Okay, auch hier sollte man mal ausholen.
Ich halte mich eventuell für ein Indigo-Mensch. Seht in diesem "eventuell" nicht sofort ein: "klar, er weiß es nicht, also ist er's nicht", sondern lasst es einfach mal so stehen." Ich habe vor einiger Zeit in diesen Thread reingeschrieben, dass ich mir selbst nicht sicher bin, es aber vermute, und noch andere Dinge.
Ich weiß, was auf vielen Seiten steht: "...haben ein Gefühl, königlich zu sein, waren als Babys immer laut, wissen alles besser, haben fast immer einen IQ von über 130 etc."
Im Grunde soll sich jeder in dieser Schublade herzlich willkommen fühlen, der dies wünscht, ich aber werde es nicht tun. Erstens habe ich keinen IQ von 130, zweitens hab ich als Kind nicht dauernd geschrieen sondern war verhaltensauffällig ruhig! und drittens: ich fühle das Besondere in mir, aber unterscheide mich nciht von anderen, nur denke ich, dass sie das von sich einfach (noch) nicht wissen. Lange Rede, kurzer Sinn: Alle Menschen sind was besonderes, nur nicht alle wissen es von sich.
Das Indigo-Phänomen ist meiner Ansicht nach grundlegend etwas NICHT FASSBARES! Da wir aber in einer materiellen Welt leben, müssen wir es irgendwie fassbar machen, und darum bezeichnen wir solche Menschen als königlich, als "besonders", als wichtig, als überdurchschnittlich intelligent, als laut, als widerspenstig gegen absolute Autoritäten und siehe da: wir haben das "UNFASSBARE" fassbar gemacht. Man kann dies auch als "in Schubladen stecken" bezeichnen.
Übrigens: jede Religion macht im Prinzip das Gleiche.
Und ich glaube, aus dem Grund hab ich mit keiner Religion wirklich etwas am Hut, bin aber andererseits jeder Religion grundprinzipiell offen und aufgeschlossen eingestellt.
Ich denke in diesem Punkt einfach anders: jeder geistig, körperlich behinderte Mensch kann ein Indigo sein, jeder Bettler, jede Putzfrau, jedes vorlaute, jedes ruhige Kind, jeder dicke oder dünne, jeder arme oder reiche kann indigo sein. Meine Definition von Indigos klingt jetzt vielleicht irgendwie ernüchternd und dummerweise so gar nicht besonders.
Und noch schlimmer könnte es werden, wenn ich euch sage, wie ich mich im Augenblick fühle (und sollte ich ein Indigo sein, dann haben Indigos vielleicht ganz und gar kein so freies Leben):
Ich habe manchmal das Gefühl: die Last sämtlichen Lebens liegt auf mir, ich bin 23 Jahre alt, männlich und habe noch keine Beziehung, ich ahne oft im Voraus die Folgen und lasse mich deshalb nicht auf halbe Sachen ein. Ich sehe das Paradoxe in unseren Handlungen: ich arbeite beispielsweise in einer sozialen Einrichtung für geistig behinderte Menshen als Betreuer (Ausbildung): anstatt den Menschen ihre Freiheit zu lassen, grenzen wir sie ein. Ich weiß: Grenzen sind wichtig, aber gleichzeitig weiß ich auch, dass ich mir nicht zutraue, anderen Grenzen aufzuerlegen und dennoch muss ich es tun. Ich sehe andere Leute lästern, es wird schlecht gemacht, wo vielleicht gutes entstehen könnte, ich ärgere mich so sehr über vieles, was in unserer Gesellschaft noch schief läuft. Das aber schlimmste an mir ist: ich erkenne häufig, wo ich Fehler mache. Leider weiß ich nicht immer den Grund des Fehlers oder warum ich Fehler gemacht habe, aber ich sehe, dass da etwas schief gelaufen sein könnte und ich dafür verantwortlich bin. Ich traue mir aufgrund dessen auch recht wenig zu.
Als ich noch klein war, etwa sechs Jahre, habe ich mir gedacht: "mir ist vollkommen egal, ob mir jemand wehtut, wenn nur ich nicht dafür verantwortlich bin."
Mir wäre zwar sicher ziemlich entgegen geschlagen, wenn ich querschnittsgelähmt gewesen wäre oder im Gesicht verunstaltet, aber nichts wäre schlimmer gewesen, als wenn ich schuld dafür gewesen wäre.
Hätte mir jemand anderes etwas derartiges angetan, hätte ich zwar die Erinnerung an diese Tat nie vergessen, aber ich glaube, übel nehmen könnte ich es diesem Mensch niemals.
Etwa so ist es bei mir auch heute noch: machen andere Fehler, verzeihe ich und finde diese Menschen meist umso sympathischer. Mache ich Fehler, dann fühle ich mich schlecht.
Im Grunde kann ich nur verlieren, vielleicht deswegen, weil ich am Ende alles auf mich nehme... keine Ahnung...
ach, meine Mutter könnte über ihren andersartigen Sohn (also mich) auch Bände schreiben, obwohl sie das Indigo-Phänomen wahrscheinlich nicht kennt und wohl auch nicht ganz akzeptieren würde...wer weiß...
Grüße Phineas
PS: habt ihr euch schon mal gefragt, ob ihr wirklich jemand anderes werden wolltet, wenn ihr könntet? Obwohl ich oft Schwierigkeiten mit mir habe, habe ich mir diesen Gedanken zwar gestellt, aber sage mir dann immer: besser will ich so bleiben wie ich bin. Ich könnte ja ansonsten ganz anders sein als ich sein sollte!