Gewalt an Schulen

Danke, Einhorn, für deinen sehr anschaulichen Erfahrungsbericht. Vielleicht liegt das respektlose Verhalten der Schüler auch daran, dass sie oftmals viel zu sanft angefasst werden. Vielleicht eine Folge davon, dass über Jahrzehnte überwiegend Lehrerinnen unterrichteten.

Es ist nicht Altersgemäss und ausserdem sehr schädlich wenn Kindern und Jugendlichen kaum Grenzen gesetzt werden. Diese Grenzen müssen erfahrbar und klar sein.
Und es bringt gar nichts wenn alles nur Reglementiert und mit Härte durchgesetzt wird wie in manchen Elternhäusern.

Wo ist der Unterschied zwischen Grenzen setzen und Reglementierung? Mir scheint, das ist ein sehr schwieriger Balanceakt.

Und dann noch einmal nachgefragt: Die Gewalt wird dich doch bestimmt auch nach der Schule noch weiter begleitet haben. Wie konntest du dich davon lösen?
 
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opti schrieb:
Und dann noch einmal nachgefragt: Die Gewalt wird dich doch bestimmt auch nach der Schule noch weiter begleitet haben. Wie konntest du dich davon lösen?

Naja, angefangen hat das nachlassen der Gewalt mit einem Ortswechsel,
nur 15 Km, aber an der anderen Schule war es einfach nicht so schlimm, und die Allgemeine Situation färbt halt doch ab.
Und die Gewalt des Männlichen Elternteiles war nicht mehr so präsent, also auch das Abreagierungsbedürfnis entsprechend kleiner.
Wirklich besser wurde es mit 17. Ich fing an zu Kiffen und Massenhaft Esoterische Werke zu verschlingen. Für Gewalt war da nicht mehr viel Raum.
Allerdings wechselte ich damit auch von der Täter- auf die Opferseite.
Aufgehört hat es erst vor ca. 5 Jahren als ich begann an der Oberfläche so etwas wie ein bürgerliches Leben zu führen und schon durch das Äussere kaum noch Angriffsfläche bot.
 
Einhorrn schrieb:
Naja, angefangen hat das nachlassen der Gewalt mit einem Ortswechsel,
nur 15 Km, aber an der anderen Schule war es einfach nicht so schlimm, und die Allgemeine Situation färbt halt doch ab.
Und die Gewalt des Männlichen Elternteiles war nicht mehr so präsent, also auch das Abreagierungsbedürfnis entsprechend kleiner.
Wirklich besser wurde es mit 17. Ich fing an zu Kiffen und Massenhaft Esoterische Werke zu verschlingen. Für Gewalt war da nicht mehr viel Raum.
Allerdings wechselte ich damit auch von der Täter- auf die Opferseite.
Aufgehört hat es erst vor ca. 5 Jahren als ich begann an der Oberfläche so etwas wie ein bürgerliches Leben zu führen und schon durch das Äussere kaum noch Angriffsfläche bot.

Warum meinst du von der Täter- zur Opferseite gewechselt zu sein? Weil du nun Drogen konsumiert hast und damit dem kriminellen Umfeld zugerechnet wurdest?
 
@Balanceakt

Ja diese Balance zwischen Bevormundung und gesunden Grenzen ist eine nicht einfach zu lösende Frage.
Nach meiner Einschätzung ist da ein, auf Einfühlungsvermögen basierendes, feines Fingerspitzengefühl vonNöten. Aber das wird halt im gewöhnlichen Pädagodigstudium nicht wirklich vermittelt.
Zur Pädagogik müsste mehr Sozialkompetenz, psychologisches Wissen und Kampfsporttrainigng dazugehören.
Kampfsport weniger um sich verteidigen zu können als mehr um das sichere Auftreten zu stärken.
Auch denke ich, dass mindestens ein Jahr handwerkliche Tätigkeit (am besten Bau) dem Studium vorgeschaltet werden könnte, das schadet der Charakterbildung sicher nicht.

Heranwachsende brauchen Idole/ Leitbilder und da sind unsichere Gehirnakrobaten nicht die richtigen Kandidaten.

Wenn eine/r mit unsicherer Stimme eine Sanktion verhängt braucht es schon viel guten Willen um dieser nachzukommen, also Stimmbildung (am besten kombiniert mit mindestens einem Schauspiel incl. öffentlichem Auftritt) wärend des Studiums könnte ebenfalls ein ergänzendes Element für das sichere Auftereten sein.
Wenn ein Lehrer in der Lage ist durch seine einfache Präsenz den Raum zu füllen, wird er kaum Sanktionen brauchen.
UND mit einer klaren, festen Stimme fesselt man die Zuhörer schon automatisch.
Man verstehe dies bitte nicht als Angriff auf die Lehrerschaft. Ich meine nur, dass die Studenten nicht wirklich auf die Situationen vorbereitet werden, mit denen sie dann als Lehrer plötzlich umgehen müssen, nachdem sie den geschützten Rahmen an der Uni verlassen, und gleichsam auf den Schulhof Geworfen werden.
 
opti schrieb:
Warum meinst du von der Täter- zur Opferseite gewechselt zu sein? Weil du nun Drogen konsumiert hast und damit dem kriminellen Umfeld zugerechnet wurdest?
Nee, weil ich ab da für meine esoterischen Sprüche und seltsame Gewandung immer wieder auf die Fresse bekam.
 
hm... immer dasselbe. Ob sich das in den nächsten 4000 Jahren wohl ändern mag?

Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.
(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)


Auch von Sokrates, Platon, etc. sind solche Sprüche bekannt.
Sind die heute wirklich schlimmer als wir?
 
Elli schrieb:
Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.
(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.) [/I]

Auch von Sokrates, Platon, etc. sind solche Sprüche bekannt.
Sind die heute wirklich schlimmer als wir?
Das kommt schon hin.

Aber dass man sagen kann ein Großer Teil der Eltern in unserer Zeit ist heruntergekommen und kann dem Nachwuchs keine gesunden Werte mehr vermitteln ist doch wohl eher neu?:stickout2

Auch die Mittel die der Jugend zur Verfügung stehen haben sich massiv gewandelt.
Zu sokrates Zeiten wären tätliche Angriffe und Massaker an Schulen undenkbar gewesen.

Festzustellen ist scheinbar, dass diese Tendenz schon immer da war und jetzt -wie so vieles- einfach an Geschwindigkeit und Intensität zunimmt.
 
Elli schrieb:
hm... immer dasselbe. Ob sich das in den nächsten 4000 Jahren wohl ändern mag?

Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.
(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)


Auch von Sokrates, Platon, etc. sind solche Sprüche bekannt.
Sind die heute wirklich schlimmer als wir?

Wie hättest du es denn gerne? Sind dir amerikanische Verhältnisse vielleicht angenehm? Mir kommt diese Gleichgültigkeit etwas merkwürdig vor. Vor 2000 Jahre gab es auch schon sexuellen Missbrauch, Kriege und Vergewaltigungen. Brauchen wir die heute auch noch?
 
Das war keine Gleichgültigkeit sondern eine Feststellung.
Nützt es irgendwem, wenn ich mich aufrege?
 
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Sitanka schrieb:
bei einem elternsprechtag bin ich schon des öfteren mit den lehrern diesbezüglich zusammengekracht, aber das nützt nichts, gar nichts.

ich hab sogar schon mit den jeweiligen eltern gesprochen, die tun meist so, als ob sie das nichts anginge, oder natürlich das ihr kind so was nie machen würde.

eine mutter sagte mir mal sogar, sie könne ja eh nicht beeinflussen, was ihr kind in der schule tut oder sagt, also nütze es auch nichts, wenn sie mit ihrem sohn redet, tja so läuft es ab.

aber ich gebe dabei den kindern nicht die schuld. wir eltern sind dafür verantwortlich, was wir aus unseren kindern machen, wie wir sie erziehen.

Hallo Sitanka!

Was ich in deinem Posting so gelesen habe, kommt mir irgendwie bekannt vor.
Auch ich habe zwei Kinder. Meinem Sohn (mein erstes Kind) habe ich immer versucht zu vermitteln, dass man mit Gewalt überhaupt nichts erreichen kann, sondern etwaige Probleme auf jeden Fall ausdiskutiert werden müssen und dabei wenigstens eine Kompromisslösung herauskommen sollte.

Dass er sich stets an diese Grundsätze gehalten hat, brachte ihm bei seinen Mitschülern lediglich Spott und Hohn und auch Schläge ein, ich musste manchmal ganz schön hart daran arbeiten, sein dadurch verlorengegangenes Selbstvertrauen, wieder aufzubauen.
Die Lehrer meines Sohnes waren angeblich machtlos und bei den Eltern der betreffenden Kinder spürte man förmlich die Gleichgültigkeit, mit der sie an diese Problematik herangingen.

Meiner Tochter (zweites Kind) aber, bläute ich aufgrund unserer diesbezüglichen schlechten Erfahrungen ein, sich von niemanden etwas gefallen zu lassen. Sie fing zwar selbst keinen Sreit an, sagte aber auch bei einem tätlichen Angriff nicht unbedingt nur "danke" sondern schlug gegebenfalls zurück, und so tragisch es auch sein mag, aber ist es offensichtlich die einzige Sprache die manche dieser Kinder verstehen.

Der Friede in der Welt, fängt in der eigenen Familie an, doch leider sind die meisten Menschen damit beschäftigt, (aus welchen Gründen auch immer) dem schnöden Mammon hinterherzulaufen und haben dadurch zwangsläufig auch keine Zeit mehr, sich entsprechend um ihren Nachwuchs zu kümmern.

LG feuervogel :flower2:
 
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