8. Wer vom Balkan kommt, ist sowieso ein Wirtschaftsflüchtling
Auf dem Balkan herrscht kein Bürgerkrieg, deshalb denken viele Menschen hierzulande: Asylsuchende aus dem ehemaligen Jugoslawien seien nichts anderes als Wirtschaftsflüchtlinge. Die rennen bloß vor der Armut in ihren eigenen Ländern davon und suchen bei uns ein besseres Leben. Fakt ist aber: Besonders
serbische und kosovarische Roma leiden in ihren Heimatländern unter "starker Diskriminierung", das stellte sogar die EU-Kommission fest. Wie die Diskriminierung aussieht, beschreibt die Vereinigung Pro Asyl so: Roma bekommen oft keine Wohnungen, sie leben in Slums, meist ohne Strom und Heizung. Sie können ihre Kinder nicht zur Schule schicken, kriegen keine Arbeit und sind auch nicht übers Gesundheitssystem abgesichert. Sie leben in existenzieller Not, viele leiden sogar Hunger. Nun können sich andere EU-Bürger einfach in einem anderen Land eine Arbeit suchen. Diese Möglichkeit ist ihnen verwehrt.
Daher finden Länder wie Finnland und die Schweiz: In rund 40 Prozent der Fälle sind Asylanträge serbischer und kosovarischer Flüchtlinge gerechtfertigt. Frankreich, Belgien und Großbritannien geben immerhin jedem fünften Antrag statt.
Deutschland schiebt fast zu 100 Prozent ab.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-08/fluechtlinge-deutschland-mythen/seite-2