Familienaufstellung Und Sexueller Missbrauch

Lieber Goldfisch,

durch die Vereinigung Europas wurden in den handwerklichen Berufen gerade die Bestimmungen gelockert, daß nicht nur ein Meister ein Betrieb führen darf, sondern auch fachfremde Personen. Früher wurde dafür ein Meister bezahlt, der seine Urkunde und seinem Namen hergab. Gut das ist der handwerkliche Bereich.

Dort wo es um kranke Menschen geht, ist es natürlich etwas anderes. Aber hast Du Dir schon mal die Schönheitschirugen angeschaut. Das sind alles gut ausgebildete Leute, die meiner Meinung auf sehr dubiose Art ihr Geschäft machen. Dagegen ist eine hilfreiche oder nutzlose Aufstellung bestimmt nicht halb so gefährlich, wie Fettabsaugen ... An solchen OPs sind schon Menschen gestorben.

Ich halte es wie Jake und denke, daß eigenverantwortliches Handeln der Menschen gefördert werden sollte. Ich will auf jeden Fall entscheiden können ob ich einen zertifizierten oder einen "Laien"aufstellungsleiter in Anspruch nehme. Falls ich eine Familienaufstellung mache, will ich keine rundum Betreuung und ich will nicht, daß der Aufstellungsleiter davon ausgeht, daß ich circa ein Jahr (oder wie lange auch immer) nach der Aufstellung noch eine Therapie brauche.

Ich weiß nicht, wie Du auf die Idee kommst Hellinger mit rechten (rechtsextremen) Gedankengut in Verbindung zu bringen. Ich habe sehr viele seiner Bücher gelesen und Videos von ihm gesehen und konnte nichts dergleichen entdecken.

Wenn ich hier im Forum nationalsozialistsiches Gedankengut entdecke, melde ich es Walter und lasse ihn entscheiden, wie er damit umgeht. Wo findest Du hier im Forum solches Gedankengut und bei einer Meldung wird dies nicht von Walter entfernt?

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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ach goldfisch...

du hängst ja wirklich verbissen am haken...

die stichelei steck ich locker weg, aber eins ist mir wichtig:

vertrauen in die mündigkeit heißt nicht, dass ich voraussetze, dass alle meiner meinung sind. das wäre schlimm bei all den irrtünern, die ich an mir immer wieder entdecke - ich bin dankbar für die vielfalt, die auch mich wachsen lässt.

ein solches wachstum ist möglich, wenn ein freier meinungsaustausch möglich ist - wenn auch die rechten sagen dürfen, was ihnen am herzen liegt. gerade bei all den halbdurchdachten verschwörungsideen erscheint mir eine offene, eben nicht von fadenscheinigen machtinteressen durchsetzte diskussion wesentlich ... und ich denke schon, dass sich dadurch in den gar nicht so seltenen unverbohrten gehirnen einiges bewegt. auch bei denen, die mitlesen - nicht nur bei den hardcore-postern, die (wie wohl auch du und ich) immer die gleichen kreise ziehen...

ein linksfaschismus, der die äußerungen der rechten unterbinden wollte, wäre mir genauso zuwider wie eine rechte mentale monokultur. agitation, die über den meinungsdiskurs hinausgeht, von persönlicher und historischer respektlosigkeit geprägt ist und als einzigen horizont die eigenen scheuklappen kennt, entlarvt sich ohnedis selbst. wo sie die spielregeln des common sense einer pluralen gesellschaft (oder dieses forums) verletzt, muss sie auch konsequenzen ertragen. aber auch die sind natürlich diskutierbar...

du willst aber eher belehren oder indoktrinieren, nicht diskutieren, nehme ich an!?

alles liebe, jake
 
Hallo Ereschkigal

Ich weiß nicht, wie Du auf die Idee kommst Hellinger mit rechten (rechtsextremen) Gedankengut in Verbindung zu bringen. Ich habe sehr viele seiner Bücher gelesen und Videos von ihm gesehen und konnte nichts dergleichen entdecken.

Dann will ich mal ein paar Zeilen aus Psychologie Heute 03/2003 zitieren:

Hellinger bedient sich ungeniert der Ideologie des Gröaz, des größten Aufstellers aller Zeiten: Wer sich nicht den „Ordnungen“ von Familie, Volksgemeinschaft und Heimat unterwirft, muss sich nicht wundern, wenn er krank wird. Auch die Nazis handelten nur im Auftrag eines größeren Ganzen, dessen Sinn wir nicht begreifen.

Hellingers Zielvorstellung menschlichen Zusammenlebens ist Versöhnung und Harmonie. Dazu gehört auch sein eigenwilliger Umgang mit der Nazizeit. Sein Credo der Erinnerungspolitik heißt, dass die Kinder vergessen sollen, was ihre Eltern gemacht haben.

Für diejenigen, die Erinnerung nicht als Versöhnungsgeste für Täter und Opfer, sondern als Befreiungsprojekt verstehen wollen, hat Hellinger kein Verständnis. Ihre Anstrengungen, die gesellschaftlichen Strukturen und die Motive der Akteure von damals zu analysieren, um Gefährdungen der heutigen Gesellschaft besser verstehen und bekämpfen zu können, werden pathologisiert und mit Motiven faschistischer Täter auf eine Stufe gestellt.

„Immer, wo einer sich gerecht fühlt oder für eine gerechte Sache streitet, hat er ein übernommenes Gefühl. …*Dann werden die Entrüsteten böse, maßen sich an, sie hätten größere Rechte als andere, und fühlen sich überlegen, wie früher die Täter“.

Hellinger arbeitet daran, geschichtliches Denken, kritische Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verunglimpfen. Er verharmlost darüber hinaus den deutschen Faschismus, verherrlicht Hitler und diskriminiert die Juden.

Hellinger knüpft bedenkenlos an Kategorien völkischer Ideologie an: Das eigene Volk und die Heimat seien Ordnungen, außerhalb derer man krank werde. So weiß er von MigrantInnen, die ihrer Heimat den Rücken kehrten und krank geworden sind, „dass die nur gesund werden können, wenn sie in ihre Heimat zurückgehen und wenn sie bereit sind, das Schicksal ihres Volkes zu teilen. Manche fliehen davor, und sie drängen sich einer anderen Heimat auf, die ihnen gar nicht gehört und sie auch gar nicht braucht oder will“. Hier wird das Konzept eines kulturellen Rassismus propagiert.

Die Tatsache, dass Juden von den Nazis verfolgt, verschleppt und ermordet wurden, wird als geschichtliche Tatsache erst gar nicht erwähnt, weil dahinter für Hellinger keine menschlichen Akteure, keine sozialen und politischen Strukturen stehen, sondern „etwas Größeres“, das die Schicksalsgemeinschaften und die Schicksale zu verantworten habe.

Mit dieser ideologischen Anordnung werden jüdische Opfer des deutschen Faschismus einerseits für ihr Leiden und ihren Tod selbst verantwortlich gemacht. Denn die Tatsache, dass sie leiden mussten oder ermordet wurden, ist in Hellingers Denksystem ein Hinweis darauf, dass sie aus einer vorgegebenen Ordnung ausgebrochen sein müssen. Andererseits werden die faschistischen Täter und deren Taten verharmlost und gerechtfertigt, da sie innerhalb eines größeren Rahmens geschahen, dessen guten und großen Sinn wir erst in Zukunft erkennen können.

Ich habe hier einmal einen kleinen Ausschnitt aus dem 10 Seiten langen Artikel wiedergegeben.

Lies doch bitte einmal folgende Bücher von Hellinger. Dort wirst Du genau diese Überlegungen wiederfinden.

Bert Hellinger: Der Abschied. Nachkommen von Tätern und Opfern stellen ihre Familien. Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 2001

Harald Hohnen, Bertold Ulsamer (Hg.): Mit der Seele reden. Gespräche mit Bert Hellinger. Herder, Freiburg 2001

AL Goldfisch
 
Hallo Jake

Mir sind ebenfalls links- wie rechtsextreme Ideologien zuwider. Was ich bei den Rechten allerdings immer wieder feststelle, z.B. in Bezug auf die Verschwörungstheorien, ist, dass sie gar nicht gewillt ist, sich mit Gegenargumenten auseinander zu setzen. Verweist man z.B. auf Seiten im Internet in denen steht, dass die meisten Quellen, aus denen Helsing zitiert, rechtsextremen Ursprungs sind, so will man das gar nicht zur Kenntnis nehmen. Man will es weder lesen noch diskutieren.

AL Goldfisch
 
dann machst du's wie die rechten, goldfisch ... ich antworte seit geraumer zeit und inzwischen wohl auch zum ärger vieler forumsleser regelmäßig auf deine argumente (bzw. wohl eher auf deine abschriften von fremdmeinungen), und du gehst in keiner weise darauf ein, sondern wiederholst penetrant das immer gleiche. das ist - nicht inhaltlich, ich achte sehr deine gesinnung - strukturell das gleiche verhalten, das jene zeigen, die unbelehrbar ihren verschwörungstheorien anhängen. du hältst halt hellinger für den gottseinbeiuns... genauso blind, genauso fanatisch wie die, die du in den anderen threads ihrer indolenz bezichtigst.

alle liebe, jake
 
Goldfisch schrieb:
Dann will ich mal ein paar Zeilen aus Psychologie Heute 03/2003 zitieren
Danke für den Link, Goldfisch. was Weber und Keupp da absondern, ist wirklich lesenswert. Ich hab nun wirklich fast alle Bücher Hellingers gelesen, habe ihn in der Grazer Synagoge während eines Wochenendes persönlich erlebt (er war von der Jüdischen Kultusgemeinde eingeladen worden) ... was seine beiden Kritiker da von sich geben, ist Agitprop von der allerbilligsten Machart, so transparent, dass ich mich freue, dass du hier die Quellen deines kritischen Ansatzes transparent machst. Wie Klaus Weber es in seinem Schlusssatz formuliert: "Seine (Hellingers) explizite Anerkennung der Grundhaltung Adolf Hitlers und seine antisemitischen Anspielungen zeigen, dass Hellinger ein politisches Projekt verfolgt, das kritisiert und bekämpft zu werden verdient hat." Eine Kampfansage gegen Windmühlen, die der Kritiker vorher selbst definiert hat, und in diesem Kampf scheint jedes Mittel der Verleumdung recht zu sein. Und ein bewährtes Mittel des Agitprop: Es braucht nur zwei, drei solcher Pamphlete, und schon können sich die Sekundär- und Tertiärdenker gegenseitig kreuz und quer zitieren und den Anschein erwecken, all das entspräche tausendfach belegten Wahrheiten ... in Wirklichkeit alles nur heiße Luft. Auf http://www.lebenskreise.info/das_dubiose_geschaeft_mit_der_information.pdf hab ich zu dem Thema einige weitere, ausführlichere Überlegungen ins WWW gestellt ... sozusagen als Gegengewicht.

Von vorn bis hinten unterstellt Weber - ohne einen einzigen Beleg dafür -, dass Hellinger ein politische Projekt betreibe. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Weber ist nicht in der Lage oder willens, zwischen marxistischer Gesellschaftstheorie und systemischer Betrachtung von menschlichen Schicksalen zu differenzieren. Wenn es nicht Dummheit ist, dann können es nur ideologische Scheuklappen sein, die ihn Sätze wie diesen formulieren lassen: "Die Verehrung Adolf Hitlers geht einher mit einem kaum verhüllten Antisemitismus." Der Agitprop-Mechanismus, der solchen Aussagen vorangeht, ist folgender (und wird in dem Weber-Artikel gleich mehrfach vorgeführt): Zuerst wird ein Zitat zusammenhanglos in den Raum gestellt, dann wird es in eindeutiger Absicht verzerrt und tendenziös interpretiert und dann wird die eigene Interpretation als Beleg, als Faktum angeführt.

Soviel zu Weber, mehr zu schreiben würde sein Pamphlet nur sinnlos aufwerten. Kann ja jeder selbst nachlesen und sich eine Meinung bilden.

Zu deinen Zitaten, Goldfisch (bei denen man nie weiß, was nun von wo zitiert und was möglicherweise auch mal ein eigener Gedanke ist ...)
Hellingers Zielvorstellung menschlichen Zusammenlebens ist Versöhnung und Harmonie. Dazu gehört auch sein eigenwilliger Umgang mit der Nazizeit. Sein Credo der Erinnerungspolitik heißt, dass die Kinder vergessen sollen, was ihre Eltern gemacht haben.
Versöhnung kann ich erkennen in der Arbeit Hellingers, das Streben nach Harmonie ist eine Unterstellung. "Annehmen, was ist" bedeutet weder Anerkennung der politischen Verhältnisse noch untertäniges Katzbuckeln vor irgendwelchen obskuren Schicksalsmächten. Und nirgendwo steht, dass die Kinder vergessen sollen, was die Eltern getan haben. Ganz im Gegenteil: In Aufstellungen kommt das bisher nicht Gesehene in den Blick ... aber nicht, um es zu verurteilen, sondern um es als Gesehenes und Geschehenes zu würdigen und zu achten (=beachten und zu sagen: ja, das war ... würdigen ist alles andere als begeistert zustimmen oder auch nur verharmlosen). Und es dann bei den Eltern zu lassen oder bei wem es war.
Goldfisch schrieb:
Für diejenigen, die Erinnerung nicht als Versöhnungsgeste für Täter und Opfer, sondern als Befreiungsprojekt verstehen wollen, hat Hellinger kein Verständnis. Ihre Anstrengungen, die gesellschaftlichen Strukturen und die Motive der Akteure von damals zu analysieren, um Gefährdungen der heutigen Gesellschaft besser verstehen und bekämpfen zu können, werden pathologisiert und mit Motiven faschistischer Täter auf eine Stufe gestellt.
Nur Versöhnung kann befreiend wirken. Unversöhnlichkeit ist (nach nahezu allen psychologischen Schulen) das Zeichen einer engen unbewussten Bindung an das Bekämpfte, ein massives Indiz für Unfreiheit, für Projektion.

Die Analyse der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von damals und der Gefährdungen der heutigen Gesellschaft werden keineswegs pathologisiert - nur handelt es sich dabei um politologische, historische und soziologische Ansätze, die mit dem methodischen Instrumentarium des systemischen Familienstellens nicht vermengt werden können, ohne beiden Disziplinen zu schaden. Die Motive faschistischer Täter - je nach Blickwinkel verschieden zu beschreiben - sind auf einer übergeordneten (aber deshalb nicht angehimmelten oder auch nur gutgeheißenen) Ebene in die gleiche Dynamik eingebunden, in der sich auf der untergeordneten Ebene und auf der anderen Seite die Opfer befinden. Das ist das "Größere", das immer wieder zur Sprache kommt, das Täter und Opfer verbindet. Das ist nicht ein ideologisches "Höheres Gut", dem Opfer zu bringen wären, und quer durch das schriftliche und das aufstellerische Werk Hellingers zieht sich als Leitfaden das Thema "Wie komme ich in meine eigene Kraft?" - das würde ich Befreiung nennen.

Im übrigen ist das nicht nur ein Thema von Bert Hellinger, sondern es kommen auch praktisch alle zeitgenössischen Komplexitätswissenschaften zu ähnlichen Ergebnissen - Chaostheorie, Tiefenökologie, Systemtheorie, die ganz was anderes ist als systemisches Stellen, auch der selbst für Marxisten wohl halbwegs unverdächtige Jürgen Habermas kommen in unterschiedlichen Terminologien zum ergebnis, dass wir als Ganze und als Ganzes Anteil an übergeordneten Ganzen und Ganzem haben ... Holons in Holarchien, um mit Ken Wilber zu sprechen. Hellinger ist da weit aktueller mit den Strömungen zeitgenössischer Philosophie und Kosmologie verbunden als jene unter seinen Kritikern, die offenbar noch im Agitprop der 1960er und im dialektischen Materialismus befangen sind (der nebstbei für ein anderes Bündel von Gräueltaten auf unserem Kontinent die Wurzeln gebildet hat).

„Immer, wo einer sich gerecht fühlt oder für eine gerechte Sache streitet, hat er ein übernommenes Gefühl. …*Dann werden die Entrüsteten böse, maßen sich an, sie hätten größere Rechte als andere, und fühlen sich überlegen, wie früher die Täter“.
Abgesehen von der auch von mir kritisierten Verallgemeinerung „Immer“ teile ich diese Meinung. Wir sehen ja schon hier: Goldfisch streitet für eine seiner Meinung nach gerechte Sache ... ich auch. Ich sehe auch mein „übernommenes Gefühl“ – ich hatte Eltern, die beide unter dem Eindruck des Nationalsozialismus aufgewachsen sind und ihr Leben lang diese Prägung nicht losgeworden sind. Lange Jahre gab es erbitterte Streitgespräche, die jeweils Fronten verhärteten. Erst spät – zu spät für meinen Vater, der vorher gestorben war, rechtzeitig für meine Mutter – kam ich zur Aufstellungsarbeit, die mich sehen ließ, dass ich meine Eltern nicht beschuldigen konnte, dass sie waren, was sie waren. Und auch niemand sonst beschuldigen konnte, dass es war, wie es war. Und dass es vor allem für Eltern und Kinder die Bindungen der Liebe und des Lebens gibt, dass ich diesen Eltern mein Leben verdanke und bei ihnen der wurde, der ich bin. Alles andere als ein Nazi. Es war eine äußerst befreiende Erfahrung – und siehe da, auf einmal konnte ich auch mit meiner Mutter anders über die Zeit sprechen, und es gerieten Dinge in Bewegung, es lösten sich Fronten. Nicht nur bei mir. Was meinst du, Goldfisch? Wenn deine Eltern Nazis gewesen wären (ich weiß es ja nicht...) – bleibst du unversöhnlich bis in den Tod hinein? Verlangst du zuerst Schuldbekenntnisse von ihnen, bevor du ein mehr oder weniges mildes Urteil über sie sprichst? Fühlst du dich gerecht genug, der Richter deiner Eltern zu sein?
Gleichzeitig haben mich die Einsichten aus der Aufstellungsarbeit sehr darin bestärkt, im Bereich politischen Engagements so in meiner Gegenwart zu leben, dass ich das mir Mögliche tue, um die Erinnerung an das Schreckliche zu bewahren und vor allem auch seine Keime in der Gegenwart wahrzunehmen und zu benennen. Und wenn ich das tue, ohne „den Hitler in mir“ zu (be-)achten, erliege ich noch mehr einer Illusion, als ich es vermutlich eh schon tue. Das sind meine „übernommenen Gefühle“ dabei, die mich gegen diesen militante Agitprop-Maschinerie antreten lassen.

Bis auf weiteres...

Alles Liebe, Jake
 
Lieber Goldfisch,

das Buch von Bert Ulsamer habe ich gelesen und konnte trotzdem nichts dergleichen entdecken. Hier wird das Handeln innerhalb einer Aufstellung mit politischen Handeln, mit Wissen ... vermischt.

Du bzw. die Psychologie Heute verwechselst hier zwei unterschiedliche Dinge, nämlich wahrzunehmen was wirkt (das tut Hellinger und zwar ohne Scheuklappen und ideologische Vorstellungen) und Ideologie. Hellinger geht es nicht um Ideologie, er beschreibt seine Erfahrungen, Hellinger sagt nie, das ist immer so, sondern er betont immer wieder, daß es zwar wiederkehrende Strukturen gibt, aber jede Aufstellung neu und offen betrachtet werden muß.

Kennst Du Ausländer, die ihr Heimatland verlassen haben, und die es innerlich immer wieder zerreißt, weil sie ihrem Volk eigentlich beistehen wollen? Dieses Phänomen habe ich bei Verwandten erlebt. Das heißt nicht, es ist bei allen so, sondern es gibt Menschen, die ihre Heimat brauchen.

Alles was ich von Hellinger zu KZ-Opfern gelesen haben und Aufstellungen dazu, hat absolut überhaupt nichts mit Ideologie zu tun. Diese Menschen tragen ein sehr schweres Schicksal und das erkennt Hellinger an, selbst wenn diese Menschen nicht die Kraft haben, die mögliche positive Lösung der Aufstellung zu akzeptieren, sondern ihr Leiden (mit ihrem Volk) vorziehen.

Aber all das versteht nur jemand, der sich auf die Ebene von Hellinger begeben kann. Gebe einem Grundschulkind verschiedene Rechnungen höherer Mathematik. Es wird die Zahlen sehen und nichts davon verstehen oder eben noch behaupten die Rechnungen sind verkehrt.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Lieber Jake,

Hut ab, Du hast Dich kritisch mit dem langen Artikel aus der Psychlogie Heute auseinandergesetzt. Ich hatte keinen Nerv mich damit konkret auseinanderzusetzen.

jake schrieb:
Ich sehe auch mein „übernommenes Gefühl“ – ich hatte Eltern, die beide unter dem Eindruck des Nationalsozialismus aufgewachsen sind und ihr Leben lang diese Prägung nicht losgeworden sind. Lange Jahre gab es erbitterte Streitgespräche, die jeweils Fronten verhärteten. Erst spät – zu spät für meinen Vater, der vorher gestorben war, rechtzeitig für meine Mutter – kam ich zur Aufstellungsarbeit, die mich sehen ließ, dass ich meine Eltern nicht beschuldigen konnte, dass sie waren, was sie waren. Und auch niemand sonst beschuldigen konnte, dass es war, wie es war. Und dass es vor allem für Eltern und Kinder die Bindungen der Liebe und des Lebens gibt, dass ich diesen Eltern mein Leben verdanke und bei ihnen der wurde, der ich bin. Alles andere als ein Nazi. Es war eine äußerst befreiende Erfahrung – und siehe da, auf einmal konnte ich auch mit meiner Mutter anders über die Zeit sprechen, und es gerieten Dinge in Bewegung, es lösten sich Fronten. Nicht nur bei mir. Was meinst du, Goldfisch? Wenn deine Eltern Nazis gewesen wären (ich weiß es ja nicht...) – bleibst du unversöhnlich bis in den Tod hinein? Verlangst du zuerst Schuldbekenntnisse von ihnen, bevor du ein mehr oder weniges mildes Urteil über sie sprichst? Fühlst du dich gerecht genug, der Richter deiner Eltern zu sein?

Bei mir ging es nicht um Nazi-Eltern, sondern um ausgewanderte Schwiegereltern, Verwandte in einer Sekte und überhaupt die Verurteilung von anderen Menschen. Gerade die Herangehensweise von Hellinger hat mir gezeigt, daß es mir nicht zusteht Urteile über andere zu fällen. Ich habe nicht deren Leben gelebt und ihre Prägung, die Enge und die Diktatur erfahren. Ich habe nicht das Recht über sie und ihre Vergangenheit zu urteilen. Sie hatten/haben ihr Leben durch das sie sind, wie sie heute sind. Was wäre aus mir unter diesen Bedingungen geworden? Wer bin ich, daß ich meine darüber urteilen zu können.

Gleichzeitig haben mich die Einsichten aus der Aufstellungsarbeit sehr darin bestärkt, im Bereich politischen Engagements so in meiner Gegenwart zu leben, dass ich das mir Mögliche tue, um die Erinnerung an das Schreckliche zu bewahren und vor allem auch seine Keime in der Gegenwart wahrzunehmen und zu benennen.

Ich weiß nicht, ob sich durch diese Einstellung mein politisches Handeln verändert hat. Aber mir ist bewußt, wie sehr ich Freiheit, Vielfältigkeit, freie Meinungsäußerung achte und brauche. Das ist ein wertvolles Gut, daß geschützt werden soll. Gerade innerhalb der Familie mache ich immer wieder klar, daß nicht alle über einen Kamm geschert werden können, und daß Macht und Stärke auch mit Verantwortung und Rücksichtnahme gekoppelt werden müssen.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Ich habe bei vachss.de eine Äusserung Bert Helligers gefunden, die so harsträubend ist, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte.

Nach dem Missbrauch der Tochter durch den Vater wird von Bert Hellinger nicht die Forderung erhoben, den Vater dafür zur Rechenschaft zu ziehen, nein, er spricht sogar davon, dass es eine schlimme Lösung ist, wenn der Vater für diesen Missbrauch ins Gefängnis kommt.

Und dann kommt noch die haarsträubende Äusserung Hellingers, dass die Tochter zugeben kann, dass dieser sexuelle Missbrauch schön und lustvoll für sie war. Da fehlen mir echt die Worte.

Aber lest selber.

Frage an Bert Hellinger: Ich habe es noch nicht verstanden. Was tut nun der Mann, um das Gleichgewicht (nach einem Inzest an seiner Tochter) wiederherzustellen? Heißt das, daß er weggeht?

Bert Hellinger: Das wäre die moralische Lösung, wenn er weggeht, wenn er sich schämen und die Familie verlassen muß. Er wird dann angezeigt, kommt ins Gefängnis. Dann ist er weg. Das ist aber ein schlimme Lösung, weil das keinen Frieden ins System bringt.Für manche ist das Schlimmste, was jetzt noch kommt, nämlich: Das Mädchen kann zugeben, daß es auch schön und lustvoll war ... Für einige Kinder ist das Erleben lustvoll ... Das Mädchen darf anerkennen, daß es ... den Inzest auch faszinierend erlebte, denn das Kind verhält sich kindgemäß, wenn es neugierig ist und etwas erfahren will. Wenn ich es einmal etwas frivol und provokativ sage: Die Erfahrung als solche ist dabei ja nur etwas vorgezogen."

AL Goldfisch
 
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hallo goldfisch,
ich habe mir den link angesehen. und ich muß sagen, es ist mir nun kotzelendig. ich frage mich, ernsthaft, wie kann man diese methode hellingers gutheißen. das ist menschenverachtend was dieser mann macht. an die hellingergruppen hier, ich werde auf eure antworten nicht eingehen, ich habe keine lust auf eure ausreden, das hellinger falsch rezitiert oder aus dem zusammenhang gerissen wird und die medien nur unwahrheiten verbreiten. wer als quelle nur hellingers eigene webseite angibt, ist m.m. nach nicht objektiv und will keine andere meinung außer hellingers gelten lassen. das sind aussagen hellingers, die er gemacht hat, und diese sind wohl eindeutig. aber man kann sich natürlich jede aussage hellingers schönreden.
und wer da noch glaubt, das man menschen mit einen mißbrauch auf diese art und weise helfen kann, mit einer schnellschußtherapie, die derartig menschenverachtend und zynisch ist, die ein weltbild vertritt, das es vielleicht noch in fundamentalistischen ländern gibt, aber nicht in einen aufgeklärten europa.
ich als betroffene kann euch sagen, das der mißbrauch nicht schön und lustvoll war, ganz im gegenteil es war und ist immer noch die hölle. und ich bin heilfroh, das meine intelligenz groß genug ist, um nicht auf eine derart widerwärtige methode reinzufallen, von therapie kann man hier ja echt nicht sprechen.
ergänzung: abgesehen davon sind derartige aussagen wie der mißbrauch war schön und lustvoll auch sehr riskant, möglichen tätern wird damit die hemmschwelle herabgesetzt, da sie sich ja sagen könnten, das kind empfindet den mißbrauch ja als schön und lustvoll.
 
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