaube eher daran, dass etwas, das einem zu schaffen macht (und ich rede hier bewusst nicht von Straftat oder Opfer/Täter), etwas in einem auslöst, eine Schieflage entstehen lässt, die man versucht, irgendwie wieder auszugleichen. Dieser Ausgleich kann, je nach persönlicher Reife der Person, unterschiedlich aussehen und von Autoaggression bis zum Nachahmen der Ungerechtigkeit, die an einem verübt wurde, führen.
Ein Mensch kann nur geheilt werden, wenn er dies auch wirklich möchte. Die meisten Täter wollen (nicht mehr!) heraus aus ihrem Sumpf, sondern gelten inzwischen als untherapierbar (ist ja nicht so, dass man nicht versucht hätte, welche zu therapieren).Du sprichst doch selbst von Verletzung. Wieso ist es dann so schwer zu begreifen, dass diese Verletzung geheilt werden soll und nicht noch weitere Verletzungen hinzu kommen sollten, weil man dann gar nicht mehr durchblickt?
Was sollte man denn Deiner Meinung nach mit diesen Menschen tun, die weder in der Lage sind noch den Willen haben, ihr Verhalten zu ändern?
Zwangstherapie funktioniert nicht!