Für mich bedeutet Kritik eine Unmutsäußerung über ein Verhalten, das mir nicht gefällt.
Das heißt nicht, dass ich Kritik per se ablehne. Jeder Mensch äußert irgendwann mal Kritik....auch gegenüber Menschen, die einem nahe stehen.
Aber man soll das nicht unter dem Begriff "Liebe" tarnen, weil man es ja nur gut meint, weil man sich sorgt oder weil einem ein Charakterzug nicht gefällt......usw.
Kritik ist Kritik....und wenn ich möchte, dass sich jemand ändert, dann tu ich das, weil es mir dann besser geht.
Ein Erwachsener ist für sich selbst verantwortlich und kann einschätzen, was für ihn richtig ist und was nicht. Und wenn er es nicht kann, trägt er auch selbst die Verantwortung dafür.
Das sehe ich etwas anders. Kritik gibt es ja nicht nur als negatives Feedback sondern durchaus auch als positives. Zudem können beide Formen der Kritik konstruktiv sein, insbesondere dann, wenn sie empathisch, wertschätzend und authentisch dargebracht werden.
Die Kritik selbst - oft sogar erbeten- muss dann allerdings nicht angenommen werden. Sie kann und darf aber von dem, der kritisiert wird, reflektiert werden und eröffnet über die Beurteilung/Einschätzung/Wahrnehmung anderer Wege entweder zur Selbstoptimierung, zb. wenn es um Kunstfertigkeiten oder allgemein um den Ausbau von Fähigkeiten geht. Oder aber sie erinnert wieder an die Selbstwirksamkeit, nämlich dahin gehend, was der Kritisierte selbst an Einfluss in der Lage zu bringen ist, um ein ggf. gewünschtes Ergebnis zu erzielen.
Das sind für mich Formen der Kritik die durchaus mit Liebe einhergehen können. Dabei meine ich eine ganz praktische Liebe und keine "transzendente Allliebe", die man nicht mehr kommunizieren kann, sondern die man nur "sehr bewusst selbst sein kann und die sich selbst kommuniziert, weil man/ego sich völlig zurücknimmt".
@hakage
Was du meinst, Sunny ist vielleicht der "Tadel oder gar die Schmähkritik". Dabei will der Kritiker relativ kompromisslos und ungeachtet der Reaktion bzw. Selbstrefklektion des Kritisierten seinen "Unmut" los werden, zur Veränderung anregen oder gar der Verächtlichmachung preisgeben. Auch das kann durchaus in Liebe oder Verantwortungsbewusstsein des Kritikers passieren, diese gilt in dem Fall aber meistens nicht dem Kritisierten.
Generell aber finde ich den Wunsch, dass jemand "sich" bzw. sein Verhalten ändert nicht grundsätzlich einen Ausdruck für das Gegenteil von Liebe, sondern auch das kann m.E. durchaus Ausdruck von Liebe und sogar Fürsorge sein.
Man müsste wahrscheinlich zunächst eh ersteinmal Liebe und dann nochmals gesondert Kritik definieren, um den Mengenschnitt auszumachen. Problematisch dürfte nur sein, dass es für jedes Beispiel wahrscheinlich mindestens ein Gegenbeispiel gibt, welches die aktuelle Feststellung wieder ausser Kraft setzt.
