Nach der
tantrischen Lehre wohnt in jedem Menschen eine Kraft, die Kundalini genannt wird.
Diese befindet sich gemäß dem Tantrismus ruhend am unteren Ende der Wirbelsäule und wird symbolisch als eine im untersten
Chakra schlafende zusammengerollte Schlange (Sanskrit: kundala „gerollt, gewunden'“) dargestellt. Sie gilt als die der Materie nächststehende Kraft im Menschen. Durch yogische Praktiken soll sie erweckt werden können und aufsteigen, wobei die transformierenden Hauptenergiezentren oder Chakren durchstoßen werden (Satchakrabedha „Sechschakrendurchstechen“).
Erreicht sie das oberste Chakra, soll sie sich mit der kosmischen Seele vereinigen und der Mensch höchstes Glück erlangen.
Erst hier vereinigt sie sich nach tantrischen Lehren in ihrer transformierten Form mit den kosmisch-spirituellen Kräften. Da das Aufsteigen der Energie nach den klassischen Lehren auch Gefahren in sich birgt, sollen eine gute Vorbereitung und ein innerer Reinigungsprozess entscheidend sein, weshalb viele Schulen zuerst das Herzzentrum entwickeln. In Begleitung eines Menschen, der die Kundalini-Kraft bewusst lenken kann, sollen mögliche Begleiterscheinungen des Prozesses, wie Visionen oder Erfahrungen in der Astralwelt, verständlich sein.
Es gibt immer wieder Fälle, die Tantriker als „spontanes Erwachen“ der Kundalini interpretieren