Hassen heißt nicht Lieben wollen

Wenn man von einer wildfremden Person missbraucht/gequält/beraubt wird und diese dann hasst, hat das zB vermutlich eher wenig mit enttäuschter Liebe zu tun.
Wenn jemand mir nahe Stehender von irgendwem getötet oder misshandelt wird und ich den Täter dann hasse - ebenfalls keine enttäuschte Liebe.
Was ist Hass?
Auf traumatische Erfahrungen verursacht von einer wildfremden Person reagiert man nicht mit Hass auf diese Person. Man reagiert mit totaler Lebensangst oder mit Abscheu oder Ekel. Man schaut sich diesen Menschen an und will verstehen, was das für einer ist, der „So was“ zustande bringt.

Wenn eine nahestehende Person ein solch traumatisches Erlebnis durchmacht, dann reagiert zuerst der Kopf darauf. Dann will man mental verstehen, was geschehen ist, wie so was geschehen konnte. Man versucht die Hintergründe der Tat zu analysieren. Und das ist in erster Linie Kopfsache.

Hass ist ein Gefühl, das weh tut. Und zwar dem, der hasst. Wenn wir wirklich hassen, dann die Eltern, den Partner/-in, Freunde ... alles Personen, für die wir Liebe empfunden hatten, die eben enttäuscht wurde.
 
Werbung:
@Neutrino, so ziemlich alles, was du über die Natur des Kindes schreibst, sehe ich anders. Wir kommen schon mal nicht als unbeschriebenes Blatt zur Welt ... aber das führt hier nun wirklich zu weit.

Kinder lieben nicht nur sich selbst. Sie haben existenzielle Grundbedürfnisse, und auch wenn sie die nicht formulieren können, ist ihnen das als Basis ihrer Existenz sehr bewusst.
Sie sind aber keine Egozentriker, die in den Eltern nur die Erfüllungsgehilfen ihrer Bedürfnisse verstehen.

Aber ich bleibe dabei, Gefühle sind eine Grundeigenschaft des Menschseins. Und Liebe ist dabei das, was wir mitbringen, nicht das, was man erst noch lernen muss. Natürlich kann – und wird – dieses Gefühl bei manchen Kindern kaputt gemacht... was nicht heißen muss, dass es lebenslang kaputt bleibt.

Ich finde die Erzählung von @martina weigt sehr berührend weil ehrlich. Sie beschreibt die Gefühle Liebe und Hass authentisch.
Liebe ist das, was man haben will und Hass tut weh. Und dieser Schmerz wird nicht weniger. Man kann ihn nur neutralisieren, um ihn zu ertragen.

Sie erzählt an einer Stelle, dass sie sich vor ihre jüngeren Geschwister gestellt hatte um sie vor den Schlägen des Vaters zu schützen. Das ist Liebe, die natürliche Liebe, die einfach so da ist weil angeboren.

Man müsste auf die meisten Beiträge zum Thema hier antworten mit: Definiere doch erstmal Liebe.
Danke.
 
Ich kenne Wut, Hass ist mir fremd.

Die Liebe ist eine der einflussreichsten und trickreichsten Funktionen, die sich über Jahrmillionen in unsere Gehirne und Körper eingebaut haben.
Wenn man das akzeptiert hat, ist alles darüber hinaus eine verdammt schöne Erfahrung.
 
@Neutrino, so ziemlich alles, was du über die Natur des Kindes schreibst, sehe ich anders. Wir kommen schon mal nicht als unbeschriebenes Blatt zur Welt ... aber das führt hier nun wirklich zu weit.

Du meinst vermutlich Reinkarnation? Auch ein nettes Eso-Konstrukt. Das mit seinem Karmaquatsch vielfach nur Schande über die Menschen gebracht hat. Der Ganze NS-Trip gründet im okkulten Sinne auf diesen Bull-Shit.

Kinder lieben nicht nur sich selbst. Sie haben existenzielle Grundbedürfnisse, und auch wenn sie die nicht formulieren können, ist ihnen das als Basis ihrer Existenz sehr bewusst.
Wieso sollte der Fakt, von existenziellen Grundbedürfnissen getrieben zu sein, ein Widerspruch zur Selbstzentriertheit der Kinder sein? Wenn du lieben im "erwachsenen Sinne" meinst, dann lieben Kinder nicht und können das auch noch gar nicht.

Sie sind aber keine Egozentriker, die in den Eltern nur die Erfüllungsgehilfen ihrer Bedürfnisse verstehen.
Doch sind sie und dazu haben sie auch das absolute Geburtsrecht. Es wäre eher allerdings mit Selbstzentriertheit auszuweisen, weil auch das Ego, sowie die Liebesfähikgeit, kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeit usw... noch in der Entwicklung sind.

Aber ich bleibe dabei, Gefühle sind eine Grundeigenschaft des Menschseins. Und Liebe ist dabei das, was wir mitbringen, nicht das, was man erst noch lernen muss. Natürlich kann – und wird – dieses Gefühl bei manchen Kindern kaputt gemacht... was nicht heißen muss, dass es lebenslang kaputt bleibt.
Nein, Kinder und Menschen ganz im allgemeinen müssen und werden im Laufe ihres Lebens das Lieben lernen. Liebe ist per Definition nur dann Liebe, wenn sie in Freiwilligkeit und auf Augenhöhe passiert. Alle anderen Gefühle, selbst die, die innerhalb starker Machtgefälle passieren will ich in ihrem Wert nicht in Abrede stellen. Aber Liebe und die All-Liebe ist das bei weitem nicht.

Ich finde die Erzählung von @martina weigt sehr berührend weil ehrlich. Sie beschreibt die Gefühle Liebe und Hass authentisch.
"Authentisch" mag es sein, aber selbst sie kann nüchtern erkennen, dass dem Hass ein freier Wille zu Grunde liegt. Im nächsten Moment ist das etwas im höchsten Maße unbewusstes, in der nächsten wieder etwas, das irgendwie grundsätzlich unangenehmes, zu überwindendes wäre. Einfach nur eine indifferente aneinander Reihung der eigenen unreflektierten Sehnsüchte. Grad so, wies passt. Und was nicht passt, wird passend gemacht. Ein Selbstkonzept der Selbsterhöhung, die sich als Selbsterkenntnis verkleidet und verkaufen will. Ganz genau, verkaufen will. Keine Auseinandersetzung. Spam ohne Ende.

Liebe ist das, was man haben will und Hass tut weh. Und dieser Schmerz wird nicht weniger. Man kann ihn nur neutralisieren, um ihn zu ertragen.
Liebe ist das, was DU haben willst. Und Hass tut DIR weh! Für normale und gesunde Menschen, selbst Kinder im Rahmen ihrer kindlichen Unschuld und Abhängigkeit ist Liebe das was man ist und tut, ganz selbstverständlich.


Sie erzählt an einer Stelle, dass sie sich vor ihre jüngeren Geschwister gestellt hatte um sie vor den Schlägen des Vaters zu schützen. Das ist Liebe, die natürliche Liebe, die einfach so da ist weil angeboren.
Das könnte so sein. Ich hätte keinen Grund, das so anzunehmen, wenn jemand sich so gänzlich unglaubwürdig gibt und als Selbstkonzept der Lüge frönt. Wer weiß, was ihr Vater oder selbst die Geschwister dazu zu sagen hätten. Oder auch die Kinder.
Man müsste auf die meisten Beiträge zum Thema hier antworten mit: Definiere doch erstmal Liebe.
Ja. Und auch, definiere erst einmal Hass.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist Hass?
Auf traumatische Erfahrungen verursacht von einer wildfremden Person reagiert man nicht mit Hass auf diese Person. Man reagiert mit totaler Lebensangst oder mit Abscheu oder Ekel. Man schaut sich diesen Menschen an und will verstehen, was das für einer ist, der „So was“ zustande bringt.
Das lässt sich wohl kaum in dieser Pauschalität sagen. Totale Lebensangst vielleicht solang die Gefahr noch besteht, aber dann kommt schon der Hass. Hass bedeutet für mich, dass ich der Person alles mögliche Schlechte wünsch, und das trifft in so einer Situation mit Sicherheit zu als eine der unmittelbarsten Reaktionen. Das Verstehenwollen kommt vielleicht irgendwann später - oder auch nicht.
Wenn eine nahestehende Person ein solch traumatisches Erlebnis durchmacht, dann reagiert zuerst der Kopf darauf. Dann will man mental verstehen, was geschehen ist, wie so was geschehen konnte. Man versucht die Hintergründe der Tat zu analysieren. Und das ist in erster Linie Kopfsache.
Das bezweifel ich stark. Das wär bei wohl eher bei den meisten ähnlich wie beim vorigen Absatz, nur ohne die Lebensangst, statt der wär dann wahrscheinlich in vielen Fällen das Mitgefühl für die traumatisierte Person da. Ist doch absurd dass ich, wenn jemand mir nahe Stehender traumatisiert oder getötet wird, ich als erstes die Tathindergründe analysier.
Hass ist ein Gefühl, das weh tut. Und zwar dem, der hasst.
Da sind wir uns ja immerhin einig.

Wenn wir wirklich hassen, dann die Eltern, den Partner/-in, Freunde ... alles Personen, für die wir Liebe empfunden hatten, die eben enttäuscht wurde.
Das kann auch passieren, aber wenn du Hass so definierst, dann hab ich halt eine andere Definition davon. Und finde dieser hier reichlich egozentrisch.
 
Was ist Hass?
Auf traumatische Erfahrungen verursacht von einer wildfremden Person reagiert man nicht mit Hass auf diese Person. Man reagiert mit totaler Lebensangst oder mit Abscheu oder Ekel. Man schaut sich diesen Menschen an und will verstehen, was das für einer ist, der „So was“ zustande bringt.

Wenn eine nahestehende Person ein solch traumatisches Erlebnis durchmacht, dann reagiert zuerst der Kopf darauf. Dann will man mental verstehen, was geschehen ist, wie so was geschehen konnte. Man versucht die Hintergründe der Tat zu analysieren. Und das ist in erster Linie Kopfsache.

Hass ist ein Gefühl, das weh tut. Und zwar dem, der hasst. Wenn wir wirklich hassen, dann die Eltern, den Partner/-in, Freunde ... alles Personen, für die wir Liebe empfunden hatten, die eben enttäuscht wurde.

Nein, Hass ist eine Entscheidung; genau so, wie die Liebe auch. Wut und Zorn sind Gefühle.


Auf traumatische Erfahrungen verursacht von einer wildfremden Person reagiert man nicht mit Hass auf diese Person. Man reagiert mit totaler Lebensangst oder mit Abscheu oder Ekel. Man schaut sich diesen Menschen an und will verstehen, was das für einer ist, der „So was“ zustande bringt.
Jeder einzelne reagiert unterschiedlich. Einige reagieren, erst recht nach erfolgter Analyse mit Ächtung, Wut und können sich ganz selbst bewusst entscheiden, soetwas hassen zu wollen oder werden. Es gibt nicht wenige, die reagieren mit Selbsthass. Und wiederum gibt es welche, die wollen ihren Selbsthass als Selbstheilung verkaufen.

Wenn eine nahestehende Person ein solch traumatisches Erlebnis durchmacht, dann reagiert zuerst der Kopf darauf. Dann will man mental verstehen, was geschehen ist, wie so was geschehen konnte. Man versucht die Hintergründe der Tat zu analysieren. Und das ist in erster Linie Kopfsache.

Wieso sollte auf sowas der Kopf als erstes reagieren? Da reagiert oft genug zunächst mal gar nix drauf, da schießt es einen komplett weg, bei einem traumatischen Erlebnis. Nee, sorry, bei dir ist alles auswendiggelernt, in Soll-Mustertüten verpackt und einfach nix Echtes drin. Beschreibst Vorstellungen, die du dir so machst, bist geleitet von irgendwelchen selbstgebastelten Konstrukten über Liebe und wie sie sein sollte und möchtest oder kannst vermutlich Realitäten nicht nüchtern reflektieren. Eigentlich funktioniert Realität zunächst einmal ganz einfach. Da ist meistens ganz simpel dirn, was drauf steht. So von Einhorn zu Einhorn: Nee, Liebes, die Realität lügt nicht. DU hast nen Knick in der Optik.
 
Das kann auch passieren, aber wenn du Hass so definierst, dann hab ich halt eine andere Definition davon. Und finde dieser hier reichlich egozentrisch.
Ja, wir haben jeder unsere persönlichen Definitionen, und das von so ziemlich jedem Begriff. Das kann man eigentlich herauslesen aus den Texten hier. Die Widersprüche ergeben sich aus dem, was man jeweils unter Liebe oder Hass usw. versteht.

Und meine Definition findest du egozentrisch? Reichlich sogar. Wie kann denn die Erklärung eines Begriffes egozentrisch sein?
Aber du wolltest wahrscheinlich nur festgestellt wissen, dass dein Verstehen von Hass und Liebe das Richtige, das Bessere ist... und meines mangelhaft...
 
Werbung:
Ja, wir haben jeder unsere persönlichen Definitionen, und das von so ziemlich jedem Begriff. Das kann man eigentlich herauslesen aus den Texten hier. Die Widersprüche ergeben sich aus dem, was man jeweils unter Liebe oder Hass usw. versteht.

Und meine Definition findest du egozentrisch? Reichlich sogar. Wie kann denn die Erklärung eines Begriffes egozentrisch sein?
Aber du wolltest wahrscheinlich nur festgestellt wissen, dass dein Verstehen von Hass und Liebe das Richtige, das Bessere ist... und meines mangelhaft...
Wenn man davon ausgeht, dass man nur jemanden hassen kann, der einem selbst was angetan hat - aber nicht, weil er jemand anderem was angetan hat - und das gleich auch noch pauschal für alle anderen postuliert, dann ist das nicht zur egozentrisch, sondern auch gleich noch eine Unterstellung der selben totalen Egozentrik an alle anderen. Das lässt sich mal ganz wertfrei herauslesen. Abgesehen davon gefällt es mir tatsächlich ganz und gar nicht und ich halte es schlicht für absolut falsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben