Liebe und Esoterik

Das bringt mich in meinem Verstehen um keinen Schritt weiter...

nunja, Theorien oder Erfahrungen anderer bringen allgemein nicht weiter, jeder muss da seine eigenen Wege gehen und da hast du ja bereits Erfahrung gehabt, wo du sagst..

Ja, doch, ich hatte eben schon Beziehungsversuche, wo ich so behandelt wurde.

du kannst alle Bücher über Liebe und Beziehung lesen, es bringt dich erst weiter wenn du Beziehungen lebst und erfährst...


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Hi @WildSau

Ein sehr komplexes Thema zum Bindungstheorie.


Im Grunde gibt es 4 Gruppen mit unterschiedlichem Bindungsverhalten:


Sicheres Bindungsmuster
Unsicher-vermeidendes Bindungsmuster
Unsicher-ambivalentes Bindungsmuster
Unsicher desorganisiertes Bindungsmuster


Da man das Thema nicht in 2 Sätze abhandelt kann, hier für Interessierte ein wenig Input.


Die Mütter (Bezugspersonen) deren Kinder eine “sichere” Bindung boten, gingen einfühlsam und feinfühlig auf das Bindungsverhalten ihrer Kinder ein, sie gewährten Nähe und Schutz, wenn die Kinder sie brauchten.

Anders bei den vermeidenden Gruppe, die Bindungsstörungen entstanden daraus, dass die Kinder in ihren ersten Lebensjahren keine sichere Bindung zu einer erwachsenen Person herstellen konnten, sodass ihnen so etwas wie Urvertrauen fehlt.

Damit fehlt ihnen die Basis für die Entwicklung einer stabilen selbstbewussten Persönlichkeit. Dies kann zum Teil kompensiert werden, bleibt aber latent als Unsicherheit vorhanden, wenn eine Beziehung droht zu zerbrechen, wenn die Bezugspersonen sich entfernen bzw. wenn der Partner sich trennen will.

In der ambivalenten Gruppe wurden unterschiedliche Botschaften von der betreuenden Person ausgesandt, sodass das Kind sich dementsprechend auch verhält.

Diese Kinder waren kaum in der Lage sich von der Mutter zu lösen und die Umgebung zu erkunden oder zu spielen. Bedingt durch das teilweise widersprüchliche Verhalten von Nähe suchen, und Wut und Ärger zeigen, wurden diese Kinder als ”ambivalent“ bezeichnet.

Natürlich kann sich sowas im Erwachsenverhalten vorsetzen.


In der Esoterik scheint es mitunter das höchste Ziel zu sein, nicht mehr persönlich zu lieben.


Ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor, das Ziel in esoterisch spirituellen Kreisen ist die nicht pathologische (klammernde) Beziehung.

In weiten Kreisen der Esoterik sucht man Erfahrungen der Transpersonale Psychologie.

In Psychologie & Spiritualität ist die fixierende Bindung nicht das Ziel und ist auch nicht mit Liebe gleichzusetzen. Mit dem Begriff Transpersonalen Psychologie erklärt Ken Wilber in unzähligen Büchern, wie das gemeint ist.

Ich denke, das Hauptelement ist, keine symbiotische Beziehung (weil diese in der Regel pathologisch sind), zu führen und das als LIEBE zu verstehen, weil diese Form der Bindung zur Unfreiheit führt.

Im Grunde ist es ein Persönlichkeitsmerkmal, Menschen brauchen Bindung aber nicht um jeden Preis, und schon gar nicht um die eigene Persönlichkeit aufzugeben.

M. E. läuft es nicht selten auf ein Nähe und Distanz Problem hinaus. Wer Bindung sucht, scheut nicht selten die Abhängigkeit; oder hat zum Beispiel Angst vor der Hingabe. Das was er möchte und sich vorstellt ängstig ihn auch.

Die 4 Grundhaltungen sind noch aus einem anderen Blickwinkel (Fritz Riemann) erklärt. Wer Muße hat bitte lesen, sehr interessant.

https://peats.de/article/grundformen-von-fritz-riemann


Die vier Grundängste prägen auch das Bindungsverhalten:

die Angst vor Selbstentfaltung der depressiven Persönlichkeit,
die Angst vor Hingabe der schizoiden Persönlichkeit,
die Angst vor Veränderung der zwanghaften Persönlichkeit,
die Angst vor Notwendigkeit der hysterischen Persönlichkeit.

alle 4 Haltungen sind als "Stil" zu verstehen, nicht als Persönlichkeitsstörungen.


:)
 
Zuletzt bearbeitet:
In meinem Hirn geht das nicht zusammen. Die Psychologie weiß heute ziemlich gut darüber bescheid, dass die Grundlage einer gesunden Psyche die sichere Bindung zu andren Menschen ist. Wer mit der Bindungstheorie nicht vertraut ist: sicher gebunden zu sein bedeutet, in der Lage zu sein, stabile, vertrauensvolle, liebevolle Verbindungen mit anderen Menschen eingehen zu können. Aus Erhebungen weiß man, dass nur etwa 50% der Bevölkerung sicher gebunden ist. Die anderen sind entweder unsicher-vermeidend (das ist wohl selbsterklärend) oder unsicher-ambivalent (komm her-geh weg!) gebunden. Ganz ohne Bindung kommt kein Mensch aus.

In der Esoterik scheint es mitunter das höchste Ziel zu sein, nicht mehr persönlich zu lieben. Das wäre ein besitzen-Wollen. Man müsse den anderen frei lassen, sonst sei das keine wahre Liebe. Wenn man nur erleuchtet genug sei, sei es egal, mit wem man zusammen sei. usw.

Mir kommt es so vor, als wären das lediglich Rationalisierungen des eigenen Unvermögens, sich zu binden.

Sind Esoteriker allesamt lediglich Näheängstler, die sich aufgrund dessen in Wolkenkukuksheime versteigen? Oder was hat es mit dieser idealen, ungebundenen Liebe diverser "Erleuchteter" auf sich?
In meinem Hirn geht das gut zusammen. Man ist als Mensch Säugetier und Gott in einem. Man schützt sein Rudel und pflegt es, jeder im Familienverband oder der Partnerschaft findet seine Rolle -heute mit mehr Wahlfreiheit als früher- und trägt zum Erhalt oder Fortpflanzung bei. Das Rudel oder die Partnerschaft unterliegen dabei allein dem Notwendigen der Natur und nicht zwingend vorgegebenen Moralvorstellungen.
Für mich halte ich es für Quatsch in eine Entweder-Oder-Rolle zu schlüpfen. Ich kann sehr gut alleine leben und bin vielleicht gerade deswegen nicht der schlechteste Partner. Ich bin sowohl Säugetier als auch Esoteriker. Ich weiß um die Gleichwertigkeit der Menschen und liebe sie - unabhängig davon würde ich jeden erledigen, der meinem Rudel schadet. Gott spielt in der Natur seine Rollen, ist aber nicht die Rolle.
Mit Gott meine ich bei aller Bescheidenheit mich:X3:
 
In meinem Hirn geht das gut zusammen.
Glück gehabt! Dann bist du wahrscheinlich schon von vornherein vom Bindungstyp "sicher". Was du beschreibst finde ich als sehr gesunde Haltung.

Ich allerdings finde die Botschaften, die man bei diversen Esoterikern liest, nicht ungefährlich für Menschen, denen es eben nicht vergönnt war, eine sichere Bindung zu erleben und erlernen. Gott sei Dank kann man die auch nachträglich noch erwerben.

Menschen vom unsicheren Bindungstyp interpretieren das Ideal von der Liebe die freilässt aber womöglich dahingehend, dass Bindung generell schlecht ist, wenn man sich weiterentwickeln will. Weil man ja universell lieben soll. Bei mir war es lange so. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Sichere Bindung ist die Basis, um zu wachsen und heil zu werden, mit und an anderen Menschen. Man kann das Ideal einer All-Liebe haben, grundsätzlich, und weil jeder Mensch "ok" ist - einfach weil er auch ein Mensch ist. Aber in der Praxis kann und muss man auch nicht jeden Menschen lieben. Dafür ist man, wenn man einigermaßen geerdet ist, als Mensch nicht gemacht.
 
Glück gehabt! Dann bist du wahrscheinlich schon von vornherein vom Bindungstyp "sicher". Was du beschreibst finde ich als sehr gesunde Haltung.

Ich allerdings finde die Botschaften, die man bei diversen Esoterikern liest, nicht ungefährlich für Menschen, denen es eben nicht vergönnt war, eine sichere Bindung zu erleben und erlernen. Gott sei Dank kann man die auch nachträglich noch erwerben.

Menschen vom unsicheren Bindungstyp interpretieren das Ideal von der Liebe die freilässt aber womöglich dahingehend, dass Bindung generell schlecht ist, wenn man sich weiterentwickeln will. Weil man ja universell lieben soll. Bei mir war es lange so. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Sichere Bindung ist die Basis, um zu wachsen und heil zu werden, mit und an anderen Menschen. Man kann das Ideal einer All-Liebe haben, grundsätzlich, und weil jeder Mensch "ok" ist - einfach weil er auch ein Mensch ist. Aber in der Praxis kann und muss man auch nicht jeden Menschen lieben. Dafür ist man, wenn man einigermaßen geerdet ist, als Mensch nicht gemacht.
Naja, eine absolut sichere Bindung gibt es nicht- auf der einen Seite. Auf der anderen Seite sollte man im rechten Maß dafür auch etwas investieren und nicht gleich die Segel streichen, wenn es mal anstrengend wird. Lieben in einer Partnerschaft ist eben auch verantwortliche Rudelpflege. Im Extremfall kann das bei Menschen auch pathologische Züge annehmen- wo eine Trennung gesünder wäre.
Der Begriff Liebe wird gerne idealisiert und romantisiert - bei Esos vermutlich besonders. Ich halte die „All-Liebe“ durchaus für sinnvoll, wenn es denn authentisch ist und keine Show. Und ich sehe da bei mir einen Unterschied mit 25Jahren und 50Jahren. Früher wurde ich böse, wenn mir einer blöde kam, heute werde ich böse, wenn es Sinn macht - durchaus in aller Liebe:engel:
 
Ich halte die „All-Liebe“ durchaus für sinnvoll, wenn es denn authentisch ist und keine Show

Ich bevorzuge eher das "All-eine"! Keine Scherereien und auch keine Bedingungen. Weil man dort so angenommen wird wie man eben ist.

Ansonsten ist es in der Eso Szene vermutlich genauso wie überall anders auch. "Liebe" ist so ein dehnbarer Begriff...
 
Ich bevorzuge eher das "All-eine"! Keine Scherereien und auch keine Bedingungen. Weil man dort so angenommen wird wie man eben ist.

Ansonsten ist es in der Eso Szene vermutlich genauso wie überall anders auch. "Liebe" ist so ein dehnbarer Begriff...
Ja. Letztlich ist das All-Eine, die Ungetrenntheit der Dinge, ein mystischer Zustand, der durch alles Abfallen von Bedingungen ein außergewöhnliches Glücksgefühl auslöst - und vielleicht kann man das auch als Liebe ohne Bedingungen mangels der Wertung der Dinge bezeichnen.
 
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