Familienaufstellung Und Sexueller Missbrauch

Lieber Goldfisch,

ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Familienaufstellung mit den wirklichen Familienmitgliedern, falls sie noch am Leben sind und sich zu einer Aufstellung überreden lassen. :rolleyes:

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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hi goldfisch!

sorry, aber völlig daneben ... und zum x-ten mal wiedergekäut, was im "report" verzerrt wurde.

wer bist du, dass du zu beurteilen vermagst, was "wirkliche familienaufstellung" ist? wer bist du, dass du zu entscheiden vermagst, wem welche therapie hilft und wie die im detail auszusehen hat?

ich stelle fest: nach wie vor versteckst du dich hinter der anonymität. warum wohl?

zum "report" und zu deinen agitatorischen verzerrungen gibt es hier eine ganze menge an ergänzendem, zurechtrückendem...

alles liebe, jake
 
Wieso distanziert sich denn die DGSF (Deutsche Gesellschaft für systemische Therapie und Familientherapie) sogar so deutlich von den Methoden Bert Hellingers? Hier ein Auszug aus ihrer Webseite:

Die Praxis der Familienaufstellungen nach Bert Hellinger gibt dem Vorstand Anlass zu deutlicher Kritik und zu Befürchtungen bezüglich einer möglichen Gefährdung von KlientInnen.

Da ist zunächst einmal der Protagonist der Familienaufstellungen Bert Hellinger zu nennen. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist es u.a. sein Markenzeichen, dass er in Großveranstaltungen publikumswirksame Familienaufstellungen durchführt. Schon hier ergeben sich Fragen nach der Rollendefinition des Therapeuten und seiner Beziehungsdefinition innerhalb der Trias Publikum-Klient-Therapeut. Zudem haben Hellingers Auftritte viel zu dem Bild beigetragen, dass Familienaufstellungen als "Ultra-Kurz-Event" große Veränderungen herbeiführen können.

In den Familienaufstellungen postuliert er die Existenz vorgegebener Grundordnungen und Hierarchien und vertritt seine Konzepte, Interpretationen und Interventionen immer wieder mit einer Absolutheit, die die Autonomie der KlientInnen enorm einschränkt. Gleichzeitig entzieht er sich einer ernsthaften und kritischen Diskussion seiner Vorgehensweisen und scheint sich lieber von einer „gläubigen“ Anhängerschar bewundern zu lassen.

Dies führt zu einer Aura des „Nicht-Kritisierbaren“, die mit dem Selbstverständnis der Systemischen Therapie unvereinbar ist. Der Vorstand der DGSF wünscht sich deshalb von systemischen TherapeutInnen und BeraterInnen einen kritischen, respektlosen Umgang mit Vorgehens- und Verhaltensweisen von Bert Hellinger, und erhofft von den renommierten Praktikern der Familienaufstellungen die Fähigkeit, sich von Bert Hellinger zu distanzieren.

Auch die reale Praxis der Familienaufstellungen ist zu einem nicht geringen Teil als kritisch, ethisch nicht vertretbar und gefährlich für die Betroffenen zu beurteilen. Letzteres gilt z.B. für die immer wieder unter der Überschrift „Familienaufstellungen“ angekündigten Gruppenveranstaltungen, in denen ohne ausreichende therapeutische Rahmung, vor allem ohne die persönliche Beziehung zu dem Therapeuten, den Klienten suggeriert wird, dass selbst gravierende psychische Problemsituationen durch eine einzige Familienaufstellung grundlegend verändert werden.

Erwartungsvolle Klienten werden hier in Großgruppen zum Teil schutzlos dem in seinen Auswirkungen nicht zu kalkulierenden Handeln eines oftmals unzureichend ausgebildeten Therapeuten ausgeliefert. Gleiches gilt für die Verallgemeinerungen und Vereinfachungen von aus dem Kontext einer bestimmten Familienaufstellung herausgerissenen Aussagen, die „kleine Hellingers“ zu bewertenden und normativen Leit- und Lebenssätzen umformulieren.

Führende Repräsentanten der Familienaufstellungen, allen voran Bert Hellinger, müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass die Art und Weise, wie sie die Methode „Familienaufstellung“ zur Zeit darstellen und anbieten, zu solchen Auswüchsen einlädt – und dass sie nicht ausreichend etwas dagegen tun.

AL Goldfisch
 
Lieber Goldfisch,

hier ein Zitat von Deiner angegebenen Internetseite:

"Ziel ist es, einerseits die positiven Aspekte der Familienaufstellungen anzuerkennen, die im Rahmen Systemischer Therapie und Beratung hilfreich sein können, andererseits aber zu einem kritisch-reflektierten Umgang mit dieser Methode anzuregen, auf die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen hinzuweisen und Unvereinbarkeiten mit systemischer Theorie und Praxis aufzuzeigen."

Das nächste was du bei so einer Veröffentlichung bedenken solltest:
Wer schreibt so etwas und welche Interessen hat diese Gruppe. Therapeuten leben davon Klienten abhängig zu lassen. Gerade die Psychoanalyse geht z.B von jahrelangen Therapiezeiten aus.

Hier im Raum Köln gibt es eine Reihe von Therapeuten, die Familienaufstellungen machen und dann die Klienten über einen längeren Zeitraum begleiten oder sie schon begleitet haben. Jeder sollte sich das aussuchen können, was ihm entspricht.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Hallo Erischkigal

Ziel ist es, einerseits die positiven Aspekte der Familienaufstellungen anzuerkennen...

Da hättest Du wohl etwas weiter lesen sollen. Das bezieht sich nämlich nicht auf Familienaufstellungen nach Hellinger, denn Familienaufstellungen in Großgruppen mit dem Ziel des Publikumseffekts werden von der DGSF als unethisch abgelehnt.

Und ein ausgebildeter Therapeut ist mir hundertmal lieber als die Laien-Therapeuten, die wie kleine Hellinger auftreten.

Gegen eine vernünftige Familientherapie ist auch gar nichts einzuwenden. Dafür muss allerdings erst einmal dieser Hellinger-Wildwuchs verschwinden, denn die scheinen ja nicht willens und in der Lage zu sein, sich von Hellinger und seinen fragwürdigen Methoden zu distanzieren.

AL Goldfisch
 
Danke, Goldfisch,

für dieses zitat ... damit kommen wir in einen Bereich, in dem klare Verhältnisse herrschen und Stellungnahmen gut einzuschätzen sind. Die DGSF ist ebenso ein Berufsverband, eine Interessensvereinigung wie die IAG ... beide vertreten die Interessen der Mitglieder, die sich unter ihrem Dach zusammengeschlossen haben.

Daraus ist keinesfalls abzuleiten, dass etwa die DGSF so etwas wie eine übergeordnete Kompetenz gegenüber den IAG-Mitgliedern hätte (in beiden Verbänden finden sich, wie aus den Homepages hervorgeht, Mitglieder mit ungefähr ähnlichen fachlichen und ausbildungsmäßigen Voraussetzungen). Es handelt sich also um direkte Konkurrenten... und wieder einmal der Appell, Goldfisch, sich ein wenig mit der Kunst des Differenzierens auseinanderzusetzen. Nur weil beide die Vokabeln "systemisch" und "Familie" bemühen, heißt das noch lange nicht, dass sie im gleichen Bereich arbeiten.

Fast möchte man ja meinen, die DGSF wäre von Hellinger finanziert und du auch, Goldfisch ... es ist anerkannter Wissenstand der Kommunikationswissenschaften, dass im Wettbewerb um die Gunst des Publikums immer der verliert, der angreift, und der gewinnt, der angegriffen wird. Dafür gibt es unzählige Beispiele, und es ist auch ein Axiom der systemischen Familiendynamik, mit der sich die DGSF trotz Methodendivergenzen auskennen sollte: Wenn zum Beispiel die Mutter dem Sohn immer wieder vermittelt, er dürfe keineswegs so werden wie der Vater, mit dem die Mutter im Konflikt lebt - dann sind die Chancen groß, dass der Sohn sich mit dem Vater solidarisiert und ihn "jetzt erst recht" kopiert. Gut beratene Interessensgemeinschaften stellen das Positive der eigenen Leistung in den Vordergrund, statt den Mitbewerber herunterzumachen. Wir haben dazu auch umfangreiches Material aus den USA, wo vergleichende Werbung erlaubt ist. Trotzdem tut es kaum jemand, weil sich gezeigt hat, dass dabei praktisch immer der gewinnt, der beim Vergleich schlechter wegkommt... der Angreifer zahlt einen hohen Preis. Das wird auch Schorsch Dabbeljuh zu spüren bekommen...

Bevor ich noch weiter abschweife: Bedauerlich, dass sich auch die DGSF auf eine Nebenfront einschießt, die für die Szene der Aufsteller/innen relativ unbedeutend ist. Ich schätze mal, dass 99,5 % aller Aufstellungen nicht in großen Sälen mit mehr als 20, 30 Teilnehmer/innen stattfinden. Hellinger tut das ... aber auch nicht primär, um dort Wunderheilungen vor staunenden Massen zu präsentieren, sondern um seine Methode vorzuführen - in aller, auch kritschen - Öffentlichkeit. Das therapeutische Wirken all derer, die sich des sytemischen Stellens bedienen, findet dann in völlig anderen Settings statt, die von einer großen Bandbreite der Realisierungspraxis geprägt sind. Wenn es in dieser Praxis auch ungute Erscheinungen gibt, so ist das realtiv naheliegend, weil es ja auch keine "Hellinger-Schule" gibt, keine verbindliche "Hellinger-Praxis" - wohl aber durchaus das schon lange geschieht, was die DGSF hier einfordert: die kritische Auseinandersetzung und die Bearbeitung der Methode des systemischen Stellens unter vielerlei, auch wissenschaftlichen, Aspekten. Ein Beleg dafür, wie man sich fair als Aufsteller mit eigenen Entwicklungen von Hellinger abgrenzen und ihn trotzdem seinem Verdienst entsprechend würdigen kann, ist http://www.syst.info

Ein Hammer ist die Aufforderung der DGSF, die Kritik an Hellinger "respektlos" voranzutreiben. Ich hoffe, das ist eine unbedachte Formulierung ... ich täte mir sonst extrem schwer, einer Organisation, die zum respektlosen Umgang mit Berufskollegen auffordert (denn das sind die allermeisten aus beiden Verbänden), den Willen zu einer konstruktiven Auseinandersetzung abzunehmen. Dann wäre es wohl doch nur Interessenspolitik...

Immerhin, wir kommen dem Kern der Sache näher. Danke nochmal, Goldfisch!

Alles Liebe, Jake
 
Hallo Jake

Es spricht so viel gegen Hellinger, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Hellinger sich auf Dauer durchsetzen wird, jedenfalls nicht in ärztlich-therapeutischen Kreisen.

Hellinger profitiert zur Zeit noch davon, dass viele Leute nicht so sehr mit seinen Ideen und Vorstellungen vertraut sind.

Schon allein die Vorstellung, dass Hobby-Therapeuten die Möglichkeiten haben, Klienten zu behandeln, sollte dringend geändert werden.

Es wird höchste Zeit, dass Richtlinien geschaffen werden, die das Berufsfeld der Familienaufstellung eindeutig beschreiben. Und ich könnte mir schon vorstellen, dass dabei die Leute rausfallen, die heute nach Hellinger praktizieren, wenn sie nicht bereit sind, eine anerkannte Weiterbildung zu machen.

AL Goldfisch
 
Goldfisch schrieb:
Es spricht so viel gegen Hellinger, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Hellinger sich auf Dauer durchsetzen wird, jedenfalls nicht in ärztlich-therapeutischen Kreisen.
tja... wie in der dsgf, so stammt auch in der iag die überwiegende zahl der mitglieder aus akademisch ausgebildeten therapeutenkreisen ... sogar der im "report"-beitrag kritisierte aufsteller nach hellinger war ein nervenarzt. und wodurch hätten sich ärzte mehr vertrauen verdient? dort geschehen keine fehler, dort passiert kein missbrauch? ich lass mal die rolle vieler ärzte im 3. reich außen vor... es ist einfach ein kurzschluss, vom akademischen grad garantien auf kompetenz, empathie und integrität abzuleiten.
Goldfisch schrieb:
Hellinger profitiert zur Zeit noch davon, dass viele Leute nicht so sehr mit seinen Ideen und Vorstellungen vertraut sind.
Er profitiert vor allem auch davon, dass viele Leute sich mit seinen Ideen und Vorstellungen vertraut gemacht haben und sie plausibel und wertvoll finden. Du scheinst wirklich jeden für einen Idioten zu halten, der Hellingers Arbeit schätzt. Und dass es jenseits der Nazi-Parole "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" auch noch eine große Zahl von Menschen gibt, die nicht Partei ergreifen, sondern kritisch prüfen, differenziert betrachten und das behalten, was ihnen wert ist, das kommt dir gar nicht in den Sinn?
Goldfisch schrieb:
Schon allein die Vorstellung, dass Hobby-Therapeuten die Möglichkeiten haben, Klienten zu behandeln, sollte dringend geändert werden.
Es wird höchste Zeit, dass Richtlinien geschaffen werden, die das Berufsfeld der Familienaufstellung eindeutig beschreiben. Und ich könnte mir schon vorstellen, dass dabei die Leute rausfallen, die heute nach Hellinger praktizieren, wenn sie nicht bereit sind, eine anerkannte Weiterbildung zu machen.
Strebst du ein Reichs-Aufsteller-Hauptamt an, in dem Psychologiebeamte, die ihren Eid auf dogmatische Rechtgläubigkeit abgeschlossen haben, darüber befinden, wer Zugang zu den Pfründen des staatlich konzessionierten Therapeuten erhält?

Da halte ich es lieber mit dem Vertrauen in die Mündigkeit der Menschen, die sich selbst eine Meinung bilden, bei wem sie Hilfe suchen. Aus welchen arroganten Höhen willst du die Menschen dieser Eigenverantwortung berauben? Und was die Demokratie betrifft: Ist es nicht auch eine "Abstimmung der Füße", wohin sich die Menschen mehrheitlich wenden? Goldfisch, wünscht du dir eigentlich insgeheim doch lieber eine Diktatur der Intellektuellen, damit du nicht dauernd von so vielen Deppen majorisiert wirst, die sich Dingen zuwenden, die dir nicht passen? Oder bleiben wir so demokratisch, dass wir auch in der Szene seelischer Hilfs- und Beratungsdienste und Therapien eine pluralistische Vielfalt unterstützen, ebenso wie die Meinungsvielfalt, von der wir beide hier profitieren!?

Alles Liebe, Jake
 
Hallo Jake

Da halte ich es lieber mit dem Vertrauen in die Mündigkeit der Menschen...

Bist Du da nicht etwas zu leichtgläubig? Im Zusammenhang mit den Verschwörungstheorien ist mir wieder einmal klar geworden, wie krank die Gesellschaft ist. Und wenn ich sehe, was sich hier im Forum an rechten Gedanken breit macht, dann fehlen mir die Worte.

Natürlich gibt es mündige Bürger. Aber die würde ich nicht unbedingt in Hellinger-Kreisen suchen.

AL Goldfisch
 
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