Kann Kritik auch Liebe sein?

Ok. Das macht Sinn.
Nach welchen Kriterien werden nun Erwachsene kritisiert?

Für mich bedeutet Kritik eine Unmutsäußerung über ein Verhalten, das mir nicht gefällt.
Das heißt nicht, dass ich Kritik per se ablehne. Jeder Mensch äußert irgendwann mal Kritik....auch gegenüber Menschen, die einem nahe stehen.
Aber man soll das nicht unter dem Begriff "Liebe" tarnen, weil man es ja nur gut meint, weil man sich sorgt oder weil einem ein Charakterzug nicht gefällt......usw.
Kritik ist Kritik....und wenn ich möchte, dass sich jemand ändert, dann tu ich das, weil es mir dann besser geht.
Ein Erwachsener ist für sich selbst verantwortlich und kann einschätzen, was für ihn richtig ist und was nicht. Und wenn er es nicht kann, trägt er auch selbst die Verantwortung dafür.
 
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Was ist denn die Wahrheit? Wer hat Recht? Wenn der andere meine Wahrheit nicht sehen will passt der Spruch immer.
Ja, es gibt in diesem Sinne eben keine absoluten Wahrheiten. Als z.B. Nietzsches subjektive, relative „Wahrheiten“ auf immer mehr Zustimmung anderer stießen – konnte dies seine eigene - als subjektiv „wahr“ empfundene Wirklichkeit wohl schon nicht mehr erreichen:
„Hey Friedrich, Glückwunsch - du bist jetzt „in Wahrheit“ ein berühmter, nicht zuletzt auch wegen seiner intelligenten Sprüche sehr geachtetster Mensch geworden!“
„Aha, echt schade, dass ich diese (objektive) Wahrheit nicht am eigenen Leib verspüren kann… :D

Zitat:
„Ab seinem 45. Lebensjahr (1889) litt er unter einer psychischen Krankheit, die ihn arbeits- und geschäftsunfähig machte. Seinen Anfang der 1890er Jahre rasch einsetzenden Ruhm hat er deshalb nicht mehr bewusst erlebt. Er verbrachte den Rest seines Lebens als Pflegefall in der Obhut zunächst seiner Mutter, dann seiner Schwester, und starb 1900 im Alter von 55 Jahren.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche
 
Für mich bedeutet Kritik eine Unmutsäußerung über ein Verhalten, das mir nicht gefällt.
Das heißt nicht, dass ich Kritik per se ablehne. Jeder Mensch äußert irgendwann mal Kritik....auch gegenüber Menschen, die einem nahe stehen.
Aber man soll das nicht unter dem Begriff "Liebe" tarnen, weil man es ja nur gut meint, weil man sich sorgt oder weil einem ein Charakterzug nicht gefällt......usw.
Kritik ist Kritik....und wenn ich möchte, dass sich jemand ändert, dann tu ich das, weil es mir dann besser geht.
Ein Erwachsener ist für sich selbst verantwortlich und kann einschätzen, was für ihn richtig ist und was nicht. Und wenn er es nicht kann, trägt er auch selbst die Verantwortung dafür.
Danke.
Ich fragte, weil ich mich oft schwer tue mit Kritik äussern. Der Grad zwischen sagen, was einem mißfällt und schweigen ist schmal.
Am Liebsten würde ich (immer) keinen verletzen, aber das geht natürlich nicht - es wäre die reine Selbstaufopferung.
Von meiner Herkunftsfamilie kenne ich dieses geheuchelte *wir meinen es ja nur gut* hin und wieder. Das gefiel mir gar nicht, also versuchte ich es zu vermeiden. Aaaber manchmal ist es so: "ich meine es ja auch nur gut." Zu erkennen, dass man manchmal genauso ist, ist schon krass.
Zum Glück findet man sich irgendwann, denke ich. Das kann dauern. An meinen Nichten sehe ich, wie verschieden leicht / schwer sich so jede tut.
Ich würde mal sagen, Männer nehmen das lockerer. Die reden erst gar nicht über "Probleme". So können sie sich auch nicht weh tun (gibt natürlich auch Ausnahmen).
Aber im Grunde ist es doch so: je mehr Kontakt, je näher - desto grösser die Wahrscheinlichkeit einer eintrudelnden oder ausgeteilten Kritik.
Vielleicht sind wir auch zu dicht besiedelt. Zu wenig Platz. Wenn Menschen sich nicht aus dem Weg gehen können.... in den grossen Innenstädten geht das echt ab.
 
Ich finde, Fürsorgepflicht gegenüber Kindern hat nichts mit Kritik im Sinne des Themas zu tun.
Kinder sind noch unmündig, Erwachsene nicht mehr.
Kinder lernen in diesem Moment mit das Wichtigste. Nämlich, dass es dort jemand gibt, dem es vertrauen kann und weiß, diejenige oder derjenige hat recht. Somit lernt es in diesem Augenblick den Gesunden Hintergrund einer Kritik. Langsame Vorbereitung. Den irgendwann sind es nicht nur Eltern, sondern Lehrer oder auch Trainer.
 
Ja, es gibt in diesem Sinne eben keine absoluten Wahrheiten. Als z.B. Nietzsches subjektive, relative „Wahrheiten“ auf immer mehr Zustimmung anderer stießen – konnte dies seine eigene - als subjektiv „wahr“ empfundene Wirklichkeit wohl schon nicht mehr erreichen:
„Hey Friedrich, Glückwunsch - du bist jetzt „in Wahrheit“ ein berühmter, nicht zuletzt auch wegen seiner intelligenten Sprüche sehr geachtetster Mensch geworden!“
„Aha, echt schade, dass ich diese (objektive) Wahrheit nicht am eigenen Leib verspüren kann… :D

Zitat:
„Ab seinem 45. Lebensjahr (1889) litt er unter einer psychischen Krankheit, die ihn arbeits- und geschäftsunfähig machte. Seinen Anfang der 1890er Jahre rasch einsetzenden Ruhm hat er deshalb nicht mehr bewusst erlebt. Er verbrachte den Rest seines Lebens als Pflegefall in der Obhut zunächst seiner Mutter, dann seiner Schwester, und starb 1900 im Alter von 55 Jahren.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche
Seine Geschichte scheint nicht optimal verlaufen zu sein, somit spricht er „keine“ Wahrheit?
Auch van Gogh hatte seine Probleme, ist er jetzt kein Künstler? Wieviel Schublade ist hier noch so
drin.
 
Das klingt schon sehr romantisch. Es wäre schön wenn hinter allem Liebe stehen würde.

Ich denke, dass Liebe erst in die Welt kam, als es ein Ich und Du gab (siehe auch mein Beitrag im anderen Thread). Insofern denke ich das nicht.

Was das Thema des Threads betrifft:
Ganz klar, zum Beispiel würde eine Mutter ein Kind kritisieren (mehr als das), welches sich in Gefahr begibt.
 
Für mich bedeutet Kritik eine Unmutsäußerung über ein Verhalten, das mir nicht gefällt.
Das heißt nicht, dass ich Kritik per se ablehne. Jeder Mensch äußert irgendwann mal Kritik....auch gegenüber Menschen, die einem nahe stehen.
Aber man soll das nicht unter dem Begriff "Liebe" tarnen, weil man es ja nur gut meint, weil man sich sorgt oder weil einem ein Charakterzug nicht gefällt......usw.
Kritik ist Kritik....und wenn ich möchte, dass sich jemand ändert, dann tu ich das, weil es mir dann besser geht.
Ein Erwachsener ist für sich selbst verantwortlich und kann einschätzen, was für ihn richtig ist und was nicht. Und wenn er es nicht kann, trägt er auch selbst die Verantwortung dafür.

Das sehe ich etwas anders. Kritik gibt es ja nicht nur als negatives Feedback sondern durchaus auch als positives. Zudem können beide Formen der Kritik konstruktiv sein, insbesondere dann, wenn sie empathisch, wertschätzend und authentisch dargebracht werden.

Die Kritik selbst - oft sogar erbeten- muss dann allerdings nicht angenommen werden. Sie kann und darf aber von dem, der kritisiert wird, reflektiert werden und eröffnet über die Beurteilung/Einschätzung/Wahrnehmung anderer Wege entweder zur Selbstoptimierung, zb. wenn es um Kunstfertigkeiten oder allgemein um den Ausbau von Fähigkeiten geht. Oder aber sie erinnert wieder an die Selbstwirksamkeit, nämlich dahin gehend, was der Kritisierte selbst an Einfluss in der Lage zu bringen ist, um ein ggf. gewünschtes Ergebnis zu erzielen.

Das sind für mich Formen der Kritik die durchaus mit Liebe einhergehen können. Dabei meine ich eine ganz praktische Liebe und keine "transzendente Allliebe", die man nicht mehr kommunizieren kann, sondern die man nur "sehr bewusst selbst sein kann und die sich selbst kommuniziert, weil man/ego sich völlig zurücknimmt". @hakage

Was du meinst, Sunny ist vielleicht der "Tadel oder gar die Schmähkritik". Dabei will der Kritiker relativ kompromisslos und ungeachtet der Reaktion bzw. Selbstrefklektion des Kritisierten seinen "Unmut" los werden, zur Veränderung anregen oder gar der Verächtlichmachung preisgeben. Auch das kann durchaus in Liebe oder Verantwortungsbewusstsein des Kritikers passieren, diese gilt in dem Fall aber meistens nicht dem Kritisierten.

Generell aber finde ich den Wunsch, dass jemand "sich" bzw. sein Verhalten ändert nicht grundsätzlich einen Ausdruck für das Gegenteil von Liebe, sondern auch das kann m.E. durchaus Ausdruck von Liebe und sogar Fürsorge sein.

Man müsste wahrscheinlich zunächst eh ersteinmal Liebe und dann nochmals gesondert Kritik definieren, um den Mengenschnitt auszumachen. Problematisch dürfte nur sein, dass es für jedes Beispiel wahrscheinlich mindestens ein Gegenbeispiel gibt, welches die aktuelle Feststellung wieder ausser Kraft setzt. :ROFLMAO:
 
Für mich klingt es häufig so, dass im Namen der "Liebe" ein Freibrief ausgestellt wird für alles, was man am anderen ändern möchte.
Und am Schlimmsten sind die, die es ja immer nur gut meinen :cautious:. Gut für wen, fragt sich?
Das berührt dabei zwar nicht die bedingungslose Liebe von „Seele“ zu „Seele“ an sich (entweder „man“ liebt oder eben nicht) -
Bei der persönlichen, an die jeweiligen Geschmäcker des Egos geknüpften Liebe - „liebt“ man dabei aber wohl nur eher selten - das mehr oder weniger austauschbar, veränderliche „Komplettpaket“. Ich kann mir jedenfalls nicht wirklich vorstellen, dass jemand alle Facetten und Eigenarten eines seiner Mitmenschen gleichermaßen, einfach nur toll oder schlecht findet.
Kleinere vermeintliche Makel und „Fehler“ des anderen können ihn uns manchmal sogar erst recht liebenswert erscheinen lassen, glaube ich. Perfekt ist eh keiner von uns. Und was den einen nervt, findet ein anderer womöglich gerade anziehend.:)
 
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Auch van Gogh hatte seine Probleme, ist er jetzt kein Künstler? Wieviel Schublade ist hier noch so
drin.
Solange es Menschen gibt, die die Kunst in seinen Werken erkennen, bleibt er für diese stets ein Künstler.
Sie liegt allein im Auge des Betrachters. Es ist also keine objektive Wahrheit.
 
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