Du kannst dich daraus dein ganzes Leben lang nicht befreien, falls du damit meinst, sie komplett ablegen zu können, ohne dass es dich und dein ganzes Leben/Fühlen/Denken/Handeln auch weiterhin beeinflusst... du kannst es nur in dein Leben integrieren mittels Akzeptanz der ehemals erlebten Opferrolle und dem Verstehen, dass es eine komplette und vollumfängliche Heilung (quasi ein reset in einen "unbeschwerten Normalzustand") nicht geben kann und nicht geben wird.
was verstehst du unter 'unbeschwertem normalzustand'?
völlig unbeschwert können wohl nur sehr naive menschen durchs leben gehen.
Jeder, der etwas anderes behauptet, hat schlicht nicht verstanden, dass JEDER Mensch (ob mit oder ohne Trauma) die Summe seiner Erfahrungen ist... und was er daraus macht...
genau, es kommt darauf an, was er daraus macht.
ich kann mich lebenslänglich als opfer fühlen -
ich kann aber auch lernen ursachen und wirkungen zu verstehen und damit negative empfindungen abbauen.
Zu behaupten, ein Mensch, der in der Kindheit so schlimme Dinge erlebte, könne diese "Opferrolle" doch durch Aufarbeitung ablegen und einfach ein ganz normales Leben führen, ist eine verurteilende Herabwürdigung für all jene, die das nicht schaffen, bei gleichzeitiger Selbstaufwertung (im Sinne von: "ich habe es ja auch geschafft", was ich allerdings in den meisten Fällen wage zu bezweifeln) und im Prinzip ein weiterer Mißbrauch solcher Menschen...
es tut mir leid für dich, wenn du es so empfindest -
ich kann dich durchaus verstehen.
Was übrigens bezüglich der Thematik im thread nicht mal OT ist... denn viele dieser Männer aus Gebieten, wo seit ihrer Geburt schon Zustände herrschen, die wir uns nicht mal vorstellen MÖCHTEN, sind eben genau aufgrund ihrer schwersten Traumatisierungen (fortlaufend seit der Kindheit bis ins Erwachsenenleben) eben NICHT in ihrem Denken, Handeln und Unrechtsempfinden in unsere Werte und Normen integrierbar...so viele Trauma-Therapeuten gibt es in der ganzen EU nicht...
da gebe ich dir völlig recht.
deshalb bin ich ja auch für rasche ausweisung von straftätern.
erstens würde es jede machbarkeit sprengen alle hier zu therapieren, und zweitens kann sowieso nur der einzelne aus sich heraus aggressionen abbauen - nach und nach.
ich hab' ein leben dafür gebraucht und verurteile auch jene nicht, die es nicht schaffen.
menschen sind individuen mit individuellen fähigkeiten.
ich maße mir nicht die beurteilung bessere und schlechtere an.
Wenigstens habe ich nun eine Erklärung, woher diese Einstellung bei so einigen kommt, man müsse diesen Herren doch nur unsere Werte und Normen anschaulich vermitteln... und "dann wird das schon".... NEEEEEEE, eben NICHT! Wer über so lange Zeiträume schwer traumatisiert wurde (ich rede jetzt speziell über Länder in denen seit vielen vielen Jahren kriegsähnliche Zustände unter aller Sau herrschen, wie z.B. einige in Nordafrika), der entflieht der Opferrolle nicht grad selten dadurch, dass er selber lieber zum Täter wird...und dies als richtig so verinnerlicht... das scheinen viele hier komplett auszublenden...
auch da gebe ich dir recht.
die meisten opfer werden zu tätern.
die meisten merken es noch nicht einmal, ganz besonders wenn sich ihre aggressionen im sogenannten 'normalen' bereich bewegen.