Hochsensibilität

Aber bei der von dir genannten Änstlichkeit fängt die Krankheit an wenn es ein gewisses, normal-menschliches Mass übersteigt.
Hmmm, in Menschenmassen fühle ich mich extrem unwohl, ständig im "roten Alarm", ständig in die Enge getrieben. Ist das jetzt ängstlich? Draußen in der Natur gehe ich (kalkulierte) Risiken ein, die Otto und Ottilie Normalo den Angstschweiß auf die Stirn treiben würden, Angst vor Tieren kenne ich z.B. überhaupt nicht...
Wo willst Du da abgrenzen...?
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LG
Grauer Wolf
 
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"Eigene Objektivität ist da zT vermutlich schwierig, man sollte wenn man an sich solche Erscheinungen beobachtet und darunter leidet eine Fachperson hinzuziehen um abzuklären ob da "mehr" dahintersteckt.
Kann man. Allerdings macht es bei einer erhöhten Gestresstheit oder Ängstlichkeit genauso viel Sinn, mal abwechslungsweise nicht bei sich selbst den Fehler zu suchen, sondern sich stattdessen zu fragen, ob die Mehrheit der Personen von einem verlangt, weniger sensibel zu sein, was man nunmal nicht ist und auch niemals sein kann. Beispielsweise verlangt die Gesellschaft, dass man nicht gestresst ist von den Dingen, die man in den Nachrichten sieht, und auch fünf Minuten nach Nachrichten über Krieg mit voller Konzentraton arbeiten kann und dabei anhand eines Vortrags potentielle Geschäftspartner von der Produktion irgendeines banalen Luxusprodukts überzeugt.
So was kann jemand Hochsensibles sehr leicht in eine Sinnkrise treiben und da wäre in diesem Fall möglicherweise am sinnvollsten, den Beruf zu wechseln, anstatt seine Sensibilität zu unterdrücken (mit Psychopharmaka und dergleichen).

Ängstlichkeit fällt sobald sie substanziell Leid verursacht in den Bereich psychische Krankheit.
Und was, wenn die Ängstlichkeit gleichzeitig mit extrem angenehmen Emotionen einhergeht (z.B. in sozialen Beziehungen oder bei der Kunst), welche von anderen Personen in dieser Intensität kaum erlebt werden? Dann ist die Ursache der Ängstlichkeit gleichzeitig die Ursache für besonders angenehmes Erleben. Bis zu einem gewissen Grad ist Ängstlichkeit eine Persönlichkeitseigenschaft, und keine psychische Krankheit. Wenn sie deutliches Leid verursacht, macht es aber durchaus Sinn, diese anzugehen und zu verändern. Aber es könnte auch Sinn machen, zu überlegen, ob man für gewisse Tätigkeiten überhaupt geschaffen ist. In anderen Berufen könnte dieselbe Ängstlichkeit wiederum von Vorteil sein und plötzlich kein Leid mehr verursachen.

Wenn es eine Krankheit ist kommt zu den von dir geschilderten vorteilhaften Anteilen natürlich auch noch andere Synptome dazu.

Nur kunstsinnig und leichter als andere Menschen gestresst zu sein alleine hat selbstverständlich keinen Krankheitswert.

Aber bei der von dir genannten Änstlichkeit fängt die Krankheit an wenn es ein gewisses, normal-menschliches Mass übersteigt.
Und wer bestimmt, was normal ist? Die Mehrheit der weniger sensiblen Personen?

Ich finde, ängstliche Personen sollen selber entscheiden können, ob ihre eigene Ängstlichkeit nun eine psychische Krankheit oder eine Charaktereigenschaft ist. (Wobei eine erhöhte Ängstlichkeit nicht unbedingt zur Hochsensibilität gehört).

Ja...es gibt Momente wo das absolut super ist eine hohe Sensibilität zu haben...
Die Stimmungen der Natur berühren mich sehr...zwischenmenschliche Dinge gehen mir auch in positivem Sinne nahe...

Das Gefühl für die Liebe und all die sinnlichen und schönen Dinge dieser Welt kann sehr gesteigert sein, sowohl ein feines ästhetisches Empfinden.

Die Kunst ist ein gutes Beispiel...die Musik auch...es ist leicht im siebenten Himmel zu sein durch all die kleinen Nuancen, Schwingungen, Düfte, Farben...ich entdecke das jeden Tag mehr für mich.

Ich mag es ein sensibler Mensch zu sein...trotz der Herausforderungen.
Sehr schön beschrieben... ich selbst mag die Sensibilität auch. Insbesondere beim Musikhören, was bei mir täglich Gänsehautschauer verursacht. Auch sonst bekomme ich öfters Gänsehaut aus angenehmen emotionalen Gründen... darauf würde ich nicht verzichten wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei manchen Personen macht die fehlende Wertschätzung der hohen Sensibilität allerdings krank... also wenn von den hochsensiblen Personen verlangt wird, so zu tun, als wären sie unsensibel.

Das ist mM ein sehr wichtiger Satz.
Die meisten angeblichen HSP tackern sich dieses "ich bin hochsensibel, nimm gefälligst Rücksicht" auf die Stirn und erwarten oder setzen voraus, dass die Umgebung das vollständig im Auge behält.

Aussagekräftige Untersuchungen über HSP stecken noch in den Kinderschuhen und mit derartigen Tests wie auf zartbesaitet.net wird mM eine allgemeine Hysterie gefördert bzw. in die falschen Bahnen gelenkt.

Ein Mensch besteht aus so vielen Facetten und Eigenschaften. Der angeblich Hochsensible maßt sich an, darüber zu urteilen wie oder was andere Menschen empfinden. Und das passt irgendwie nicht zu dem Bild, das HSP von sich vermittelt haben wollen.
 
Ein Mensch besteht aus so vielen Facetten und Eigenschaften. Der angeblich Hochsensible maßt sich an, darüber zu urteilen wie oder was andere Menschen empfinden. Und das passt irgendwie nicht zu dem Bild, das HSP von sich vermittelt haben wollen.
Interessante Behauptung. Ich hatte bislang eher den Eindruck, dass es für hochsensible Personen ein Rätsel darstellt, wie das Bewusstsein und die Wahrnehmung von weniger sensiblen Personen ist. Ich wäre gerne mal für einen Tag eine andere Person, einfach um zu erfahren, wie die Welt für andere Personen aussehen kann.

Das ist mM ein sehr wichtiger Satz.
Die meisten angeblichen HSP tackern sich dieses "ich bin hochsensibel, nimm gefälligst Rücksicht" auf die Stirn und erwarten oder setzen voraus, dass die Umgebung das vollständig im Auge behält.
Die sensibleren Personen müssen sich eigentlich die ganze Zeit an die weniger sensible Mehrheit anpassen. Da darf es zur Abwechslung manchmal auch mal umgekehrt sein.
 
Ich hatte bislang eher den Eindruck, dass es für hochsensible Personen ein Rätsel darstellt, wie das Bewusstsein und die Wahrnehmung von weniger sensiblen Personen ist.
Ist so... Für mich ist es unbegreiflich, wenn einer in mehreren hundert Metern das Kaninchen am Waldrand nicht gesehen hat, Gerüche nicht wahrnimmt, die ich schon als aufdringlich empfinde, oder wie einer das Rascheln einer Maus in zig Meter Entfernung nicht hören kann. Vollens unbegreiflich ist für mich, daß man Spaß an Einkaufsbummeln in Menschenmassen haben kann, daß es einem völlig egal ist, wenn hinter einem ein stark frequentierter Durchgang ist, zu dem man mit dem Rücken sitzt.
Oder daß sich jemand in ein Café setzt, ohne im Geist auf einen Fluchtweg zu achten, daß jemand schläft, ohne daß "ein" Ohr ständig wacht usw. usf.
All das, die entspannte (sic!) Wachsamkeit eines Raubtieres, dessen Sinne alles um es herum ständig scannen und prüfen, die für mich so selbstverständlich wie Atmen ist, wie kann man ohne die existieren???
Und diese Frage ist keineswegs auch nur eine Spur ironisch gemeint. Ich verstehe es wirklich nicht...

LG
Grauer Wolf
 
Die sensibleren Personen müssen sich eigentlich die ganze Zeit an die weniger sensible Mehrheit anpassen. Da darf es zur Abwechslung manchmal auch mal umgekehrt sein.

Du hast meinen Satz (das von dir Zitierte) falsch verstanden.
Ich wollte damit sagen, dass sich niemand anmaßen kann zu sagen, wie sich sein Gegenüber im Innersten fühlt. Ob derjenige mehr oder weniger sensibel ist als du, kannst du bzw. ein sogenannter "Hochsensibler" nicht beurteilen.
Daher ist dieser Satz in sich nicht stimmig.


Interessante Behauptung. Ich hatte bislang eher den Eindruck, dass es für hochsensible Personen ein Rätsel darstellt, wie das Bewusstsein und die Wahrnehmung von weniger sensiblen Personen ist. Ich wäre gerne mal für einen Tag eine andere Person, einfach um zu erfahren, wie die Welt für andere Personen aussehen kann.

Auch ich wäre für einen Tag gerne eine andere Person. Das wäre sicherlich sehr aufschlußreich, hat aber wiederum nichts mit Hochsensibilität zu tun.
Eher mit dem Gefühl (für mich), die Welt aus einer anderen Blickwinkel zu betrachten.
 
Ich bin ja der Meinung, dass Hochsensibilität eine Aufgabe ist, kein Zustand und auch keine Krankheit.
Wenn die so genannte erhöhte Sensibilität Probleme verursacht, würden so sensible Menschen es lieber anders herum formulieren, dass diese Probleme durch die fehlende Sensibilität der Umwelt zustande kommen.
Und nun komme ich und sage: beides ist wahr und richtig.
Aber weder die Opferstory mancher Hochsensibler noch die Krankheitsstorys mancher Fachleute sind ein gelungener Weg mit dem Thema Feinfühligkeit vs. Dumpfheit umzugehen.


Meine Herangehensweise ist, dass der Mensch immer hochsensibel ist, zumindest alle in einigen Bereichen. Daher könnte eine Brücke sein, sich darüber zu verständigen.

Eine andere Art heranzugehen und erste Schritte zu gehen, ist es, wie @GrauerWolf es beschreibt, aber, wenn es dabei bleibt, würde ich es Hilflosigkeit nennen, denn, wie gesagt, Feinfühligkeit ist eine Aufgabe, eine Lernaufgabe wie eine Lehraufgabe.

Lernen muß der Feinfühlige, was mit ihm geschieht und warum. Hier ist die Geselllschaft leider weit rückständig und vertraut feinfühligen Menschen überhaupt nicht. Besonders nicht Kindern, weil sie den Wissenschafts-Standard der Erwachsenen nicht einhalten. Doch wären Kinder in ihrer Feinfühligkeit besonders zu schützen und vorallem zu schulen.

Lernen heißt oft auch sich selbst zu erkennen und zu erkennen, dass Ängste und Blockaden bei Feinfühligen deswegen auftauchen, weil es so sein soll, sie sollen es ja bemerken, was hier vorgeht. Und sie sollen es nicht nur erkennen, sondern zuerst selbst daran heilen, um nicht so schrullig zu werden, wie viele Feinfühlige es sind. Wer seine Ängste kennt, kann sie dadurch überwinden lernen: gehe offenen Auges (wenn Du innerlich stark genug bist) auf Deinen Tiger der Anst zu. Gehe so lange dorthin, wo es Dich in gerade unerträglichem Maße ängstigt und Du wirst erfahren, dass ein großer Teil der Angst nur eingebildet ist. Allerdings können deutlich unangenehme Gefühle bleiben, nur braucht man vor diesen keine Angst zu haben, diese sind Wegweiser und es ist gut, sich daran zu orientieren.

Lernen müssen Feinfühlige auch, was ihnen ihre Feinfühligkeit sagt. Sie müssen zulassen können, dass es für ein und die selbe Sache sehr verschiedene Wahrnehmungen gibt. Sich eine Position zu erarbeiten (ist viel Arbeit) in der die Feinfühligkeit in eigener Forschungsarbeit präzisiert und lokalisiert wird, dann auch wenn möglich verbalisiert und in konkrete Bedürfnisse umgesetzt, die anderen möglich sind umzusetzen. Das wäre Höchstleistung und zugleich eine Lehre für andere.

Lehren könnten Feinfühlige die Gesellschaft, dass der Mensch sehr viel mehr ist und das Menschsein eine erheblich höhere Kunst ist, als heute zu 98% gelebt wird. Wir laufen weit unter unseren Möglichkeiten und Feinfühlige zeigen uns das. Wir könnten sehr viel mehr Acht geben auf viele kleine Dinge. Und es würde ein Gewinn für die Gesellschaft entstehen, denn die Feinfühligen hören das Gras wachsen, sie erkennen die Trends, sie wissen was morgen abgeht ...

Greenpeace, die Grünen, AfD etc. sind zumindest von partiell feinfühligen Menschen gegründet worden, deren Feinfühligkeit nicht anerkannt wurde, im bisherigen System und die sich gezwungen sahen, eigene Organisationen zu gründen ... was dann aus den Organisationen wird, ist eine andere Sache.

Rückzug, Ängstlichkeit, Mauerblümchen und Hochmut, Arroganz, Härte, die jeweils aus kränklich bleibender Feinfühligkeit erwachsen, sind für die Menschen selbst und die Gesellschaft ein Bärendienst, der meist nur die eh schon verfestigten dumpfen Strukturen erhält.

Wenn genug feinfühlige Menschen oft genug ihres zur Sache sagen, was ihnen nicht passt, setzt auf lange Sicht gesehen ein Umdenken ein. Ich beobachte das hier in meinem Dorf, es geht.

Feinfühlige sind wie Seismographen, sie spüren Erschütterungen, wo andere noch lange nichts bemerken. Mögen wir eine Kultur erschaffen, die es diesen Menschen ermöglicht ihres zur Gesellschaft beizutragen, für ein früheres oder späteres Ende der Dumpfheit.






 
I

Aber weder die Opferstory mancher Hochsensibler noch die Krankheitsstorys mancher Fachleute sind ein gelungener Weg mit dem Thema Feinfühligkeit vs. Dumpfheit umzugehen.






Ich finde es ja schon ziemlich dreist von den sogenannten "Hochsensiblen" den "Normalen" zu unterstellen sie gingen als Dumpfies durchs Leben.

Aber ist ja auch nett und gut fürs Ego sich zur vermeintlich überlegenen Elite zählen zu können.

Höfliche Umgangsformen und nicht überfordert werden ist etwas das ALLE Menschen verdient haben. Leider passiert es nicht immer. Und es Leuten die damit besser umgehen zu können (zB auch indem sie sich einfach auf gesunde Weise abgrenzen können weil sie ein sehr gesundes Selbstwertgefühl haben) zu unterstellen sie wären einfach nur unsensibel und dumpf ist schon dreist.
 
Der angeblich Hochsensible maßt sich an, darüber zu urteilen wie oder was andere Menschen empfinden.

Wenn sich jemand, der sich Hochsensibel nennt, anmaßt zu beurteilen, was andere Menschen wahrnehmen, dann geht er einen Schritt zu weit.

Diesen Satz könnte ich unterschreiben, Deinen nicht.

Leider maßt sich jeder Arzt in der Psychiatrie an, zu wissen, was seine Patienten zu empfinden haben. Das finde ich viel gefährlicher. Die Anmaßung der Hochsensiblen ist da nur Ausdruck einer allgemeinen Krankheit der Gesellschaft. Zeige mir einen, der diese Krankheit nicht hatte oder noch hat! Ob feinfühlig oder nicht.
 
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Und es Leuten die damit besser umgehen zu können (zB auch indem sie sich einfach auf gesunde Weise abgrenzen können weil sie ein sehr gesundes Selbstwertgefühl haben) zu unterstellen sie wären einfach nur unsensibel und dumpf ist schon dreist.


Ich sehe niemanden der das tut.
Ich sehe eher Deine Dreistigkeit und den Unwillen auch nur irgendetwas erkennen zu wollen.


Ich empfinde es eben so, dass wer einen Vorzug hat, diesen seine Mitmenschen lehren sollte, seien es feinfühlige Menschen, zu denen Du gehörst, Du bist wie alle, zumindest an manchen Stellen sehr feinfühlig, oder seien es solche, die ein gesundes Selbstwertgefühl haben, oder sogar beides. Feinfühligkeit schließt Selbstwertgefühl nicht aus, oder? Das wäre ja eine dreiste Unterstellung von Dir, um Dir in Deinen Worten zu antworten.

 
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