Kontemplation

  • Ersteller Ersteller yinundyang
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Ich glaube, man kann sich nicht bewusst selbst lieben. Das ist irgendwie Selbstbeschau. Der Weg führt über den anderen Menschen.
was wäre an Selbstbeschau nicht richtig?
es kann ja sein, dass du das so siehst, weil du ein bestimmtes Konzept von lieben hast. Vermutlich habe ich einfach ein anderes, und deshalb komme ich zu anderen Ideen. Also nicht, dass ich nun behaupten würde, ich wüsste es besser als du, aber ich stelle mal ein paar Worte hierhinein, die in eine andere Richtung zeigen:

Man kann sich selbst lieben, sicher.
Es ist sogar die Basis, um andere zu lieben.

Wobei das die Schritte 2 und 3 sind.
Der erste Schritt in der Liebe ist, zu erkennen, wie sehr ich geliebt werde vom Leben.
Dadurch strömt zuerst einmal Liebe ins Herz.
Diese Liebe möchte tätig werden, ok.
Und der nächste Fehler, den man dann machen könnte, wäre, die Liebe zuerst nach außen zu lenken, auf andere Menschen.
Sicher, die anderen wollen auch geliebt werden.
Doch fehlt die Basis, die liebevolle Selbstannahme.
Vorher der Fehler, die Liebe von anderen Menschen zu erwarten, obwohl ich mich nicht selbst liebe.
Nachher, also mit dem Herzen voller Liebe, dann der Fehler, andere Menschen lieben zu wollen, obwohl ich mich nicht selbst liebe.

Wenn das Leben mich doch liebt, und ich mich selbst nicht liebe, dann strafe ich das Leben Lüge. Ich behaupte quasi mit meiner Selbstablehnung, dass ich nicht liebenswert bin, dass das Leben sich irrt.
Liebe ist aber nicht unbedingt ein schönes Gefühl, Selbstliebe hat nichts mit Selbstverliebtheit zu tun.
Liebe bringt mich auf den rechten Weg, also darf ich auch mich selbst an die Hand nehmen lassen und an die Hand nehmen, und mich selbst auf den rechten Weg bringen.

Liebevolle Selbstannahme. Mal das kontemplieren, also mit diesen Worten in den inneren Tempel hineingehen.
Es geht nicht darum, dass ich so toll bin und das mir nun bestätige.
Ein Baby, das in die Windeln gemacht hat, sage ich nicht, dass das alles schon gut ist.
Nein, das Baby schreit, stinkt, ist unruhig. Es muss saubergemacht werden.
Aber die Mutter wendet sich liebevoll diesem schreienden, stinkenden Baby zu, weil sie das Baby liebt.
Es ist nicht die schönste aller Erfahrungen, eine vollgeschissene Windel zu öffnen.
Aber die Liebe nimmt sich dessen an, was da ist, und bringt es in Ordnung.
Tätige Liebe also.
Und so könnte ich auch tätig werden in Hinsicht auf mich selbst.
Also liebevolle Selbstannahme meint nicht, alles schon in Ordnung, alles paletti, sondern mal schaun, was da ist.
Zum Beispiel anfangen mit dem, was ich so denke zu dem Thema Liebe und Selbstliebe.
Ein großer Anfang wäre in der Gefühlswelt.
All die Gefühle, die man so in sich hat, sind quasi wie kleine Kinder, die ich in mir selber gezeugt, hervorgebracht habe.
Da gibt es auch jede Menge Kinder, die vernachlässigt wurden in mir.
All die "negativen" Gefühle, die nicht so schönen, die möchte man nicht in sich haben, die sollen weg gehen.
Und doch, jedes dieser Gefühle sagt: Mama, ich bin dein Kind. Du hast mich hervorgebracht.
Und ich sage: Nee, ich will dich nicht. Geh weg, ich will bloß, dass du weg gehst.
Und das Gefühl, wie Kinder so sind, intensiviert sich, kommt immer drängender.
Ob es der Schmerz ist, oder die Angst, oder Wut oder Hass oder Gleichgültigkeit oder Streitlust oder Unruhe.
Gerade laufen in der Wohnung unter meiner Praxis Kinder herum, und sie trampeln richtig barfuß herum. Ich kenne die Kinder nicht, aber sie laufen hin und her. Jetzt kommt auch noch Geschrei.
Sie inspirieren mich gerade zu diesen Worten.
Jedes dieser Gefühle wird einmal erwachsen werden und etwas ganz großartiges werden.
Jedes dieser Gefühle wird einmal zeigen, wozu es eigentlich da ist und welche wunderbaren Kräfte in ihm verborgen sind und wie es in mir meiner Gesamtpersönlichkeit Gutes tun wird.
Eines ist schon jetzt da, sie schenken mir alle in ihrer Gesamtheit die Gewissheit, ein ganz normaler Mensch zu sein, mit allen diesen negativen Gefühlen.
Das macht es so einfach mit den Patienten in Kontakt zu treten, die ja genau mit diesen Gefühlen kommen.
Ich kann sie verstehen, weil ich selbst diese Gefühle in mir gefühlt habe.
Und dann kann man weitergehen, schauen, wo die Gefühle eigentlich hingehören, wozu sie da sind. pacing und leading.

Indem du dich selbst loslässt sozusagen, den Menschen wirklich siehst, es durch dich strömen lässt in Richtung des Anderen -Hingabe-, löst sich die Frage nach der Selbstliebe auf.
einerseits ja, ok.
hebräisch "ahaw", lieben, kommt vom Stamm "haw", das bedeutet ein doppelter Befehl: "Nimm!!!", aber auch "Gib!!!"
In der Hingabe gibst du dich hin, verströmst dich. Das ist wunderbar.
Doch wo ist die andere Richtung?
Was schenkt dir der andere dann?
Was nimmst du?
Du bist ein wunderbares Geschenk an jeden Menschen, der dir begegnet.
Aber auch jeder Mensch, der dir begegnet, ist ein wunderbares Geschenk an dich.
Es ist nicht nur Auflösen und Sich-verströmen.
Es ist genauso Empfangen, annehmen, weiterwachsen.
Die Rose, die nur ihren Duft verströmt, aber ihre Wurzeln verkümmern lässt, wird nicht lange blühen können und keine neuen Blüten entstehen lassen können.

Den Nächsten lieben wie dich selbst bedeutet dann : Indem du den Nächsten liebst, liebst du dich selbst, denn ihr seid eins.
Das ist auch so. Doch bleibt es nicht stehen, es tanzt. Die Dualität tanzt, geht weiter, Schritt für Schritt. Eins und zwei, und eins und zwei. Eins zwei drei, eins zwei drei. Foxtrott oder Walzer.
Das wo ich erkenne, der andere ist doch anders, löst sich auf im Verschmelzen, und dann erkenne ich wieder, ich bin wieder anders, und dann sehe ich wieder den anderen, wo er anders ist.
Ich fühle dein Mitgefühl, und ich fühle, wie du mein Mitgefühl mitfühlst.
Und es intensiviert sich, eine Resonanz baut sich auf.

Das Glück, das darin liegt, ist die Liebe, die nicht zwischen du und ich unterscheidet.
Das ist der Traum des dualen Bewusstseins.
Und der Traum des nondualen Bewusstseins ist das Glück, das darin liegt, zu unterscheiden, das jeweils Besondere in jedem Einzelnen zu erkennen.
Und der Traum des ternären Bewusstseins, auch mit anderen dieses zu teilen, und so wächst es weiter.
 
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Ein großer Anfang wäre in der Gefühlswelt.
All die Gefühle, die man so in sich hat, sind quasi wie kleine Kinder, die ich in mir selber gezeugt, hervorgebracht habe.
Da gibt es auch jede Menge Kinder, die vernachlässigt wurden in mir.
All die "negativen" Gefühle, die nicht so schönen, die möchte man nicht in sich haben, die sollen weg gehen.
Und doch, jedes dieser Gefühle sagt: Mama, ich bin dein Kind. Du hast mich hervorgebracht.
Und ich sage: Nee, ich will dich nicht. Geh weg, ich will bloß, dass du weg gehst.
Und das Gefühl, wie Kinder so sind, intensiviert sich, kommt immer drängender.
Ob es der Schmerz ist, oder die Angst, oder Wut oder Hass oder Gleichgültigkeit oder Streitlust oder Unruhe.

Hi Maria,

erstmal danke für diesen Beitrag.

Auch wenn du den jetzt für ping geschrieben hast, ich hätte da mal eine
praktische Frage: Wie ist das mit den Gefühlen, die sich nur über *antriggern* von Außen zeigen (?), also die in Ruhesituationen gar nicht auftauchen. Jetzt könnte man sagen, die liegen halt tiefer und kommen dann schon, wenn man da paar Schichten in Kontemplation abgetragen hat. Doch wundert mich, dass die sich so einfach in Alltagssituationen antriggern lassen und da drängen. Das heißt doch eigentlich schon, dass die *oben* sind.
Im Alltag ist ja direkt in der Situation nicht immer, eher nicht, möglich, da rein zu gehen, also wenn agiert und/oder reagiert werden muss. Aus der Situation aus dem *Sinn* bzw. Zugang. Wie siehst du das bzw. was empfielst du da?

LG
 
Auch wenn du den jetzt für ping geschrieben hast, ich hätte da mal eine
praktische Frage: Wie ist das mit den Gefühlen, die sich nur über *antriggern* von Außen zeigen (?), also die in Ruhesituationen gar nicht auftauchen. Jetzt könnte man sagen, die liegen halt tiefer und kommen dann schon, wenn man da paar Schichten in Kontemplation abgetragen hat. Doch wundert mich, dass die sich so einfach in Alltagssituationen antriggern lassen und da drängen. Das heißt doch eigentlich schon, dass die *oben* sind.
Im Alltag ist ja direkt in der Situation nicht immer, eher nicht, möglich, da rein zu gehen, also wenn agiert und/oder reagiert werden muss. Aus der Situation aus dem *Sinn* bzw. Zugang. Wie siehst du das bzw. was empfielst du da?
erstmal das: wenn es kommt, ist es da.
Wenn also Gefühle auftauchen, wie auch immer, woher auch immer, dann sind sie da, oben auf der Gefühlssuppe zeigen sie sich.
Dann ist es wichtig, ihnen ein Haus zu bauen.
Das Gefühl, was auch immer da auftaucht, und seinen Trigger zu beobachten.
Darin steckt schon der Schlüssel.
Das Gefühl ist der Anfang einer Brücke, man nennt sie im hypnotherapeutischen eine Affektbrücke. Und man kann entweder in einer Trance direkt über diesen Abgrund springen in das Gefühl, wo es das erste Mal ausgelöst wurde, oder man kann aus dem Jetzt heraus diesen Brückenkopf ausbauen, aufbauen, bis man von jetzt zu dem anderen Ende des Gefühls kommt, bis zur anderen Seite, wo das Gefühl herkam.
Man könnte z.b. das Gefühl fragen, wie alt es sich anfühlt.
Wie alt fühle ich mich, wenn dieses Gefühl auftaucht.
Triggergefühle sind immer Brücken zu früheren, verdrängten Gefühlszuständen.
Damals musste ich sie verdrängen, weil ich noch nicht fähig war sie zu verarbeiten, ihnen ein Haus zu bauen.
Heute kommen sie, und fragen mich, ob ich heute ein Haus für sie habe.
Die Kinder (Gefühle) von damals kommen, aus "früheren Ehen" (bildhaft jetzt), und fragen, darf ich denn auch da sein? Damals hast du mich weggeschickt, ins Heim gesteckt. Aber ich liebe dich, und bin dein Kind, dein Gefühl. Du hast mich erzeugt. Hast du jetzt einen Platz für mich?

Und das Bauen der Gefühlsbrücke bedeutet konkret, Mitgefühl für mich damals zu entwickeln, und als zweiten Schritt Mitgefühl für alle Beteiligten.
Alle waren damals in diese Situation hineingeraten, keiner hatte sich damals bewusst ausgesucht, in so einen Schlamassel zu kommen.
Alle waren hilflos gegenüber dem, was sich dann abspielte.
 
Hallo :)

Möchte gern mehr über Kontemplation als *Weg* der christlichen Mystik erfahren.

Wie gehts?
Was wird angeschaut, betrachtet?
Worin besteht der *Unterschied* zur Meditation?



LG

Hab jetzt nur deinen Ausgangsbeitrag gelesen. Jedenfalls kann man sich von den christlichen Mystikern sehr viel abschaun:

- Johannes vom Kreuz
- Theresa von Avila
- Meister Eckehart

... und findet auch unter deren Namen viele Sachen. Ich selber kenne diese christliche Unterscheidung zwischen "Meditation" und "Kontemplation" gar nicht, aber durch diese Seite ist mir jetzt klar, dass bei dieser Sichtweise "Meditation" normalerweise Visualisierungen beinhaltet, was bei der "Kontemplation" nicht der Fall ist, weil hier die Gedankenlosigkeit und Stille das Ziel ist.

Meister Eckehart sagte, dass das Göttliche dort ist, wo kein Bildnis jemals hingelangen kann ... und Visualisierungen sind ja nichts anderes als Bilder und letztlich weltliche-materielle Vorstellungen ... Gedanken. Aber eigentlich sind es genau die Gedanken, die uns vom Göttlichen abtrennen und somit kontraproduktiv sind. Deswegen ist das höchste Ziel von Kontemplation die Gedankenleere ... wobei das natürlich extrem schwierig ist, weil ständig Gedanken hochkommen.

Wenn man es richtig macht ... dann wird das Ego einfach ruhig ... der Intellekt kommt zur Ruhe und wir nehmen immer mehr mit unserer Seele wahr ... mit dem Herzen. Da ist also sehr wohl Bewusstsein und Wahrnehmung ... aber eben anders als wir es mit dem Intellekt gewohnt sind. Diese Sinne sind stark verkümmert beim Menschen.

Hier sind die Sachen erstaunlich gut beschrieben:

... Wer sich auf den Weg der Kontemplation begibt, sollte die Meditation während dieser Übung lassen. So schreibt Johannes vom Kreuz: "Beginnt die Seele in jenen einfachen und gelassenen Zustand der Kontemplation einzutreten und versiegt ihr damit die Meditation, dann soll sie sich niemals Meditationen vorstellen wollen und niemals an geistlichen Wohligkeiten festhalten" ...

Selbstbetrachtung & -analyse (hier "Meditation" genannt) ist sicherlich auch wichtig und wird den Fortschritt & Erfolg der Kontemplation beeinflussen.

Ja, wie ich das sehe ist sich das Göttliche aller Dinge und natürlich unserer Person völlig bewusst. Unsere Wünsche sind aber ins Weltliche gerichtet und wir suchen unser Glück in den materiellen Bereichen ... Wohlstand, Rang & Name, Partnerschaft, Familie ... niemand hat ein echtes Verlangen nach Gott und das Göttliche respektiert natürlich unseren freien Willen. Irgendwann aber haben wir genug vom Spielplatz des Lebens und dem ganzen Kinderkram. Manchmal spüren wir, wo die wahre Glückseligkeit herkommt ... und manchmal erhalten wir die Gnade eines so heftigen Karmas, dass wir uns aus den Tiefen unseres Herzen an Gott wenden, er möge uns helfen ... um heimkehren zu können und dauerhafte Glückseligkeit zu erfahren. Und dieses Bitten ist der entscheidende Punkt. Das kannst du z.B. in der gnostischen Schrift "Die Exegese der Seele" gut nachlesen.

Jede Seele die das macht wird auf den Heimweg gestellt ... und es werden ein paar Sachen passieren, mit denen niemand gerechnet hat. Und dann lernt man auch genau, wie das mit der Kontemplation funktioniert.

lg
Topper
 
Hab jetzt nur deinen Ausgangsbeitrag gelesen. Jedenfalls kann man sich von den christlichen Mystikern sehr viel abschaun:

- Johannes vom Kreuz
- Theresa von Avila
- Meister Eckehart

ja :)

... und findet auch unter deren Namen viele Sachen. Ich selber kenne diese christliche Unterscheidung zwischen "Meditation" und "Kontemplation" gar nicht, aber durch diese Seite ist mir jetzt klar, dass bei dieser Sichtweise "Meditation" normalerweise Visualisierungen beinhaltet, was bei der "Kontemplation" nicht der Fall ist, weil hier die Gedankenlosigkeit und Stille das Ziel ist.

Ich verwende die Begriffe mittlerweile synonym.
Willigis Jäger kenne ich und war mal bei ihm auf einem Vortrag über Kontemplation, wir haben dann u.a. eine geführte Meditation gemacht ;).

Wenn man es richtig macht ... dann wird das Ego einfach ruhig ... der Intellekt kommt zur Ruhe und wir nehmen immer mehr mit unserer Seele wahr ... mit dem Herzen. Da ist also sehr wohl Bewusstsein und Wahrnehmung ... aber eben anders als wir es mit dem Intellekt gewohnt sind.

Wichtig ist erstmal bzw. war für mich erstmal, anzufangen. Dann waren da auch so Fragen, ob ich das richtig mache. Mittlerweile, x Bücher und Mitkontempliererbefragungen später sag ich, es findet sich.

Hier sind die Sachen erstaunlich gut beschrieben:

Danke für den Link zu dem Fo, werde das anschauen. Bist du in dieser Kontemplationslinie?

Selbstbetrachtung & -analyse (hier "Meditation" genannt) ist sicherlich auch wichtig und wird den Fortschritt & Erfolg der Kontemplation beeinflussen.

Ja, wie ich das sehe ist sich das Göttliche aller Dinge und natürlich unserer Person völlig bewusst.

Seh ich auch so.

Unsere Wünsche sind aber ins Weltliche gerichtet und wir suchen unser Glück in den materiellen Bereichen ... Wohlstand, Rang & Name, Partnerschaft, Familie ... niemand hat ein echtes Verlangen nach Gott und das Göttliche respektiert natürlich unseren freien Willen. Irgendwann aber haben wir genug vom Spielplatz des Lebens und dem ganzen Kinderkram.

Ich vermute, dass ist in der menschlichen Natur so angelegt, das eine in der niederen, das andere wenn die höhere durchkommt. Aber nicht beyond-orientiert, eher im Sinne von lieben was ist, wie es ist, Gott und seine Schöpfung. Eckehart hat z.B. auch gesagt, sinngemäß, den Weg in die Stille zu gehen ist nur ein Teil, der Mensch soll dann wieder ins Leben gehen.

Manchmal spüren wir, wo die wahre Glückseligkeit herkommt ... und manchmal erhalten wir die Gnade eines so heftigen Karmas, dass wir uns aus den Tiefen unseres Herzen an Gott wenden, er möge uns helfen ... um heimkehren zu können und dauerhafte Glückseligkeit zu erfahren. Und dieses Bitten ist der entscheidende Punkt.

Diese Gedanken hatte ich auch schon. Vielleicht ist Karma auch Gnade, um (wieder) zu Gott zu finden.

Das kannst du z.B. in der gnostischen Schrift "Die Exegese der Seele" gut nachlesen.

Werd ich mir anschauen.

Jede Seele die das macht wird auf den Heimweg gestellt ... und es werden ein paar Sachen passieren, mit denen niemand gerechnet hat. Und dann lernt man auch genau, wie das mit der Kontemplation funktioniert.

lg
Topper

:) Ja, da lässt sich dann Sinn erkennen, Zusammenhänge und Führung.

lg, yinundyang
 
Danke für Deine Antworten, Maria, und auch Dir, yinundyang.
Ja, es geht ans Eingemachte, und es ist mir nicht fremd.
Aber da will noch viel gesehen werden.
 
erstmal das: wenn es kommt, ist es da.
Wenn also Gefühle auftauchen, wie auch immer, woher auch immer, dann sind sie da, oben auf der Gefühlssuppe zeigen sie sich.
Dann ist es wichtig, ihnen ein Haus zu bauen.
Das Gefühl, was auch immer da auftaucht, und seinen Trigger zu beobachten.
Darin steckt schon der Schlüssel.
Das Gefühl ist der Anfang einer Brücke, man nennt sie im hypnotherapeutischen eine Affektbrücke. Und man kann entweder in einer Trance direkt über diesen Abgrund springen in das Gefühl, wo es das erste Mal ausgelöst wurde, oder man kann aus dem Jetzt heraus diesen Brückenkopf ausbauen, aufbauen, bis man von jetzt zu dem anderen Ende des Gefühls kommt, bis zur anderen Seite, wo das Gefühl herkam.
Man könnte z.b. das Gefühl fragen, wie alt es sich anfühlt.
Wie alt fühle ich mich, wenn dieses Gefühl auftaucht.
Triggergefühle sind immer Brücken zu früheren, verdrängten Gefühlszuständen.
Damals musste ich sie verdrängen, weil ich noch nicht fähig war sie zu verarbeiten, ihnen ein Haus zu bauen.
Heute kommen sie, und fragen mich, ob ich heute ein Haus für sie habe.
Die Kinder (Gefühle) von damals kommen, aus "früheren Ehen" (bildhaft jetzt), und fragen, darf ich denn auch da sein? Damals hast du mich weggeschickt, ins Heim gesteckt. Aber ich liebe dich, und bin dein Kind, dein Gefühl. Du hast mich erzeugt. Hast du jetzt einen Platz für mich?

Und das Bauen der Gefühlsbrücke bedeutet konkret, Mitgefühl für mich damals zu entwickeln, und als zweiten Schritt Mitgefühl für alle Beteiligten.
Alle waren damals in diese Situation hineingeraten, keiner hatte sich damals bewusst ausgesucht, in so einen Schlamassel zu kommen.
Alle waren hilflos gegenüber dem, was sich dann abspielte.

Thank you and Godspeed :)

Godspeed will also be a good speed for naked horses ;)
 
Also vielleicht ein Beispiel:

Ein Mann gerät jedesmal wenn eine Kleinigkeit zuhause schiefgeht (Kind stößt das Milchglas um, Tee ist zu lange gezogen, Baby spuckt das Essen aus) in Katastrophenstimmung, Gefühl die Welt geht unter, er reagiert absolut über, schreit hysterisch herum, zieht radikale Konsequenzen, will ausziehen, will sich trennen.

Gefragt, wie alt er sich fühlt, wenn dies geschieht: ganz hilflos, kein Alter angebbar, jedenfalls ganz winzig.
Geschichte: Mutter starb bei seiner Geburt, Vater heiratete die Schwester der Mutter, die ihn heftig ablehnte.
Unbewusst gibt er sich die Schuld, dass Mutter starb, weil das für ein Kleinkind die einzige Ursache sein kann.
Folgereaktion ist, dass er versucht, im Leben alles tausendprozentig richtig zu machen, einmal um das empfundene Schuldgefühl auszugleichen, zum anderen um möglichst zu verhindern, dass noch einmal eine solche Katastrophe geschieht.
Weitere Folgereaktion ist, dass er besonders lieb ist, erlaubt sich nicht, Wut auszuleben. Nur wenn er getriggert wird, kommt diese elementare Wut zum Ausbruch.
Weitere Folgereaktion ist einen lebenslange ängstliche Grundhaltung gegenüber dem Leben.
Lösung ist, in den hilflosen Bewusstseinszustand hineinzugehen, dies zuzulassen.
Dann aus der Hilflosigkeit sich erlauben, die Angst zu empfinden, dass auch mein Leben enden wird, wenn doch schon Mama gestorben ist.
Dann aus der Angst heraus auch die Wut zu erlauben, es ist einfach total scheiße und unfair, dass sie mich zwar in dieses Leben gesetzt hat, mich aber gleichzeitig völlig alleine gelassen hat damit.
Hin- und herswitchen zwischen Angst im Hilflosigkeitsraum und dem Rückblick aus der Erwachsenenperspektive, dass doch alles gut gegangen ist. Gedanken entwickeln z.b. "ich darf dem Leben vertrauen, selbst wenn Mama weggegangen ist, kann es sich gut entwickeln und hat es sich gut entwickelt."
Hin- und herswitchen zwischen Wut, auch ohnmächtiger Wut, und dem Trotz "ich schaffe es auch alleine!", irgendwann entwickeln von Einsicht, dass gerade dieses Verlusterlebnis dazu geführt hat, dass ich viele Stärken entwickelt habe.
Ende im Dank für die Dinge, die mir im Guten geschenkt wurden, und Dank für die Dinge, an denen ich mich reiben konnte und wachsen konnte.

Dann Entwickeln von Mitgefühl für die Stiefmutter, die ja auch traurig war, dass ihre Schwester starb und sie nun moralisch (es waren Kriegszeiten) fast verpflichtet war, den Schwager zu heiraten und für das Kind zu sorgen.
Erkennen und anerkennen, dass alle schon so gut gehandelt haben wie sie konnten.
Mitgefühl für die Mutter, die vielleicht gerne ihr Kind großgezogen hätte und jetzt vielleicht stolz auf mich herabblickt aus dem Himmel.
Mitgefühl für den Vater, der seine geliebte Frau verloren hatte und die ungeliebte danach heiraten musste.
 
hi maria,

erstreaktion: was soll die scheiße hier in meinem thread!

habs gelesen, seh den verlauf, empathie für den mann und die personen in der geschichte, nachvollziehbar. is halt so, ich bin echt müde, mich mit so *scheiß* von anderen auseinanderzusetzen. hab selbst genug *grrrrrrr* das macht mich aggro und das müde, denk ich.



danke für die darstellung, wie das im verlauf aussehen kann.
hab vorhin mit betz geführt das mit *alles in mir darf da sein* gemacht und bin dabei eingeschlafen, aber eher so tranceähnlich, weil ich dann als die führung zu ende war, sofort wach war, so bei den letzten sätzen. erinner mich aber an nichts dazwischen. hab eh schon lange den eindruck, dass das vorsprachlich ist.

meinste das bringt was, wenn man dabei so fast schläft? soll doch bewusst werden, oder geht das auch so? ahnungen, vermutungen hab ich, ok, aber da sind auch zweifel, stimmen die wirklich? muss das überhaupt über den kopft, also erkennendes verstehen laufen oder reicht es die gefühle zu fühlen, ganz anzunehmen?

lg
 
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hi maria,

erstreaktion: was soll die scheiße hier in meinem thread!
mh, ok, war wohl triggernd dann.

habs gelesen, seh den verlauf, empathie für den mann und die personen in der geschichte, nachvollziehbar. is halt so, ich bin echt müde, mich mit so *scheiß* von anderen auseinanderzusetzen. hab selbst genug *grrrrrrr* das macht mich aggro und das müde, denk ich.
die "anderen" sind doch Teil von dir. Aber wenn es gerade nicht ansteht, sich mit sowas zu beschäftigen, dann lass es. Es gibt günstige und ungünstige Zeitpunkte für sowas.

hab vorhin mit betz geführt das mit *alles in mir darf da sein* gemacht und bin dabei eingeschlafen, aber eher so tranceähnlich, weil ich dann als die führung zu ende war, sofort wach war, so bei den letzten sätzen. erinner mich aber an nichts dazwischen. hab eh schon lange den eindruck, dass das vorsprachlich ist.
es braucht die Brücke zum Sprachlichen, dann kann man sich damit auseinandersetzen.

meinste das bringt was, wenn man dabei so fast schläft? soll doch bewusst werden, oder geht das auch so? ahnungen, vermutungen hab ich, ok, aber da sind auch zweifel, stimmen die wirklich? muss das überhaupt über den kopft, also erkennendes verstehen laufen oder reicht es die gefühle zu fühlen, ganz anzunehmen?
es sind oft mehrere Schichten, durch die man durchgeht, wie eine gute Brücke ja auch mehrere Schichten in der Konstruktion hat.
Die Schichten und die Ge-Schichten...
Also zum "schlafen": da ist man in einer Trance, und das bringt so gesehen sehr viel.
Trotzdem, die komplette Affektbrücke, die so stark ist, dass sie sogar den 40-Tonner der Barmherzigkeit tragen kann, braucht auch das Verstehen und Begreifen, ne einfache Holzbohlenkonstruktion von "hab so ein Gefühl und ne Vermutung" reicht da nicht.
Es ist ja durch solche Erlebnisse etwas erbaut worden, was man so gar nicht erbauen wollte. Und da braucht es Korrektur der Konstruktionsfehler.
Die Konstruktionsfehler entstehen durch die falschen Gedanken.
Als Baby und als Kind hat man den großen Überfluss an göttlicher Liebe, aber noch den Mangel an Bewusstheit, Einsicht und Erfahrung. Dadurch kommt man zu falschen Schlüssen, im Beispiel also z.b. der Gedanke der Schuld am Tod der Mutter.

Hellinger sagt zu der Konstellation z.b. als Lösungssatz sinngemäß: "Ich empfange das Leben von dir, Mutter, auch für den Preis, den es dich gekostet hat."

Und im Mitgefühl für die Mutter z.b.: "Im tiefsten Innern hat meine Mutter sich so sehr nach einem Kind gesehnt, dass sie dafür sogar bereit war, ihr eigenes Leben zu lassen."
Oder: "Das tiefste Innere meiner Mutter wusste Bescheid, worauf es sich einließ, als es bereit war mich zu empfangen."
 
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