Kann Kritik auch Liebe sein?

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Du generallisierst ziemlich, finde ich.

Ich kenne keinen Menschen,
der keine Angst hat.

Ich kenne keinen Menschen,
der keine Blockaden hat.

Sprich:

Alle Menschen haben
mehr oder weniger Angst.

Alle Menschen haben
mehr oder weniger Blockaden.

Aus Erfahrung:

Die, die meinen, keine Angst zu haben,
haben in den meisten Fällen, die meiste Angst.

Die, die meinen, keine Blockaden zu haben,
haben in den meisten Fällen, die meisten Blockaden,
ja sind vollkommen blockiert.

Das ist ja der (gute) schlechte Witz.

Ja, an dem Punkt kann ich
gut generalisieren.
 
Wenn jemand Alkoholiker ist - ist es dann nicht Liebe, ihn auf darauf aufmerksam zu machen, ihn zu warnen, zu "kritisieren"?

Nein, in meinen Augen ist das keine Liebe.

Glaube mir: jeder Süchtige weiss das bis zum kotzerbrechen selber!
Er kann nur nicht aufhören, er kennt den wahren Grund seiner Sucht nicht.

Liebe ist ihn in Liebe zu tragen.
Oder Liebe ist, zu sehen, dass ich ihn nicht tragen kann,
dann in Liebe zu gehen.

Liebe würde sehen, warum er so ist, wie er ist.
Liebe könnte die Wärme sein, die es ermöglicht,
dass seine Gründe für die Alkoholsucht heilen können.

Das geht nur, wenn die Liebe in Dir wirklich sehr stark ist.
Davon kenne ich keine handvoll Menschen, die so liebesstark sind.

Was Du beschreibst ist Kontrolle, Wille, Angst ...
Ansgt, dass er sich zerstört.
Angst, dass er mir Probleme macht.
Wille, dass er lebt und gesund wird.
Wille, dass er normal ist.
Kontrolle: dass er tut, was mir in meinem Umfeld gut tut.

...
 
......
Was Du beschreibst ist Kontrolle, Wille, Angst ...
Ansgt, dass er sich zerstört.
...

Ist es nicht auch Liebe, wenn man nicht will, dass der geliebte Mensch (Ehemann, Vater, Tochter, Mutter, Sohn) sich zugrunde richtet?

Und auch hier wieder: nicht was man sagt, ist entscheident, sondern wie und warum man es sagt.
 
Ist es nicht auch Liebe, wenn man nicht will, dass der geliebte Mensch (Ehemann, Vater, Tochter, Mutter, Sohn) sich zugrunde richtet?

Und auch hier wieder: nicht was man sagt, ist entscheident, sondern wie und warum man es sagt.

Nein, es ist Wille und keine Liebe.

Warum darf Dein Wille nicht einfach Dein Wille sein?
Warum darf Wille nicht gut sein?
Wille zum Guten.
Ist ok.

Daneben ist Deine Liebe.
Dabei ist Deine Liebe.
Daraus erwächst Liebe.
Das ermöglicht Liebe.

Die Liebe stärkt Deinen Willen.
Also die Liebe kann Deinen Willen stärken,
besonders dann, wenn Deine Liebe grösser ist, als Dein Wille.

Die Liebe stellt keine Bedingungen.
 

Die Liebe stellt keine Bedingungen.

Ist es eine Bedingung, wenn ich mich um einen anderen sorge?
Ist es eine Bedingung, wenn ich will, dass er lebt?

Es ist keine Bedingung (bzw. muss keine sein).
Denn das Leben des anderen (sagen wir, nur als Beispiel, eine Alkoholabhängigkeit) könnte ihn auf dem We zur Unabhängigkeit vom Alkohol, auch von dem Leben mit mir weg führen.
Wäre völlig ok - er lebt ja dann und kann glücklich werden.

Nicht jede Kritik ist per se eine Bedingung!
 
Ich hatte gestern ein Gespräch mit meiner Arbeitskollegin. Wir unterhielten uns über meinen Sohn, der mit 14 Jahren mittlerweile 1,95 m ist mit einer Schuhgröße von 48. Sie fragte mich, ob ich schon mal überlegt habe, ihm Hormone zu geben. Ich sagte ihr, selbst wenn er 2,... wird, würde ich ihm nie Hormone geben. Der gesundheitliche Aspekt dabei spielt eine Rolle. Ich meinte, warum solle ich die Natur meines Sohnes wegen einer „Norm“ verändern. Mit seiner Größe ist er ein sehr guter Handballer. Kann es für sich nutzen. Ich weiß, dass ich in seinem Ablauf eingreifen würde und das ist nicht meine Aufgabe. Ich bin Mutter und gebe ihm, was er für sich von mir braucht. Nicht mehr und nicht weniger.
Und er ist sehr kritikfähig. Über so etwas in diesem Rahmen würde er nicht einmal nachdenken. Sie üben in diesem Alter sehr viel Kritik untereinander aus. Beweisen sich dadurch, wer ist der Stärkere verbal oder auch auf dem Spielfeld. Wer gut spielt und sich beweist, darf die große Klappe haben.
 
Ist es eine Bedingung, wenn ich mich um einen anderen sorge?

Ja.

Ist es eine Bedingung, wenn ich will, dass er lebt?

Ja.

Doch es sind Bedingungen.
Aber auch hier: ich schreibe nicht, dass Bedingungen schlecht sind.
Bedingungen sind einfach Bedingungen.
Ist das denn so kompliziert?

Du bist ok! Mit Bedingungen. Wir leben nur mit und in Bedingungen.
Daher finde ich die Rede davon, dass es ohne Bedingungen sein muss
nicht von Vorteil.

Jede Kritik kann nur entstehen aus dem Vergleich von mindestens einer Bedingung.

Liebe stellt als einzige Bedingung die Bedingungslosigkeit.
Das ist paradox.





 
Liebe kann nicht herbeigezaubert werden.
Liebe entsteht nicht aus Sorge.
Liebe hat mit Wille erstmal nix zu tun.

Die Liebe hat ihre eigenen Regeln und die
sind ziemlich hart. Die Liebe kommt, wann
sie will und nur wenn die Bedingung erfüllt
ist, dass keine Bedingungen an die Liebe
gestellt werden. Dann ist sie plötzlich da,

Alles andere ist eine Vorstellung von Liebe.

Das ist schon harter Tobak.
 
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Beobachtet man an sich selbst, was Kritik auslöst, kann man hinter dem Vorhang schauen. Nicht die Emotionen, die daraus entstehen, wie Wut oder Ärgernis. Sondern die Lektion oder auch Reflexion. Sei sie noch so bösartig gehetzt. Es ist doch nur ein Spielfeld, womit gearbeitet werden kann. Und wenn die Lektion bedeutet, setze Dir Grenzen zum Schutz! Die Lektionen daraus sind vielfältig und wiederholen sich, bis man es verstanden hat.
 
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