Liebe und Esoterik

Naja, eine absolut sichere Bindung gibt es nicht- auf der einen Seite.
"Sichere Bindung" meint auch nicht, dass eine Verbindung in der Realität unbedingt für immer Bestand hat. Es bedeutet vielmehr, dass das innere Modell, also die Vorstellung von Beziehung "sicher" ist. Das nennt sich sichere "Bindungsrespräsentation". In der Vorstellung solcher Menschen ist Beziehung ein sicherer Ort, an dem sie sich geliebt, gesehen, anerkannt fühlen, und dass Beziehungen eine dauerhafte, haltbare Sache sind. Im Gegenzug dazu sind Beziehungen in der Vorstellung von Menschen mit einer unsicheren Bindungsrepräsentation kein sicherer Ort. Sie gehen grundsätzlich davon aus, dass Bindungen nicht halten können, dass sie nicht gesehen werden und von ihren Partnern sogar schlecht behandelt werden dürfen. Es kommt also gar nicht so sehr darauf an, was im Außen ist, sondern wie es im Inneren ausschaut. Tendenziell gehen aber natürlich innen und außen Hand in Hand.
 
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Ich bevorzuge eher das "All-eine"! Keine Scherereien und auch keine Bedingungen. Weil man dort so angenommen wird wie man eben ist.

Ansonsten ist es in der Eso Szene vermutlich genauso wie überall anders auch. "Liebe" ist so ein dehnbarer Begriff...
Mir kommt es eben schon immer wieder unter, dass Esoteriker glauben, sie müssten alle Menschen auf persönlicher Ebene gleichermaßen lieben. Aber das ist ein völlig unerfüllbarer Anspruch, der, wenn man sich seiner Selbst von vornherein nicht sicher ist, auch zu massiven Selbstzweifeln, Schuldgefühlen und Selbstablehnung führen kann. Deshalb finde ich es nicht ungefährlich, über die Esoterik sein Seelenheil finden zu wollen. Das kann mit unter stark destabilisieren und den persönlichen Weg erschweren.

Es gibt eben mittlerweile auch ganz weltliche, wissenschaftlich fundierte Konzepte, die einen in Richtung dieser All-Liebe führen können, und das auf einem sehr geerdeten Weg. Dazu zähle ich z.B. oben genannte Bindungstheorie. Oder die radikale Selbstannahme. Dass die Erkenntnis, dass alle Menschen grundsätzlich gleich viel Wert sind und den selben Respekt verdient haben, einfach nur weil sie Menschen sind, ist in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben, die in den westlichen Länder Teil des Grundgesetzes sind. Da steckt meiner Ansicht nach das Prinzip der All-Liebe drinnen. Da wird die Gleichwertigkeit aller Menschen betont, ohne dass der Anspruch erhoben wird, man müsse persönlich jeden Menschen auf der Welt lieben.
 
Mir kommt es eben schon immer wieder unter, dass Esoteriker glauben, sie müssten alle Menschen auf persönlicher Ebene gleichermaßen lieben. Aber das ist ein völlig unerfüllbarer Anspruch, der, wenn man sich seiner Selbst von vornherein nicht sicher ist, auch zu massiven Selbstzweifeln, Schuldgefühlen und Selbstablehnung führen kann. Deshalb finde ich es nicht ungefährlich, über die Esoterik sein Seelenheil finden zu wollen. Das kann mit unter stark destabilisieren und den persönlichen Weg erschweren.

Es gibt eben mittlerweile auch ganz weltliche, wissenschaftlich fundierte Konzepte, die einen in Richtung dieser All-Liebe führen können, und das auf einem sehr geerdeten Weg. Dazu zähle ich z.B. oben genannte Bindungstheorie. Oder die radikale Selbstannahme. Dass die Erkenntnis, dass alle Menschen grundsätzlich gleich viel Wert sind und den selben Respekt verdient haben, einfach nur weil sie Menschen sind, ist in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben, die in den westlichen Länder Teil des Grundgesetzes sind. Da steckt meiner Ansicht nach das Prinzip der All-Liebe drinnen. Da wird die Gleichwertigkeit aller Menschen betont, ohne dass der Anspruch erhoben wird, man müsse persönlich jeden Menschen auf der Welt lieben.

Ich bin auch der Meinung, das jeder Mensch den gleichen Respekt verdient hat. Aber mir geht es hier nicht (nur) um den Menschen. Oder eine „All- Liebe“ sondern um das All-Eine!
Das ist ein Unterschied.

Ich respektiere jeden Menschen so wie er ist, muss es aber auch nicht ertragen. Ich lass diesen dann einfach und ziehe mich zurück.Das ist mehr, als man mir von menschlicher Seite je zugestanden hat.

Diese Welt hat mehr zu bieten, als nur unsere Artgenossen mit ihren Bedürfnissen und Befindlichkeiten. Mein persönlicher Blick ist da weitaus tiefer und zeitloser. Was nicht unbedingt ein Segen ist.
 
Aber mir geht es hier nicht (nur) um den Menschen. Oder eine „All- Liebe“ sondern um das All-Eine!
Das ist ein Unterschied.
Für mich macht das keinen Unterschied. In meiner Vorstellung wird das All-Eine für uns Menschen erfahrbar durch das freie fließen von Bioenergie (oder nenn es Chi, Prana, oder wie auch immer ...) in uns und im Austausch mit der Welt. Und das ist von der Empfindung her auch nichts anderes als - Liebe.
 
Für mich macht das keinen Unterschied. In meiner Vorstellung wird das All-Eine für uns Menschen erfahrbar durch das freie fließen von Bioenergie (oder nenn es Chi, Prana, oder wie auch immer ...) in uns und im Austausch mit der Welt. Und das ist von der Empfindung her auch nichts anderes als - Liebe.

Das sind Empfindungen die allein der Mensch definieren kann . Die Natur kennt dieses Wort nicht. Und dafür bin ich doch sehr dankbar.
 
In meinem Hirn geht das nicht zusammen. Die Psychologie weiß heute ziemlich gut darüber bescheid, dass die Grundlage einer gesunden Psyche die sichere Bindung zu andren Menschen ist. Wer mit der Bindungstheorie nicht vertraut ist: sicher gebunden zu sein bedeutet, in der Lage zu sein, stabile, vertrauensvolle, liebevolle Verbindungen mit anderen Menschen eingehen zu können. Aus Erhebungen weiß man, dass nur etwa 50% der Bevölkerung sicher gebunden ist. Die anderen sind entweder unsicher-vermeidend (das ist wohl selbsterklärend) oder unsicher-ambivalent (komm her-geh weg!) gebunden. Ganz ohne Bindung kommt kein Mensch aus.

In der Esoterik scheint es mitunter das höchste Ziel zu sein, nicht mehr persönlich zu lieben. Das wäre ein besitzen-Wollen. Man müsse den anderen frei lassen, sonst sei das keine wahre Liebe. Wenn man nur erleuchtet genug sei, sei es egal, mit wem man zusammen sei. usw.

Mir kommt es so vor, als wären das lediglich Rationalisierungen des eigenen Unvermögens, sich zu binden.

Sind Esoteriker allesamt lediglich Näheängstler, die sich aufgrund dessen in Wolkenkukuksheime versteigen? Oder was hat es mit dieser idealen, ungebundenen Liebe diverser "Erleuchteter" auf sich?

In der Esoterik scheint es mitunter das höchste Ziel zu sein, nicht mehr persönlich zu lieben.


Wie kommst du darauf? Wer benennt dieses höchste Ziel und wie? Hast du Beispiele?

Das wäre ein besitzen-Wollen. Man müsse den anderen frei lassen, sonst sei das keine wahre Liebe.

Den Partner frei lassen und nicht als sein Privateigentum sehen und behandeln ist doch selbstverständlich in einer Liebesbeziehung.

Wenn man nur erleuchtet genug sei, sei es egal, mit wem man zusammen sei. usw.

Halte ich für ein Gerücht und merkwürdiges Konzept. Ich wüsste auch nicht, was erleuchtet in diesem Kontext meint. Erfahrungsgemäß wird die Wahl möglicher Partner mit der Reife immer kleiner und es wird folglich immer weniger egal, mit wem man zusammen ist oder nicht.

Es gibt meines Erachtens Beziehungstypen, vielleicht vergleichbar mit Hund und Katze. Die einen haben ganz gerne Beziehungen wie Hunde, ... eine gewisse Hierarchie im Beziehungsgefüge, klare Rollenverteilung, starke Bindung und Abhängigkeit voneinander und die anderen gestalten Beziehungen eher katzenmäßig, größtmögliche Individualität und Freihheit auf Gegenseitigkeit bzw. Freiheitsfähigkeit. In der Regel und besonders in jüngeren Jahren halten sich Partner gemischter Typen ganz bald für gegenseitig krank, nicht ganz koscher und irgendwie irre. Bei Zeiten weiß und akzeptiert man aber einfach, dass beide Beziehungstypen vollkommen gleichberechtigt und gleichwertig sind.

Aus spiritueller Sicht ist die Neigung groß in Beziehungsfragen die Katze für "liebesfähiger" zu halten als den Hund. Dabei stimmt es nicht, denn wenn auch die Katze die "göttlichen Attribute" eher spiegelt als der hündische Bindungstyp, so besteht aber der Sinn des Lebens ja nicht in ihrer Spiegelung sondern in ihrer Auflösung, nach dem Motto: Was soll ich hier so allein im Himmel? Dann gehe ich doch lieber in die Begrenztheit, Getrenntheit, Abhängigkeit usw.... und kann darüber "Liebe erfahren".

Kurz noch: Mit der Zeit entwickelt sich eine Mischform beider Typen in einer Person, was m.E. auch nur gesund und natürlich ist.
 
Diese Welt hat mehr zu bieten, als nur unsere Artgenossen mit ihren Bedürfnissen und Befindlichkeiten.
Da bin ich ganz bei dir. Wobei diese Sicht ja auch immer mehr in der exoterischen Welt ankommt - im Sinne von: den Menschen als Teil des Ökosystems zu betrachten, und nicht wie bisher, als Krone der Schöpfung. Nur ist das halt in der materialistisch-patriarchal-kapitalistisch ausgerichteten Welt, in der wir leben, noch nicht Mehrheitsfähig.
 
Da bin ich ganz bei dir. Wobei diese Sicht ja auch immer mehr in der exoterischen Welt ankommt - im Sinne von: den Menschen als Teil des Ökosystems zu betrachten, und nicht wie bisher, als Krone der Schöpfung. Nur ist das halt in der materialistisch-patriarchal-kapitalistisch ausgerichteten Welt, in der wir leben, noch nicht Mehrheitsfähig.

Ja leider hast du da recht.
 
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Da bin ich ganz bei dir. Wobei diese Sicht ja auch immer mehr in der exoterischen Welt ankommt - im Sinne von: den Menschen als Teil des Ökosystems zu betrachten, und nicht wie bisher, als Krone der Schöpfung. Nur ist das halt in der materialistisch-patriarchal-kapitalistisch ausgerichteten Welt, in der wir leben, noch nicht Mehrheitsfähig.

Doch ist es schon, dauert eben alles seine Zeit. Papst Franziskus z.b. hat in seiner Rede zum Klimagipfel sehr deutlich mit dem Mythos aufgeräumt, dass der Mensch als Krönung der Schöpfung und dem Auftrag, sich die Erde Untertan zu machen einen Freibrief hätte, diese auszubeuten und zu zerstören. Er wirbt da sehr offen für eine lebendige Liebesbeziehung zwischen Mensch und Schöpfung im Bilde seines Namenpatrons Franz von Assisi.
 
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