Ich verstehe diese langwährenden Diskussionen nicht!
Ist es nicht selbstverständlich, eine Straftat zu verfolgen?
Ist es nicht selbstverständlch, wehrlose Geschöpfe zu beschützen - und in weiterer Folge davor zu behüten?
Für mich steht jedenfalls fest - sollte sich so ein verdammter Mistkerl je an meinen Kindern vergreifen, dann könnte er sicher sein, dass er verfolgt wird - und zwar von mir! Und das ein Leben lang!
Das würde auch gelten, wenn ich einen dabei erwischen würde, wie er sich an IRGENDEINEM wehrlosen Wesen vergreift - egal welches das ist.
Er wäre seines Lebens nicht mehr froh!
Obwohl ich selber ja noch keine Kinder hab, macht mich alleine die Vorstellung schon wahnsinnig, was in so einem Schweinehirn vorgeht!

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GinoP.
Ich bin voll und ganz deiner Meinung....
Meinem Kind wurde sehr wehgetan, vom eigenen Vater....und ich habe mich daraufhin drei Monate eingesperrt, um ihn nichts anzutun...ich gestehe!!! Denn es ist normal, solche Gedanken zu haben....heute höre ich noch, dass andere an meiner Stelle ihn gelyncht hätten.
War auch in Betreuung, wo mir gesagt wurde, ich war eine wandelnde Zeitbombe, bin froh, dass sie mich nicht weggesperrt haben.....aber aus Mitgefühl und Respekt vor dem Geschehenen waren doch alle auf meiner Seite. Zumindest die, die Ahnung von der Thematik hatten.
Ich habe mit mir gekämpft, um ihm nichts anzutun....aber nicht wegen seinen Menschenrechten, sondern wegen meinen Kindern, wegen meiner Familie und wegen mir.
Denn wenn man aus Rache heraus handelt, macht man es in dem Moment noch viel schlimmer. Und wieder leidet das Kind....denn es fühlt sich dann auch für das verantwortlich..... Meiner Meinung nach hat meine Tochter schon genug gelitten und leidet noch immer..... Einigen hier muss ich nichts erzählen....
Es dauerte doch seine Zeit, bis ich diese Denkweise übernommen habe, wurde am Wochenende sogar von der Psychotherapeutin angerufen, die mir sagte, dass ich nichts unüberlegtes machen sollte.... Denn dein Unterbewusstsein spielt dir ganz schöne Streiche in so einer Situation....vor mir sah ich Szenen, die keiner hören will......im Geiste wurde ich Täter...sehr oft und immer nur gegen ihn.
Ich verstehe deine Gedanken, weil sie für mich menschlich sind....und leider musste ich das alles durchmachen....aber ich wurde nicht Täter und bin auch schon lange aus der Opferrolle draussen. Sonst hätte ich nicht die Kraft gehabt, für meine Kinder dazusein.
Wir haben alles gut überstanden....es war die Hölle, die ich niemandem wünsche....
Ich rede darüber.....ich lebe damit....ich habe es angenommen. Denn selbst missbraucht zu werden ist grausam....aber wenn es dein Kind trifft, noch eine Spur härter.....
Heute habe ich dem Täter gegenüber keine Gefühle....er ist mir egal. Vier Jahre war er in Haft....er ist verheiratet, hat noch eine Tochter und seine Frau hat auch eine Tochter......er liebt Kinder nunmal.....
Letztens sah ich ihn mit zwei kleinen süßen blonden Mädels im Kaufhaus....
Denn er wurde verurteilt, hat seine Strafe abgesessen und lebt nun wieder sein Leben....wie auch immer das aussehen mag.....
Habe lange überlegt, ob ich das hier schreiben soll....denn einige bestärkt es nur darin, dass ich in einer Opferrolle festhänge und natürlich voreingenommen bin..... Was absoluter Quatsch ist, denn wenn wer in der Opferrolle festhängt, ist er nicht fähig, ein normales Leben zu leben.....und wir leben ein normales Leben!
Meine Tochter ist leider noch nicht so weit....aber sie ist am Weg und ich helfe ihr, so gut ich kann. Bin immer zu ihr gestanden und werde es auch weiterhin.
Aber schon bevor ich gewusst habe, dass er sich an meiner Tochter vergreift, hatte ich die Gedanken....für mich zählt immer der Schwächere.....
Ich möchte hier kein Mitleid erhaschen, sondern nur aufzeigen, dass es immer leicht ist zu urteilen, wenn man nicht in der Situation ist......wenn es einem selbst passiert....sieht es wieder anders aus......menschlich gesehen.
lg Felice