Das Mag für den Gnostiker so sein, aber in der jüdischen Tradition gibt es nun einmal nur einen Gott:
"Ich (Anki/ואני) bin der Herr (Jahwe) dein Gott (Elohim) ..." (2. Moses 20[1])
Alle Evangelisten, auch Johannes beziehen sich bei der Mission Jesus auf die Prophezeiungen aus dem Alten Testament. Es geht bei den endzeitlichen Propheten um die Errichtung eines Himmelreiches auch hier auf Erden, in dem Gott selbst die Regentschaft übernimmt.
Dazu würde Gott einen Messias (Christus, Gesandter) entsenden und als königlicher Statthalter seiner selbst eingesetzt. Zentraler Mittelpunkt dieses Reiches sollte sein auserwähltes Volk der Israeliten sein. Ein Reich, in dem das Volk von Leid, Elend und Knechtschaft befreit sein würde. So sollte von diesem Volk Frieden ausgehen werde und somit auch die anderen Völker daran teilhaben können.
Die Ursache für das Leid und die Knechtschaft, in der sich das auserwählte Volk befand, schrieb man deren Sünden an Gott zu. Es war im Besonderen die Abkehr des Nordreiches Israel von Gott und den Verfall der Moral im ganzen Reich, das die Propheten an den Pranger stellten. Diese Sünden sollten nun nach Jesaja und ein paar anderen, ein Knecht Gottes als Opferlamm auf sich nehmen, um Gott wieder mit seinem Volk zu versöhnen (ein neuer Bund).
Wie die Geschichte nun zeigt, sollte sich die Situation für die Juden nicht bessern. Das Warten und Hoffen auf einen Messias nahm gerade um die Zeitenwende immer mehr zu und so sahen sich viele dazu berufen, den Weg für ihn zu ebnen (z. B. Johannes der Täufer).
Es ist also nicht zu leugnen, dass Jesus in den Evangelien als der kommende Messias erhoben werden sollte. In den Evangelien werden unzählige Verweise auf das Alte Testament bezogen, im Besonderen auf den leidenden Knecht Gottes. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass Jesus als gläubiger Juda nicht vom Gott aus dem Alten Testament gesprochen habe.
Ja Jesus sprach gerne von seinem Vater, aber damit wollte er dem Gott aus dem Alten Testament seinen etwas gütigeren, väterlichen Aspekt in den Vordergrund rücken. So hatte Jesus auch das alte Gebot der Nächstenliebe dem ersten Gebot der Juden hervorgeholt und gleichgestellt: