TopperHarley
Sehr aktives Mitglied
Ich möchte mal über ein "heißes Thema" schreiben, was sich kaum jemand anzusprechen getraut, weil jedes Eingeständnis in vielen Fällen zu Verzicht führen würde, der natürlich immer schwierig ist ... insbesondere, wenn es einen selber betrifft.
Argument1: Fleischkonsum verschlechtert die Lebensmittel-Selbstversorgung eines Landes
Laut einem Standardbericht hat sich in Japan der Fleischkonsum von 1965 bis heute verdreifacht (In Europa wird es nicht viel anders sein). Während die Bevölkerung sich früher insbesondere von Reis, Gemüse, Tofu und Fisch ernährt hat und das Land sich großteils selber versorgen konnte, so ist es heute auf Getreideimporte angewiesen, um ihre Schlachttiere zu mästen. Denn um ein Kilogramm Fleisch herzustellen werden angeblich bis zu 10 Kilogramm Getreide benötigt. Müsste es nicht Ziel einer verantwortungsvollen Politik sein, hier Akzente zu setzen, damit eine weitgehende Versorgungsunabhängigkeit des eigenen Landes gewährleistet bleibt?
Argument2: Der weltweit steigende Fleischkonsum verschärft die Lebensmittelknappheit und treibt die Inflation an
Durch die weltweit höhere Nachfrage an Getreideprodukten ergibt sich ein weiteres Problem. Sie treibt nämlich die Getreidepreise und infolgedessen die Inflation an. Die Menschen unterschätzen heute die Folgen von massivem Fleischkonsum, wie er heute zunehmend stattfindet und es ist Zeit diese Argumente auch auszusprechen. Fleisch ist ein extrem "energieaufwändiges" und ineffizientes Gut.
Die reichen Länder jammern zwar ein wenig, kaufen aber die teureren Rohstoffe noch immer zu. Doch die Dritte-Welt-Länder kommen bei dieser Entwicklung nicht mehr mit und können sich das eigene Getreide plötzlich nicht mehr leisten. Produzenten verkaufen ja immer lieber dort, wo sie das meiste Geld für ihre Ware bekommen ... Also wers noch immer nicht kapiert hat: Warum ist die Nachfrage nach Getreide so hoch? Ein Großteil der Verantwortung liegt bei der Fleischindustrie. Diese benötigt Abermillionen Tonnen von Getreide, um die steigende Nachfrage nach Fleisch befriedigen zu können. Fleischessen ist anscheinend ein Wohlstandsphänomen und ein Zeichen höchster ökologischer Abgestumpftheit. Je mehr Steaks die Leute also hineinfuttern, sei es jetzt hierzulande oder in Asien, bedeutet, dass dafür ein Vielfaches an Getreide gekauft werden muss, um eben diese eine Kilo Fleisch am Knochen des Tieres aufbauen zu lassen. Dass in dieser Wachstumsphase noch andere unliebsame Nebenprodukte enstehen bringt mich zum nächsten Punkt:
Argument4: Die tatsächlichen Kosten (und Belastungen) durch die Fleischindustrie werden großteils auf die Umwelt und die gesamte Volkswirtschaft abgewältzt, die dafür aufkommen muss.
Unter diesem Aspekt ist Fleisch heute viel zu billig! Die tatsächlichen Kosten, die ja entstehen, werden derzeit nicht auf den Preis aufgeschlagen. Normalerweise werden Verursacher zur Kasse gebeten. Bei der Fleischindustrie scheint man eine Ausnahme zu machen. Ihre Ineffizienz und Umweltbelastungen von Wasser, Luft und Boden werden stillschweigend von der Umwelt und der gesamten Volkswirtschaft getragen.
Jedoch wenn wir heute schon mit einer Belastung durch eine CO2-Steuer konfrontiert werden, dann wäre es doch im höchsten Ausmaß sinnvoll eine verursachungsgerechte Steuer einzuführen ... nämlich dort, wo auch viel CO2 produziert wird, sprich in der Fleischindustrie. Während sich die Politik auf den Autofahrer als Hauptverursacher für Treibhausgase eingeschossen hat und ihn zunehmends mit Steuern belastet kommt die Fleischindustrie ungeschoren davon, obwohl sie 18 % der weltweiten Treibhausgase produziert, mehr als der gesamte Verkehrssektor zusammen (vgl.: http://www.nullgradplus.de/?con=tipps). Hier scheint man mit zweierlei Maß zu messen.
Was zu tun wäre ...
Da der Fleischkonsum zu einem erheblichen Teil an den ökologischen und wirtschaftlichen Problemen der Rohstoffverknappung beteiligt ist an denen wir heute leiden, geht es darum auf sich selbst zu schauen und sich zu fragen, ob man wirklich 7 Tage die Woche Fleisch essen muss. Wenn sich jemand aus Umweltschutz- oder Kostengründen dazu entschließt, einmal die Woche das Auto stehen zu lassen, so könnte er/sie doch auch mal einen Tag in der Woche auf ein Fleischgericht zu verzichten, oder?
Ich denke jedenfalls, dass es sich aus den genannten Gründen langfristig nicht vermeiden lässt auch Fleisch mit den tatsächlichen Kosten zu belasten und sehe diesen Schritt als ökologischen und volkswirtschaftlichen Lichtblick, der auch vom ethischen Standpunkt der Gewaltlosigkeit nur zu begrüßen wäre.
lg
Topper
Argument1: Fleischkonsum verschlechtert die Lebensmittel-Selbstversorgung eines Landes
Laut einem Standardbericht hat sich in Japan der Fleischkonsum von 1965 bis heute verdreifacht (In Europa wird es nicht viel anders sein). Während die Bevölkerung sich früher insbesondere von Reis, Gemüse, Tofu und Fisch ernährt hat und das Land sich großteils selber versorgen konnte, so ist es heute auf Getreideimporte angewiesen, um ihre Schlachttiere zu mästen. Denn um ein Kilogramm Fleisch herzustellen werden angeblich bis zu 10 Kilogramm Getreide benötigt. Müsste es nicht Ziel einer verantwortungsvollen Politik sein, hier Akzente zu setzen, damit eine weitgehende Versorgungsunabhängigkeit des eigenen Landes gewährleistet bleibt?
Argument2: Der weltweit steigende Fleischkonsum verschärft die Lebensmittelknappheit und treibt die Inflation an
Durch die weltweit höhere Nachfrage an Getreideprodukten ergibt sich ein weiteres Problem. Sie treibt nämlich die Getreidepreise und infolgedessen die Inflation an. Die Menschen unterschätzen heute die Folgen von massivem Fleischkonsum, wie er heute zunehmend stattfindet und es ist Zeit diese Argumente auch auszusprechen. Fleisch ist ein extrem "energieaufwändiges" und ineffizientes Gut.
Die reichen Länder jammern zwar ein wenig, kaufen aber die teureren Rohstoffe noch immer zu. Doch die Dritte-Welt-Länder kommen bei dieser Entwicklung nicht mehr mit und können sich das eigene Getreide plötzlich nicht mehr leisten. Produzenten verkaufen ja immer lieber dort, wo sie das meiste Geld für ihre Ware bekommen ... Also wers noch immer nicht kapiert hat: Warum ist die Nachfrage nach Getreide so hoch? Ein Großteil der Verantwortung liegt bei der Fleischindustrie. Diese benötigt Abermillionen Tonnen von Getreide, um die steigende Nachfrage nach Fleisch befriedigen zu können. Fleischessen ist anscheinend ein Wohlstandsphänomen und ein Zeichen höchster ökologischer Abgestumpftheit. Je mehr Steaks die Leute also hineinfuttern, sei es jetzt hierzulande oder in Asien, bedeutet, dass dafür ein Vielfaches an Getreide gekauft werden muss, um eben diese eine Kilo Fleisch am Knochen des Tieres aufbauen zu lassen. Dass in dieser Wachstumsphase noch andere unliebsame Nebenprodukte enstehen bringt mich zum nächsten Punkt:
Argument4: Die tatsächlichen Kosten (und Belastungen) durch die Fleischindustrie werden großteils auf die Umwelt und die gesamte Volkswirtschaft abgewältzt, die dafür aufkommen muss.
Unter diesem Aspekt ist Fleisch heute viel zu billig! Die tatsächlichen Kosten, die ja entstehen, werden derzeit nicht auf den Preis aufgeschlagen. Normalerweise werden Verursacher zur Kasse gebeten. Bei der Fleischindustrie scheint man eine Ausnahme zu machen. Ihre Ineffizienz und Umweltbelastungen von Wasser, Luft und Boden werden stillschweigend von der Umwelt und der gesamten Volkswirtschaft getragen.
Jedoch wenn wir heute schon mit einer Belastung durch eine CO2-Steuer konfrontiert werden, dann wäre es doch im höchsten Ausmaß sinnvoll eine verursachungsgerechte Steuer einzuführen ... nämlich dort, wo auch viel CO2 produziert wird, sprich in der Fleischindustrie. Während sich die Politik auf den Autofahrer als Hauptverursacher für Treibhausgase eingeschossen hat und ihn zunehmends mit Steuern belastet kommt die Fleischindustrie ungeschoren davon, obwohl sie 18 % der weltweiten Treibhausgase produziert, mehr als der gesamte Verkehrssektor zusammen (vgl.: http://www.nullgradplus.de/?con=tipps). Hier scheint man mit zweierlei Maß zu messen.
Was zu tun wäre ...
Da der Fleischkonsum zu einem erheblichen Teil an den ökologischen und wirtschaftlichen Problemen der Rohstoffverknappung beteiligt ist an denen wir heute leiden, geht es darum auf sich selbst zu schauen und sich zu fragen, ob man wirklich 7 Tage die Woche Fleisch essen muss. Wenn sich jemand aus Umweltschutz- oder Kostengründen dazu entschließt, einmal die Woche das Auto stehen zu lassen, so könnte er/sie doch auch mal einen Tag in der Woche auf ein Fleischgericht zu verzichten, oder?
Ich denke jedenfalls, dass es sich aus den genannten Gründen langfristig nicht vermeiden lässt auch Fleisch mit den tatsächlichen Kosten zu belasten und sehe diesen Schritt als ökologischen und volkswirtschaftlichen Lichtblick, der auch vom ethischen Standpunkt der Gewaltlosigkeit nur zu begrüßen wäre.
lg
Topper