Gegen den Wind (geschrieben)

Hm hier verstehe ich nicht so ganz, was du meinst, kannst du mir das etwas anders erklären? Da komme ich gerade nicht "rein" und ich möchte sichergehen, dass ich dich richtig verstehe.

Wenn Du wahrnimmst, Informationen von außen empfängst, was jeder Organismus andauernd macht, so ist Dir nur ein Teil davon tatsächlich bewusst, wird also, bereits bevor die im Moment relevanten Informationen Dein Wachbewusstsein erreichen, vorgefilter werden. Dein Organismus selbst erhält aber unbewusst weitaus mehr an Informationen, als Dir selbst bewusst ist. Vielleicht nicht das ganze Bild, aber ein weitaus vielfältigeres, komplexeres, das aber sozusagen nach Wichtigkeit, Relevanz vorsortiert wird.

Da was Du als Wahrnehmung erlebst, ist also eigentlich bereits eine Art vorverdautes Resultat Deiner Gesamtwahrnehmung.

Was Du warum davon bekommst, oder nicht, hängt wieder von einigen anderen Faktoren ab, eigenen Einstellungen, Vorstellungen, Programmierungen in Dir selbst, Verletzungen, Wunden,...

Die Informationen erreichen Dich, zunächst energetisch, dann sowohl rational als auch emotional. Was bereits eine weitere stufe der Verabreitung wäre. Das Erfassen, Integrieren in den eigenen individuellen Kontext.

Womit sie zu Deinen subjektiven, subjektiv erlebten, erfahrenen Informationen werden, und nicht mehr objektiv neutral bleiben.

Der Ansatz, die neutrale, wertfreie Information lesen zu können, kann als nur davor erfolgen, vor der Verarbeitung durch Dein eigenes System, wofür aber Dein Wachbewusstsein einfach zu langsam ist.

Das schafft nur Dein Unterbewusstsein, Dein Energiekörper. Das hieße, der müsste sozusagen lernen, auf andere als die übliche Art Informationen an Dich weiterzuleiten, ohne sie quasi die eigene Filterung, Zensur, Bewertung duchlaufen zu lassen.

Was bedeuten würde, die eigene Wahrnehmung mehr auf die Energien, Schwingungen selbst auszurichten, die zu lesen zu versuchen, oder zumindest mitzulesen. Irgendwie ist's so ähnlich - für mich - wie mono und stereo.

Bin da auch nicht so toll drin, auch wenn ich's wohl ein vermag zustande bringe.

Wobei ich davon ausgehe, dass Du das auf Deine Art ohnehin irgendwie tust, oder zumindest könntest, vielleicht etwas anders, oder Du erlebst es anders.
 
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Dieser Text entstand als Antwort irgendwann 2011, als hier die damals übliche Aufstiegshysterie bedenkliche Züge annahm. Auf einmal steigerten sich eine ganze Menge hier in alles Mögliche und Unmögliche rein, vom Aufstieg des gesamten Planten in die fünfte Dimension, Merkaba und ähnliche "Himmelsfahrzeuge" waren hoch im Kurs, beinahe schon ausverkauft, von der "Freischaltung" alle potenzieller Gehirn- und Bewusstseinskapazitäten, von bis zu 25-strängiger DNA, die auf einmal und wie durch ein Wunder die auch damals und bis heute unveränderte 2-strängige menschliche Doppelhelix ersetzen sollte - wie wusste aber auch niemand genau - bis hin zu diversen anderen Wundern und Wunschdenken in Richtung einer - wie üblich "neuen, und viel besseren und ganz andere Zeit" - war alles sozusagen in Aufbruchstimmung, esoterischer Goldrausch, die Channelonkel und -tanten kamen mit der Verkündung der von "höheren Stellen" durchgegebenen Heilsbotschaften schon gar nicht mehr nach, und so weiter, und so fort.

Mich befremdete und amüsierte das Ganze bereits damals ziemlich, inzwischen ist davon ohnehin nichts übriggeblieben, der Aufstieg fand ja bekanntlich dann doch nicht statt (hatten vermutlich zu wenige daran "geglaubt"), stattdessen wurde hier, in dieser Welt wohl in vielerlei Hinsicht alles nur noch schlimmer. Wir plagen uns mit denselben Problemen herum wie damals, oder diese haben sich sogar dramatisch verschlimmert.

Scheint also nicht viel davon geblieben zu sein, von dieser Art von Hype, auch von Pokemon Go und vergleichbaren hysterischen Entgleisungen hört man ja inzwischen - zum Glück - eher wieder wenig.

Interessant ist es manchmal allerdings trotzdem, derartige ältere Texte mit dem Hier und Jetzt ein wenig in Verbindung zu bringen.




Gefährt


Nehmen wir einmal an du hättest deinen spirituellen VW-Käfer Baujahr 1972 so richtig mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Anstrengungen auf eine Art Porsche 911 Baujahr 2012 in esoterisch-kosmische Dimensionen gepimpt.

Hättest du dann noch das geistige Kleingeld, um auf deinem erläuchteten Highway to Hell auch die Maut zu bezahlen? Oder was wäre wenn diese Art von Höhenflugautobahn mangels Frequentierung in den letzten Jahrhunderten oder Jahrtausenden inzwischen in dermaßen desolatem Zustand wäre, dass du ganz einfach im nächsten Schlagloch steckenbleibst und nicht mehr rauskommst? Und selbst wenn du doch, Glückskind, das du möglicherweise wärst, somewhere over the rainbow landest, was dann?

Vielleicht begegnet dir dann eine über-all-mächtig-göttliche-Angela-Merkel-look-alike-Gotttesmutter, eine Art teutonisch-spiritueller-Venus-von-Willendorf-Supermama, die dir brummig erklärt, dass die kosmische Eurokrise schon seit Jahrmillionen anhält und alle sparen müssten, weshalb für dich hier, da du nichts wesentliches zur Verbesserung der Situation beigetragen hast oder es auch nur könntest, kein Platz wäre, und dir nahelegt, als defiziterhöhende Belastung lieber freiwillig aus der kosmischen EU auszuscheiden, da du die vorgegebene Sparziele in absehbarer Zeit wohl nicht einzuhalten imstande sein dürftest. War's das dann wert?

Wohin willst du mit deinem Gefährt denn überhaupt gelangen, und warum? Kennst du den genauen Weg? Und bist du dir sicher dass das dann alle deine unerledigten Probleme löst, denen du auf diesem Weg möglicherweise elegant auszuweichen gedenkst?

Und dann schickt sie dich wieder zurück, und du darfst dir aussuchen, ob du in den nächsten 10 Inkarnationen lieber in dem von dir anscheinend so geliebten Indien als Mitglied der Paria-Kaste in der ehemaligen radikalchristlichen Jesuitenhochburg Goa belämmerte Eso-Tourristen, zugekiffte Aussteiger und Gurus in spe und in Satsang mit stets freundlichem Lächeln und gratis bedienden darfst oder lieber beispielsweise bei den ebenfalls so spirituell hochstehenden Dogon in Afrika die wunderbare Erfahrung der Genitalverstümmelung über dich ergehen lassen magst. Oder du landest in einem Slum in Mexico City wo du noch nicht einmal 5 Jahre alt im Zuge allfälliger Drogenkartellclankämpfe erschossen wirst. Dient ja alles deiner eigenen Entwicklung!
Möglicherweise aber bekommst du die Chance zur Selbstläuterung, indem du unnützerweise jahrelang in einem Esoforum zwanghaft schreiben musst, bis dir das Erwachen und das Erkennen der Sinnlosigkeit derartigen Tuns schlagartig und quasi erleuchtungsmäßig bewusst werden mag.

Beim nächsten Versuch, dein ganz privates Walhalla zu erreichen, magst du dann möglicherweise nicht dieser kosmischen Urmutter sondern eventuell sogar ihrem männlichen Pendant in Form eines intergalaktischen Wladimir Putin begegnen, der dich gleich prophylaktisch in ein multidimensionales Karelien oder Sibirien auf unbestimmte Zeit abschiebt. Damit du den von ihm vorgegebenen Lauf der Dinge nicht noch länger allzusehr störst. Aber immerhin, deine Gitterstäbe sind dann vermutlich sogar fünfdimensional.

Vielleicht hast du aber ja nochmal Glück, landest im Wirrwahna, wo du dich mit himmelblauhäutigen Elefanten um ihre Weibchen streiten darfst, nur um dann draufzukommen, dass du ab sofort Kali höchstpersönlich am Hals und selbige dich an den Eiern hat. Bis in alle Ewigkeit.

Vielleicht wäre ja eine geeignete irdische Gefährtin und ein ganz banales, erfülltes, eigenes, statt fremdnachgebetetes Leben der einfachere und unkompliziertere Weg? Die gibt es ganz bestimmt auch in groß. XXXL sogar.

Möge die Übung gelingen! Und vielleicht sogar der - hust - Walkürenritt.
 
Im Sumpf


Jemand kommt in eine Gegend, die total sumpfig ist, in der es vor lauter Supflöchern nur so wimmelt. Manche sieht man recht gut, andere kaum oder gar nicht. Auf einmal hört die Person, wie jemand um Hilfe ruft, geht näher und sieht eine andere Person, die bis zum Hals in so einem Sumpfloch steckt.

Die erste Reaktion ist natürlich, ihr heraushelfen zu wollen. Nun bemerkt derjenige aber, dass da auch noch andere Personen sind, die gerade ebenfalls versuchen, dieser einen Person aus dem Sumpfloch herauszuhelfen. Allerdings geschieht dabei etwas ganz Eigenartiges: Einige Personen, die da helfen wollen, werden von dieser einen Person, die da im Sumpfloch steckt, auf einmal selbst in den Sumpf gezogen, fallen rein, stecken also auf einmal auch im Sumpf fest. Diejenigen, die nicht reinfallen sondern nach wie vor versuchen, diese eine Person rauszuziehen, werden auf einmal von der Person im Sumpf gar nicht mehr so sehr beachtet, ab dem Moment, ab dem noch andere neben ihr im Sumpf stecken, scheint sie sich in diesem auf einmal wieder richtig wohlzufühlen. Ruft aber trotzdem nach wie vor weiter um Hilfe. Jedenfalls wehrt sich diese Person anscheinend, obwohl sie ganz anders tut, dagegen, tatsächlich aus dem Sumpf herausgezogen zu werden. Was ihr aber selbst gar nicht aufzufallen scheint.

Was tust du also nun? Versuchst du, diese Person trotzdem, und auch gegen ihren Willen, gegen ihren anscheinend sofort erwachenden Widerstand dagegen, aus dem Sumpf tatsächlich rausgezogen zu werden, herauszubekommen, oder lässt du sie und die anderen, die sich anscheinend in diesem Sumpf auch durchaus wohlzufühlen scheinen, zumindest oberflächlich betrachtet so tun als ob sie das täten, einfach da ihr seltsames Spiel spielen und gehst deiner Wege?

Wenn du sie nun tatsächlich rauszuziehen versuchst, und das weißt du, wird sie sich mit Händen und Füßen gegen deine Hilfe wehren. Sie wird umgekehrt, wie bei den anderen auch versuchen, dich da selbst reinzuziehen. Was ihr in dem Fall, und das ist das einzig sichere, definitiv nicht gelingen wird.

Was würdest du tun? Es trotz aller Schwierigkeiten, zu erwartenden Widerstände und Probleme dennoch zumindest versuchen oder es wegen Sinnlosigkeit einfach gleich bleiben lassen?

Die Frage, die offen bleibt ist natürlich, warum schreit die Person im Sumpf eigentlich um Hilfe, wenn sie in Wahrheit anscheinend doch gar nicht aus dem Sumpf rauskommen möchte?
 
Schamgefühl



Manchmal schäme ich mich

Nicht weil ich was falsch gemacht hätte

was auch oft genug geschieht


oder mir etwas daneben ging

was auch oft genug geschieht


Ich schäme mich

weil ich so oft beobachte, bemerke,

mitbekomme, wie und was

Menschen als Menschen

anderen Menschen antun.


Menschsein tut weh.


Hinsehen, zusehen,

nichts, so wenig tun tun können.


Damit man sich für's eigene

Menschsein nicht gar so sehr

schämen muss.


Bin ich auch genau so?


...
 
viel O'Sophie (The Curse of Imagination)


Die Sinne des Wahns geben dem Gewähnten Sinn.

Der Sinn sucht einen Weg zu seinem Ziel.

Da ihm der eigene illusionäre Charakter seiner selbst durchaus bewusst ist, er also am eigenen Mangel an Wirklichkeit leidet, dieser ihn quält, schmerzt, versucht er, genau dieses Manko durch eine Manifestation, Materialisation so auszugleichen, dass die neuerschaffene, erstmal auf eigener Fiktion, zumindest subjektivem Empfinden basierende Wirklichkeit genügend Gewicht bekommt, sichtbar, real, begreifbar, erkennbar wird.

Paradoxerweise drückt diese Realität dann zumeist genau diesen eigenen Schmerz aus, nun für das Gegenüber am eigenen Leib, oder als eigene darauf reagierende Emotion spürbar, erkennbar, ganz unabhängig vom vermeintlichen Inhalt, der vordergründig vermittelt werden wollte.

Zugleich fliegt diese Art Boomerang dann als zusätzliche Reaktion des anderen dann auch noch, nun tatsächlich in echt zum Urheber zurück. Dieser reagiert nun in gleicher Weise darauf....

Kann man endlos fortführen. Und funktioniert auch non-verbal oder in räumlicher Distanz.

Wie unterbricht man es, stoppt es, steigt aus oder lässt es gar nicht so weit kommen?

Anders gefragt, wo trennten sich bereits Wahn und Wirklichkeit voneinander? Warum genau dort? Und was hat das alles vielleicht mit einem selbst zu tun?


Nur mal so am Rande er-wähnt…. *g
 
Lösungen(?)



reden aussprechen

ausreden oder Ausreden?


Schweigen bis zur

nächsten Beleidigung


Ich tu dir weh damit du siehst

spürst was mir wehtut?


geteiltes Leid ist selten halbes Leid

meist dann doch nur doppeltes


vemehrt sich steckt an

und davon hat niemand was


von der Solidarität der Leidens

Schein-Lösungen führen in Endlosschleifen


manche nennen die dann

Entwicklung oder Geschichte


ich spüre mich, weil's mit wehtut?

ich spüre mich, weil du mir wehtust?


Sado-Maso kann man mögen

muss man aber nicht


Lösung ist's gar keine wohl eher eine Vertiefung

nochmalige Verdrehung des Leidens


gefallen in die Tiefe

der Lust am Leiden?
 
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In Folge möchte ich hier mitunter auch einzelne eigene, bereits ältere Beiträge aus anderen Threads reinstellen, die zwar mitunter etwas aus dem Zuammenhang gerissen sein mögen, aber vielleicht doch auch alleine genommen ein paar für einige inhaltlich interessante Aspekte beinhalten können.



Alles was geschieht zeigt den Menschen auf das Sie nicht wissen was sie tun....und vorallem nicht wissen woran es liegt.

Wenn man das etwas näher betrachte so könnte man auch sagen, die linke Hand weiß nicht was die rechte tut. Wobei das so vielleicht auch noch nicht ganz stimmt.

Die linke Hand (das Unterbewusste) sagt der rechten (der handelnden), tu das und das. Die rechte möchte das aber nicht tun, weil es so nicht in ihr Konzept, Selbst-, Weltbild passt. Sie kann sich aber zugleich gegen den Druck, die Forderung der linken Hand auch nicht wehren. Also wird sie nach einem Ausweg suchen. Und dieser besteht darin, sich das, was man nicht tun möchte, soll oder darf, so zu drehen, dafür eine in das eigene Konzept passende Begründung zu entwickeln, also eine Art Sonderfall, um gegen die eigenen Regeln verstoßen zu können und das tun zu dürfen was die linke Hand fordert.
Sie suggeriert sich also eine passende Erklärung, die die tatsächlichen Hintergründe und Motivationen verschleiert. Und glaubt schließlich tatsächlich daran, dass sie etwas ganz anderes täte, in Wahrheit agiert sie, und das möglicherweise nochmal auf bestimmte Arten verdreht, das aus, was ihr die linke Hand befahl.

Womit die tatsächlichen Gründe und Ursachen noch unbewusster werden, die davorgeschobenen Begründungen von Mal zu Mal als wahrer empfunden werden, zumindest oberflächlich, was in Folge auch so weit gehen kann, dass man bestimmte Folgen, Resultat des eigenen Agierens selbst tatsächlich gar nicht mehr sieht, erkennt, aufgrund der eigenen vorgeschobenen Filter. Man glaubt also nicht nur, dass man etwas ganz anderes täte als man tatsächlich tut, sondern man sieht das sogar gefiltert so, hält das also für richtig und wahr, für real.
Und je mehr man sich in diesen Erklärungslabyrinthen verstrickt, desto mehr Aufwand beötigen diese zugleich, um die immer komplexer werdenden Fassaden noch aufrechterhalten zu können.


Bekanntes Beispiel, die Eurokrise, wo Politiker wie Experten einerseits versuchen, mit der Problematik nicht gerecht werden könnenden Mitteln die Löcher zu stopfen, ein kollabierendes System genau davor zu retten, und zugleich die Finanzspritzen nicht einmal auch nur in die Nähe der betroffen Bevölkerung kommt, sondern im System selbst, in der Verwaltung und neuen Gedlbeschaffung quasi versickern. Und dennoch wird am Prinzip stur festgehalten und noch mehr Milliarden werden nachgeschossen. Inzwischen ist man so weit mittendrin, dass man nicht mehr aussteigen kann, oder nur mit Verlusten und anderen Problemen. Betroffen ist letztlich jeder Einzelne, auch hier bei uns. Es geht auch nicht um das Wohl der Menschen, sondern um die Erhaltung des Systems.
Und nun sollen die Menschen zugleich noch mehr sparen, und aus dem Sparen heraus die Wirtschaft ankurbeln, also mehr konsumieren. Ist nicht einmal logisch haltbar, sondern eine paradoxe, widersprüchliche Gegenbewegung. Wenn ich spare, gebe ich kein Geld aus, wenn ich Geld ausgebe, kann ich nicht sparen. Wobei in dem Fall noch verschärfend hinzukommt, dass inzwischen die Betroffenen tatsächlich gar kein Geld mehr haben, also um ihr Überleben kämpfen, auf der Straße stehen oder ähnliches. Und dennoch sagen die Entscheidungsträger den Bürgern weiterhin, ihr müsst eben mehr sparen und verschleudern zugleich weiterhin Milliarden, nehmen inzwischen sogar eine Inflation des Euro in Kauf anstatt zuzugeben dass ihre schöne neue Eurowelt einfach gescheitert ist. Sie sich geirrt haben.

Nun sitzten aber die Euro Entscheidungsträger selbst auch in der Klemme. Führen eine Art Mehrfrontenkriege. Denn ihnen sitzen ebenfalls diverse Ratingagenturen im Nacken, entscheiden also darüber, zu welchen Zinssätzen die Staaten sich Geld leihen können. Womit wiederum die jeweiligen eigenen Staatssanierungsplanspiele stehen oder fallen können. Es kann also auch da, und zwar ganz schnell jede Menge schiefgehen, wird es wohl auch in einigen Fällen. Was die Eurokrise dann nochmal verstärken wird.

Denkspiele, die mit derartigen Verdrehungen arbeiten, was einen Weile funktionieren kann, und irgendwann doch an der Realität scheitert. Leider sind die Folgen jedesmal dennoch durchaus reale. Probleme, die jahre-, jahrzehntelang ignoriert wurden, verdichten sich, bis zur Eskalation. Und irgendwann werden die Bürger, die zwar zur Kasse gebeten werden aber selbst lediglich eine Verschlechterung ihrer eigenen Situation wahrnehmen, nicht mehr mitspielen wollen. In vermutlich noch weit größerem Ausmaß als in manchen Ländern ohnehin bereits. Ist alles längst da, die Saat ausgebracht, die da keimt, und irgendwann erfolgt schlüssigerweise auch die Ernte.

Ein anderes Beispiel, der arabische Frühling. Die gesamte westliche Presse und Politik sah, hoffte auf eine Demokratisierung, Liberalisierung, die Bevölkerung wohl auch erstmal, jubelte vor Begeisterung, und dennoch erfolgte ein Erstarken islamischer, mitunter sogar fundamentalistscher Kräfte in den entsprechenden Ländern. Paradoxerweise sogar von ebendieser Bevölkerung so gewählt.

Nun wage ich zu behaupten dass genau diese Entwicklung im voraus bereits so absehbar war. So jemand hingesehen hätte, die Prinzipien verstanden hätte. Und dennoch wollte die Welt, auch die Nation selbst, genau das anscheinend nicht sehen, glauben, wahrhaben, was tatsächlich daraus entstand.

Wir scheinen also aufgrund unserer eigenen Wünsche, Hoffnungen oft gar nicht zu sehen was geschieht, oder wollen das nicht erkennen. Und später folgt dann das große Jammern darüber.

Das Muster selbst zieht sich durch die gesamte Geschichte. Die Revolutionäre, Befreier von gestern werden die Diktatoren, Tyrannen vom morgen. Und die Masse spielt jedesmal wieder brav mit. Wäre also die Frage, wie kann man ein global wirkendes Muster wie dieses dann überhaupt durchbrechen, oder verläuft das dann immer so, ganz egal was Menschen als einzelne tun?
 
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