erste Erfahrung mit Familienaufstellung

Ich kann Dir sagen, wie ich es mache :

Wenn ich beim Aufstellungsseminar Zweifel bekomme, ob ein Teilnehmer die Lösung einer Problematik überhaupt will, bitte ich ihn, jemanden als Stellvertreter für sich selbst zu beauftragen. Der verläßt dann den Raum (um eine Beeinflussung zu vermeiden). Dann wird jemand mit "die Lösung" (oder "die Heilung" - oder Ähnlichem) beauftragt und jemand zweiter mit "Ich will keine Lösung (Heilung etc.)". Die finden ihren Platz im Raum - und dann bitte ich den Stellvertreter des Teilnehmers wieder herein. Er positioniert sich dann in Bezug auf die zwei anderen (deren Bedeutung er noch nicht kennt).

Wenn er zur Nicht-Lösung geht, schauen wir zu finden, welche Schritte notwendig sind, dass er zur Lösung gehen und sie annehmen kann. Da gibt es viel Möglichkeiten : (Verzicht auf) Macht und Kontrolle, Angst (die gelöst werden müßte), Stolz, falsche Bilder der Lösung etc. ... (Man kann den Stellvertreter zB. auch bitten, probehalber zur Lösung zu gehen - wie sich anspürt und auswirkt - manchmal sagt er dann "Da bleibe ich doch gerne - das spürt sich viel besser an als befürchtet.")

Da geht es überhaupt nicht um "Wissen", "Denken", "Überlegen" etc. (insoferne auch vorher gar keine Informationen) - sondern das ist ein rein innerer Prozeß des Seminarteilnehmers, der in der Aufstellung sichtbar gemacht wird.

LG, Reinhard
 
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Also, wenn ich es mir so recht überlege, dann warte ich mit einer entsprechenden Vor-Aufstellung bis ich jemanden treffe, der es so handhabt wie Du. Und wenn ich so jemanden nicht treffe, auch okay. Ich muss nichts erzwingen.

Katarina :)
 
Ich ... bin aber tatsächlich therapieresistent.
Liebe Katarina,

Weil ich es gerade beim Seminar (in einem anderen thematischen Zusammenhang) erlebt habe :

Oft ist uns das verwehrt, wo wir selbst in Vorleben massiven Mist gebaut haben und anderen Menschen SEHR geschadet haben.

Bei dem, was ich von Dir kenne, scheint es mir wahrscheinlich, dass Du selbst bereits eine heilerische / therapeutische und schuldbeladene "Vorgeschichte" hast - und Dir nun der Zugang dazu blockiert ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass Deine Aversionen gegen Therapeuten im Grunde versteckte Selbstvorwürfe sind.

Das wäre ein möglicher Ansatzpunkt, dass man zuerst in einer Vor-Aufstellung das lösen müßte, bevor Du überhaupt für therapeutische Hilfe (zB. durch Aufstellungsarbeit) Dich öffnen kannst.

Das scheint mir sozusagen eine "karmische Grundregel" : dass man in den Punkten besonders misstrauisch (UND bedürftig) ist, wo man selbst Leichen im Keller der Vorleben hat.

Liebe Grüße, Reinhard
 
Nachdem bei meiner ersten Beteiligung an einer Familienaufstellung ja nun fast zwei Monate vorbeigezogen sind, wollte ich nur mal kurz erzählen, wie es bei mir mit dem Thema, bei dem ich nach der FA eine deutliche Veränderung gespürt hatte, weitergegangen ist. Ich hatte ja u.a von einer wohltuenden "Trennung" zwischen mir und meinem damals pfotenerkrankten Hund erzählt.
Vor ca. 4 Wochen hatte der Hund wieder Probleme mit der anderen Vorderpfote (Sehnenüberdehnung mit Entzündung, - wie sich dann irgendwann heraustellte) und war das Leiden Christi persönlich. Diesesmal war die wohltuende Trennung nach ca. 5 Tagen vorüber. Ich merkte das daran, dass ich deutlich genervt war von dieser "leidenden Bedürftigkeit" an meiner Seite. Es war also wieder alles beim Alten (Gegenpol) , - bis auf die Tatsache, dass ich dieses Mal sehr bewußt beobachten konnte, was ich tat, wie ich reagierte etc. Ab dem Tag dann, an dem ich schließlich den Tierarzt aufsuchte (und meine Tierarztaversion überwand), ging es dem Hund von Tag zu Tag besser (ohne dass der Tierarzt irgendetwas getan hätte).
Nun hat sich unser Hund (ich sollte ihn den "Seppi vom Dienst" nennen) eine Glasscherbe in die Hinterpfote getreten und wieder ist er humpelndes Leiden auf drei Pfoten. Diesesmal bin ich wieder recht ungerührt. Also wieder wie nach der FA. Und ich kann bemerken, dass das Schlimmste für mich gar nicht so sehr sein Leiden ist als vielmehr die Tatsache, dass ich ihn "zu seinem Besten" einschränken muss. Wenn es nach ihm ginge, würde er auch auf 3 Pfoten noch draußen herumjagen und toben. Lange Rede, kurzer Sinn: ich bemerke, dass ich mich für die unguten Gefühle anderer/des Hundes verantwortlich fühle. Ob die FA da nun kausal eine Bewußtheitszunahme verursacht hat, kann ich allerdings nicht sagen. Ich bin aber wieder bestätigt darin, dass es niemals wirklich um Veränderung, sondern nur um Bewußtheit geht.

Viele Grüße aus Katarina`s Pfotenthread :weihna1
 
Ich bin aber wieder bestätigt darin, dass es niemals wirklich um Veränderung, sondern nur um Bewußtheit geht.
Ich erlaube mir ganz keck, diesen Satz zu ergänzen : "Ich bin aber wieder bestätigt darin, dass es MIR niemals wirklich um Veränderung, sondern nur um Bewußtheit geht."

Wobei auch das ein Trugschluß ist : Bewußtheit führt zu Veränderung - und wo keine Veränderung, dort keine Bewußtheit (sondern Brainfucking).

LG, Reinhard
 
Ich erlaube mir ganz keck, diesen Satz zu ergänzen : "Ich bin aber wieder bestätigt darin, dass es MIR niemals wirklich um Veränderung, sondern nur um Bewußtheit geht."

Naja, ich bin zu dieser "Erkenntnis" erst nach vielen Jahren Veränderungsbemühungen gekommen. Klar kann man etwas verändern, mir scheint nur, dass jede Veränderung "um zu......" im Endeffekt, also wenn man das Ganze im Auge behält, nur eine Verschiebung ist. Da das Ganze insgesamt immer nach Gleichgewicht strebt, bewirkt eine Veränderung hier "zum positiven" dort eine Veränderung "zum negativen.
D.h. aber nicht, dass Veränderungsbemühungen schlecht, weil ergebnislos, wären. In diesen Veränderungsbemühungen nimmt nämlich stetig die Bewußtheit zu, die .......

Wobei auch das ein Trugschluß ist : Bewußtheit führt zu Veränderung - und wo keine Veränderung, dort keine Bewußtheit (sondern Brainfucking).

....wie Du hier meines Erachtens richtig sagst, schlußendlich zu "echter" Veränderung führt. Mit"echter" Veränderung meine ich eine solche, die nicht aus einem Bemühungen "um zu....." geschieht. Das ist eine Veränderung, die sich einfach ergibt.
Ich kann das gerade schön bei meiner Freundin beobachten, die ich ja zu dieser FA begleitet hatte und die, wie ich auch, zunächst so eine wohltuende Trennung verspürt hatte. Auch bei ihr hielt das nicht lange an und ihre zweite Katze (die andere starb im Dezember) befindet sich nun seit mehreren Wochen in einem Prozess, der deutlich demnächst zum Tode führt. Obwohl sie nun also wieder in diese Verstrickung zurückgekehrt ist, hat sie im Zuge der Veränderungsbemühungen eine zunehmende Bewußtheit erfahren, die sie nun zu echtem Loslassen befähigt während sie sich zuvor (und auch bei der anderen Katze) völlig verkrampft und leidend durch den Sterbeprozess ihrer Tiere gewurschtelt hatte.
Gestern bat sie mich, ihr bei ihrer Entscheidung zu helfen, die Katze nun einschläfern zu lassen oder nicht. Das ist ganz typisch für sie, immer alles "austesten" zu lassen oder um Rat zu bitten bei schwierigen Entscheidungen, diesen Ratschlägen dann aber letztlich doch nicht richtig zu vertrauen. Ich habe ihr dann geholfen, indem ich ihr nicht geholfen habe, sondern nur bei ihr saß und ihr zugehört habe. Und plötzlich, ich war völlig baff, hatte sie ganz ruhig und sicher aus sich selbst heraus eine Entscheidung getroffen. Und ich sah eine Weisheit in ihren Augen wie selten zuvor.
Also: lange Rede, kurzer Sinn: Veränderungsbemühungen sind nichts schlechtes oder falsches. Sie gehören zu uns Menschen. Nicht, dass Du mich da missverstehst.

Katarina :)
 
Hallo Katharina,

Habe ich das richtig verstanden ? Deine Freundin hat eine Aufstellung bezüglich ihrer Katze gemacht ?

LG, Reinhard
 
Hallo Katharina,

Habe ich das richtig verstanden ? Deine Freundin hat eine Aufstellung bezüglich ihrer Katze gemacht ?

LG, Reinhard

Hihi! Ja, die Leute bei der Aufstellung haben auch merkwürdig geguckt. Die Fragestellung/das Anliegen meiner Freundin war, ob sie ihre Tiere krank macht. Dazu muß man wissen, dass meine Freundin alleinstehend ohne Kinder ist und zu ihrer Familie ein eher distanziertes Verhältnis hat. Ihre Tiere, bis dato eine, bzw. zwei Katzen und ein Pferd sind also ihre engere Familie.

Katarina
 
Hihi! Ja, die Leute bei der Aufstellung haben auch merkwürdig geguckt. Die Fragestellung/das Anliegen meiner Freundin war, ob sie ihre Tiere krank macht. Dazu muß man wissen, dass meine Freundin alleinstehend ohne Kinder ist und zu ihrer Familie ein eher distanziertes Verhältnis hat. Ihre Tiere, bis dato eine, bzw. zwei Katzen und ein Pferd sind also ihre engere Familie. Katarina
Liebe Katarina.

Das schreibe ich jetzt mit allem notwendigen Vorbehalt - weil ich ja nicht dabei war :

So wie Du es beschreibst, wundert es mich nicht, wenn keine Veränderung geschehen ist. Anscheinend wurde das Problem ignoriert - die fehlenden menschlichen Beziehungen. DEM wäre nachzugehen gewesen.

Familie ist eindeutig - das sind Vater, Mutter, Geschwister, Partner, Kinder etc. . Wenn man schon mit so einem Unsinn beginnt, Tiere mit Familienangehörigen zu verwechseln - was soll da heraus kommen ?

Auf der Aufstellung wurde anscheinend das Problem verfestigt (das Ausweichen vor Beziehungen zu Menschen) anstatt gelöst.

Ehrlich gesagt ist mir da nicht nach "HiHi". Ich kritisiere GANZ ungern die Aufstellungen von anderen - aber so wie Du es schilderst, klingt das für mich nach einem völlig unverständlichen Kunstfehler der Aufstellungsleitung.

LG, Reinhard
 
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So wie Du es beschreibst, wundert es mich nicht, wenn keine Veränderung geschehen ist. Anscheinend wurde das Problem ignoriert - die fehlenden menschlichen Beziehungen. DEM wäre nachzugehen gewesen.
Familie ist eindeutig - das sind Vater, Mutter, Geschwister, Partner, Kinder etc. . Wenn man schon mit so einem Unsinn beginnt, Tiere mit Familienangehörigen zu verwechseln - was soll da heraus kommen ?
Auf der Aufstellung wurde anscheinend das Problem verfestigt (das Ausweichen vor Beziehungen zu Menschen) anstatt gelöst.
Ehrlich gesagt ist mir da nicht nach "HiHi". Ich kritisiere GANZ ungern die Aufstellungen von anderen - aber so wie Du es schilderst, klingt das für mich nach einem völlig unverständlichen Kunstfehler der Aufstellungsleitung.
LG, Reinhard

In dieser FA wurde die nahe Familie meiner Freundin gestellt, - eben gerade weil die Aufstellerin auf dem Standpunkt stand, dass da "ungesunderweise" die Tiere die Menschen/Familie ersetzen. In dieser FA rückten dann auch meine Freundin und ihre "Mutter" näher beisammen, bis es sich gut anfühlte, - und in dem Verhältnis in dem es da besser wurde, konnten die Katzen abrücken (also auch die beiden Katzen wurden da hingestellt). In der FA selbst war dann zum Schluß alles erstmal stimmig. Aber wie meine Freundin heute sagte, es fühlt sich nicht so stimmig "in echt" an. Mit dieser FA im Hintergrund hat sie wohl nun auch öfter ihre Mutter kontaktiert, - aber es sei eben gekünstelt. Noch! Muss ja nicht so bleiben. Schließlich läßt meine Freundin die weibliche Katze gerade los, die sie 16 Jahre begleitet hat.

Übrigens, weil Du es "Unsinn" nennst, heute sagte meine Freundin während sie ihre sterbende Katze streichelte, das habe sie sehr getroffen, dass die Aufstellungsleiterin gemeint habe "Tiere seien Tiere" und es sei nicht in Ordnung, aus ihnen Menschen zu machen. Sie (also meine Freundin) wisse zwar, dass das so nicht "gesund" sei, aber emotional sei sie eben noch auf dieser Stufe (wolle das aber ja ändern, - deswegen ja z.B. die FA) und die wertende Bemerkung der Aufstellungsleiterin habe sie sehr getroffen.
Tja, scheint eben eine Kunst, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen und nicht die eigenen Vor-Stellungen in sie zu projizieren.

Katarina :)
 
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