Hallo JimmyVoice, hi east of the sun, hi alle!
Meine Antwort "Ich habe die Hand Gottes gespürt" auf die Anfangsfrage, war die Essenz meiner ersten mystischen Erfahrung. Daß Du, east of the sun, darüber mehr wissen wolltest hat mich gefreut und geehrt und ich erzähle gern davon; Wie ich während dem Schreiben meines langen Berichts gemerkt habe, wollte ich seit ewigen Zeiten dies endlich mal in ausführlicher Form zu Papier bringen. Daß ich es nun geschafft habe, dafür war Dein Kommentar mit der Anlaß. Danke hier mal für diese Gelegenheit.
Es wurde eine sehr lange story, für ein Forum und für diesen thread wohl zu lang. Daher versuche ich nun nochmal in weniger Worten zu erklären was es mit "der Hand Gottes" auf sich hat. Dies wird recht sachlich sein und den erzählerischen, also auch den berührenden Aspekt vermissen lassen. Daher will ich diejenigen, die Interesse an der Wiedergabe einer tatsächlichen starken mystischen Erfahrung meinen Text ans Herz legen; Ich meine er ist mir erzählerisch recht gut gelungen.
Nun zu meiner neugefassten Antwort:
Meine erste Erfahrung des Numinosen (des Göttlichen) ereignete sich 1998 unter Einfluß von LSD gepaart mit extacy. Daß mir auf dieser mystischen Erfahrung der Satz "Ich habe die Hand Gottes gespürt" in den Sinn kam liegt daran daß ich einige Wochen zuvor das erste Mal den Film "Pulp Fiction" gesehen hatte, in dem einer der Killer ebenfalls eine Gotteserfahrung macht, als auf ihn etliche Kugeln aus nächster Nähe abgegeben wurden, jedoch keine trifft (Die meisten von Euch werden den Film kennen, nehme ich an). Er schwört seinem bisherigen Gangsterleben ab, sagt seinem Kollegen: "Ich habe die Hand Gottes gespürt".
Eine Erfahrung des Göttlichen wird vom Erfahrenden in sein menschliches Bezugssystem übersetzt. Die Kernerfahrung ist bar jeder Beschreibung, aber man kann es in künstlerischer, lyrischer und prophetischer etc. Form ausdrücken, so eben zB. mit "der gespürten Hand Gottes".
Meine Erfahrung war umwälzend für mein Leben wie es größer nicht sein konnte. Ich habe lange und oft drüber nachgedacht "Wieso passierte das gerade mir?". Es war eine Offenbarung und große Gnade und ich bin so sehr dankbar dafür wie ein Mensch nur dankbar sein kann. Die Antwort auf die Frage ist.... sehr einfach: Es mußte ja mir passieren, denn ich bin ja ich. Das ist das Prinzip des Auserwähltseins. Jede Suche nach jemand, dem das Gleiche bzw Ähnliches wiederfahren ist (wie mein Wunsch manchmal war) wird eine ewige sein, diese Weisheit habe ich mir mittlerweile errungen. Es war ein Ringen, denn es ist ja menschlich, daß man zwar nicht allein (im Sinne von einsam) sein will, aber intensiv des AllEins-Seins bedarf, es beides aber nur gepaart gibt (über eine gewisse Zeitspanne extrapoliert), was ja natürlich auch der Grund dafür ist, daß Beides mit demselben Wort benannt ist.
Noch einige Gedanken zu der Frage warum manche glauben, manche nicht, weil ich hier und in einigen anderen threads viele Beiträge gelesen habe in denen in der ein oder anderen Form gesagt wurde: "Gott gibt es." Und: "Gott gibt es nicht."
Was ich dazu sagen kann ist: "gibt" also "geben, sein, existieren" ist kein adäquates Wort für das Numinose. Wie erwähnt kann die Sprache es nicht fassen. Eher noch ist es so: Weder ist Gott noch ist er nicht. Gott ist überseiend. (Dieses "überseiend" ist natürlich recht komisch und ich gebrauche es als Zitat hier, weiß nicht mehr woher.)
Es läßt sich die Existenz Gottes auf viele Wege beweisen, ebenso läßt sich seine Nichtexistenz vielerlei beweisen.
Es ist ein Paradox, daß ich in meinem täglichen Leben so halte:
Erzählt ein mir bekannter Christ einem anderen Christ, der mich noch nicht kennt: "Der Florian ist wahrhaftig ein Christ." so stimmt das. Sagt er es jemand der nichts vom Christentum hält, so stimmt es nicht; er könnte sagen "Florian handelt gut." oder ähnliches.
Fragt mich selber jemand "Bist Du Christ?" so sage ich: "Wie könnte ich Christ sein? Dann würde ich ja die Nicht-Christen von mir trennen. ICH BIN EIN MENSCH."
Ich weiß um das Prinzip Christus, kenne das Evangelium und kann demnach mich ausdrücken wie die die von sich sagen sie seien Christen.
Ich sage Euch hier: Jede Aussage wie "Gott gibt es nicht." ist weniger gotteslästerlich als vielmehr Lästerung der Wissenschaft.
Auch kann man sagen: Wer schreibt "Gott gibt es." kann damit ebenso Gott lästern, es kommt auf das Gegenüber an: Einem, der von sich sagt er wäre Atheist sowas zu schreiben ist schlicht Verschwendung seiner und der eigenen Zeit und damit lästerlich; da ist es angebracht durch Taten statt mit Worten die message zu vermitteln.
Und zur Grundsatzfrage Wissenschaft und Religion, angeregt durch
diesen thread, der aber nun offtopic ist bzw ist da gerade nichts mehr los:
Jedes klitzekleine Detail, das die Wissenschaft erforscht ist eine Spur des HERRN in dieser Welt. Jeder Wissenschaftler der mit ganzem Herzen den Gesetzen der Natur auf die Spur kommen möchte wird unweigerlich auf Gott stoßen. Ebenso wird jeder Gläubige, der den Willen seines Herrn mit ganzem Herzen ausführen möchte, früher oder später anfangen leidenschaftlich Wissenschaft zu betreiben in der er das absolute Fehlen Gottes bemerken wird, wenn er es schafft mal kurz sein Staunen und seine Ehrfurcht auszuschalten.
Wissenschaft und Religion wurden im Laufe der Menschheitsgeschichte auf gesellschaftlicher Ebene voneinander getrennt, was für die Bewußtwerdung des Menschen notwendig war, sind aber in jedem einzelnen Menschen eins, werden durch und in seinem Handeln über sein ganzes Leben wieder eins.
Liebe Grüße,
Florian