Afrodelic schrieb:
Ansonsten, welche glaubhaften Quellen?
Wenn man von glaubhaften Quellen spricht, darf man in diesem Fall natürlich die christlichen nicht beachten, sondern die jüdischen und die griechischrömischen.
1. jüdische Quellen:
-Flavius Josephus, Antiquitates Biblicae 20,200
-Flavius Josephus, Testimonium Flavianum (umstritten, da offensichtlich christlich "überarbeitet")
-Babylonischer Talmud, Trakta Sanhedrin 43a
2. griechisch-römische Quellen:
-Tacitus Ann. XV 44,3
-Sueton Claud. 25,4
-Mara bar Serapion (da weiß ich jetzt nicht mehr in welcher Schrift, aber wenn du willst schau ich es in der UniBib nach)
Ich hoffe, das reicht erstmal an historisch glaubhaften Quellen

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Afrodelic schrieb:
Die Sache ist so, wäre er bei der Kreuzigung gestorben, würde es die katholische Kirche und das Christentum gar nicht geben. Wie du schon richtig sagst, das Interesse an dieser Person ist auch nach 2000 Jahren nicht erloschen. Also muss damals schon irgendetwas außergewöhnliches passiert sein.
Richtig, ohne die Ostergeschehnisse, gäbe es keinen christlichen Glauben!
Christologisch betrachtet!
Historisch muss man sagen, dass es ohne Paulus keinen christlichen Glauben geben würde.
Die Wirkung, die von dem Mann aus Nazareth ausging, mag in Judäa und Galliläa groß gewesen sein, aber Apokalyptiker und Messiasse gab es gerade dort viele. Die spärliche außerchristliche Quellengestaltung zeigt, dass Jesus außerhalb des jüdischen Einflussbereichs bis zum Auftreten Paulus nicht nur keinen Einfluss hatte, sondern ganz und gar unbekannt war.
Selbst wenn er nach seiner Kreuzigung auferstanden wäre, was sich nicht belegen lässt, wäre das keine große Sache gewesen, solange er sich nicht Allen zeigt. Denn, trotz des geringen Bidungsniveaus, wie du es ausdrückst hätte das damals auch keiner einfach so geglaubt.
Zu seinen Anhängern/Jünger hätte man allerhöchstens gesagt:
"Toll, leeres Grab, dann habt ihr ihn wohl rausgenommen, wie?".
Es muss nichts großes passiert sein, damit man heute noch von ihm spricht, das hat er faktisch gesehen allein Paulus zu verdanken und natürlich seinen eigenen durch die Jünger verbreiteten Weisheiten.
Afrodelic schrieb:
Auferstanden von den Toten? Come on, think about! Die einzig plausible Erklärung ist, dass er die Kreuzigung überlebt hat und als die Leute ihn sahen, haben sie gedacht, er wäre auferstanden. Woraus allein sich dieses unmathematische Monstrum namens katholische Kirche gebildet hat, der Superheldenkult.
Was nun die Auferstehung und den Glauben an sich betrifft, so steht uns, denke ich zumindest kein Urteil darüber zu.
Es ist völlig legitim und sollte auch so sein, dass jeder die religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen vertritt, mit denen er sich identifizieren kann.
Afrodelic schrieb:
Man muss dabei bedenken, dass das Bildungsniveau der Leute damals nicht unserem heutigen Bildungsniveau entspricht. Damals war Bildung ein Privileg für wenige, zudem war die wissenschaftliche Forschung längst nicht so weit fortgeschritten wie heute. Was wird also ein Unbedarfter denken, wenn er plötzlich jemanden wandeln sieht, den er 3 Tage zuvor am Kreuz hängen sah? Das dürfte einen bildzeitungsmäßigen Sensationseffekt ausgelöst haben. Und was machen Leute, die sich im Sensationswahn befinden? Sie erzählen es weiter und zwar in Windeseile. Je höher der Sensationsgehalt, desto schneller ist die Botschaft unterm Volk. Dieses Phänomen kann man heutzutage immer noch beobachten, bei den weniger Gebildeten. Deswegen gibts ja auch die Bildzeitung, das Topforum für Sensationslüstlinge, die ihre Schwächen durch Klatschweibertum kompensieren.
Mit Gewissheit rekonstruieren, was damals geschah können wir nicht. Wir können lediglich anhand von Quellen wie Tacitus sagen, dass Jesus existierte und hingerichtet wurde.
Alles weitere ist keine Geschichtsforschung, sondern Christologie oder Spekulation, wie ich schon sagte.
Generell denke ich aber, dass jeder sich sein Bild von den Geschehnissen selbst machen kann, ob dieses Bild historisch korrekt ist, spielt für den Glauben keine Rolle.
Nur sollte man nicht Glaubensinhalte oder Spekulationen als historische Fakten darstellen.