Liebe JoyeuX,
mir ging es ganz lange ganz ähnlich wie dir - überzeugt von naturwissenschaftlichem Denken und darunter leidend. Ich glaube, mit dieser Kombination ist man eher selten

. Was bedeutet, dass einen (fast) keiner so recht versteht...
Ich glaube mittlerweile, dass diese Überzeugung eines Weltbildes, das mir nicht guttut, eher ein Symptom einer depressiven Verstimmung war. Irgendwie war mir das (Ur-)Vertrauen ins Leben an sich abhanden gekommen.
Dazu kommt eine angefangene naturwissenschaftliche Ausbildung und die Konfrontatin mit Massen an Atheisten/Nihilisten und wie-man-sie-auch-nennen-mag. Und - genau wie Hawkings - die argumentieren logischer als bspw. Leute, die mit Engeln sprechen.
Ein Schlüsselerlebnis für mich war:
Es gab/gibt Experimente, in denen man die Verhältnisse am Anfang der Erde nachgestellt hat, quasi die "Ursuppe". In dieser haben sich spontan anorganische Moleküle zu organischen umgelagert und zwar bis zum komplexen Stadium der Aminosäure.
Meine (depressive?) Schlussfolgerung daraus: Tja, dann ist halt alles nur ein blöder Zufall. Wir sind in dieses Universum geschissen worden.
Meine (vertrauende?) Schlussfolgerung: Wow! Da muss ein göttliches Prinzip hinter stecken!
Und zu Hawkings: Wenn er wirklich so intelligent ist, dann weiß er auch, was er mit so einer Aussage bewirkt, nämlich Menschen runterziehen. Er hat ja sogar schonmal aus manipulativen Gründen Gott ins Spiel gebracht. Für mich wirkt das wie Machtmissbrauch. Menschen vertrauen ihm, fühlen sich in ihrem Glauben durch seine frühere Aussage bestärkt und dann - bomm, voller Schlag ins Gesicht. (Natürlich darf er seine Meinung äußern, aber wenn ich das richtig verstanden habe, hat er diese ja quasi als wissenschaftlich bewiesen verkauft. Und das ist schon deshalb daneben, weil spirituelle und naturwissenschaftliche Inhalte so vergleichbar sind wie Äpfel und Birnen. Aber auch, weil diese Aussage die von ihm zuvor "positiv" manipulierten Menschen destabilisieren kann.)
So, muss jetzt gleich los zur Arbeit.
LG von Z.