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m290
Guest
was wäre an Selbstbeschau nicht richtig?Ich glaube, man kann sich nicht bewusst selbst lieben. Das ist irgendwie Selbstbeschau. Der Weg führt über den anderen Menschen.
es kann ja sein, dass du das so siehst, weil du ein bestimmtes Konzept von lieben hast. Vermutlich habe ich einfach ein anderes, und deshalb komme ich zu anderen Ideen. Also nicht, dass ich nun behaupten würde, ich wüsste es besser als du, aber ich stelle mal ein paar Worte hierhinein, die in eine andere Richtung zeigen:
Man kann sich selbst lieben, sicher.
Es ist sogar die Basis, um andere zu lieben.
Wobei das die Schritte 2 und 3 sind.
Der erste Schritt in der Liebe ist, zu erkennen, wie sehr ich geliebt werde vom Leben.
Dadurch strömt zuerst einmal Liebe ins Herz.
Diese Liebe möchte tätig werden, ok.
Und der nächste Fehler, den man dann machen könnte, wäre, die Liebe zuerst nach außen zu lenken, auf andere Menschen.
Sicher, die anderen wollen auch geliebt werden.
Doch fehlt die Basis, die liebevolle Selbstannahme.
Vorher der Fehler, die Liebe von anderen Menschen zu erwarten, obwohl ich mich nicht selbst liebe.
Nachher, also mit dem Herzen voller Liebe, dann der Fehler, andere Menschen lieben zu wollen, obwohl ich mich nicht selbst liebe.
Wenn das Leben mich doch liebt, und ich mich selbst nicht liebe, dann strafe ich das Leben Lüge. Ich behaupte quasi mit meiner Selbstablehnung, dass ich nicht liebenswert bin, dass das Leben sich irrt.
Liebe ist aber nicht unbedingt ein schönes Gefühl, Selbstliebe hat nichts mit Selbstverliebtheit zu tun.
Liebe bringt mich auf den rechten Weg, also darf ich auch mich selbst an die Hand nehmen lassen und an die Hand nehmen, und mich selbst auf den rechten Weg bringen.
Liebevolle Selbstannahme. Mal das kontemplieren, also mit diesen Worten in den inneren Tempel hineingehen.
Es geht nicht darum, dass ich so toll bin und das mir nun bestätige.
Ein Baby, das in die Windeln gemacht hat, sage ich nicht, dass das alles schon gut ist.
Nein, das Baby schreit, stinkt, ist unruhig. Es muss saubergemacht werden.
Aber die Mutter wendet sich liebevoll diesem schreienden, stinkenden Baby zu, weil sie das Baby liebt.
Es ist nicht die schönste aller Erfahrungen, eine vollgeschissene Windel zu öffnen.
Aber die Liebe nimmt sich dessen an, was da ist, und bringt es in Ordnung.
Tätige Liebe also.
Und so könnte ich auch tätig werden in Hinsicht auf mich selbst.
Also liebevolle Selbstannahme meint nicht, alles schon in Ordnung, alles paletti, sondern mal schaun, was da ist.
Zum Beispiel anfangen mit dem, was ich so denke zu dem Thema Liebe und Selbstliebe.
Ein großer Anfang wäre in der Gefühlswelt.
All die Gefühle, die man so in sich hat, sind quasi wie kleine Kinder, die ich in mir selber gezeugt, hervorgebracht habe.
Da gibt es auch jede Menge Kinder, die vernachlässigt wurden in mir.
All die "negativen" Gefühle, die nicht so schönen, die möchte man nicht in sich haben, die sollen weg gehen.
Und doch, jedes dieser Gefühle sagt: Mama, ich bin dein Kind. Du hast mich hervorgebracht.
Und ich sage: Nee, ich will dich nicht. Geh weg, ich will bloß, dass du weg gehst.
Und das Gefühl, wie Kinder so sind, intensiviert sich, kommt immer drängender.
Ob es der Schmerz ist, oder die Angst, oder Wut oder Hass oder Gleichgültigkeit oder Streitlust oder Unruhe.
Gerade laufen in der Wohnung unter meiner Praxis Kinder herum, und sie trampeln richtig barfuß herum. Ich kenne die Kinder nicht, aber sie laufen hin und her. Jetzt kommt auch noch Geschrei.
Sie inspirieren mich gerade zu diesen Worten.
Jedes dieser Gefühle wird einmal erwachsen werden und etwas ganz großartiges werden.
Jedes dieser Gefühle wird einmal zeigen, wozu es eigentlich da ist und welche wunderbaren Kräfte in ihm verborgen sind und wie es in mir meiner Gesamtpersönlichkeit Gutes tun wird.
Eines ist schon jetzt da, sie schenken mir alle in ihrer Gesamtheit die Gewissheit, ein ganz normaler Mensch zu sein, mit allen diesen negativen Gefühlen.
Das macht es so einfach mit den Patienten in Kontakt zu treten, die ja genau mit diesen Gefühlen kommen.
Ich kann sie verstehen, weil ich selbst diese Gefühle in mir gefühlt habe.
Und dann kann man weitergehen, schauen, wo die Gefühle eigentlich hingehören, wozu sie da sind. pacing und leading.
einerseits ja, ok.Indem du dich selbst loslässt sozusagen, den Menschen wirklich siehst, es durch dich strömen lässt in Richtung des Anderen -Hingabe-, löst sich die Frage nach der Selbstliebe auf.
hebräisch "ahaw", lieben, kommt vom Stamm "haw", das bedeutet ein doppelter Befehl: "Nimm!!!", aber auch "Gib!!!"
In der Hingabe gibst du dich hin, verströmst dich. Das ist wunderbar.
Doch wo ist die andere Richtung?
Was schenkt dir der andere dann?
Was nimmst du?
Du bist ein wunderbares Geschenk an jeden Menschen, der dir begegnet.
Aber auch jeder Mensch, der dir begegnet, ist ein wunderbares Geschenk an dich.
Es ist nicht nur Auflösen und Sich-verströmen.
Es ist genauso Empfangen, annehmen, weiterwachsen.
Die Rose, die nur ihren Duft verströmt, aber ihre Wurzeln verkümmern lässt, wird nicht lange blühen können und keine neuen Blüten entstehen lassen können.
Das ist auch so. Doch bleibt es nicht stehen, es tanzt. Die Dualität tanzt, geht weiter, Schritt für Schritt. Eins und zwei, und eins und zwei. Eins zwei drei, eins zwei drei. Foxtrott oder Walzer.Den Nächsten lieben wie dich selbst bedeutet dann : Indem du den Nächsten liebst, liebst du dich selbst, denn ihr seid eins.
Das wo ich erkenne, der andere ist doch anders, löst sich auf im Verschmelzen, und dann erkenne ich wieder, ich bin wieder anders, und dann sehe ich wieder den anderen, wo er anders ist.
Ich fühle dein Mitgefühl, und ich fühle, wie du mein Mitgefühl mitfühlst.
Und es intensiviert sich, eine Resonanz baut sich auf.
Das ist der Traum des dualen Bewusstseins.Das Glück, das darin liegt, ist die Liebe, die nicht zwischen du und ich unterscheidet.
Und der Traum des nondualen Bewusstseins ist das Glück, das darin liegt, zu unterscheiden, das jeweils Besondere in jedem Einzelnen zu erkennen.
Und der Traum des ternären Bewusstseins, auch mit anderen dieses zu teilen, und so wächst es weiter.