Kann man das Böse durch Gutes vernichten?

Eine lange lange Verhärtung der Herzen und des Undanks gegenüber Gott führt in die äußerst mögliche Härte und Gottesferne
Lieber reinwiel, ohne dir und deinem Glauben etwas anlasten zu wollen, aber das ist doch nur eine Vorstellung der Materie; Nähe und Weite bzw. Ferne sind kein Maß in der Unendlichkeit. Aber wie deutest du Gott? Als auf einem festen Standpunkt beharrend oder überall?
 
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Lieber reinwiel, ohne dir und deinem Glauben etwas anlasten zu wollen, aber das ist doch nur eine Vorstellung der Materie; Nähe und Weite bzw. Ferne sind kein Maß in der Unendlichkeit. Aber wie deutest du Gott? Als auf einem festen Standpunkt beharrend oder überall?
Unendlichkeit ist Raum-Zeit, nicht dasselbe wie Ewigkeit.
Davon abgesehen: wenn du einem Menschen nahe bist, bedeutet das dann, dass du neben ihm sitzt?
 
Nähe und Weite bzw. Ferne sind kein Maß in der Unendlichkeit. Aber wie deutest du Gott? Als auf einem festen Standpunkt beharrend oder überall?
Doch, doch - Weite bzw. Ferne gelten sicher innerhalb der Unendlichkeit. Zeitlich und auch räumlich. Vielleicht misst nicht einmal Gott seine Unendlichkeit aus. Das Unendliche ist einfach unendlich.

Was wir Menschen schon können, das ist das: Wir können unsere Gedanken bis ans äußerste Ende unserer Vorstellungsmöglichkeiten hinaus senden. Etwa zu einem Stern. Der ist dann plötzlich ganz bei uns, obwohl sein Licht vielleicht 13 Mrd. Jahre bis zu uns gebraucht hat.

Und beim Denken müssen wir auch nicht an einen bestimmten Platz festgenagelt sein. Wir können gehen, mit dem Zug fahren oder mit einem Jet auf die andere Seite der Erde fliegen. Trotzdem sind wir immer das Zentrum unserer Gedanken.

Bei Gott stelle ich mir das ähnlich vor. Die Präsenz seiner Energie und seines Bewusstseins durchdringt alles und ist überall, sein Zentrum kann sich aber irgendwo befinden.
 
Meiner Meinung nach gibt es immer ein Du: Von uns Menschen zu anderen Menschen, von uns Menschen zur Natur und Dingen, von uns Menschen zu unseren umgebenden Geistern, Schutzengeln und Gott. Das ist auch beim Eremit so.

Bei Gott ist es so: Er ist durchgehend reine Energie bis in die nie endende Unendlichkeit, aber mit einem Kern, einem Zentrum. Das könnte eventuell eine örtliche Dualität sein, das Spiel zwischen Kernbewusstsein und äußeres Fernbewusstsein.

Aber andererseits hat Gott in sich viele Bereiche, Ebenen und Sphären. Die zwei wichtigsten davon wären: Die Liebe als unentwegte Kraft-Flamme, die Weisheit als Ideen-Licht. Beides hat für sich ein klares Bewusstsein, wie von einer anderen Person. Auch da könnte man von Dualität reden.
Lieber Reinwiel,

wenn ich jetzt ein Jünger der Dualität wäre und mich jemand nach der Dualität von Gott fragen würde, fiele mir spontan der Heilige Geist ein. Anderseits gäbe es da ja noch als weiteren Aspiranten Jesus, als dessen Sohn.

Nun ja, dann wären wir schon bei der Trinität. Aber die Drei ist ja schon die Zahl der Vollkommenheit und Kontinuität. Wenn ich es recht bedenke, waren die Denker der Christen doch recht schlau Burschen – oder nicht? :whistle:


Merlin
 
Eine weiße Fläche wäre unsichtbar ohne einem schwarzen Punkt darauf. Der Sinn des Yin/Yang-Symbols = der Sinn des "Bösen".
 
Ich hab da eine etwas andere Ansicht.

Luzifer ist das erste Wesen in unserer Schöpfung und wurde von Gott von vornherein für die freie Eigenständigkeit konzipiert. Schon als Ei sah sich Luzifer als einziges Wesen in einem "unendlichen" Raum, der der Raum unserer Schöpfung ist. (Also nicht die Unendlichkeit Gottes).
Luzifer träumte von Landschaften und Kindern, wollte sie - und sie waren da. Die wiederum wollten Gebiete und Kinder - und sie waren da. (Märchen: Es war die Zeit, als wünschen noch geholfen hat)

Dieses leichte Schaffen, das von Gott so als eigenständige Kreativität vorgesehen war, führte nach unendlich langen Zeiträumen zum Gefühl des Luzifers, selbst Gott zu sein. (Im Digha Niyaka, Buch III, 3,28 heißt es: Jetzt denkt das Wesen, das als erstes geboren wurde: Ich bin Brahma, der Allsehende, der Vater von allem was ist und sein wird. Und die anderen Wesen glaubten ihm)

Also Luzifer glaubt, dass er Gott ist und ist stolz. Eine lange lange Verhärtung der Herzen und des Undanks gegenüber Gott führt in die äußerst mögliche Härte und Gottesferne, in die Materie, zwar nicht aller Geister, aber sehr viele.

Diese fernen dunklen Geister kennen alles Leid und Schmerz, sind geprüft und wissen, wie Gottesferne schmeckt. Sie sind aber gegenüber den leichten Engeln ungeheuer stark, so stark, dass sie einmal volle Gottesstrahlung aushalten können.

Das sind wir, wenn wir unseren langen langen Wegen hinunter und wieder hinauf irgendwann einmal jeder für sich beendet haben werden. Und wir werden dienen: Wer der erste sein will, der diene dem anderen.
Ich kenne die Texte nicht, scheint mir die Philosophie der Gelbmützen zu sein?
Ich mag es praktisch,heftig, aufregend und schnell, aber da soll jeder das verwenden, was für ihn geeignet ist. Luzifer, Saturn, Schwarzmützen ist meine Schiene. Sich als Gott zu bezeichnen erscheint in unserer christlichen Kultur als Blasphemie oder wie Du schreibst, als "Verhärtung".
Tatsächlich ist es nur eine andere Perspektive , sich als Buddha oder im westlichen Kontext als Gott zu sehen. Es hebt auf radikale Weise die Distanz zwischen Gott und Mensch auf . Böse ist es eigentlich , das zu trennen:clown:. Ich verstehe aber, dass das für die meisten eine unzumutbare Sicht ist und so geht man langsamere und dafür auch sichere Wege.
Nur schade, das man dafür das Böse so dringend braucht. So bringen die Gottgläubigen durch ihre Trennung sehr viel Leid in diese Welt und machen das groß , was sie durch Liebe aufheben wollen . Und Liebe ist die perfekte Distanzlosigkeit:thumbup:
 
Wenn es für Dich kein Ziel gibt und wenn Zurückentwicklung auch Weiterentwicklung im Sinne von Fortschritt ist, wozu begibst Du Dich dann auf den spirituellen Weg?
Es gibt ja die Vorstellung, dass man zur Quelle geht, das ist ein Vorwärtsgehen, aber in die Richtung aus der man kam. Genaugenommen wäre das dann das gehen nach rückwärts, in die Vergangenheit. Also wäre dann der Fortschritt ein Rückschritt. Sind solche Gedanken nicht interessant? Sie zeigen einem die Dualität unserer Sprache und dessen was sie beschreiben. Ein reales Paradoxon.

Ich finde es unglaublich interessant, dass Menschen diesen Weg gehen, ohne großes Interesse diese Welt zu verlassen.
Die Suche nach der Spiritualität ist ein Kriterium in dieser Welt. Es ist die Suche nach Gott, der eigentlich permanent existent ist, aber von uns nicht erkannt wird. Es ist ist eine "Augenöffnung" es ist einfach nur "Bewusstwerdung".

Warum sollte ich die Welt, in der ich lernen kann bewusst zu werden, verlassen? Zu erkennen dass es die Vielfalt gibt, dass es gutes und böses gibt, dass ich lachen und weinen kann? Warum sollte ich mir diese Erfahrungen nicht gönnen?

LGInti
 
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Lieber Inti,

wo siehst Du denn in meinem Beitrag eine Dualität von Gut und Böse? Die unabhängige Existenz zweier Dinge führt doch nicht zwangsweise zu einem Zusammenhang.

Merlin
klar, wenn man die Dualität als eins sieht, dann gibt es auch keine Dualität, aber es erfordert doch schon ziemlich viel Aufwand Gut und Böse als eins zu sehen, oder?

LGInti
 
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