Meinst du Realität ist kollektive Einbildung?
Naja, ich glaube nicht daran, aber ich sympathisiere damit. Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Bewusstsein und Materie ist eine metaphysische, und wenn man Bewusstsein als ursprünglich annimmt, verliert die Einbildung ihre spinnerte Konnotation.
Okay, ich entnehme deinem weiteren Beitrag, dass wir ein sehr verschiedenes Verständnis von Magie haben. Du sprichst von Arbeit mit der Psyche und nicht Zauberei. Mir geht es um Zauberei,
Und vor unserem jeweiligen Hintergrund haben wir gute Gründe, das Magieverständnis des jeweils Anderen für irrational zu halten. Eigentlich sollten wir uns gegenseitig beschimpfen, aber dafür sind wir anscheinend zu vernünftig.
wobei man Meditation z.B. möglicherweise ebenfalls als Arbeit mit der Psyche bezeichnen könnte.
Meditation, so wie sie sich mir darstellt, erscheint mir eher als gezielte Vermeidung psychischer Aktivität mit dem Ziel der Selbstauflösung. Deshalb tue ich mir schwer mit dem Begriff.
Wenn ich jetzt einen "Teddy" laden würde, dann wäre das aus meiner Sicht ein Zugeständnis an diese Welt, denn ihr entspringt der Grund, der mich zu diesem Schritt veranlasst. Das bedeutet weitere Verhaftung.
Man selbst ist dann schon in der reagierenden Position, handelt also im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, um mit einer Not umzugehen.
Ist das so ungewöhnlich? Als Teil dieser Welt kann ich nicht handeln, als wäre ich keiner. Das ist insofern Unsinn, als ich nicht wissen kann, wie es ist, kein Teil von ihr zu sein. Jedenfalls bleibt mir nichts anderes übrig, als mich dessen zu bedienen, was ich habe, um Freiheit zu erlangen. Der eigentliche Bruch mit der Welt ist das Bestreben, sie zu überwinden, das letztlich bedeutet, stärker zu werden als die eigenen Triebe.
Für mich scheint Immunität viel attraktiver und das bedeutet eben nicht laden zum Beispiel. Nicht weil es ungewöhnlich oder nicht rational sei, denn eigentlich ist es gar nicht nicht rational, sondern sehr rational, wenn man es gut beherrscht.
Immunität in dem Sinne, dass man sich selbst beschränkt und trotzdem durchhält? Das ist eine schöne Übung und außergewöhnlich, wenn es funktioniert, so als würde man mit verbundenen Augen den Everest besteigen, ohne jemals zuvor geklettert zu sein. In der Theorie finde ich so etwas durchaus verlockend, nur bezweifle ich, dass es tatsächlich praktiziert wird. "Teddys" haben sehr viele Gesichter.
Was mache ich, wenn die Welt mir keinen "Teddy" zur Verfügung stellt, den ich laden könnte?
Dann erschaffst du dir einen. Es ist nicht die Aufgabe der Welt, "Teddys" hervorzubringen.
Das geht mir grundsätzlich ebenso, mit der Skepsis. Kein Grund es nicht dennoch zu versuchen für mich. Vielleicht ist mein Ansatz kompletter Humbug und keinesfalls realisierbar.
Wenn du so darüber denkst, ist er richtig. Es wäre fatal, ihn vorab mit dem eigenen Weltbild abzustimmen.
Dann hätte ich mich getäuscht, aber das, wie hier Magie aussieht, selbst wenn es funktionieren würde, ist für mich keine Alternative, weil ich z.B. kein Interesse daran habe irgendwelche Ordnungssysteme, wie den Baum des Lebens zu nutzen, um da irgendwie irgendwas den bunten Kreisen zuzuordnen. Das ist irgendwie sehr spießbürgerlich und wirkt wie Ordnungszwang und Sammelwahn.
Trotzdem kann man gut damit arbeiten, so lange man bereit ist, das System gegebenenfalls umzuschmeißen. Schau mal, wann immer ich mich zum Baum äußere, gehen Orthodoxe auf die Palme. Ich halte es für möglich, dass es eine Art kollektives Unbewusstes gibt, und billige den bestehenden Systemen daher schon einen gewissen Wert zu, zumal es erfahrungsgemäß intensiver ist, mit Systemen zu arbeiten, die man nicht selbst erfunden hat, falls man einen Bezug zu ihnen hat.
Albernes Beispiel: Betrachte ich Magie als Nahrung, ist die Kabbalah ein Kuchen. Die Jünger der Alten erkennen dich nur an, wenn du die Kuchen der Alten backst, und die Jungen wollen von Kuchen nichts mehr wissen, weil die Alten Kuchen buken. Ich hingegen stelle mich in die Küche und backe einen Kuchen nach meinem Geschmack, woraufhin sowohl Jünger als auch Junge sagen: "Quatsch!" Mir aber schmeckt er. Und er nährt mich.
Wie gesagt, grundsätzlich denke ich, dass das wahr ist, was zuverlässig funktioniert. Wenn man (ich) einfach so meine Realität erschaffen könnte, die, egal wie sie aussieht nicht mit dem kollidiert, was tatsächlich ist, dann wäre da gar nix schlimm dran, einzig meine Erfahrung sieht da anders aus. Drum ist mein Weg zum einen zu erkennen, was wirklich da ist (ich gehe von ein und der selben Welt aus, in der wir alle Leben) und andererseits versuche ich eine gewisse "Autonomie" irgendwie durchzusetzen.
Diesem Absatz stimme ich zu, mit der Einschränkung, dass Autonomie m.E. bedeutet, tatsächlich frei in der Wahl seiner Mittel zu sein und nicht bestimmte Mittel ablehnen zu müssen, weil sie bspw. Zugeständnisse an die Welt seien.