Die Ironie der Schweigespirale
Nach Köln schießen Vorurteile erst recht ins Kraut, die doch unterdrückt werden sollten. Die rot-grüne Landesregierung will es nicht wahrhaben und reagiert wie jemand, der nicht begreift, was er angerichtet hat.
Ende vergangenen Jahres wurde im Radio über ein Ehepaar berichtet, das seine Tochter im Schlaf getötet haben soll. Man wunderte sich: ein Ehepaar? Seine eigene Tochter? In einer anderen Meldung tauchte eine „Großfamilie“ auf, die vor einem Gerichtsgebäude randalierte. Auch hier konnte man sich keinen Reim auf die Meldung machen. Warum randaliert eine „Großfamilie“? War ihr das Kindergeld gestrichen worden?
Noch größere Rätsel geben Meldungen auf, in denen es heißt, es handele sich bei den Beteiligten um „Angehörige einer ethnischen Minderheit mit häufig wechselndem Wohnsitz“. Des Rätsels Lösung ist in allen drei Fällen ein entscheidendes Detail, das fehlt. Im ersten Fall handelte es sich um den mutmaßlichen Ehrenmord eines pakistanischen Ehepaars, im zweiten Fall um den Versuch eines libanesischen Clans, einen Angehörigen gewaltsam zu befreien; im dritten Fall sind es Roma und Sinti, die nicht mehr Zigeuner genannt werden sollen.