Amanda:
Moin, moin,
aus gegebenem Anlaß möchte ich noch einmal ein Thema zur eventuellen Diskussion stellen, was mir doch einer tiefergehenden Reflexion wert scheint.
Zitat von Wikipedia:
Kognitive Dissonanz (gedanklicher Missklang) ist eine Theorie in der Psychologie.
Sie besagt, dass miteinander unvereinbare Kognitionen
Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten
einen inneren Konflikt erzeugen.
Typische Kognitive Dissonanzen treten auf,
wenn neue Erkenntnisse der eigenen Meinung widersprechen oder
Zusatzinformationen eine getroffene Entscheidung als falsch entlarven.
Sie führen dazu, dass unangenehme Neuigkeiten missachtet
und angenehme umso mehr geschätzt werden.
Es sei der Wunsch, diesen inneren Konflikt zu beseitigen, der den Menschen
dazu treibe, die eigene Meinung zu ändern oder neue Ideen zu entwickeln.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz
Dieses Thema zieht sich durch sämtliche Forenlandschaften und mich würde in diesem Zusammenhang mal interessieren, wie Ihr damit selbst umgeht.
Oder
- fällt es Euch bei Euch selbst überhaupt auf ?
- Wenn ja, wie geht Ihr damit um ?
- Ist es möglich, seinen eigenen Standpunkt zu verlassen oder sich soweit davon zu entfernen, daß eine Reflexion überhaupt möglich wird ?
Wie ist es außerdem mit den Repräsentationen von "Rohemotionen" - sind diese beherrschend - und den "Metarepräsentationen" ?
Metarepräsentationen ermöglichen uns, über die Emotionen zu reflektieren und differenzierte Entscheidungen zu treffen oder auch Handlungen mal zu unterlassen, die sonst automatisiert erfolgen würden.
Ist es zudem möglich, den Inhalt, in diesem Fall also mal das Gesagte/Geschriebene eines Users z.B., von der Form, also dem Menschen/Nick und den Vorstellungen und Einstellungen, die man zu diesem entwickelt hat, zu trennen ?
Hallo Amanda,
du stellst grundlegende Fragen, über Thematiken die unser gesamtes soziales u. religiös/spirituelles Leben, aber auch unser persönliches Selbstverständnis umspannen.
Wenn ich das jetzt mal "reduzieren" darf -
lautet die erste Frage:
"Seid ihr empfänglich für die Widerlegung eurer Überzeugungen?
Seid ihr dazu bereit/ merkt ihr wenn eine gegenteilige Meinung/Haltung die eigentlich "richtigere" ist?
Oder verharrt ihr hartnäckig in euren
bequemeren Welten?"
Hängt stark mit "Identifikation mit einem ÜberIch" zusammen und mit Lust/Unlustinstinkt.
Die zweite Frage wäre dann:
"Könnt ihr ausreichend Abstand zu euren Emotionen/Überzeugungen gewinnen, um sie objektiv beurteilen zu können und
bewußt zu handeln?"
Frage drei:
"Meint ihr in der Lage zu sein, die Essenz, den Kern der Aussagen zu erfassen, unabhängig von der Form in der sie ausgesprochen werden,
und unabhängig von der Vorstellung, die ihr euch vom Verfasser gebildet habt?"
Zu Frage 1:
Ich versuche es, bin da zu recht zufrieden stellenden Ergebnissen gelangt.
Bin auch etliche Male "eingeäschert" worden.
Das führt mit der Zeit dazu, daß man mit einem äußerst "beweglichen" Weltbild lebt,
in dem alle Möglichkeiten in Potenz eingebettet sind, wobei keine höherrangig ist.
Zu dieser Frage paßt sehr gut die 1. Antwort in meinem "Quiz" mit dem "toten" Patienten...
(die erst heute wer gewählt hat, als einziger.
dabei wäre es die
Gesündeste...
)
Frage 2:
Nicht immer. Hoffentlich immer öfter. Bis dahin schwinge ich doch noch hin und wieder die Keule äh... das Nudelholz.
Frage 3:
Meistens. Das ist eine gute Übung.
Wir lassen uns viel zu leicht von Äusserlichkeiten ablenken, was stark mit einem "Verführungs"-Aspekt verknüpft ist.
"Werbung" entstammt ja immerhin dem Balzverhalten.
Deshalb gilt auch im verbalen Austausch:
Häufig gewinnt der, der sich besser darstellt
und größeres
wellness verspricht,
nicht der, der die
besseren Inhalte bietet.