zum philippus evangelium:
Philippusevangelium
Magdala um 1900, wahrscheinlicher Geburtsort Maria Magdalenas
In dem in
Nag Hammadi gefundenen
Philippusevangelium wird Maria Magdalena in zwei Versen namentlich genannt, in Vers 32 und Vers 55.
„Drei (Frauen) hatten ständig Umgang mit dem Herrn: seine Mutter Maria, ,seine‘ Schwester und Magdalena, die ,seine Gefährtin‘ genannt wird. Denn ,Maria‘, so heißt seine Schwester; und seine Mutter heißt so; und seine Gefährtin heißt so.“
– Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 32
[3]
Der Vers 55 ist im Original an mehreren Stellen fragmentiert und aus differenzierenden Lesungen von Buchstaben ergeben sich verschiedene Ergänzungsvorschläge und Interpretationen. Hier zunächst eine moderne Lesart:
„Die Sophia, die genannt wird: die Unfruchtbare, sie ist die Mutter der Engel. Und die Gefährtin [des Erlösers] ist Maria Magdalena. Der [Erlöser liebte] sie mehr als [alle] Jünger und er küsste sie [oft] auf ihren [Mund].“
– Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55
[4]
Man beachte, dass unter anderem das Wort „Mund“ im Original nicht überliefert ist, sondern nur eine rekonstruierte Ergänzung. Zum Vergleich die Lesung des amerikanischen
Koptologen Wesley W. Isenberg:
„Die Weisheit, [di]e die Unfruchtbare genann[t] wird, sie ist die Mutt[er der Eng]el und [die] Gefährtin des Hei[lands]. – der Hei[land lieb]te [Ma]ria Mag[da]lena mehr.“
– Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55
[5]
In dieser Lesart ist die Gefährtin des Heilands folglich nicht Maria Magdalena, sondern Sophia. Als mögliche Varianten für das fehlende Wort nach „und er küsste sie“ schlägt Isenberg des Weiteren „Fuß“, „Wange“ und „Stirn“ vor. Da im Original an dieser Stelle ein Loch im Papyrus besteht, lässt sich philologisch nach derzeitigem Wissen keine dieser Varianten belegen oder widerlegen. Alle Interpretationen der verlorenen Fragmente von Vers 55 sind daher spekulativ. Die erste Variante „küsste sie [oft] auf den [Mund]“ wurde durch
Dan Browns Roman
Sakrileg sehr bekannt, doch handelt es sich dabei auch nur um eine spekulative Rekonstruktion, nicht um eine wissenschaftlich gesicherte Darstellung.
und weiter:
Thomasevangelium
Im
Thomasevangelium (Vers 114) wird überliefert, dass Simon Petrus „Mariham“ (Maria Magdalena) aus der Mitte der Jünger fortschicken wollte, denn „Frauen sind des Lebens nicht würdig“. Jesus soll daraufhin geantwortet haben: „
Seht, ich werde sie männlich machen, so dass sie ein lebendiger Geist wird, wie auch ihr Männer! Denn jede Frau, wenn sie sich männlich macht, geht ins Himmelreich ein.“ (Logion 114)
Gnosis
In der
Gnosis wird überliefert, dass Maria Magdalena die Gefährtin Jesu gewesen sei. Das gnostische
Evangelium der Maria, das auf die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts datiert wird, ist möglicherweise nach ihr benannt.
Pistis Sophia
In der
koptisch-gnostischen
Pistis Sophia hat Maria Magdalena einen überragenden Part als Auslegerin von Texten und als Fragestellerin inne: Von 48 Auslegungen entfallen auf sie 22, von 57 Fragen 43. Der Zweitplatzierte, Johannes, hat neun Gesprächsanteile (zwei Auslegungen und sieben Fragen). Hierzu muss betont werden, dass die Gesprächsanteile in dieser Schrift mit dem Grad der Geisterfülltheit in Verbindung stehen – umso bemerkenswerter die Dominanz dieser Frau in einer
androzentrisch geprägten Gesellschaft.
Besonders in drei Kapiteln sagt der Erlöser bedeutende Dinge über sie:
[6]
- „Du bist begnadet vor allen Frauen auf Erden, weil du die höchste Fülle und höchste Vollendung sein wirst“. (Kap. 19)
- „Du bist begnadet in Fülle, du bist die allselige Vollheit, die von allen Geschlechtern selig gepriesen wird“. (Kap. 34)
- „Doch Maria Magdalena und Johannes, der Jungfräuliche, werden alle meine Jünger und alle Menschen, die die Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen, überragen. Und sie werden zu meiner Rechten und zu meiner Linken sein. Und ich bin sie und sie sind ich.“ (Kap. 96).
Die Ehrenbezeichnungen Maria Magdalenas in der Pistis Sophia sind im Einzelnen:
Geist-Erfüllte siebenmal (Kap. 87, 114, 116, 118, 120, 122, 130)
Begnadete fünfmal (17, 34, 59, 73, 74)
Erbin des Lichtreichs zweimal (61, 62)
Reine zweimal (87, 130)
All-Begnadete zweimal (114)
Allselige Vollheit zweimal (96)
In Fülle Begnadete einmal (34)
Vor allen Frauen Begnadete einmal (19)
Höchste Fülle und höchste Vollendung einmal (19)
Erleuchterin einmal (25)
Lichtreine einmal (116)
Kirchliche Bedeutung der Maria von Magdala
Ursprung
Weil Maria Magdalena als die Erste genannt ist, die dem Auferstandenen begegnete, wurde sie schon in der
Alten Kirche als
Apostelgleiche verehrt. Im 3. Jahrhundert begründete
Hippolyt von Rom die ehrenvolle Bezeichnung
Apostola apostolorum – „Apostelin der Apostel“.
[12] Der Vatikan hat die Rolle der heiligen Maria Magdalena am 10. Juni 2016 erneut aufgewertet und sie liturgisch den Aposteln gleichgestellt. Der bisherige „gebotene Gedenktag“ am 22. Juli wurde in der katholischen Kirche in ein „Fest“ umgewandelt.
[13]
Gleichsetzung mit der fußwaschenden Sünderin
Papst
Gregor I. setzte im Jahr 591 (darin Hippolytus folgend) in einer Predigt Maria von Magdala mit der anonymen Sünderin gleich, die Jesus die Füße wusch (
Lk 7,36–50
EU). Diese Identifikation wurde Teil der katholischen Tradition um Maria Magdalena.
Diese Überlieferung bzw. Zuschreibung ist allerdings zumindest unklar. Die Tradition kennt auch die Gleichsetzung der fußwaschenden Frau mit Maria von Bethanien, der Schwester von Martha von Bethanien und Lazarus. Die bei Johannes (Joh 12,1–8 EU) berichtete Fußwaschung wird dort ausdrücklich mit dieser verknüpft; die Berichte in Matthäus 26 sowie Markus 14 sind Parallelen dazu (sie erwähnen Betanien als Ort und die Diskussion über die Verschwendung der teuren Salbe, aber keine Sünderin). Anders ist der Schwerpunkt bei Lukas (Lk 7,36–50 EU), bei dem die Frau als Sünderin bezeichnet wird und Jesus über Sündenvergebung spricht. Exegeten diskutieren darüber, ob es sich bei Lukas um ein anderes Ereignis handelt.
Später deutete man die Bezeichnung „Sünderin“, die nun zur Überlieferungstradition der Maria Magdalena gehörte, als „
Prostituierte“. Noch bis 1996 gab es in Irland
Magdalenenheime, eine von römisch-katholischen Ordensschwestern geleitete Organisation zur Aufnahme „
gefallener Mädchen und Frauen“. Im Mittelalter vermischte man des Weiteren Motive der Legende der
Maria von Ägypten mit denen der Maria Magdalena.
Im liturgischen Kalender der katholischen Kirche von 1969
[14] geht aus der Vita zum Fest der heiligen Maria Magdalena am 22. Juli hervor, dass es sich weder um die Schwester der hl. Martha handelte, noch um die Sünderin, die Jesus die Füße wusch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Magdalena
also bleibt der zusammenhang von magdala und bethanien
weiterhin etwas unklar,
kennt jemand vlt noch eine andere version nach der es geklärt werden kann?