Naja, als Kind hatte ich nie Sicherheit. Das war der Anfang
Zwangsverhalten, Zwangsgedanken oder Ähnliches, vielleicht auch das hier angesprochene Kontrollieren, sind Schutzmechanismen der Psyche, die der Mensch nach erlittenen Traumata erschafft, um den Alltag zu bewältigen.
Zwangverhalten einfach "abstellen" geht nicht, denn das wäre Zwang mit Zwang bekämpfen.
Es ist erst dann zu greifen und zu ändern, wenn es keine Notwendigkeit bzw. Funktion des Zwangskorsetts mehr gibt, das dient nämlich der Psyche als Stützkorsett, damit sie inmitten der Realisierung der Traumata und der Neuausrichtung nicht auseinanderfällt.
Das geht nur nach und nach und es kann dem einen helfen, sich Unterstützung zu suchen für den Transformations- und Heilungsprozess, oder aber, wenn man keinem Therapeuten traut, so wie ich es früher nicht tat, sich selbst auf den Weg zu machen, wobei man natürlich am besten sehr vorsichtig und klug vorgeht und keinen Tag lang nachlässt.
Es ist möglich, alle Kontrollverhalten und Zwangsgedanken loszuwerden, wenn man parallel ein neues Leben aufbaut, in dem die eigenen Bedürfnisse erfüllt werden, eine innere Stärke aufgebaut wird, man in sich selbst Ruhe und Geborgenheit finden kann und sich von anderen Menschen abgrenzen kann, also sich nicht mehr in Dramen anderer reinziehen lässt und selbst keine Dramen produziert.
Wenn man Stück für Stück ein eigenes souveränes Leben aufbaut.
Diese Befreiung aus Zwangshandlungen liegt bei mir jetzt 30 Jahre zurück, die sind nie wiedergekommen, also der Weg lohnt sich.
Die Dauer des Prozesses, vom Beginn der Erkenntnis an (da bist Du ja schon) bis alles "rum" war: Fünf Jahre
Innerhalb der fünf Jahre habe ich fast alle Lebensumstände, in denen ich damals war, verändert.
Dazu muss man erstmal bereit sein und es geht am besten sachte und allmählich, sonst retraumatisiert man sich, mit Schocks und zu schnellen Umbrüchen.
Viel Erfolg.
In Dir ist eine Version eines freien Menschen, der will raus und der kann das auch. Mögen Dir Hilfen oder Hilfsmittel zugute kommen.
LG