Joey
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Erdkröte;3662887 schrieb:Dieser Satz von Tarbagan ist ein genialer Aufhänger für das Thema Seele. Vielleicht hört es sich absurd an, aber es wäre zumindest einer Überlegung Wert weshalb es in verschiedenen Bewußtseinsebenen eben doch Osterhasen, Weihnachtsmänner, Seelen, Götter, etc. gibt, so wie es kalte Wahrheiten und unfaire Orte auf der Welt gibt - letztere beide kann es eigentlich für Materialisten auch nicht geben ! Wie kann es Psychologie und Theologie als Studienfächer geben, wenn es Gott und Psyche nicht gibt.
Wer behauptet, dass es Psyche nicht gäbe? Sie lässt sich zwar auf Materie zurückführen - auf die Neuronenverschaltung und -interaktionen im Gehirn etc. - aber sie ist dennoch da und erforschbar.
Was Theologie angeht, so machen sich diese Leute meiner ansicht nach sehr viele Gedanken über den Willen einer Phantasiegestalt und legen ihr dann schlimmstenfalls Wörter in den Mund wie "Gott will, dass Ungläubige sterben" (klassische Projektion - in dieser Form machen es glücklicherweise nur die wenigsten gläubigen Menschen).
Erdkröte;3662887 schrieb:Osterhasen, Weihnachtsmänner, Seelen, Götter und Glauben im Besonderen erfüllen Funktionen für unser Bewußtsein, für unsere Entwicklung.
Na und? Sind sie deswegen real? Als Kind denken wir teleologisch. Alles hat dabei einen Sinn, und, wenn wir den nicht finden, erfinden wir ihn eben. Beispielsweise: "Ich habe mir den Fuß gestoßen, weil ich gestern Peter eine Murmel geklaut habe." Sowas glaubt man als Kind gerne, aber es muss deswegen nicht stimmen.
Erdkröte;3662887 schrieb:Was Reduktionisten so gerne über sehen, daß sie genau so inneren Glaubensätzen unterworfen sind wie jeder Mensch, daß sie genauso über diese unbewußten Paralelluniversen ihre eigene Wirklichkeit schöpfen, also wirken. Denn es gibt materiell gesehen keine kalten Wahrheiten - Wahrheit ist subjektiv genauso wie Kälte - es gibt keine unfairen Orte - es gibt Orte und wir machen sie aus unserem Glauben heraus unfair.
Nein, Reduktionisten übersehen das nicht. Sie benutzen nur die gleiche Art der Weltbeschreibung wie andere Menschen auch. Sie stellen auch ihr Frühstück auf Tische und nicht auf einen Haufen charakteristisch angeordneter Atome.
Tische existieren. Osterhasen sind Phantasieprodukte.
Erdkröte;3662887 schrieb:Versteckt ein Materialist eigentlich noch Osterhasen und Ostereier für seine Kinder und wenn ja warum ?? Oder ist er einfach kalt wenn er es nicht tut ?? (Das sind ernst gemeinte Fragen)
Ja, mache ich. Ich erzähle den Kindern aber NICHT bis zum erbrechen, dass sie der Osterhase versteckt hat und versuche NICHT krampfhaft jegliche Eigenbeteiligung zu leugnen, indem ich mit schlechter Schauspielleistung überrascht tue. Und warum ich das mache: weil es Spaß macht - mir und den Kindern (sind noch nicht die eigenen; aber ich habe Nichten und Neffen). Spaß ist auch ein Teil der Psyche und lässt sich materialistisch reduzieren auf Nervenimpulse, Hormone etc. Na und? Man kann es dennoch genießen. Niemand verbietet es.