@FrischMilch
Er wurde zu der Zeit ins tib. übersetzt, oder nicht? Zusammengestellt wurde er bereits im ersten Jahr. Scheint mir allerdings nicht wirklich wichtig.
Nein, das stimmt nicht. "Kangyur" ist der tibetische Kodex, der viele Schriften zusammen gestellt, sehr alte, alte und neuere Schriften.
Du machst den Fehler, dass Du sagst, den Kangyur hätte es ja schon immer gegeben. Und das ist nicht richtig. Es hat die einzelnen Schriften vor der Kodifizierung gegeben, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sind.
Das, was Du machst, das ist so, wie wenn ich über 20 Jahre eine Briefmarken-Sammlung zusammenstellen und dann behaupten würde, die Sammlung hätte es schon immer gegeben. Nur dass dies hier bei dir immerhin beinahe 2000 Jahre sind.
(Opti hat das auch noch mal alles nachgeschaut. Danke !)
Im Jahre eins nach Buddhas Tode wurde nichts aufgeschrieben, vielmehr spezialisierten sich bestimmte Mönche auf Textgruppen und lernt sie auswendig.
Wenn alles aufgeschrieben worden wäre, dann wäre es nicht 100 Jahre später beim zweiten Konzil zu dem Streit gekommen, was der Buddha den nun "eigentlich" gesagt habe.
Du verstehst die reine Land Schule falsch.
Warum lädst Du dir nicht einfach die Datei runter, die ich oben angegeben habe. Das ist immerhin eine Arbeit die sich mit dem Amitabha-Buddhismus auf über 100 Seite und mit sämtlichen Unterschulen wissenschaftlich auseinandersetzt. Lese doch einfach mal die Seiten 94-101.
Ich spreche nicht davon, wie deine Schule den Amitabha in die Yidam-Praxis integriert, sondern davon, wie er seit Tausenden von Jahren praktiziert wird. Die Original-Sutra haben wir ja auch hier im Thread.
Der Buddha hat nie in verschiedene Wege unterteilt, sondern Vinaya, Sutra und Abidharma sind Teil EINES ganzheitlichen Weges. Die daraus entstandenen Schulen sind lediglich in ihren Methoden unterschiedlich, und den Tendenzen und Fähigkeiten der Leute entsprechend gegeben worden.
Das "dreimalige Drehen des Dharmarades" gilt als eine Handlung des Buddha. ...
Und genau hier nimmst Du Anlauf für die Vorstellung "des" Buddhismus. Aber ist doch vollkommen klar, dass das genau die Position deiner eigenen Schule ist. Deine Schule stellt die dritte Drehung des Dharmarades dar.
Was bleibt dir also übrig ? Entweder Du sagst, dass die ersten beiden Drehungen Quatsch sind, aber das kannst Du nicht, denn Du erkennst ja Teile deren Schriften an oder Du sagst, dass alle drei Drehungen zusammengehören und Eins sind. Und dann ist dann natürlich genau das, was Buddha eigentlich "meinte", genau das ist "seine" Handlung - aus deiner Sicht.
Wenn ich einen Anhänger des Theravada frage, dann sagt dieser mir nicht, dass die drei Drehungen Eins sind. Er wird sagen, dass er zu den Theravada gehört, weil er an die Gültigkeit der Pali-Schriften glaubt und die nachfolgenden Schriften (und Drehungen) hält er für Abweichungen des ursprünglichen Weges.
FrischMilch, Du stellst alles aus der Perspektive deiner Schule und aus der Gegenwart dar. Sowohl die Geschichte und die "Einheit" des Buddhismus als auch die Lehre des Amitabha-Buddhismus.
FrischMilch, mir kommt es wieder so vor, dass Du dich von all dem angegriffen fühlst und dich verteidigen musst. Ich kann es nur noch einmal sagen: Ich will hier nicht deine Schule angreifen, sondern ich will und wollte die Perspektiven der verschiedenen Schulen beschreiben. Wenn ich hier sage, dass dies nur die Sicht deiner Schule ist und ein Theravada-Anhänger es anders sieht oder wenn ich sage, dass die "reine Land Lehre" in Asien im Amitabha-Buddhismus vor 1000 Jahren anders praktiziert wurde als in deiner Schule, dann möchte ich nicht sagen, dass das falsch ist, was deine Schule sagt. Aber ich möchte die Sicht, die Du darstellst als die Sicht deiner Schule darstellen und nicht als die Lehrer "des" Buddhismus.
Das Hauptproblem in dieser Diskussion entsteht - meiner Ansicht nach - dadurch, dass Du anscheinend die Perspektive deiner Schule auf den Buddhismus als "den" Buddhismus darstellen musst und die anderen Schulen mit ihren anderen Perspektiven nicht akzeptieren kannst. Du kannst sie nur insofern akzeptieren, dass sie Drehungen eines Ganzen darstellen, aber nicht insofern als sie sagen, dass die zweite und/oder dritte Drehung verfälschte Wege sind.
Wahrscheinlich brauchst Du diese Perspektive - das kann ich verstehen. Aber es kommt hierdurch zu kommunikativen Konflikten. Vielleicht leuchtet dir das ja auch irgendwann ein und dann kannst Du davon loslassen.
Dass Du dich hier auf Manfred Seegers beziehst, das spricht - dieser Argumentation zufolge - gegen dich, da Manfred Seegers ein Lehrer der deutschen Diamantweg-Schule ist. Hättest Du dich auf einen Theravada-Lehrer bezogen, dann hätte ich an meinen Gedanken noch einmal gezweifelt.
Insofern "schmiere ich mir das nicht in die Haare", sondern kann es nur noch einmal schreiben: "Na, wenn sich das mal nicht nach Diamantweg-Werbung anhört"
@Opti
Aber ob Buddha wirklich heimlich tantrische Praktiken lehrte, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Also ich glaube auch nicht, dass sich der Buddha seine Erleuchtung durch tantrische Praktiken erarbeitet hat
Ich will damit aber nichts gegen den Tantrismus sagen.
Ich kann mir also vorstellen, dass Menschen in die ersten beiden Daseinsbereiche hineingeboren werden, die sich auf Erden bereits gewisse spirituelle Verdienste erworben haben, die aber noch keine Erleuchtung erfahren haben, die also noch immer dem Samsara, dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, unterliegen.
Und diesen spirituell fortgeschrittenen Menschen gönnt man gewissermaßen eine kleine Verschnaufpause in den ersten beiden Daseinsbereichen, bevor sie als Menschen wiedergeboren werden, um eventuell endgültig das restliche Karma abzuarbeiten und Erleuchtung zu finden
Also dem ersten Teil stimme ich zu. Mit der "Verschnaufpause" habe ich meine Probleme. Beispielsweise beim Amitabha-Buddhismus hast Du das ja auch schon geschrieben, dass sie in diesem reinen Land wiedergeboren werden, um dann dort ihre Erleuchtung zu erlangen.
Es ist dann quasi wie ein Zwischenschritt, der "allen" die Erleuchtung garantiert: ich muss in diesem Leben nicht den harten Theravada-Weg gehen, sondern ich mache Zwischenstation in einem Paradies, dort arbeite ich dann weiter bis zur Erleuchtung. Das ist also so eine Art Wochenend-Ticket, wie es das noch vor vielen Jahren gab (für Samstag und Sonntag)

Es ist preiswert, man fährt (mit der Regio-Bahn) etwas langsamer, aber man kann irgendwo Zwischenstation machen und am nächsten Tag noch einmal den ganzen Tag fahren.
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Na, ich hoffe, wir haben den lieben FrischMilch jetzt nicht verjagt. Es ist ja wirklich ein Problem und es tut mir auch Leid. Seine Lehre kann ich nicht akzeptieren, da sie aus meiner Sicht eindeutig die Lehrer seiner Schule repräsentiert. Dann bleibt mir nur das Schweigen oder das Argumentieren. Und ich habe mich entschlossen, in diesem Forum zu schreiben und zu argumentieren.
Liebe Grüße
Energeia