Hi Memy,
ich will dich gar nicht von deiner Perspektive abbringen, dir nur meine dazu zeigen.
Yoga und Meditation gepaart mit einer Philosophie (man kann es ja auch einfach ohne Philosophie praktizieren) unterscheidet sich völlig von Theologie oder einem Glaubenssystem.
Dies ist meine Perspektive davon und darauf gehe ich ein.
Im Unterschied zum christlichen Glauben beginnt man, sich genauso wissenschaftlich an den kognitiven Prozess an sich zu nähern, mit der selben Präzision eines Wissenschaftlers.
Man gesteht sich als erstes die Unwissenheit zu, die Anerkennung der Unwissenheit, so wie es in den Wissenschaften geschieht, dieses ist dann ein Grund die Dinge zu betrachten.
Dafür ist es, zumindest für viele (unter anderem mich), nötig erstmal alles loszuwerden was nicht mit Sicherheit geschlussfolgert werden kann.
Die Aufmerksamkeits-Meditation kann dort zu beginn noch nicht viel beitragen, weil sie ständig mit dem Sinn des Denkens abschweift. "Ziel" bzw Konsequenz der Aufmerksamkeitsmeditation ist ein ruhiges verweilen der Geistes.
In dieser Ruhe des Geistes finden Betrachtungen dann ungefärbt von Psyche und gewohnten Vorgehensweisen des Gehirns statt, welches mehr oder weniger unbewusst die gesamte Realität zusammenfügt.
Es gibt viele verschiedene Meditationen die dann ganz bestimmte "Problematiken" in den Fokus bringen, die im ruhigen Geist dann neutral betrachtet werden können.
Dies bedeutet aber nicht, dass ein Mensch der dies tut, ein emotionsloser Zellhaufen wird. Ganz im Gegenteil will ich behaupten. Die Emotionen sind eine knifflige angelegenheit.
Auf dieser Grundlage geht man quasi Wissenschaftlich vor; Was kann ich wissen, was kann ich mit Sicherheit daraus erschließen, welche Konsequenz hat diese Erkenntnis auf mein Leben und Verhalten und vor allem, was bedeutet es Ganzheitlich.
Ähnlich wie ein Mensch sich sein ganzes Leben lang verändert, vom Kleinkind bis ins hohe Alter, gibt es nun Dinge die ein Erwachsener schließen kann, (vorausgesetzt die Philosophische, empirische Disziplin ist Teil der Betrachtung) die eben nicht veränderbar sind, sondern ein Fundament die das ganze Leben zum tragen kommen. Wie die Beständigkeit der Veränderung (Unmöglich und Unnötig sich mit viel Energie dagegen zu wehren), der Tod der Teil des Lebens ist, das Jetzt, das Entstehen und Vergehen, das Entstehen und Vergehen von Illusionen, das bedingte Entstehen und Vergehen, das erkennen des Bewusstseins und der Realität, die fundamentalen Qualitäten des Bewusstseins in Synchronität mit der Wirklichkeit, die Harmonie und das unfassbare Wunder.
Dieser Ansatz unterscheidet sich bereits ganz am Anfang, wo quasi alle "Ungewissheit" akzeptiert wird und von Null an, auf die vor sich liegende Realität geblickt wird um daraus zu Erkennen was im empirischen möglich ist, dafür ist beim ein oder anderen der wirklich ehrlich mit sich ist Übung notwendig.
Darüber hinaus könnte man mMn. sagen, dass dort wo die empirische Erfahrung nicht mehr möglich ist, vernünftige Annahmen im Einklang mit den vorigen Verifizierungen gemacht werden könnten, wenn dies einen Nutzen hat.
Im Prinzip geht es mMn. um Falsifizierung und Verifizierung, ähnlich wie ein Wissenschaftler die äußere Welt vermisst, vermisst ein Mensch nun seine ganz persönliche innere Welt. Wie ein Wissenschaftler, mit der gleichen Präzision und Gründlichkeit, unerschrocken und aufrichtig, im Stillen und für sich. MMn. begibt er sich somit auf den Weg der sich ihm dann eröffnet und zeigt wie richtig oder falsch die eigenen Schlussfolgerungen sind. Das Leben wird es quasi bezeugen.
Die "Gefahr" sehe ich nur darin, und meistens ist es keine Gefahr, wenn man von Lebensfeindlichen Überzeugungen einmal absieht, ist es Verifizierung und Falsifizierung nicht mehr Gründlich und Aufrichtig zu beleuchten, den Verstand diskreditiert (da er ja auch unschuldig an Illusionen beteiligt ist) und somit vollkommen übertreibt und sich eine Realität fern ab der Wirklichkeit schafft.
Dem ganzen ausmaß dieser Betrachtungen, ist es wenig Hilfreich ein Paradigma über das andere zu stellen und es damit einschließen zu wollen, da es sich ganz zu Beginn bereits davon trennt und ein empirisches Fundament baut.
lg