Ja, eben hier schlachtet man Wölfe ab, im Ostblock durften sie leben. Was sagt das über unser Zentraleuropa aus? Unsere Wölfe mussten fliehen und wurden im Ostblock aufgenommen und akzeptiert.
Du kannst es nicht lassen, nicht wahr? Ebensowenig, wie Du was von Wölfen verstehst, kennst Du ihre Geschichte. Die sind nicht von hier geflohen, die wurden ausgerottet (teilweise auf mehr als häßliche Art) und zwar vor eineinhalb Jahrhunderten (gelegentliche Nachzügler wurden ebenfalls eliminiert). Die "dürfen" auch im Ostblock nicht unbehelligt leben, die werden dort in enormem Maße verfolgt, in Russland heute noch inkl. Kopfprämien. Fast überall woanders auf der Welt das gleiche. Kaum eine Tierart wird auch heute noch mit solch einem Haß verfolgt... Erst in neuerer Zeit sind sie in Polen einigermaßen geschützt und bei uns ausgesprochen streng, weil diese Population sehr klein ist.
Und wie schön, wenn Du von den Wölfen lernen würdest, dass Grenzen irrelevant sind ... Aber eben: Du bist eben LEIDER kein Wolf.
Verdrehst Du meine Worte eigentlich mit Absicht?
Für Wölfe sind
menschliche Grenzen irrelevant. Die Grenzen zwischen Wolfsrevieren werden mit einer Strenge gezogen, die Du Dir gar nicht vorstellen kannst. Tagtäglich werden die Grenzen neu markiert und bestätigt. Eindringen in das Nachbarrevier eines Rudels oder "niedergelassenen" Paars ist potentiell lebensgefährlich, denn ein Eindringling wird üblicherweise angegriffen, zumindest verjagt, oft getötet.
Also hör einfach auf, heutiges(!), menschliches Sozialverhalten auf eine Tierart zu projezieren, die strikt territorial, bei der Verteidung ihres Territoriums ausgesprochen kämpferisch und in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich ist. Der Grund ist ganz einfach zu begreifen: Es geht um die Lebensgrundlage, um Resourcen, um den optimalen Ort zur Aufzucht der Welpen, es ist nur Platz (hierzulande meistens um die 250 km²) und Beute für
ein Rudel da. Nur wo benachbarte Rudel blutsverwandt sind, gibt es öfter gutnachbarschaftliche Beziehungen.
Und jetzt verschon mich bitte mit hanebüchenen Vergleichen zwischen Wolf und modernem Mensch, die ethologisch einfach nicht haltbar sind, und jemandem, der einiges von Wölfen versteht, die Haare zu Berge stehen läßt. Vor zigtausend Jahren waren sich die Grauen und die Menschen noch sehr ähnlich. Heute nicht mehr, einige wenige, indigene Stämme (die man hierzulande gerne als unzivilisiert abqualifiziert, weil's nicht eine Friede, Freude, Eierkuchen, Kommt-doch-alle-zu-uns Gesellschaft ist), ausgenommen.
LG
Grauer Wolf
