erste Erfahrung mit Familienaufstellung

K

Katarina

Guest
Hallo miteinander,

zum ersten Mal hier unten wollte ich Euch mein erstes Familien-Aufstellungserlebnis erzählen und auch gleich eine mich sehr bewegende Frage anschließen.

Vor zwei Tagen nahm mich eine Freundin mit zu so einer Aufstellung. Sie wollte stellen und mich nur als seelischen Beistand dabeihaben. Ihr Anliegen war es herauszufinden, ob sie ihre Tiere, die zur Zeit alle sterben (eigene Familie, also Mann und Kinder, hat sie nicht) krank macht und wenn wie und ob sich das lösen läßt. Sie hängt sehr an ihren Tieren. Bei dieser Aufstellung bekam ich dann auch einen Part und machte auch brav mit. Lustiges Ergebnis für mich im Hier und Jetzt: es gibt da plötzlich so eine merkwürdige und durchaus wohltuende "Trennung" zwischen mir und meinem Hund. Er hat sich nämlich am Donnerstag gewaltig die Pfote vertreten und hat recht starke Schmerzen. Normalerweise würde ich nun mitleiden, ihn betütteln usw. Überraschenderweise bin ich aber recht ungerührt. Habe ihn zwar homöopathisch versorgt und es gibt natürlich auch einen Extra-Knochen, um die Langeweile besser zu vertreiben, aber eigentlich bin ich ziemlich gleich-gültig. Eine Nachfrage bei meiner Freundin, wie es ihr denn nun gehe, hat ergeben, dass es ihr mit ihrer sterbenden Katze auch so geht.
Offenbar also wirkt die Familienaufstellung also nicht nur für denjenigen, der sein Problem stellen will, sondern auch irgendwie für die anderen Beteiligten, die nur "mitmachen". Oder sehe ich das falsch?

Das zweite, was ich beeindruckend fand, war eine Aufstellung, bei der es um den untreuen Ehemann ging. Dieser, bzw. derjenige, der für ihn stand, beschrieb ein Gefühl von totaler Haltlosigkeit (er hatte nach 21 Ehejahren mit 4 kleinen Söhnen seine Frau betrogen und wußte nicht recht, was er nun wollte). Im weiteren Verlauf dieser Aufstellung fand dieser Ehemann seinen Halt wieder, dafür aber kippte nun sein jünster Sohn fast um. Tatsächlich konnte sich die Frau, die für den Sohn stand, kaum mehr auf den Beinen halten und schwankte hin und her. Wirklich extrem. Dies ließ sich auch so richtig nicht "richten". Die Leiterin dieser Aufstellung bemühte sich zwar nach Kräften, noch Großväter bis in die 7. Generation miteinzubeziehen, um dem Szenario etwas von seinem Schrecken zu nehmen (die echte Mutter nämlich, die diese Aufstellung veranlasst hat war verständlicherweise etwas erschrocken), aber das funktionierte nicht wirklich. Sie meinte dann, dass sei eine "Männersache", wo die Mutter nicht wirklich etwas ausrichten könne und da müsse ihr Ehemann vielleicht mal eine Familienaufstellung machen, um gezielt diese "Haltlosigkeit", die nun der Sohn spielte, aufzulösen.

Die Frage, die sich mir da nun stellt. Kann man mit einer Familienaufstellung etwas wirklich auflösen? Oder findet nicht zwangsläufig immer irgendeine Verschiebung auf eine andere Ebene statt, die vielleicht oft verborgen bleibt, weil man das Ganze nicht sehen kann? Was sagen die Fachleute dazu?

Liebe Grüße

Katarina :)
 
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Die Frage, die sich mir da nun stellt. Kann man mit einer Familienaufstellung etwas wirklich auflösen? Oder findet nicht zwangsläufig immer irgendeine Verschiebung auf eine andere Ebene statt, die vielleicht oft verborgen bleibt, weil man das Ganze nicht sehen kann? Was sagen die Fachleute dazu?
Liebe Grüße Katarina :)
Liebe Katarina,

Meinem Eindruck nach wird das verschoben, was nicht gelöst ist. Wenn etwas gelöst ist, gibt es nichts mehr, was "verschoben" werden könnte. Was allerdings sein kann : dass etwas der Person zurückgegeben wird, zu der es ursprünglich gehört. (ZB. dass ein Sohn / eine Tochter zu Mutter oder Vater sagt : "Ich trag es nicht mehr für Dich. Ich nehme Dich ernst und übernehme nicht mehr die Elternrolle für Dich - ich stelle mich nicht mehr über Dich")

Liebe Grüße, Reinhard

PS.: Ansonsten halte ich mich hier mit Beiträgen zurück, da wir einander ein bisschen kennen. (Ich nehme an, das ist in Deinem Sinne.)
 
Lieber Reinhard,

es wäre schade, wenn Du dich mit Beiträgen zurückhälst, nur weil wir uns ein bißchen kennen. Ich schätze Deine Beiträge, - wenn Du mir nicht gerade als Sparring-Partner gegenüberstehst :) .

Meinem Eindruck nach wird das verschoben, was nicht gelöst ist. Wenn etwas gelöst ist, gibt es nichts mehr, was "verschoben" werden könnte. Was allerdings sein kann : dass etwas der Person zurückgegeben wird, zu der es ursprünglich gehört. (ZB. dass ein Sohn / eine Tochter zu Mutter oder Vater sagt : "Ich trag es nicht mehr für Dich. Ich nehme Dich ernst und übernehme nicht mehr die Elternrolle für Dich - ich stelle mich nicht mehr über Dich")

Da möchte ich genauer nachfragen. Nicht um dich zu widerlegen, sondern weil mir genau diese Frage wirklich am Herzen liegt. Wenn der Sohn nun z.B. dem Vater etwas zurückgibt und damit nicht mehr dessen Elternrolle trägt, dann fühlt sich das zwischen Vater und Sohn wahrscheinlich besser an. Aber der Vater hatte je nur deshalb seine Elternrolle abgegeben, weil er entsprechendes im Gefüge zu seinen Eltern erlebt hat. D.h. in diesem Verhältnis des Vaters zu seinen Eltern muss sich im energetischen Gefüge zwangsläufig auch etwas verändern. Es ist ja alles mit allem verbunden und veränderst Du innerhalb des Ganzen an einer Stelle etwas, dann muß doch ein Ausgleich auf anderer Ebene erfolgen. D.h. Du tippst einen Dominostein an und viele andere folgen. Wo denke ich da "falsch"?

Katarina :)
 
Es ist ja alles mit allem verbunden und veränderst Du innerhalb des Ganzen an einer Stelle etwas, dann muß doch ein Ausgleich auf anderer Ebene erfolgen. D.h. Du tippst einen Dominostein an und viele andere folgen.
Liebe Katarina,

Angenommen es wäre so, was für Konsequenzen hätte es für Dich bzw. welche Konsequenzen würdest Du daraus ziehen ?

LG, Reinhard

Auf Dein "Katarina's Dilemma" gehe ich später ein. Wobei wir hier nur mehr über den kleinen Bereich reden, wo ein Konflkt nicht gelöst sondern zurückgegeben wird !
 
Lieber Reinhard,

Angenommen es wäre so, was für Konsequenzen hätte es für Dich bzw. welche Konsequenzen würdest Du daraus ziehen ?

Tja, diese Frage habe ich mir auch vorhin gestellt. Ich selber habe zwar für mich keine Familienaufstellung gemacht und das im Moment auch nicht vor, aber das Thema "Verstrickung" stellt sich mir auch. Ich möchte etwas von mir "trennen" (was mir sehr am Herzen liegt) und erhoffe mir dabei aber natürlich, dass diese "Trennung" ein freieres und konstruktiveres Miteinander möglich macht. Ich handele also mit der Absicht einer Verbesserung/Veränderung. Wenn aber eine "echte" Verbesserung/Veränderung gar nicht möglich ist, weil es eben immer auf eine Verschiebung hinausläuft, dann könnte ich es eben genauso gut auch bleiben lassen. Tja, würde ich somit einfach meine Hände in den Schoß legen und nichts tun? Ist das dann echtes Loslassen/Auflösung und gibt es das überhaupt? Ich weiß nicht, muß ich mal drüber nachdenken.

Auf Dein "Katarina's Dilemma" gehe ich später ein. Wobei wir hier nur mehr über den kleinen Bereich reden, wo ein Konflkt nicht gelöst sondern zurückgegeben wird !
Was meinst du mit "Katarina`s Dilemma"?

Katarina :)
 
Ich handele also mit der Absicht einer Verbesserung/Veränderung. Wenn aber eine "echte" Verbesserung/Veränderung gar nicht möglich ist, weil es eben immer auf eine Verschiebung hinausläuft, dann könnte ich es eben genauso gut auch bleiben lassen.

Mit anderen Worten, Du suchst einen Grund, einer Aufstellung auszuweichen :stickout2 .

Wenn der Sohn nun z.B. dem Vater etwas zurückgibt und damit nicht mehr dessen Elternrolle trägt, dann fühlt sich das zwischen Vater und Sohn wahrscheinlich besser an. Aber der Vater hatte je nur deshalb seine Elternrolle abgegeben, weil er entsprechendes im Gefüge zu seinen Eltern erlebt hat. D.h. in diesem Verhältnis des Vaters zu seinen Eltern muss sich im energetischen Gefüge zwangsläufig auch etwas verändern. Es ist ja alles mit allem verbunden und veränderst Du innerhalb des Ganzen an einer Stelle etwas, dann muß doch ein Ausgleich auf anderer Ebene erfolgen. D.h. Du tippst einen Dominostein an und viele andere folgen. Wo denke ich da "falsch"? Katarina :)

Ich würde eher fragen, wo an dem Gedankengang etwas richtig ist. Wer sagt, dass sich der Sohn über den Vater gestellt hat, weil der mit seinen Eltern ... (usw.). Manchmal nimmt man Eltern etwas ab, was für die gar nicht wirklich ein Problem war. Dass "Alles mit Allem verbunden ist" heißt nicht, dass zwischen Allem eine lineare Kausalität besteht (wie der Vergleich mit dem Domino-Effekt suggeriert).

Siehe der befürchtete Domino-Effekt im Vietnamkrieg : die Sorge, dass das ganze Gebiet kommunistisch wird. Geschehen ist genau das Gegenteil ...

Wenn Du die Schraubenmutter, die den Abfluss der Waschmaschine versperrt wieder dorthin gibst, wo sie hingehört (ans Fahrrad) - bereinigst Du zwei Probleme (Schaden an Waschmaschine und Fahrrad), ohne dass irgendwo anders etwas kaputt werden muss (um den von Dir postulierten Ausgleich zu gewährleisten).

Es gibt nicht nur den Teufelskreis (wo aus einem Problem das nächste entsteht) - sondern auch die Engelsspirale (wo eine gute Lösung zur nächsten führt).

Anstatt an Dich zu denken, denkst Du für die ganze Welt. Das hilft niemandem was. Wenn Du Deinen Konflikt löst - dann ist die ganze Welt ein bisschen heiler ...

wenn Du mir nicht gerade als Sparring-Partner gegenüberstehst :) .

Feigling !!! Feigling !!!:fechten:

(Filmzitat : Monty Python - "Die Ritter von der Kokosnuss")

Liebe Grüße, Reinhard
 
Es gibt nicht nur den Teufelskreis (wo aus einem Problem das nächste entsteht) - sondern auch die Engelsspirale (wo eine gute Lösung zur nächsten führt).

Der Gedanke gefällt mir!!! Und deswegen werde ich jetzt auch die teufelsspiraligen Gedanken nicht weiter vertiefen. Danke!

Katarina:)

PS: Was den "Feigling!, Feigling :fechten: "betrifft, so würdest Du Dich wundern. Mich herauszufordern erfordert heute viel mehr Kraft und Mut als "damals".
 
Liebe Katarina,

Darf ich noch ganz vorsichtig etwas anfügen ? (Und ich meine es NICHT polemisch).

Du kennst - glaube ich - sehr viele therapeutische Wege. Es wird wohl kaum eine therapeutische Anregung geben, auf die Du nicht antworten wirst können : "Hab ich mir auch schon gedacht." Ich kann mir vorstellen, dass Du bezüglich Therapien sozusagen "multi-resistent" geworden bist.

Insoferne könnte bei Dir eine Vor-Aufstellung sinnvoll sein : Du und "die Lösung" (oder so ähnlich). Dass man dort erkennt, was nowtwendig ist, dass Du eine Lösung überhaupt annehmen kannst - bzw. wer oder was zwischen Dir und der Lösung steht. (Manchmal weicht man Lösungen und Lösungswegen aus, zB. um jemanden zu schützen - es gibt dafür sehr ehrbare Motive.)

Nochmals liebe Grüße,

Reinhard
 
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Lieber Reinhard,

Du kennst - glaube ich - sehr viele therapeutische Wege. Es wird wohl kaum eine therapeutische Anregung geben, auf die Du nicht antworten wirst können : "Hab ich mir auch schon gedacht." Ich kann mir vorstellen, dass Du bezüglich Therapien sozusagen "multi-resistent" geworden bist.

Obwohl du mich da überschätzt, hast Du recht. Ich habe zwar keine Therapieerfahrung (wenn man das Leben an sich mal ausnimmt) bin aber tatsächlich therapieresistent.

Insoferne könnte bei Dir eine Vor-Aufstellung sinnvoll sein : Du und "die Lösung" (oder so ähnlich). Dass man dort erkennt, was nowtwendig ist, dass Du eine Lösung überhaupt annehmen kannst - bzw. wer oder was zwischen Dir und der Lösung steht. (Manchmal weicht man Lösungen und Lösungswegen aus, zB. um jemanden zu schützen - es gibt dafür sehr ehrbare Motive.)

Das macht mich - so ganz spontan - neugierig. Da ich ja nun über meine Freundin auch weiß, wo man so eine Aufstellung machen kann, hätte ich also auch die Gelegenheit, die ich allerdings auch nutzen müßte. Angenommen ich könnte mich dazu entschließen: Was sage ich dann da? Muß ich da meinen ganzen familiären Kladderadatsch bis in die 50. Generation erklären oder reicht es zu sagen, dass ich wissen möchte, was zwischen mir und der Lösung steht. Die will ja wissen wofür, aber wenn ich da anfange zu erklären, das ufert aus und - ehrlich gesagt - habe ich dazu auch keine Lust.
Ich habe mal bei einem ganz netten Mann eine Aufstellung mit Symbolen gemacht (also ohne Menschen), wo ich für alles stand. Jesses, das dauerte ewig und sowohl er als auch ich waren am Ende schweißgebadet, ohne dass das irgendetwas gebracht hätte. Bei mir gibt es so unendlich viel familiäre Einflüsse, mit Großvätern und mehreren Frauen, Halbgeschwistern, ehelichen, unehelichen Kindern, - Patchwork vom Feinsten! Da könnte man prima eine Familiensaga drüber schreiben.

Liebe Grüße

Katarina :)
 
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