OK, joker.
Aber für mich steht Determinismus in keinem Widerspruch zu "Freiem Willen".
Es ist doch so:
Ein Problem steht an, es rappelt kurz in der Kiste und eine Entscheidung wird
gefällt.
Ob diese Entscheidung "frei" ist, hängt für mich von verschiedenen Kriterien ab.
Keines davon hat aber damit zu tun, ob dieser innere Algorithmus zur
Entschlussfassung ein deterministisches oder ein nicht-deterministisches
Ergebnis hat.
Gruss LB
Hi,
kurz vorab noch ein Zitat von Ramachandran, wo er das Paradox formuliert:
"Damit stehen wir vor einem Paradox. Auf der einen Seite zeigt das Experiment, dass der freie Wille eine Täuschung ist: Er kann die neuronalen Ereignisse nicht verursachen, weil die Ereignisse eine Sekunde früher auftreten. Andererseits muß die Verzögerung eine Funktion haben, denn warum sollte die Evolution sie sonst hervorgebracht haben ?"
Vielleicht bedarf unser Kausalbegriff selbst einer radikalen Revision.... wie in der Quantenmechanik geschehen."
Ich finde seine Position also nicht so ganz eindeutig, aber wie auch immer,
es bietet sich hier auch nicht unbedingt an, eine eindeutige nicht erschütterbare Position einzunehmen, ich tue dies ebenfalls nicht.
Aber noch zu dem, was du oben schreibst. Determiniert zu sein, bedeutet ja
bestimmt zu sein. Wenn ich bestimmt bin, ist es mit dem freien Willen nicht allzuweit her, oder sehe ich das falsch ?
Mal kurz das - wie ich amüsiert feststelle - beliebte Wikipedia dazu:
Wikipedia schrieb:
Determinismus (von lateinisch: determinare abgrenzen, bestimmen) ist eine philosophische Denkrichtung und zusammen mit seinem Gegenstück, dem Indeterminismus, ein wesentliches Grundelement zur Herausbildung eines konsistenten Weltbildes. Er geht davon aus, dass alle Ereignisse nach feststehenden Gesetzen ablaufen und sie durch diese vollständig bestimmt bzw. determiniert seien. Deterministen sind also der Auffassung, dass bei bekannten Naturgesetzen und dem vollständig bekannten Zustand eines Systems der weitere Ablauf aller Ereignisse prinzipiell vorherbestimmt ist und folglich weder ein echter Zufall, noch Wunder bzw. ähnliche nicht-physische Phänomene existieren.
Im Zusammenspiel der durch vielfältige Wechselbeziehungen geprägten Konzepte von echtem Zufall, Kausalität bzw. Kausalprinzip, Materialismus, freiem Willen, Berechenbarkeit (Chaostheorie, Deterministisches Chaos, Turingmaschine) und zahlreichen weiteren Fragestellungen an der Berührungsstelle zwischen Naturwissenschaft und Philosophie ergibt sich die Basis eines deterministisch geprägten Weltbildes. Die Vielfältigkeit dieser Konzepte resultiert dabei auch in einer Vielfältigkeit der hierauf aufbauenden Weltbilder, besonders in Bezug auf die Frage nach der Existenz bzw. Nichtexistenz eines freien Willens.
Zu meiner Frage oben ein Beispiel: Wenn sich jemand in einer Kiste/Parzelle von sagen wir 3m x 3m x 3m befindet, mit ein paar Verstrebungen darin, diese jedoch in einem vielfach z.B. hundertfach größerem Raum steht, dann könnte man natürlich den freien Willen dahingehend bestätigen und aber reduzieren, daß man sich sagt: "O.K.innerhalb dieser Parzelle jedoch ist es mir möglich, mich relativ
frei zu bewegen. Es ist mir freigestellt, ob ich unter einer Verstrebung durchkrieche oder drüber hinweg klettere oder eine bestimmte Ecke gar nicht ansteuere, weil sie nicht erreichbar ist und, und, und." Sicher, das kann man tun, doch der größere Raum/Aspekt wird jedoch nicht erschlossen werden können, da die Person keine Möglichkeit hat, die Parzelle zu verlassen und auch nicht hinausschauen kann, es bleibt der Person also versagt.
Somit ist es natürlich eine Frage, wieweit beschränke und reduziere ich den freien Willen ? Wir müssten ihn im Grunde erstmal definieren und fassbar machen.
Was den freien Willen in Bezug auf das Experiment Libets u.a. mit dem Bereitschaftspotenzial anbelangt, so ist es für mich persönlich schwer vorstellbar, daß der Entschluß mit dem Finger zu wackeln, tatsächlich nur dem Gehirn entsprungen sein soll. Mein Gehirn entscheidet also, ob ich jetzt mit dem Finger wackele oder nicht. Und
nur die neuronale Verzögerung gibt mir also das
Gefühl, daß ich aus einem freien Willen handle, weil das Fingerwackeln selbst exakt mit dem bewussten Entschluß zusammenfällt. In `Wirklichkeit` (Vorsicht!) aber wird der
Entschluß von meinem Gehirn ca. eine dreiviertel bis eine Sekunde früher getroffen. (???) Für mich schwer nachzuvollziehen.
Ich persönlich könnte mir eher vorstellen, und das klang hier auch schon an, daß die Entschlußfassung mit dem Finger zu wackeln und somit die Existenz des freien Willens dazu auf einer anderen Ebene als der messbaren ursächlich begründet ist.
Der Impuls mit dem Finger zu wackeln geht - wo auch immer - los, die neuronalen Schaltkreise werden in Erregung versetzt, bis dann die Areale erreicht sind, die das Fingerwackeln tatsächlich auch auslösen.
Alles in allem nicht so ganz einfach.
Grüße